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Geldloses Einkaufen

Eine Kollegin rief mich auf der internen Leitung an und meldete mir einen VP, eine verdächtige Person: "Guck mal hinter dem mit der blauen Jacke und dem Rucksack hinterher, der isst mitten im Laden ein Brötchen von uns und guckt sich dauernd um, auch zu den Kameras!"

Er hatte einen Einkaufskorb dabei, in dem eine Auswahl an Lebensmitteln im Wert von etwa 15 Euro lag. Das alles waren keine typischen Klauartikel, insgesamt wirkte das alles relativ unverdächtig. Nur dass er dieses Brötchen gegessen hatte, war seltsam. Wer im Kleinen unehrlich ist, ist es auch im Großen.

An der Kasse stellte er alle Artikel aus dem Korb auf das Förderband. Vom Brötchen war keine Rede. Als wir ihn darauf ansprachen, bezahlte er das Brötchen, aber auch nur dieses. Für alle anderen Artikel hatte er nämlich überhaupt kein Geld dabei, behauptete er zumindest.

Was sollte das denn wohl werden?!

Süßkartoffelpuffer mit fehlendem Stück

In unserem Kühlregal mit den Convenience-Produkten in der Gemüseabteilung hatte ein Kollege eine Packung fertige Kartoffelpuffer aus Süßkartoffeln entdeckt. Die Folie war aufgerissen und von einem der Puffer fehlte ein Stück. WTF?

Mit der Kamera bei uns im Eingangsbereich hat man einen ganz hervorragenden Blick in dieses Kühlregal und auch diese eine Packung ließ sich wunderbar sehen. Entsprechend ließ sich in wenigen Augenblicken recherchieren, was damit geschehen war:

Eine Frau betrat den Laden und ging so zielstrebig zum Kühlregal und nahm eine der Kartoffelpufferpackungen, als hätte sie diese Aktion beim Betreten unseres Geschäfts bereits geplant gehabt. Sie nahm die Packung, drückte sich mit dem Rücken zu den anderen Kunden in der Gemüseabteilung herum, öffnete die Packung, brach ein Stück eines der Puffer ab und legte die Packung zurück ins Kühlregal. Dann ging sie weiter, um ein paar Teile einzukaufen. Zwischendurch stopfte sie sich das abgebrochene Pufferstück in den Mund und wischte sich die fettige Hand an der Hose ab. Anschließend suchte sie einen kleineren Einkauf zusammen und bezahlte diesen.

Leider ergab sich bei niemandem von uns ein Aha-Erlebnis beim Betrachten der Videoaufzeichnung. Die Frau kannten die Kollegen höchstens vom gelegentlichen Sehen, aber keinesfalls als regelmäßige Kundin. Falls sie doch Stammkundin sein sollte, dann schafft sie es zumindest recht erfolgreich, hier "unterm Radar" durchzuhuschen.

Was geht denn immer nur in solchen Leuten vor? :-(

Hacksteaks mit einer Füllung

Am Dienstag Abend hatte eine Kollegin in einem Regal hinter anderer Ware diese geöffnete Packung Hacksteaks aus dem Frischfleisch-Kühlregal gefunden. Das Verbrauchsdatum war inzwischen einige Tage überschritten, die muss da also seit wenigstens dem 7. Februar schon gelegen haben. Da sich das Regal in unmittelbarer Nähe zu den großen Kühlregalen befindet und es dort allgemein recht kühl ist, gab es noch kein Problem mit schlechten Gerüchen. Nur die Farbe der Hacksteaks, die eigentlich aus frischem Hackfleisch bestehen, sah schon nicht mehr so gut aus. So viel dazu.

Es bleibt mal wieder ein großes Fragezeichen im Kopf hängen: Von den ursprünglich vier Hacksteaks fehlt eines. Wurde es gestohlen? Wer steckt sich sowas denn lose in die Tasche? Oder hat jemand das rohe Fleisch direkt hier im Laden aufgegessen? Leider ließ sich nicht herausfinden, wer dafür verantwortlich und was da überhaupt genau passiert war, da die Speicherdauer unserer Videoanlage dafür zu kurz ist. Kopfschüttelnd verbleibe ich …


Wie gesprochen, so verbrochen!

In letzter Zeit fiel uns mehrmals ein etwas heruntergekommen wirkender Typ an unserem Leergutautomaten auf. Er verhielt sich eigentlich unauffällig, außer dass er irgendwie "neben sich" wirkte, also vermutlich Alkohol oder BTM konsumierte.

