Pünktlich zum ersten Mai, der auch in diesem Jahr wieder einmal auf einen Sonntag fiel, kamen wieder die Politiker der Linken und Grünen mit der Forderung heraus, dass Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, an dem (oder zumindest einem) darauffolgenden Werktag nachgeholt werden sollten.
Stellen wir fest: Zusätzliche freie Tage verursachen Kosten für diejenigen, welche die Wirtschaft in diesem Land am Laufen halten – nämlich Unternehmen und Selbstständige. Und so folgt regelmäßig aus diesen Reihen der ganz große Aufschrei: Wir werden alle sterben und bald am Hungertuch nagen.
Auch wenn jetzt möglicherweise aus Kreisen dieser schwer gebeutelten Unternehmer Steine in meine Richtung fliegen werden: Coole Sache, bitte sofort einführen!
Warum? Nun: An Feiertagen kann man den Laden mal geschlossen lassen, ohne dass man Sorge haben muss, dass die Kunden zu den Mitbewerbern abwandern. Die sind ja logischerweise auch zu. Ein Tag Urlaub, ein Tag weniger, an dem man sich Gedanken machen muss. Ich finde das überhaupt nicht problematisch.
Und einen Trost gibt es ja in der ganzen Diskussion auch noch: Karfreitag, Ostermontag, Himmelfahrt und der Pfingstmontag werden nie auf einen Sonntag fallen.
Ein Kollege hat mir einen Zettel hingelegt, auf dem er notiert hat, an welchen Tagen er "frei" haben möchte. Ja, das Wort hat er in Anführungszeichen geschrieben.
Die drei Fachböden unter den klassischen 70g-Zotter-Tafeln sind inzwischen freigeräumt und gereinigt und sollten, wenn alles klappt, heute noch mit Ware bestückt werden. Zumindest hatte der Lindt-Außendienst angekündigt, dass Schokolade und Pralinen heute geliefert werden müssten.
Drei(einhalb) Tage am Stück frei zu haben, ist ein großartiger Luxus. Also "richtig" frei, ohne immer mit einem Gedanken in der Firma zu hängen oder dass irgendwelche Fragen oder Probleme auftauchen, die ich dann trotz Abwesenheit klären muss oder über die ich mir auf jeden Fall irgendwie ein paar Gedanken mache. Drei(einhalb) Tage den Laden zu lassen, ohne dass die Kunden zu einem der Mitbewerber laufen können, weil dort ebenfalls die Türen geschlossen sind. Traumhaft.
Der Preis dafür liegt nun im Müllcontainer, denn die Zeit läuft hier auch an Feiertagen weiter. Produkte mit aufgedruckten Haltbarkeitsdaten sind dabei gar nicht das größte Problem. Gemeiner ist es bei Fleisch und anderen Frischeprodukten, die ein Verbrauchsdatum tragen. Diese Produkte dürfen nach Ablauf dieser Frist gar nicht mehr veräußert werden, vieles möchte man aber auch gar nicht mehr verwenden. Obst und Gemüse (vor allem Beeren, Salate und Pilze) ist nach ein paar Tagen des Herumstehens auch nicht mehr in optimalem Zustand oder sogar verdorben, so dass auch hier vieles heute Morgen in die Tonne gekommen ist.
Schade, aber das ist zum Glück (bei uns!) nicht der Normalzustand. (Und letztendlich reden wir hier nicht von tausenden Euro, sondern einem ziemlich kleinen dreistelligen Betrag, das kann einem die halbe freie Woche mal wert sein.)
Für uns eher weniger Priorität hatte es, den Hof wieder freizubekommen. Dort war unmittelbar nach dem großen Umbau im Herbst kein Durchkommen mehr. Kühltruhen und Kühlanlagen, Regalteile, Sperrmüll, Schutt und Altmetall standen dort in den verschiedensten Ausführungen herum und wurden auch nur sporadisch weniger.
Aber mit der letzten Sperrmüll-Tour haben wir nun den Großteil geschafft. Es liegen noch etwa 3 Tonnen Bauschutt in einer Ecke und die beiden Seitenteile des demolierten Kühlregals – aber davon abgesehen haben wir hier endlich wieder Platz auf dem Platz.
Der Truck zu unserer rechten Seite hatte im Laufe des Vormittags die Musik doch (zumindest gefühlt) immer lauter gedreht. Aber jetzt dürfen sich die Ohren wieder etwas entspannen, denn SG FINDORFF hat sich gerade an Platz 90 in den Festzug eingereiht.