Skip to content

Übersehen

Ein Kunde kam zu mir: "Sind keine Brötchen mehr da???""

Ich entschuldigte mich für die Unannehmlichkeit und auch wenn es dem Kunden nicht mehr in dem Moment weiterhelfen konnte,warf ich schnell den Ofen an, wusch mir die Hände und bereite alles vor, um Brötchenrohlinge auf die Bleche zu legen. Damit ich die richtigen Mengen vorbereite, lief ich noch mal schnell nach vorne in den Laden, um zu gucken, was wir wirklich brauchen.

Überraschung: Da war ALLES voll!

Kunde: "Oh, das hab ich wohl übersehen."

Grrr …

Portemnooooooops…

Ein junger Mann hatte am Abend beim Einkauf sein Portemonnaie an der Kasse vergessen. Nun haben wir mal reingeguckt, um Hinweise auf einen möglichen Eigentümer zu finden. Es waren sämtliche Dokumente darin, unter anderem auch ein Ausweis. Dummerweise ist die angegebene Adresse alles andere als hier in der Nähe, sondern etwa 20km weit entfernt. Aber zum Glück habe ich einen passenden Telefonbucheintrag gefunden.

Kurz angerufen, die Mutter des Kunden ging ran und nachdem ich die Situation erklärt hatte, meinte sie nur: "Och, nöööööööööö… Nicht schooooooooon wieder. Der verliert das ständig."

Aber immerhin ist es diesmal gut ausgegangen. :-D

Wüst!

Ein Kunde sprach mich an, als ich gerade auf der Leiter stand und Kabel sortierte: "Das sieht ja wüst aus bei euch!"

"Ach, weißt ja, bevor man was hübsch macht, muss man erstmal alles kauputtmachen", scherzte ich.

"Ja, das stimmt. Viel Erfolg noch. Wird schon!"

Toilettenpapierpreis

Ein Kunde war sehr erzürnt darüber, dass die Kasse 2,89€ für das Toilettenpapier berechnet hat, aber am Regal 2,59€ stehen würde. Sowas wäre eine Unverschämtheit und seinen Missmut ließ er mitten im Laden lautstark raus, so dass wirklich alle das mitbekommen mussten.

Entweder lag diese eine Packung, die er sich genommen hatte, auf dem falschen Stapel oder er hatte schlicht und einfach auf das falsche Etikett geguckt. Der Preis war jedenfalls richtig und auch korrekt im Kassensystem hinterlegt.

Beruhigen tat ihn das aber irgendwie nicht. Es wirkte auf mich fast so, als wenn er annahm, dass ich in den paar Sekunden schnell ein neues Schild im Büro gedruckt und rangesteckt hätte. Aber vielleicht hat er sich auch nur über sich selber und seine überzogene Reaktion geärgert. Glaube ich zwar nicht, aber weiß das schon…

Selbstgespräch

Ein Mann ging durch den Laden, schließlich zum Leergutautomaten und stromerte danach noch eine Weile durch den Markt, eher er ohne etwas zu Kaufen den Pfandbon einlöste und mein Geschäft verließ.

Er trug kein sichtbares Headset oder irgendwelche "In Ear"-Stöpsel, unterhielt sich aber die ganze Zeit angeregt und relativ laut (weswegen wir überhaupt darauf aufmerksam wurden) mit… Joah, mit wem eigentlich? Offenbar mit sich selber oder zumindest einem imaginären Gesprächspartner.

War aber offenbar unterhaltsam. :-)

Freundlicher

Ein Kollege war dabei, die Vitrine mit den besonderen Spirituosen zu befüllen. Ein jüngerer Kunde quetsche sich beim Versuch, ein solches Produkt zu erwerben, einfach dazwischen und schubste meinen Mitarbeiter dabei regelrecht zur Seite. Dieser beschwerte sich natürlich: "Das geht auch etwas freundlicher."

Der junge Mann hielt kurz inne, besann sich dann aber offenbar und versuchte es folgendermaßen: "Machma Platz da, Digger."

Mein Mitarbeiter guckte ihn mit großen Augen an: "Das kann doch nicht dein Ernst sein?"

Der Kunde versuchte es noch einmal: "Na, gut. Machma Platz da, Digger" – und nach einer ausgedehnten Kunstpause ergänzte er noch: "Bitte."

