Ein Novum in der Handelswelt, sogar die Tagesschau berichtet (zumindest in einer Onlinemeldung) über diesen unglaublichen und zukunftsweisenden Weg, den einige Edeka-Märkte im Süden des Ladens ab jetzt gehen: Es gibt dort nun Wein in Mehrwegflaschen. Hammer. Unfassbar. Mir kamen mir die Tränen vor Glück.
Ach, wartet mal …
Wir haben hier bei uns in der Gastfeldstraße Wein (aus ökologischer Erzeugung dazu) in Mehrwegkisten nachweislich bereits seit 14 Jahren im Sortiment. Doppelt ökologisch korrekt übrigens, da die Flaschen hier in Bremen erst befüllt werden, also nicht unnötig viel Leergut quer durch die Republik gekarrt wird. Die erste Erwähnung dazu findet sich am 3. November 2010 hier im Blog an dieser Stelle und bislang war das einfach so und alle freuten sich. Vielleicht sollte man dazu auch mal ein Weinfass aufmachen und eine XXL-Pressemeldung herausbringen.
Da war ein Preis falsch gepflegt oder vielleicht sogar nur ein falsches Preisschild am Artikel befestigt – und nicht nur, dass Edeka dazu eine lange Erklärung abliefert (Dazu noch auf Anfrage der Redaktion), es erscheint auch noch ein verhältnismäßig langer Artikel dazu auf kreiszeitung.de.
Meine Güte, das soll nicht passieren, kann aber passieren. Vor allem bei zehntausenden verschiedenen Artikeln, die sich in einem großen Lebensmittelmarkt befinden können. Das kann man dann auf dem kurzen Dienstweg mit einem Mitarbeiter klären oder den teureren Artikel einfach nicht kaufen. Wer daraus so einen Firlefanz macht und sich an die Presse wendet, hat auch wirklich nichts Besseres verdient, als seine Lebenszeit mit so einem Firlefanz zu vergeuden. Und dann noch von dort aus unsinnigerweise auf ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle zu kommen (was hat das jetzt mit einer falschen Preisauszeichnung zu tun), ist schon hart.
"Kunden stoppen Ladendieb mit zehn Gläsern Nuss-Nougat-Creme" lautet der Titel einer Nachricht vom NDR.
Das ist eine Meldung wert? Ernsthaft? Vielleicht nicht unbedingt mit der körperlichen Auseinandersetzung, auch die haben wir oft genug, aber die Diebstähle, oft noch mit viel größeren Warenwerten als nur zehn Gläser Nutella, gehören hier buchstäblich zur Tagesordnung. Rucksäcke und Taschen voll mit Kaffee, Alkohol und Süßwaren, pro Fuhre oft jenseits der 50 Euro, das haben wir hier schon sehr, sehr häufig erlebt. Darüber hat noch nie jemand berichtet.
NDR, was soll das? Winterloch? Gut, die Meldung kam aus dem Studio Oldenburg. Vielleicht sollte der Redakteur sein beschauliches Städtchen einfach mal verlassen und ein paar Tage Urlaub in Bremen, Hamburg, Berlin oder Köln machen. Da wird sein Verhältnis zwischen "Alltag" und "Darüber schreibe ich" mal grundlegend neu justiert.
Um die Zeit war unser Laden schon geschlossen. Dass ein Polizeieinsatz vor der Tür stattgefunden hatte, haben die Kollegen zwar mitbekommen, aber die letzten Arbeiten wollten ja auch noch erledigt werden. Immerhin war der Tatort genau auf der anderen Straßenseite.
Jungejunge, immer so eine Aufregung hier vor unserer Tür …
Ein mit einem Beil bewaffneter Räuber überfiel am Samstagabend einen Discounter in der Neustadt. Der Mann erbeutete Bargeld und flüchtete unerkannt.
Der Maskierte betrat gegen 21.45 Uhr den Supermarkt in der Gottfried-Menken-Straße und verlangte von der 32 Jahre alten Kassiererin die Herausgabe von Bargeld.
Weltweit werden ständig irgendwelche Geschäfte überfallen. Wenn es nur 600 Meter von einem selber passiert und einen unserer drei unmittelbaren Mitbewerber erwischt, fängt man schon an, sich Gedanken zu machen … So geschehen am Samstag Abend, als wir noch gut zwei Stunden Betrieb vor uns hatten.
"An der Gastfeldstraße wurde in dieser Nacht, 20. Oktober, in einen Supermarkt eingebrochen. Die Polizei konnte am Tatort drei Tatverdächtige festnehmen."
Die Meldung ist zum Beispiel hier und hier nachzulesen.
Die Zahl der Supermärkte in der Gastfeldstraße ist ausgesprochen übersichtlich. Ich kann euch aber versichern, dass der Vorfall nicht in einem gewissen SPAR-Markt stattgefunden hat.
Auch diese Meldung ging über den Presseverteiler an alle relevanten Redaktionen:
Sehr geehrte Redaktion,
wir möchten Sie hiermit zur Preisverleihung eines großen Warenkorbes mit regionalen Produkten am Dienstag, 02. August 2005 um 15:00 Uhr im „SPAR direkt“-Markt Harste in Achim in der Friedrichstr. 35 einladen. Gewonnen hat den Warenkorb Herr Heiko Gonnermann aus Achim, als er sich am 22.7.05 bei der Neueröffnung des SPAR- direkt Marktes am Quiz der Nordlichter beteiligte. Herr Gonnermann kann sich nun auf einen großen Korb mit frischer Wurst vom Biohof Bakenhus aus Großenkneten, mit Käse vom Hof Butendieker aus der Wesermarsch, Milch vom Demeter-Betrieb Lütjen aus dem Teufelsmoor und Säften vom Betrieb König aus dem alten Land und von der Mosterei Fabelsaft aus Bremen freuen. Außerdem enthält der Korb noch Brot und Eier vom Biolandbetrieb Hergen Barkemeier aus Hatten.
