Da die Bilder in diesen Fake-Shops von den jeweiligen Internetseiten per Hotlink eingebunden sind, ist es natürlich doppelt fies. Kann man unterbinden, kann man aber auch schelmisch selber für einem kleinen Streich umfunktionieren.
Während des Urlaubs war ich durch eine Google-Benachrichtigung auf einen Link eines "Onlineshops" gestoßen, in dem, ja, öhm, meine Blogeinträge angeboten werden. Klingt bescheuert? Ist es auch. Diese Systeme scheinen nach irgendeinem Algorithmus das Web abzugrasen und aus den gefundenen Daten "Shopartikel" zu generieren. Immer zu einem auf "99" endenden Fantasiepreis und daneben findet sich grundsätzlich ein durchgestrichener, mehrere zehn bis weit über hundert Euro höherer "alter Preis".
Während meiner Recherche habe ich dort auch Beiträge aus anderen Onlinemagazinen und Zeitungen gefunden, dazwischen Titel aus unterschiedlichen Videoplattformen (auch xxx) und vor allem theoretisch echt vorhandene Produkte. Theoretisch deshalb, weil es sich bei diesen "Shops" um knallharten Betrug handelt. Wer von den merkwürdigen Inhalten (wie meine Blogeinträge) nicht misstrauisch wird und ein vermeintliches Schnäppchen kaufen möchte, dürfte spätestens dann sein blaues Wunder erleben, wenn die nächste Kreditkartenabrechnung aber bestimmt keine Ware kommt.
Teilweise sind die Links zu den "Shops" in den Screenshots zu sehen. Guckt euch den Rotz ruhig selber an, aber seid sorgsam auf den Seiten.
Vor ein paar Tagen bekam ich eine E-Mail von Großhandlung, in der vor einer neuen Masche gewarnt wurde, mit der den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen wird:
Sehr geehrte Damen und Herren,
zur Zeit werden von einer angeblichen Datenschutzauskunftszentrale Faxmitteilungen verschickt. Bitte ignorieren Sie diese Mitteilungen, es handelt sich um Betrugsversuche.
Ich hatte den Text gerade gelesen, da trudelte das Fax hier auch schon ein. Die Gefahr, dass irgendein Mitarbeiter den Auftrag unterschrieben zurücksendet, besteht hier zwar nicht, da mir die Fritzbox eingehende Faxe per E-Mail sendet, aber woanders könnten die "Datenschützer" sicherlich Erfolg haben …
Ausschnitt aus dem Fax
Mit 498€ netto ist man dabei. Ein theoretisch sogar noch ein akzeptabler Preis, falls die angebotenen Leistungen tatsächlich vollumfänglich geboten würden, wovon wohl eher nicht auszugehen ist …
Sie versuchen es ja immer und immer und immer wieder. Ich frage mich gerade, ob die Urheber solcher "Angebote" einfach nur auf Leute hoffen, die nur mal eben die Adresse bestätigen wollen und dabei übersehen, dass sie damit einen vollkommen überteuerten Auftrag unterschreiben – oder ob es wirklich jemanden gibt, der ernsthaft und aus voller Überzeugung das Geld für diese scheinbare Werbung investiert. Ich jedenfalls nicht.
E-Mail von PayPal. Also mal wirklich von PayPal und nicht von irgendwelchen Abzockern. Sieht aus, wie jede andere gottverdamte Phishing-Mail, die man so im Laufe der Zeit bekommt – mit einem ganz wichtigen Unterschied: Hier ist kein Link vorhanden, über den man direkt zu PayPal (resp. bei Betrügern auf deren eigenen Server) gelangen kann. Auf der offiziellen PayPal-Seite kam dann auch der gleiche Hinweis und nachdem ich mich via Mobilfunknummer identifiziert und ein neues Passwort eingegeben hatte, war alles wieder gut.
(Bleibt für mich die bislang unbeantwortete Frage, was bei denen "ungewöhnliche Aktivitäten" sind, die zu so einer Maßnahme führen …)
Ich habe mal scherzeshalber eine Phishing-Mail komplett durchgespielt. Sie tat so, als wenn sie in einer dringenden Kontoangelegenheit von Paypal gesendet worden wäre.
Abgefragt wurden nacheinander die Paypal-Zugangsdaten, die eigenen persönlichen Daten inkl. Adresse und Geburtsdatum, die Bankverbindung(en) und die Kreditkartennummer(n) inkl. Sicherheitscodes und Geheimzahlen.
Hinterher landete man kommentarlos auf der echten Paypal-Startseite.
Wer da seine echten Daten eingibt, hat es schon fast nicht mehr besser verdient.
Das Geld für das Teil habe ich schon vor zehn Tagen überwiesen, inzwischen wurde ich zweimal vertröstet. Ich habe langsam das Gefühl, verarscht worden zu sein.
(Diese Seite halte ich mir mal vorsichtshalber in greifbarer Nähe…)
Ich hatte mir vor einer Weile privat eine Sammelmünze gekauft, die ich verschenken wollte. Der Anbieter ist einer dieser typischen Versandhändler, die ihre Ware mitsamt einer Flut an unübersichtlichen Werbezettelchen versenden. An der Rechnung hing auch noch Werbung und dann unten der bereits ausgefüllte Überweisungsschein:
Da ich diese Rechnung mitsamt einiger anderer hier in einem Abwasch ins Onlinebanking gehackt hatte, war mir leider zunächst gar nicht aufgefallen, dass die Summe in der Überweisung deutlich höher war als der Preis der gekauften Ware. Knapp 30 statt nur 12 Euro. Geschickt, geschickt… Mit dieser Überweisung war ich nämlich gleich ein kleines Abo für zwölf winzige Silberbarren mit eingeprägten Motiven eingegangen. (Alles wieder storniert, der zu viel bezahlte Betrag wurde mir erstattet…)
Der eigentliche Zahlschein mit der richtigen Summe befand sich nämlich ziemlich gut getarnt rückwärts auf der letzten Seite der vierseitigen Rechnung. Sowas sind keine feinen Geschäftsmanieren:
…und das mir, der schon so ziemlich jede Merkwürdigkeit erlebt hat, mit der Leute an mein Geld kommen wollten.
Lange nicht mehr dagewesen: Mit der Post (!) kam ein bereits ausgefüllter "Eintragungsantrag" für eines der vielen unnötigen wie sinnlosen Online-Branchenverzeichnisse. Mit nur einer Unterschrift wäre ich 2000 Euro ärmer. Sehr cooles Geschäftsmodell, allerdings nicht für mich.
Dann mal direkt in den Aktenvernichter mit dem Wisch, bevor noch jemand auf dumme Gedanken kommt.