"Der klaut auch noch irgendwann!", prophezeite Ines.

Während er sein Leergut abgab, meldete der Automat zwischendurch, dass die Wanne unter dem Cruncher voll war. Dass der Mann die kurze Unterbrechung dazu nutzte, sich eine kalte Dose Cola aus dem Laden zu holen, diese möglichst unauffällig zu öffnen, nicht ohne dabei einmal direkt in die gesuchte Kamera über ihm zu gucken und begann, diese auszutrinken, sahen wir zunächst nicht.

Er nippte jedoch immer wieder an dieser Dose und stellte sie anschließend wieder auf den Fenstersims. Dass Leute die Reste aus ihren Flaschen noch schnell vor dem Automaten austrinken, erleben wir eigentlich täglich. Aber so einen "Rest", dass man ihn Schluckweise trinken muss, lässt wohl niemand in einer in eine Tüte geworfene Dose.

Wir spulte kurz die Videoaufzeichnung zurück und sahen, dass er die Wartezeit tatsächlich wie oben beschrieben genutzt hatte.

"Die wollte ich gleich bezahlen", sagte der Typ, als ich ihn damit konfrontierte.

Glaubte ich ihm nicht. Glaubte Ines ihm auch nicht. Wir hätten natürlich abwarten können, bis er an der Kasse seinen Leergutbon einlöste. Aber dazu fehlte uns die Geduld und mein Gefühl sagte mir, dass die Dose mit dem restlichen Leergut im Automaten gelandet werde. Es folgte ein Rauswurf mit Hausverbot, aber keine Anzeige. Seine bis dahin am Leergutautomaten gesammelten Werke durfte er sich aber noch (abzüglich des Preises für die Cola) an der Kasse auszahlen lassen.

Ein Robin Hood?

In der vergangenen Woche fand hier eines Abends im Laden eine sehr sonderbare Begegnung statt, die mich für den Rest des Tages sehr beschäftigte. Inzwischen geht es mir wieder etwas besser, aber auch in den folgenden Tagen musste ich sehr viel darüber nachdenken und so richtig glücklich bin ich bis heute nicht. Ändern kann ich es aber nicht mehr und letztendlich trifft uns auch keine direkte Schuld. Der junge Mann, um den es hier geht, hatte sich zumindest an einem Punkt falsch verhalten und damit eine Ereigniskette ausgelöst, an der wir hier mit mehreren Kollegen beteiligt waren und die mich rückwirkend betrachtet überhaupt nicht glücklich stimmt.

Was war passiert?

Ines war an dem Tag unser "Türsteher" und hat die Einkaufswagen an die eintretenden Kunden verteilt, damit wir hier die Personenanzahl im Blick behalten können. Plötzlich rief sie mich an, weil ihr aufgefallen war, dass ein etwas verwahrlost wirkender junger Mann "irgendetwas" essen würde. Sie war sich nicht ganz sicher, meinte jedoch, ein Stück aus unserem Brotregal identifiziert zu haben.

Mit Hilfe der Videoanlage sah ich seinem Treiben zu. Immer wieder lüpfte er seine Mund-Nase-Bedeckung, um von einem Gebäckstück abzubeißen. Als er damit fertig war, ging er erneut zum Brotregal, nahm sich einen Berliner aus der Auslage und schob sich auch diesen heimlich zwischen den Gängen Bissen für Bissen unter seine Maske. Alles klar, das kann er bezahlen. Immerhin hatte er auch ein Teil in seinem Einkaufswagen liegen und würde damit wohl früher oder später zur Kasse gehen.
Dem war jedoch nicht so. Er stellte das Paket Milch wieder zurück ins Regal, nahm sich seine Tasche und wollte unter dem Vorwand, dass es ihm gerade zu voll sei, den Laden verlassen.

Was in den folgenden Minuten passierte, war sehr emotional. Zunächst wollten wir ihn nur zur Rede stellen und ihn darauf hinweisen, dass das, was er da gerade getan hatte, nicht korrekt ist und eigentlich als Diebstahl gilt. Da er überhaupt nicht einsichtig war und gleich laut wurde, schalteten wir reflexartig auf das gewohnte Ritual um und ließen ihn nicht gehen und forderten seinen Ausweis für eine Anzeige. Der Mann wollte jedoch nicht mitwirken, sondern versuchte, zu flüchten. Ein Kollege wollte ihn festhalten, aber der Mann riss sich los und stürmte in Richtung Tür, die ein anderer Kollege von außen abgeschlossen hatte. Da die Szene immer lauter wurde und ich fürchtete, dass der Mann gewalttätig werden könnte, rief ich die Polizei an. Nicht wegen des wertmäßig beinahe belanglosen Diebstahls, "Mundraub" gibt es ja schon lange nicht mehr, sondern aufgrund der inzwischen entstandenen Gesamtsituation, die wirklich hässlich war.

