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Einwegflaschen aus Glas

Diese Flaschen hat Blogleser Heiko in einem Lidl-Markt entdeckt und dabei festgestellt, dass es Glasflaschen sind. Er schrieb mir:
Ich klopfte mit dem Autoschlüssel dagegen und es machte "pling*.
Es ist definitiv Glas.

Dein Blog ist witziger weise über die Jahre in meinem Kopf so eingebrannt - das ich dieses Foto gemacht habe und mich fragte - was wohl dein Automat dazu sagen würde, wenn ich Einwegflaschen dort einführe und dieser sie nach und nach versucht zu Schreddern :-)

Ist dein Automat auf Glasflaschen eingestellt?
Vorweg: Mein Leergutautomat nimmt keine Einweg-Glasflaschen an. Normalerweise jedenfalls nicht. Manchmal rutscht die eine oder andere Flasche als Mehrwegflasche durch, aber dann beschweren sich die Kunden auch meistens, weil sie ja nur acht statt 25 Cent bekommen haben. Das beantwortet eigentlich auch schon die Frage davor: Wer bei mir in den Rücknahmeautomaten eine Einwegflasche aus Glas steckt, bekommt sie entweder wieder zurück oder erhält eine irtrtümliche Gutschrift über acht Cent.

Generell gehören allerdings diese Flaschen zu den wenigen Sorten Leergut, die wir hier gar nicht annehmen. Vor allem deshalb, weil ich sie selber nicht wieder loswerden würde. Könnte sie natürlich sammeln und selber (z.B. bei Lidl) in die Automaten stecken – aber das wäre mir etwas zu viel Aufwand.

So ungewöhnlich ist der Gedanke an Glas-Einwegflaschen gar nicht. Bis vor ein paar Jahren war Glas-Einweg absolut üblich. Nicht ohne Grund stehen überall in den Städten Altglascontainer herum. Konservengläser sowieso und die meisten Wein-, Sekt- und Spirituosenflaschen sind Einwegflaschen. Saft war bis vor ein paar Jahren fast ausschließlich in Glasflaschen zu bekommen und auch z.B. die Produkte aus dem Hause Coca-Cola waren jahrzehntelang auch in Einweg-Glasflaschen zu bekommen. Diese sind mit dem Aufkommen des Einwegpfandes aber schlagartig komplett verschwunden.


Zottelig und voller Panik

Andreas hat mir geschrieben:
Seit einer Weile des Blog-Lesens stelle ich mir eine Frage und vielleicht magst Du die ja beantworten:

Nach einem schweren Unfallerlebnis habe ich wirklich massive soziale Ängste. Ich weiß nicht warum das so ist, denn mit dem Unfallhergang hat das eigentlich rein gar nichts zu tun. Aber es ist wirklich erst seitdem "da".

Konkrekt schaut das so aus, dass ich im Supermarkt an der Kasse (wenn durch die Schlange hinter mir alle Augen auf mich gerichtet sind) massiv anfange zu zittern. Aber so richtig massiv!

Dazu kommt noch, dass ich nun nicht wirklich nach "Kohle" aussehe, als fest angestellter Programmierer (und nebenbei zusätzlich auch noch selbstständiger Entwickler) sehe ich wohl für viele eher so ähm... "alternativ" aus, obwohl ich durch meine viele Arbeit wirklich genug Geld verdiene, zumindest soviel das ich mir jederzeit alles problemlos kaufen kann/könnte auf das ich halt so gerade Lust habe. Oder genauer gesagt: ich verdiene sogar ziemlich gut im Vergleich zu vielen anderen Menschen und die Kaufkraft wäre durchaus da...

Vor allem seitdem ich Deinen Blog kenne frage ich mich einfach wie das bei euch Verkäufern ankommt, wenn da so ein verzottelter Typi steht, der an der Kasse massiv am zittern ist...

