Dass man hier im Markt immer mal Gesprächsfetzen von Kunden aufschnappt, passiert quasi zwangsläufig. Meistens geht es um belanglose Dinge, anderes will man gar nicht wissen.
Meistens hört man auch schon nichts mehr davon, wenn man um die nächste Ecke gebogen ist und dann ist das Gehörte auch schon ganz schnell wieder vergessen.
Manchmal, aber zum Glück nur ganz selten, versteht man die Konversation auch im Nachbarhaus, durch drei Wände hinweg, in einer anderen Stadt, auf dem Mars. Nämlich dann, wenn zwei ältere Damen einkaufen, die (vermutlich) beide schwerhörig sind – und sich dabei gegenseitig dementsprechend laut ankrakeelen. Aber immerhin klappt das mit dem einholen gehen noch, so weit ist also alles gut.
Eine Bank darf "Negativzinsen", gerne auch Verwahrentgelt genannt, nicht einfach so für Einlagen berechnen. Es muss zumindest ein vorhergehendes Gespräch stattgefunden haben, in dem sich die Parteien auf diese Vorgehensweise einigten.
Vor einer Weile rief mich der Kundenbetreuer unserer Bank an und erklärte mir am Telefon, dass ab November besagtes Verwahrentgelt bei entsprechenden Kontoständen fällig werden könnte. Er wollte mich "einfach nur netterweise" darüber nur in Kenntnis setzen, ich nahm das schulterzuckend zur Kenntnis, mich betrifft die Problematik schließlich gar nicht, bestätigte diese Kenntnisnahme am Telefon, bedankte mich für die Information und wir verabschiedeten uns.
Ein paar Tage später kam dann ein Schreiben, in dem auf das Telefongespräch Bezug genommen wird und dass wir nun vereinbart hatten, dass ggf. ein Verwahrentgelt berechnet wird.
Es fühlt sich ernsthaft übergebügelt und alles andere als korrekt an.
Mit einem Kollegen unterhielt ich mich bei mir im Büro nach seinem Feierabend und er erwähnte irgendwann seinen nächsten planmäßigen Arbeitseinsatz hier in der Firma. Augenblicke später meldete sich mein Handy mit der Stimme vom Android-Sprachassistenten: "Oh, okay."
So schön und praktisch das alles ist, irgendwie ist es auch beängstigend.
Ein jüngeres Pärchen kaufte ein und blieb im Zuge dessen auch vor dem Saftregal stehen. Ich hockte gerade in der unmittelbaren Nähe und verstaute einige Capri-Sonne-Packungen, die ja inzwischen Capri-Sun-Packungen heißen und bekam mit, wie sie überlegten, ob sie eine oder zwei Flaschen kaufen sollen.
Ich sah nicht auf, hoffte aber doch, dass es zwei werden.
(Da kannst ja als Kaufmann nicht aus deiner Haut.)
Eine Kundin stand mit ihrem Handy am Ohr im Laden und erzählte der Person am anderen Ende der Leitung relativ laut, dass wir morgen nur bis 14 Uhr geöffnet haben und dass sie sich daher wohl nach einem anderen Laden umsehen müssen, wo sie morgen Nachmittag einkaufen können.
Ich warf ihr noch zu, dass 14 Uhr die Grenze laut Ladenschlussgesetz ist, aber das ignorierte sie augenscheinlich. Ich wollte mich aber auch nicht komplett in ihr Telefongespräch drängen.
Während ich mit einer Steuerfachgehilfin bei meinem Steuerbüro telefonierte, musste ich plötzlich niesen. Dabei rutschte mir das Telefon aus der Hand, prallte an der Lehne meines Stuhls ab und klatschte schließlich flach auf den Boden.
Entschuldigung, die akustische Folter war nicht beabsichtigt.
Der Vater erklärte seinen Kindern: "Das Huhn kommt ja aus dem Eigelb, das Eiweiß dürften Veganer also eigentlich essen."
(So während unseres Urlaubs am Nachbartisch während des Frühstücks im Hotel mitgehört. Es erschloss sich uns nicht, ob er das wirklich ernst meinte oder seine kleinen Kinder tatsächlich schon ein Verständnis für Ironie hatten.)
Ich esse ab heute nur noch Haxe. So ein Bein kann man dem Schwein ja auch amputieren, ohne das Tier dafür töten zu müssen.
Als ich vorhin in einer A.T.U-Filiale war, um ein paar neue Lampen für mein Auto zu kaufen, ergab sich aus meinem (kontaktlosen) Bezahlvorgang ein Gespräch zwischen den beiden dortigen Mitarbeiten. Derjenige, der mich bedient hatte und etwa in meinem Alter ist, gab zu, keine E-Mail-Adresse und zu Hause auch überhaupt kein Internet zu haben. Er wüsste auch gar nicht, was er damit anfangen solle.
Ich war mir nicht sicher, ob ich den Kerl feiern oder bedauern sollte.
Im Gespräch mit einer Kundin scherzte diese plötzlich: "Der Laden ist ja hier momentan wie ein Überraschungsei, bei jedem Einkauf ist wieder was anders."
Gewöhnt euch nicht dran, in ein paar Wochen soll hier endlich wieder Ruhe einkehren. Dann werden wir zwar noch nach und nach an ein paar Details arbeiten, aber wenn die Masse der Arbeiten erst mal durch ist, wird nicht mehr so viel passieren.