Zum Glück entspannte sich die Sache auch relativ schnell wieder. Wir schafften es, mit dem jungen Mann zu reden, die Polizei wurde wieder abbestellt und mit ein bisschen Kleingeld, das er bei sich führte, durfte er den entstandenen Schaden bezahlen. Eine Anzeige bekam er nicht, aber ich gab ihm noch ein Hausverbot mit auf den Weg und wünschte ihm ein Nimmerwiedersehen.

Danach sah ich mir die Videoaufzeichnung noch einmal in Ruhe an. Vielleicht hatte er ja nicht nur auf unsere Kosten gegessen, sondern auch noch andere Dinge eingesteckt. Dann wäre es jetzt vermutlich auch egal gewesen, aber ich wollte zumindest diese Erkenntnis noch gewinnen.

Eingesteckt hatte tatsächlich etwas. Nämlich zunächst für fast drei Euro Leergut in den Automaten und anschließend den Bon in unsere Elepfandspendenbox!

Sprachlos sah ich auf den Monitor der Videoanlage. Und nicht nur das, jetzt machten auch einige seiner im vorhergehenden Tumult zunächst unverständlichen Aussagen einen Sinn. In seinem Mindset hatte er sein Geld, immerhin mehr als das Doppelte des Wertes der von ihm aufgegessenen Artikel, für die Elefanten gespendet und sich dafür ein bisschen was von einem großen Unternehmen, dem der Verlust nicht schadet, wiedergeholt. Ich war wirklich gerührt. Auf der Straße fand ich ihn leider nicht mehr an und auch als ich bis zur Kreuzung ging, manchmal warten dort Leute auf den nächsten Bus oder die nächste Straßenbahn, war er dort nicht zu sehen. Schade, ich hätte gerne noch einmal mit ihm in Ruhe geredet und dabei ein paar Dinge geklärt und ihn auch wieder zu uns eingeladen.

Es war definitiv nicht korrekt von ihm, hier im Laden einfach fremde Dinge zu essen. Damit hatte er die ganze Situation letztendlich erst provoziert.

Ich schwöre euch, hätte er es kommuniziert, quasi ein "ich möchte eine Spende für die Elefanten gegen etwas Essbares für mich tauschen", wäre das sicherlich mit mir verhandelbar gewesen.

Angefressenes Bio-Brot

Dass wir immer wieder mal geöffnete und angefressene Produkte im Laden finden, ist wohl vollkommen normal. Meistens handelt es sich dabei um Süßwaren, Snacks, Würstchen oder Käse. Dass jemand ein von Natur aus eher dröges Bio-Brot aufpult und sich da ein Stück abbrechen könnte, wäre mir wohl im Traum nicht eingefallen. Aber nach rund 15 bislang unproblematischen Jahren mit dem Brot aus der regionalen Bio-Bäckerei haben wir nun auch das mal erlebt …


Wieder da: Bananenschalenkundin

Da sie wieder für einen Einkauf bei uns im Laden war, hatte ich sie in der jüngsten Vergangenheit entweder nur übersehen, bzw. verpasst oder es gab andere Gründe, dass sie nicht zu uns gekommen war.

Auf jeden Fall hat uns diese Kundin die klare Ansage bezüglich ihres Verhaltens wohl nicht so übel genommen, wie gedacht.

Brötchen und Bananenschalen

Eine ältere Frau mit Rollator, die ich schon seit mindestens zehn Jahren als Kundin (und früher auch als Lieferkundin) kenne, hat sich ziemlich unkundlich verhalten. Vor ein paar Monaten hatte sie sich ein relativ teures Bio-Brötchen aus dem Regal genommen, im Laden angeknabbert (nicht mal ganz aufgegessen) und den Rest des süßen Kartoffelbrötchens irgendwo in ein Regal gelegt.