Ich habe da immer voll die Angst, dass die Verkäufer(-innen) denken könnten das ich irgendwas eingesteckt hätte, keine Kohle hab.... Sobald da nur die kleinste Schlange hinter mir ist greife ich zum Handy und telefoniere einfach mit irgendwem um mich beim Einkauf nicht so alleine zu fühlen (und da habe ich eben auch gelesen, dass Ihr Verkäufer nicht verstehen könnt warum jemand unbedingt an der Kasse telefonieren muss - aber es ist meine einzige Chance das heftige Zittern zumindest halbwegs in den Griff zu kriegen).

Mittlerweile befürchte ich einfach, dass die MA im Markt denken das ich so ein Klau-Rabe wäre, aufgrund meines seltsamen Verhaltens. Ich meine, ich kann des ja auch nachvollziehen, aber ich frage mich einfach wie könnte ich damit einfach "offen" umgehen, um eben nicht als Langfinger zu gelten? Wie siehst Du das mit so "Problemfällen" wie mir?

Seid Ihr Verkäufer auf solche Fälle geschult? Oder kann ich da vielleicht durchaus selbst irgendetwas "besser" machen? Mein Problem im Markt "einfach" ansprechen?
Natürlich fällt man mit gewissen Merkmalen in bestimmten Umgebungen schon auf, aber solange das eigene Gewissen rein ist, braucht man sich doch keine Sorgen zu machen.

Mein Tipp an Andreas: Wenn er einen Stammladen hat und sich sein Problem von der Seele reden möchte, einfach mal das Personal ansprechen und zumindest das Telefonier-Phänomen erläutern. Wir haben hier auch viele "schräge" Leute dabei, aber deswegen sind es trotztem gute Kunden. In allen anderen Länden kann es Andreas ja schnurzpiepegal sein, was die Mitarbeiter denken. Falls nicht gerade einer dabei ist, der jeden Quark in sein Blog schreibt, haben die Mitarbeiter das spätestens am nächsten Tag schon wieder vergessen…

EDEKA-Märkte aus aller Welt?

Broken Spirits hatte folgende Frage:
Wenn Du irgendwann Edeka heißt, willst Du dann Edekamärkte aus aller Welt, weiterhin Sparmärkte aus nostalgischen Gründen oder beides?
Ich bleibe hier im Blog auf jeden Fall bei den SPAR-Märkten aus aller Welt. Letzteres ist bei den gelb-blauen Märkten sowieso ja grundsätzlich schonmal nicht möglich. ;-)

Leergutabgabeverbot nach 22 Uhr?

Michael hat mir geschrieben.
Bei uns im Kaisers in der Turmstraße in Berlin ist das Abgeben von Leergut ab 22 Uhr verboten. Der Markt hat bis 24 Uhr geöffnet.
Am Automat steht, dass die Abgabe von Leergut wegen Ruhestörung untersagt sei.
Dies ist mir bisher nicht untergekommen, und für mich ist der Automat nun auch nicht besonders laut. Da kenne ich schlimmere Modelle.

Wie ist deine Einschätzung zu dem Thema? Sind die Automaten tatsächlich so laut, oder liegt es ggf. am Handling der Leergutbehälter?
Sowas via Ferndiagnose zu beurteilen ist etwas schwierig, da ich das Umfeld des Marktes nicht kenne. Befindet sich der Automat innerhalb des Marktes? Sind Türen oder Fenster in der Nähe? Welche Gebinde nimmt der Automat an? Gibt es Anwohner unmittelbar oberhalb oder neben der Leergutannahme? Dennoch, und da deckt sich meine Meinung mit der von Michael, sind die Automaten im Betrieb nicht so extrem laut und daher dürften diese Überlegungen vermutlich keine Rolle spielen.

Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass es nicht speziell um den Automaten geht, sondern um die auf der Straße mit leeren Flaschen klöternden Kunden. Vor allem Flaschensammler, die Glasflaschen säckeweise "anliefern", können dabei einen exorbitanten Lärm erzeugen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Während der Zeit unserer 24-Stunden-Öffnung haben wir während der Nachtzeiten so manchen Flaschensammler ermahnt, sich auf der Straße gefälligst leise zu verhalten, vorsichtig mit seinen gesammelten Werken umzugehen und Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen.

