Warum das so ist, schreibt Amecke nicht nur auf die Website, sondern auch im Klartext auf die Verpackungen der entsprechenden Produkte. Überraschend ehrlich, auf jeden Fall viel besser als irgendwelches Marketinggeschwafel:
Eine Kundin beklagte sich bei einer Kollegin darüber, dass Gemüse bei uns von einem Tag auf den anderen so sehr viel teuer geworden ist. Wir haben beim Gemüse zwar keine Tagespreise, aber zumindest am Donnerstag gibt es bei uns tatsächlich eine Aktualisierung, die in beide Richtungen gehen kann. Der ganze Markt ist sehr kurzfristig und komplex und es kann tatsächlich innerhalb kürzester Zeit zu erheblichen Preissteigerungen kommen.
Nachdem meine Mitarbeiterin gefragt hatte, um welchen Artikel es denn überhaupt ging, wurde es etwas schräger. Die Frau hatte gar kein Gemüse zum regulären Preis gekauft, sondern einen Artikel aus der Kiste mit den preisreduzierten Artikeln. Die nicht mehr ganz so schönen Stücke bekommen einen Sonderpreis, der je nach Zustand zwischen einem quasi symbolischen Preis von wenigen Cent bis hin zu knapp unter dem Originalpreis liegen kann.
Wenn sie eine sehr schrumpelige Gurke gestern für 20 Cent gekauft hat, aber heute eine ganz wenig schrumpelige Gurke für 80 Cent in der Restekiste liegt, ist das ausdrücklich keine Preiserhöhung um 300 Prozent. Jedenfalls nicht in meinem Mind Set, aber sowas kann man manchen Leuten ja leider nicht begreiflich machen.
"Da drüben ist ja sowieso alles teurer", war dann die Meinung einer Kundin über unser Regal mit den Bio-Weinen, nachdem eine Kollegin ihr im Rahmen einer kleinen Beratung auch dieses Sortiment zeigen wollte.
Da wurde die Ware nicht über die Qualität, sondern pauschal und ausschließlich über den Preis bewertet. Ernsthaft? Da kann man sich auch jedes Konzept einer "Beratung" sparen. "Hier, das ist der günstigste, alles andere ist nur Geldschneiderei!" Reicht so.
Die PET-Flaschen mit Säften von Valensina sind teurer geworden. Von 1,89 € pro Flasche ist der Preis auf 2,19 € gestiegen. Aber immerhin sind sie jetzt discountbillig und nicht mehr einfach nur gewohnt günstig.
Fragt mich nicht, ich hab' das nicht gemacht. Wir bekommen die Preise zentralseitig eingespielt und fahren vollständig die Standard-Preisempfehlungen der EDEKA mit.
Das war wohl die krasseste Preiserhöhung in dieser Woche. Die 750ml-Flasche Pflanzenöl von Biskin ist nach drei Jahren von 2,59 € (Stand Februar 2020) auf 4,99 € geklettert. Daher stammt wohl auch der Name "Biskin Gold".
Wir sind heute schon den ganzen Tag dabei, Regaletiketten zu stecken. Hier hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten einiges an Preiserhöhungen aufgestaut, die heute Nacht aktiviert worden sind.
Dass seit einer Weile überall alles teurer wird, ist hinlänglich bekannt. Aber manche Preisänderungen mag man auch mit diesem Wissen gar nicht ans Regal hängen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Bei diesen Erdnüssen zum Beispiel, die mal eben 65% teurer geworden sind …
Aufgrund mehrerer Umstände, das Wetter in Spanien dürfte auch nicht ganz unschuldig daran sein, ist Gemüse in den letzten Tagen teilweise erheblich teurer geworden.
Richtig prickelnd ist es dann, wenn man am frühen Morgen von einem Kunden in entsprechendem Tonfall direkt so angesprochen wird: "Sie haben sich im Preis vertan!!!"
Zentis Aachener Pflümli gab es immer im berühmten Kunststoffbecher, neuerdings wird dieses Pflaumenmus in Gläsern ausgeliefert, was aus mehreren Gründen ein guter Schritt nach vorne ist.
Das Glasgefäß ist auch bestimmt teurer als der Plastikpott, aber dennoch staunte ich über die mit der Änderung einhergehende und nicht zu übersehende Preiserhöhung. Vielleicht war der Schritt auch lange fällig, weil durch nach und nach gestiegene Lohn- und Rohstoffkosten das Pflaumenmus längst keine schwarzen Zahlen mehr schrieb, aber so eine schlagartige Änderung wirkt natürlich erst mal wie ein Hammer:
Alt: 450g-Becher für 1,79 € (3,98 €/kg)
Neu: 350g-Glas für 1,89 € (5,40 €/kg)
Das ist mal knackig. Sollen die Kunden jedoch selber entscheiden. Wenn das Produkt nun nicht mehr läuft und nach zweimaligem Ablaufen von uns ausgelistet wird, dann ist es eben so. (Glaube ich jedoch nicht …)
Als ich einer Kundin sagte, dass wir uns von der Tanne trennen und zu einem Edeka-Markt werden, war sie ganz enttäuscht. Was draußen am Laden steht, sei ihr ja letztendlich egal, aber sie befürchtete, dass dann hier alles teurer wird.
Ich konnte sie aber vorerst beruhigen. Da wir dann aufgrund der gesamten Situation ganz anders kalkulieren können, wird es wohl zu großen Teilen günstiger werden, gerade auch die Discount-Eigenmarken dürften einen gewaltigen Ruck nach unten bekommen. Es kann also eigentlich nur besser werden.
Ein Kunde beschwerte sich bei mir. Er wollte wissen, wie es sein kann, dass ein bestimmter Bio-Saft bei uns 40 Cent teurer als im Bio-Supermarkt ist. Bei mir kostet die Flasche 2,39€ und im anderen Laden hätte er nur 1,99€ dafür bezahlt.
Ich wunderte mich ernsthaft. Normalerweise kalkuliere ich etwas knapper und liege damit meistens unter den Preisen des angesprochenen Mitbewerbers, was mir sogar der Kunde bestätigte.
Während ich mir noch den Satz zurechtlegte, dass ich das mal überprüfen werde, zog der Kunde den Kassenbon aus der Tasche und – wurde ganz still. Er hatte nämlich 2,99€ dafür bezahlt. Bei mir ist das Produkt also nicht 40 Cent teurer, sondern 60 Cent günstiger.