Das fiel erst hinterher auf, als eine Kollegin den Brötchenrest entdeckte und sich an die Kundin erinnerte. Sie hatte nämlich zufällig selber mitbekommen, wie die Frau das Brötchen aus einem der Fächer unseres Brotregals genommen hatte. Wir haben die ältere Frau nie darauf angesprochen, nahmen uns aber vor, etwas aufmerksamer zu sein.

Mindestens einmal wöchentlich war die Kundin seit dem bei uns, wir waren zwar immer etwas argwöhnisch, haben sie aber weder intensiv beobachtet, noch irgendwelche merkwürdigen Fundstücke in den Regalen entdeckt, die wir mit ihr in Verbindung bringen konnten.

Bis vor ein paar Wochen. Aufgefallen war mir selber, dass sie auf der Sitzfläche ihres Rollators saß und sich eine (natürlich noch nicht bezahlte) Banane einverleibte. Ein paar Minuten später sah ich mir die Situation vor Ort erneut an. Sie war inzwischen aufgestanden und hatte ihren Gehwagen weitergeschoben, auf halber Strecke lag eine leere Bananenschale hinten im Keksregal.

Darauf (und auch auf das Brötchen) angesprochen stritt sie alles ab und wirkte dabei aber so nervös wie ein Teenager, der sich heimlich das verbotene Handy außerhalb der erlaubten Zeiten aus der Schublade genommen hatte. An der Kasse bezahlte sie die ausgewählten Bananen plus eine weitere und bekam von uns anschließend freundlich aber bestimmt die Information mit auf den Weg, dass wir so ein Verhalten nicht noch einmal erleben wollen, da sie sich ansonsten eine neue Einkaufsstätte aussuchen müsse.

Ob's ihr nun peinlich war oder sie uns nun tatsächlich für die Bösen hält, die es zu abzustrafen gilt, weiß ich nicht – aber seit dem haben wir sie bei uns nicht mehr wieder gesehen.

Corona

Ein Typ fiel Ines im Laden als VP (verdächtige Person) auf. Sie hatte den Gedanken aber zunächst wieder verworfen, da er doch eher harmlos und unscheinbar wirkte und seine Jacke dazu noch offen stand.

Der Mann versuchte aber vehement, aus unserem Automaten Zigaretten zu ziehen. Das klappte auch, aber als er bezahlen sollte, scheiterte es am Geld. So ging er schließlich ohne Ware und etwas etwas zu bezahlen durch die Kasse und verließ den Laden. Misstrauisch wurden wir nur, weil er sich bei bestem Wetter mit mehreren Minuten Verweildauer doch etwas zu lange im Laden aufgehalten hat.

Also schnell nach hinten ins Büro und auf dem Video nachgesehen. Bingo: Er hatte eine Flasche Corona-Bier geöffnet, zur Hälfte ausgetrunken und die Flasche einfach ins Regal mit den Körperpflegeprodukten gestellt. Wir und unsere Gefühle…

Etwa 150 Meter vom Laden entfernt stellten wir ihn schließlich und forderten ihn auf, uns zurück zum Geschäft zu folgen. Er war insgesamt ganz friedlich dabei und gab uns auch diskussionsfrei seinen Ausweis. Der Rest verlief so wie immer mit Anzeige und Hausverbot.

Gluckgluckgluck!

Ein Mann betrat den Laden und ging direkt nach hinten in die Getränkeabteilung. Als er dort ankam, stand ich bereits wieder im Büro und beobachtete ihn auf dem Monitor der Videoüberwachungsanlage. Zufällig hatte ich ihn im Vorbeigehen im Laden gesehen und nur Sekundenbruchteile reichten mir schon für die Entscheidung, den Typen mal näher zu beobachten.

Meine Intuition sollte recht behalten: Er nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, öffnete sie, trank mehrere Schlucke, schraubte den Deckel wieder drauf und stellte die angesabberte Flasche einfach zwischen die Bierdosen. Dann nahm er sich eine Flasche unseres Eigenmarken-Wassers und ging zur Kasse, wo er sie mit einer Banknote bezahlen wollte. Geld genug hatte er also auf jeden Fall mit. Ich nötigte ihn, auch die geöffnete Flasche zu bezahlen und gab ihm noch die Worte mit auf den Weg, sich hier im Laden nicht noch einmal blicken zu lassen. Ob er das verstanden hat? Er tat zumindest so, als wenn er kein Wort Deutsch spräche.

In der Sache ärgerlich, aber es war schön, mal wieder eine positive Bestätigung von der eigenen Menschenkenntnis bekommen zu haben.