Nett zur Transfrau

Aufgeschnappt vom Kollegen Gregor:
Während ich mir gerade eine Lage zu sichernder Ware geschnappt hatte, um sie abseits des Trubels zu sichern, sprach mich eine Kundin an, der ich nicht auf den ersten Blick angesehen hätte, dass sie nicht als Frau zur Welt gekommen war. Eine wirklich schöne Frau für meinen Geschmack. Wo denn ein bestimmter Artikel läge oder stünde, wollte er sie wissen.

Ich zeigte ihn ihr, aber der Artikel war gerade leider nicht in der gewünschten Variation vorrätig. Die Kundin meinte, sie wolle zuerst noch in anderen Geschäften schauen, aber weil ich so freundlich zu ihr gewesen wäre, würde sie unseren Laden bei weiteren Kaufentscheidungen zukünftig gerne berücksichtigen.

Da ich mir nur normal freundlich vorkam, sagte ich sowas wie: "Tut mir leid, das ist wohl so eine Art evolutionäres Programm, als Mann zu schönen Frauen freundlich zu sein fällt eben leicht."

Sie wechselte das Stimmregister und die Kundin erwiderte mit einem Lachen: "Dein evolutionäres Programm hat aber versagt, wenn du zu 'ner Transfrau nett bist".

Da fiel mir nix zu ein. ;-)
Und wenn meinem Mitarbeiter Gregor schon nichts mehr einfällt, hat das wirklich was zu bedeuten! :-)

Dich nicht!

Ein Kunde stand vor einem Regal und suchte offenbar etwas. Einer meiner Mitarbeiter sah das und sprach ihn an: "Suchen Sie was Bestimmtes?"

Antwort des Kunden: "Dich such' ich schon mal nicht!"

Dann eben nicht…

Ein Mensch

Unser Leergutautomat hat momentan ein technisches Problem und kann keine Mehrwegflaschen annehmen. Ein Kunde hat's eben locker gesehen: "So ein Automat ist ja schließlich auch nur ein Mensch."

Eben. Und dabei hat er noch nicht mal einen Namen. :-P

Frau Böschen! Herr Harste!

Ein paar weitere Leute und ich auch sind ziemlich sicher, dass ich das hier im Blog erwähnt hatte. Aber irgendwie muss das durchgerutscht sein oder ich bin zu blöde, mit allen möglichen Suchbegriffen einen bestimmten Blogeintrag auf meiner eigenen Website zu finden…

Anfang 2012 erschien die vierte Ausgabe der Micky Maus Comics, in der eine Geschichte in einem Supermarkt spielt. Ihr merkt schon, warum ich das hier erwähne…

Diese Geschichte heißt "Der Schrecken aller Kassierer" und damit ist Donald Duck gemeint, der in einer für ihn eher weniger üblichen Manier die Mitarbeiter/innen in einem Supermarkt tyrannisiert. Zwei Mitarbeiter in diesem Laden haben übrigens in der deutschen Übersetzung zwei eher comic-untypische Namen bekommen: "Frau Böschen" und "Herr Harste" werden in einer Szene vom Chef nach vorne gerufen. Meinen Namen kennt ihr alle und auch meine Frau heißt seit unserer Hochzeit Ende 2013 nicht mehr Böschen.

Das ist übrigens kein Zufall gewesen, sondern tatsächlich eine nette Geste des Übersetzers, dem ich dafür von ganzem Herzen dankbar bin. Man findet sich nicht oft in einem Disney-Comic wieder. :-)


Teppich Domäne Harste

Blogleser Thomas war vor einer Weile über diesen (leerstehenden) Laden in Braunschweig gestolpert und wollte scherzhaft wissen, ob es bei mir ein Leben vor der Tanne gab. Klar, kennt ihr nicht mein altes Teppich- und Heimtextilien-Imperium?

In Wirklichkeit habe ich damit natürlich nichts zu tun. Aus der Teppich-Domäne wurde Te-Do-x, kurz Tedox. Die Firma hat und hatte schon immer ihren Sitz in dem kleinen Örtchen Harste, das lustigerweise in meinem Geburtsjahr eingemeindet wurde.