Mit unserem Elektriker ist nun auch die weitere Vorgehensweise besprochen. Es ist schon ganz beachtlich, was hier in den nächsten Wochen noch an Leitungen gezogen werden muss. Die sieben einzelnen Elemente des großen Kühlregals brauchen jeweils einen eigenen Drehstromanschluss, das Gerät in der Gemüseabteilung sogar zwei. Dazu noch über ein Dutzend normale Schukosteckdosen für die ganzen Tiefkühltruhen und Beleuchtung der Geräte.
Das sind regelrechte Kabelbündel, die wir hier noch durch Laden und Kriechkeller ziehen müssen. Parallel dazu kommen auch schon die ersten neuen Leuchten in den Markt, denn auch wenn die alten zu großen Teilen noch gut sind, so muss doch zumindest die gerade neu geschaffene Ladenfläche auch schon beleuchtet werden und das natürlich sinnvollerweise schon mit der neuen Technik. Zur neuen Beleuchtung kommen dann auch neue Lichtschalter, die wir in Kassenbüronähe in einem eigenen Kleinverteiler unterbringen werden.
Zwischendurch war übrigens der Elektrikermeister hier und wir haben alle Maßnahmen besprochen: Wo kommen die Lichtschalter für die Ladenbeleuchtung hin und welche Zuleitungen brauchen wir für die neue Backstube?
Der Platz für die Ladenbeleuchtungsschalter und wie diese genau aussehen sollen, war in den letzten Wochen immer mal wieder bei mir im Geiste präsent. Ich habe mich nun dazu entschlossen, in der Ecke bei unserem Drucker über den vier Steckdosen einen Kleinverteiler mit aufklappbarem Deckel installieren zu lassen, in dem mehrere auf Hutschiene montierte Schalter sitzen.
Für die Backstube gilt es nun erst mal Leitungen durch den Keller zu ziehen: Einmal 5x2,5mm² für die Presse (außerhalb des Raumes, aber direkt an der Wand), zweimal 5x6mm² für die Drehstromzuleitungen für den Backofen und den Durchlauferhitzer, der unseren alten Boiler ersetzen wird. Dann noch zwei einfache (3x2,5mm²) Zuleitungen für Licht, den Tiefkühlschrank und frei verwendbare Steckdosen.
Nachher habe ich einen Termin mit dem Außendienstler eines Herstellers von Ladenbacköfen. Wir haben zwar unseren großen, aber das Ding war vor 13 Jahren schon gebraucht und hat einfach die besten Zeiten hinter sich.
Irgendein aktuelles Modell muss her. Mit zeitgemäßen Backprogrammen und aktueller technischer Ausstattung, vor allem einer Selbstreinigungsfunktion.
Da wir im Rahmen der Umbaumaßnahmen noch als "Backstube" noch einen neuen Raum bei uns im Lager abtrennen werden, wäre es natürlich sinnvoll, vorher zu wissen, was wir brauchen, welche Infrastruktur (Wasser, Strom, Abluft) dafür nötig ist und wie groß die Technik dann wird.
Bin gespannt, ob das Gespräch konstruktive Ergebnisse liefert.
An die wenigen nach dem Beitrag über das Hoverboard hier noch verbliebenen Leser: Guten Morgen zusammen.
Im persönlichen Gespräch mit einer Kollegin lobte eine ältere Stammkundin unseren Laden in höchsten Tönen: Die Einrichtung hier sei zwar schon etwas älter, aber wir seien ja immer bemüht, dass es hier sauber ist. Und auch die Mitarbeiter sind immer freundlich. Daran könnten sich andere Läden mal ein Beispiel nehmen. Die sind zwar alle schön modern, aber oft viel dreckiger.
Ach, sowas läuft ja den Rücken runter wie warmes Öl.
Und als die Kundin dann noch erfuhr, dass wir hier ja nun in der nächsten Zeit ganz viel modernisieren wollen, war sie richtig erfreut.
Als ich mit einer langjährigen Stammkundin ins Gespräch kam, berichtete ich auch von meinen Umbau- und Renovierungsplänen. Sie war etwas erstaunt, dass ich so viel vor habe und dass ich so negativ von meinem Laden rede und hat dann aber witzelnd festgestellt, dass man ja mit dem Laden älter wird und einem sowas dann einfach nicht auffällt.
Sozusagen kundenseitige Betriebsblindheit.
Ist bestimmt richtig, aber wir haben eben nicht nur Stammkunden, die schon seit über zehn Jahren dabei sind – das wäre ja in dem Punkt sehr praktisch. Aber alle Kunden, die hier neu in den Laden kommen, sehen nur die alte, verbrauchte Ausstattung. Aber wir arbeiten ja daran!
Eine junge Frau sollte für eine wohl schon etwas ältere Dame Bier kaufen. Da sie hier im Laden mit den vielen Beck's-Variationen wohl etwas überfordert schien, rief sie bei ihrer Auftraggeberin an und erklärte das Dilemma.
Durch die eingeschaltete Freisprecheinrichtung schnarrte es in genervtem Tonfall: "Wenn du nicht klarkommst, kommt nach Hause!"
Sehr freundlich. Das wäre dann zumindest für mich das letzte Mal, dass ich für sie Bier holen gegangen wäre.