Wo bleiben die Mitarbeiter nach einem Brand?

Susisorglos wollte wissen.
Bei mir um die Ecke (Bremen-Walle) ist heute abend ein Baumarkt abgebrannt.
Was machen eigentlich die Mitarbeiter jetzt? Die können ja nicht mehr zur Arbeit, auch wenn sie wollten. Bekommen die trotzdem ihr Gehalt? Der Neubau dauert ja sicherlich einige Monate. Muss der Arbeitgeber dann weiterzahlen, obwohl nicht gearbeitet werden kann? Oder werden die entlassen? Übernimmt eine Versicherung solche Kosten oder werden die Mitarbeiter erstmal auf andere Filialen verteilt?
Es war übrigens nicht nur "ein" Baumarkt, sondern der einzige brauchbare im gesamten Gebiet zwischen Innenstadt und Bremen Nord. (Mehr Infos zum Brand bei Nonstopnews.)

Für den Verbleib der Mitarbeiter gibt es zwei wesentliche positive Möglichkeiten: Entweder hat das Unternehmen eine Betriebsunterbrechungsversicherung, die für einen gewissen Zeitraum die laufenden Kosten, von denen die Gehälter normalerweise den Löwenanteil darstellen, trägt, oder die Mitarbeiter können in einem anderen Markt unterkommen, was in Filialbetrieben, also auch bei toom, die Regel sein dürfte.

Wenn's negativ ausgeht, ist das Unternehmen im schlimmsten Fall komplett ausgelöscht und die Mitarbeiter stehen buchstäblich über Nacht auf der Straße.

Hersteller-Sammelaktionen

Lisa und Luis wollten wissen:
Was sind deine Erfahrungen wenn Hersteller Sammelaktionen oder sogar Gewinnchancen beim Kauf eines Produkts durchziehen? (Öffne die Flasche und wenns muht, kam die Milch von der Kuh und du bist 5 Mrd Euro reicher ;-)

Wirkt sich das doch so positiv auf deine Abverkaufszahlen oder steigt sogar die Diebstahlrate bei dem Produkt?
Ich gebe zu, dass ich das noch nie konkret beobachtet habe – aber wenn ich spontan aus meiner Erinnerung heraus antworten sollte, würde ich sagen, dass eher die Zahl der Diebstahle, bzw. Sachbeschädigungen (geöffnete Packungen, entfernte Deckel) steigt. Gerade erst vor zwei Wochen hat eine Frau zwei Coca-Cola-Flaschen aufgeschraubt, die Deckel (mit eingedruckten Gewinncodes) mitgehen- und die geöffneten Flaschen einfach im Regal stehenlassen.

Frage zum Leergut-"Verdienst"

Edward wollte wissen:
Hast du in deinem Kassensystem Statistiken darüber, ob du mit dem Pfandsystem Geld "verdienst" (weil zu wenig zurückgebracht wird) oder "verlierst" (weil zu viel abgegeben wird)? Oder gleicht sich das vielleicht aus?
Ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden. Für mich klingt es so, dass Edward davon ausgeht, dass ich Gewinn mache, wenn ich Pfandflaschen verkaufe und von diesem Gewinn einen Teil wieder auszahlen muss, wenn die Kunden die Flaschen zurückgeben. Wenn mehr Leergut zurückkommt, als ich verkauft habe, mache ich Verlust.

Das ist so natürlich komplett falsch, denn die Flaschen sind ein durchlaufender Posten. Ich bezahle das Pfand also beim Einkauf bei meinem Großhändler mit und bekomme, wenn ich das Leergut an ihn zurückgebe, den Pfandwert wieder erstattet. Es ist also vollkommen egal, ob ein Geschäft gleich viel Vollgut verkauft und Leergut annimmt oder ob es da große Differenzen gibt. Kioske und Tankstellen verkaufen z.B. oft mehr, als sie annehmen.