Ich werde zwar nicht gleich das gelbe "Harste"-Ortsschild klauen, aber wenn ich irgendwann mal wieder in die Richtung fahre, werde ich mich ganz sicher mal mit dem Schild fotografieren lassen. :-)



Harste goes EDEKA

Ohne die SPAR würde es meine Firma und meinen Laden hier an diesem Standort in der Gastfeldstraße wohl nicht geben. Die SPAR, genauer: unsere ehemalige SPAR-Großhandlung, hat mir nichts geschenkt. Überhaupt nichts. Aber sie kamen nach Empfehlung eines anderen Einzelhändlers im Rahmen der Suche nach neuen Ladenbetreibern auf mich zu und haben mir zumindest den Weg geebnet und mich viel beratend unterstützt. Das ist der Grund, warum mir die SPAR und das Logo mit der Tanne bislang immer so enorm wichtig waren. Es ist eine Erinnerung.

Und genau das hat mir vor einer Weile auch der Betriebsberater unserer EDEKA-Großhandlung gesagt: Mein Dank und meine Anerkennung in allen Ehren – aber es ist niemand mehr da, der das zu schätzen weiß. Es interessiert keinen mehr. Unsere ehemalige SPAR-Großhandlung gibt es nicht mehr. Die Leute sind weg. Entweder in Rente oder von der EDEKA übernommen.

Das ganze Hin und Her mit unserem ehemaligen Vermieter und den sich daraus ergebenden Verzögerungen mit den Mietverträgen ist der Hauptgrund für den Investitionsstau, der hier in den letzten Jahren inzwischen entstanden ist. Ich wollte einfach nicht eine größere Summe in die Ladenausstattung investieren, ohne zu wissen, ob und wie es hier weitergeht.

In der Zeit, die seitdem vergangen ist, konnte ich viel nachdenken: Möchte ich an der Marke SPAR festhalten? Ist das letztendlich nur noch eine Sache in meinem Kopf? Interessiert die Kunden das überhaupt? Also: Interessiert es die Kunden ernsthaft? Wäre es nicht sinnvoller, von der ganzen Werbung der EDEKA zu profitieren? Der großen Bekanntheit? Mit der vielleicht auch Kunden hier in den Laden kommen könnten, die mit "SPAR" nicht so viel anfangen können? Harste bleibt Harste. Die Mitarbeiter bleiben auch. Es ändert sich ja eigentlich nichts. Oder doch? Doch! Es wird für die Kunden sogar besser, da wir die günstigeren Preise der EDEKA mitmachen können.

Wenn ich jetzt hier ohnehin alles neu mache(n) möchte, wäre es dann nicht nur konsequent, diesen Schritt auch zu tun? Ich habe noch niemanden getroffen, auch ehemalige SPAR-Einzelhändler, der mir von diesem Schritt abgeraten hätte. Alle sind begeistert und niemand kann mein bisheriges Nicht-Umflaggen-Wollen nachvollziehen. "Mach das bloß, so schnell du kannst. Ist doch nur gut für dich!", habe ich erst letzte Woche wieder von einem Einzelhändlerkollegen zu hören bekommen.

Ich habe lange gezögert, wie ich mit der "feindlichen Übernahme" damals umgehen sollte. Es fühlte sich so übergebügelt an. Ich war SPAR-Kaufmann und wollte mit blau-gelb nichts zu tun haben.

Und wisst ihr was? Inzwischen freue ich mich darauf. :-)

Keine Wahrnehmung durch Herrn Garste

Mal wieder einer der monatlichen Testkäufe. Im Innenbereich gab es diesmal eine böse Abwertung. Es zählt nämlich auch, dass Kunden "wahrgenommen" werden, man also nicht nur achtlos an ihnen vorbei läuft, sondern im Idealfall freundlich grüßt.

Ich habe zwar keine Ahnung, wer dieser Herr Garste ist, aber den Schuh muss ich mir in diesem Fall wohl selber anziehen. Die Verwechselungsmöglichkeiten mit den Nachnamen irgendwelcher anderer Mitarbeiter halte ich jedenfalls für sehr klein. :-)

(Da muss ich aber in dem Moment schon sehr in Eile oder abgelenkt gewesen sein. Gerade ich bin hier in meinem eigenen Geschäft schon sehr bemüht, Kunden zu grüßen und zu beachten.)