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Was huscht denn da?

Was auch immer dem komplett heruntergekommenen Flaschensammler aus seiner versifften Tüte gekrabbelt und nur Augenblicke später unter unserem Leergutautomaten verschwunden ist – ich bin wirklich froh, dass wir mit einem Fachbetrieb für Schädlingsbekämpfung nicht nur bei akuten Problem zusammenarbeiten, sondern regelmäßige Kontrollen mit einem ausgearbeiteten Monitoring-Programm haben.

Auch unser Leergutautomat bekommt im Rahmen dieses Vertrags eine spezielle Überwachung. Da drin ist es warm, dunkel, feucht und aus Schabensicht vor allem sehr lecker. Solange die Kontrollfallen leer sind, braucht es keine spezielle Behandlung mit Fraßködern (Gift!) und bislang klappt das auch alles ganz gut. Wenn das da auf dem Video tatsächlich eine Schabe war (könnte ja auch irgendein anderes Krabbeltier gewesen sein) und es sich bei dieser nicht ausgerechnet um ein Weibchen mit Eiern gehandelt hat, besteht hier jetzt keine große Gefahr und auch kein weiterer Handlungsbedarf. Klopf, klopf, klopf!


So schnell wird man Ex-Stammkunde

Er kam mehrmals täglich, der etwas heruntergerockte Flaschensammler, der irgendwie ganz weit am unteren Ende der Gesellschaft existiert. Wir haben ihn bislang immer trotz seines Zustands für anständig erachtet.

Nun stand er gerade mal wieder vor dem Leergutautomaten und stopfte seine gesammelten Werke in das Gerät. Ich stand gerade ein paar Meter entfernt im Lager vor einem anderen Gerät und habe ein paar Kopien angefertigt. Dabei fiel mir in der Hand des Mannes eine Packung nicht kühlpflichtige Dauerwurst auf. Er ging von dem Automaten hin und her und verschwand plötzlich für zwei Sekunden aus meinem Sichtfeld, anschließend hielt er die Packung nicht mehr in der Hand.

Ich hatte das alles mehr oder weniger aus dem Augenwinkel gesehen und war mir auch schon im nächsten Augenblick nicht mehr hundertprozentig sicher, ob ich das richtig gesehen und interpretiert hatte oder ob da alles mit rechten Dingen abgelaufen war. Ich ließ den Kopierer alleine, hüpfte die zwei Treppenstufen ins Kassenbüro und und spulte die Videoaufzeichnung zurück, um mir die letzte Minute vor dem Leergutautomaten noch einmal genauer anzusehen.
Während ich die Kopien anfertigte, war Ines in meinem Büro geblieben und hatte wohl ebenfalls dort die Livebilder aus der Videoanlage beobachtet.
Nur einen kleinen Moment später kam sie nach vorne gestürmt und rief mir schon quer durchs Lager zu: "Was hat der da gerade eingesteckt?!" Okay, ich hatte mich nicht getäuscht. Wenn zwei erfahrene Personen aus zwei verschiedenen Blickwinkeln den selben Sachverhalt beobachten, dann war es wohl auch so. Der Blick in die Videoaufzeichnung bestätigte unsere Beobachtungen. Später ließ sich auch anhand der Videobilder genau nachvollziehen, welchen Artikel der Mann aus dem Regal genommen und vor dem Leergutautomaten in seiner Jackentasche hat verschwinden lassen.

Inzwischen hatte der Flaschensammler den Laden zwar bereits wieder verlassen und war von uns nur noch am Ende der Seitenstraße zu sehen, aber er kam mehrmals täglich und würde auch nun wiederkommen – immerhin wusste er ja nicht, dass wir wussten, dass er etwas eingesteckt hatte.

Am nächsten Abend hat die Spätschicht ihn erkannt und seine Personalien aufgenommen, Anzeige folgt. Schade irgendwie.