Am 22.7.05 wurde von Vertretern des Projektes „Region im Regal“ eine Verbraucherbefragung durchgeführt. „Uns interessiert, welche regionalen Produkte für die Kunden des Supermarktes besonders wichtig sind“, so Angela Wilhelms, Akteurin der Nordlichter. Beim Quiz galt es herauszufinden, wie die neue Marke heißt, anhand der Verbraucher zukünftig Produkte aus der Region in den Regalen der Supermärkte, Fachgeschäfte, Verbrauchermärkte oder Wochenmärkte erkennen können. Die neue Marke „weserklasse“ wurde vom Verein Nordlichter Region Weserland entwickelt, nachdem der Verein beim Bundeswettbewerb „Regionen Aktiv“ gewonnen hatte, den das BMVEL unter Bundesverbraucherschutzministerin Künast ausgeschrieben hatte, um Verbrauchern mehr Transparenz in der Herstellung von Lebensmitteln zu ermöglichen. Mit der Marke „weserklasse“ wird nun auch im Supermarktregal deutlich, welche Produkte auf kurzen Wegen aus der Region in die Regale kommen und von welchen Erzeugern diese hergestellt werden. Für die Marke gelten Qualitätskriterien wie Verzicht auf gentechnisch veränderte Zutaten. Tiere müssen artgerechter gehalten werden, Kühe zum Beispiel in Weidehaltung.
Pressemitteilung der Nordlichter zur Eröffnung des "SPAR direkt" in Achim:
Neuer SPAR-Markt präsentiert Freitag die ‚Region im Regal’ – Achimer können probieren
Am Freitag, den 22.07 um 10 Uhr 30 eröffnet Achims Bürgermeister Christoph Rippich in der Friedrichstraße einen neuen SPAR-Markt. Der Markt hat sich als Partner der Nordlichter-Region Weserland die Vermarktung frischer Qualitätsprodukte auf die Fahnen geschrieben. Deshalb werden zur Eröffnung Erzeuger des Nordlichter-Projektes „Region im Regal“ ihre Produkte vorstellen. Gleichzeitig präsentieren die Nordlichter die neue Marke ‚weserklasse’, mit der die Verbraucher in Zukunft Qualitätsprodukte ihrer Region auf einen Blick im Regal erkennen können.
„In Zukunft sollen mehr Produkte aus der Region in Supermärkten, Fachgeschäften, auf Wochenmärkten und in Kantinen angeboten werden“, so beschreibt Nordlichter-Akteurin Angela Wilhelms die Zielsetzung des Projektes ‚Region im Regal’. „Wer weiß, dass die Qualität stimmt, ist eher bereit, einen angemessenen Preis zu bezahlen.“ Die beteiligten Erzeuger berichten direkt über ihren Betrieb, so dass dem Verbraucher auch die Zusatznutzen wie Naturschutz, Wasserschutz, oder artgerechte Tierhaltung klar werden. Bei Interesse können Verbraucher zusätzlich Angebote wie Hofcafes, Urlaub auf dem Hof oder Hofführungen wahrnehmen oder auch einfach mal vorbeischauen und sich die Betriebe näher ansehen. Zur Eröffnung des SPAR-Marktes können die Kunden 10 Uhr 30 bis 18 Uhr frische Gemüsespieße und Kartoffeln direkt vom Biolandbetrieb Meyer-Toms aus Schwarme probieren.
Da nicht immer der Erzeuger neben seinem Produkt am Regal stehen kann, hat die Nordlichter-Region Weserland die Marke ‚weserklasse’ entwickelt. Unter dem Motto „Regionales erleben, genießen, erhalten“ will die Marke qualititäts- und umweltbewusste Verbraucher dabei unterstützen, beim Einkauf etwas für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region zu tun. Die Vergabe der Marke ‚weserklasse’ ist an die Einhaltung strenger Kriterien gebunden. Zur Eröffnung des Supermarktes werden die Nordlichter-Akteure Eduard Hüsers und Holger Heß-Borski Verbraucher und Erzeuger über die Basiskriterien der neuen Marke informieren.
Hintergrund:
2001 schlossen sich die Städte Bremen und Delmenhorst sowie die Landkreise Osterholz, Verden und Wesermarsch zur Nordlichter-Region Weserland zusammen und wurden vom bundesweiten Förderprogramm REGIONEN AKTIV als eine von 18 Modellregionen anerkannt. Seitdem haben Erzeuger, Verbraucher, Verarbeiter, Händler, Naturschutzverbände und Bildungseinrichtungen in fast 50 Projekten erfolgreich neue Partnerschaften des Vertrauens zwischen Stadt und Land aufgebaut. Die Stärkung der Region und Verbesserung regionaler Wertschöpfungsketten sind die vorrangigen Ziele.
Sehr schön. Wir können jede Werbung gebrauchen und gerade mit unserem Ansatz, regionale und ökologische Produkte zu fördern, sollte das im Interesse aller sein.