Wirre Storys

Warum bloß erzählen einem so viele zwielichtige oder auch heruntergekommene Typen immer wieder so wilde Geschichten, die ich schon einem Menschen, der nicht als Flaschensammler oder Alki durchs Leben geht, nicht ohne Zweifel glauben würde?

Zum Beispiel den Getränkegroßhandel des Mannes, den ich Shane nannte.

Oder der Typ, der stolz erzählte, dass er "letzte Nacht 30 Bitcoin geschürft" hätte – während er in schmuddeligen Plastiktragetaschen seine gesammelten Werke in den Automaten stopfte.

Oder der Mann, der sich als "Busfahrer" vorstellte, immer nachts kam und sich dabei vermutlich nicht nur in der Nacht, in der ich ihn erwischt hatte, die Tasche vollstopfte. "Busfahrer" sind viele und ich glaubte schon damals nicht, dass er auf dem einzelnen Platz ganz vorne links saß.

Oder ein langjähriger Stammkunde, der bei seinem letzten Besuch bei uns den Fünffingerrabatt direkt einkassiert hat. Die Sache blieb ohne Anzeige für ihn, aber dafür braucht er jetzt eine neue Einkaufsmöglichkeit. Ob er wirklich seinen Lebensunterhalt als Rennfahrer verdient hat, wie er uns einst berichtete? Ich zweifle …

Klar möchte man nicht als armer Schlucker dastehen, aber warum müssen die Geschichten, die man erzählt, denn immer gleich so sehr abenteuerlich werden? :-)

Extrem hoher Leergutbon

Dieser Flaschensammler war in den letzten Wochen wieder extrem fleißig und hat diesmal beim Einlösen seiner Bons so ziemlich jeden Leergut-Rekord hier bei uns gebrochen.

Wenn man mal genau darüber nachdenkt, wird es richtig krass: Der sammelt das Leergut hier im Stadtgebiet ein. Flaschen und Dosen, die andere entweder mutwillig für seinesgleichen abgestellt (z.B. unter / neben Mülleimer) oder auch einfach achtlos weggeworfen / liegengelassen haben. Dazu sammeln auch noch viele andere Leute Leergut. Erstaunlich, was da zusammenkommt.

Und das hat vor dem Einwegpfand einfach in der Landschaft gelegen??? :-O


Abgestellter Lidl-Wagen

Das Bild hier war am Sonntag entstanden, die Geschichte dazu ergab sich aus der Videoaufzeichnung: Ein Flaschensammler kam mit einem Lidl-Einkaufswagen voller Leergut hier in den Laden. Was hat er nach der Abgabe gemacht? Richtig: Den Wagen nicht wieder mitgenommen, sondern ihn hier mitten im Laden stehenlassen.

Anstand ist ja nun schon seit Jahren überbewertet … :-(


Summe EUR -66,66

Eine Kunde / Flaschensammler hatte eine Weile seine Leergutbons gesammelt und diese am Stück abgegeben. Das passiert zwar häufiger mal, aber dass dabei eine derartige Schnapszahl herauskommt, ist doch eher ungewöhnlich.

Ob das nun in voller Absicht so geplant oder doch einfach nur Zufall war?


Man sammelt ja nicht umsonst

Ein Flaschensammler hatte eine pfandfreie Glasflasche dabei, die mein Automat zu Recht nicht annehmen wollte. Zusammen mit einigen anderen Flaschen stellte er sie mir hin und während ich den Bon ausstellte, erklärte ich ihm, dass die eine Flasche kein Pfand hat und er sie bequemerweise direkt hier entsorgen kann.

Er stopfte sie wieder in seinen Rucksack zurück.

"Die hat wirklich kein Pfand. Nicht nur bei mir nicht."

"Real nimmt die. Wenn ich die in eine Kiste reintue bekomme ich dort Geld dafür."

"Das ist dann aber Betrug."

Er lachte: "Man sammelt ja schließlich nicht umsonst."