Naja, fast egal. Zwei Faktoren muss man berücksichtigen:

a) Leergut macht Arbeit. Wenn ein Geschäft kaum Getränke verkauft, aber sehr viel Leergut zurückbekommt, ist der damit verbundene Aufwand oft unverhältnismäßig hoch. Ich würde als Händler versuchen, die Leergutannahme entsprechend zu steuern und zu begrenzen, generell denke ich aber, dass es dennoch keine ruinösen Ausmaße annehmen wird.

b) Die Umsatzsteuer. Die Pfandbeträge werden im gesamten B2B-Bereich netto gerechnet, während es für den Endkunden Bruttopreise sind. Beispiel: Ich kaufe eine Getränkekiste und zahle dem Großhändler 3,30€+19% = 3,93€. Von meinem Kunden bekomme ich aber nur 3,30€ dafür. Bei der Rückgabe funktioniert es genau andersrum. Daraus ergibt sich letztendlich tatsächlich ein gewisser Gewinn, wenn ein Markt viel Leergut annimmt. Kein Vermögen, aber immerhin…

O&G-Tüten in der Praxis

Aus der Plastiktütenthematik entstand soeben folgende Frage von Blogloade:
"Björn, wäre es eigentlich ein großer Umstand für dich, auf Papiertüten für Obst umzusteigen. So wie es die früher gab?"
Die Antwort lieferte sie aber gleich schon im nächsten Satz:
"Hmm, ok, das wäre für die Waagen in der Kasse vermutlich problematisch, oder? Jedesmal das Obst des Kunden auspacken ist ja auch doof."
Genau so sieht das aus. Die Kassierer/innen müssten an der Kasse jede Tüte auseinanderpflücken. Das hält einerseits den Betrieb auf und ist andererseits natürlich auch nicht unbedingt schön für die Kunden. Von der unnötigen Belastung für die Früchte ganz zu schweigen…

Smartphone-Einkaufsliste

Steffen hat mir geschrieben:
Hallo Björn,
ich habe mal eine Frage zu den Einkaufslisten-Apps für die Smartphones.

Und zwar gibt es ja immer mehr, bei denen man die Artikel im Supermarkt scannen und gleich den Preis dazu eingeben kann.

Hierbei meine ich nun nicht zum Vergleichen der Preise, sondern um seine Liste zu vervollständigen und eine allgemeine Preisübersicht zu erhalten.

Ich probierte so eine App mal aus und kam mir allerdings ziemlich beobachtet vor bzw. war es mir unangenehm, als wär ich zum Spionieren in dem Laden :-).

Was sagst du zu solchen Apps bzw. wie reagiert du auf Einkaufende die ihre einzelnen Produkte aus dem Einkaufswagen scannen?
Ich muss zugeben, dass mir noch nie ein Kunde bei der Anwendung derartiger Apps aufgefallen ist. Allerdings wüßte ich auch nicht, was ich dagegen haben sollte. Den Produkten passiert dabei nichts und irritiert darüber, dass mich jemand "ausspionieren" möchte, werde ich auch nicht sein. Also… :-)

Fälschlicherweise Beschuldigte

Karsten hatte folgende Frage:
gehen wir mal von der hypothetischen situation aus, dass jemand -zu unrecht- des (laden-)diebstahls beschuldigt wird.
derjenige hat in dem moment tatsächlich nichts gestohlen.

ist ne doofe situation, kommt aber sicherlich hin und wieder mal vor. kann man nix machen.

derjenige, der ihn -zu unrecht- beschuldigt kann natürlich so oder so die polizei herbei rufen, ist ja sein gutes recht - ob die anschuldigungen nun stimmen oder nicht.

meine frage nun:
ab welchem moment kann sich der -zu unrecht- beschuldigte auf notwehr berufen?
wenn er mit gewalt und gegen seinen willen fest gehalten wird (zum beispiel um ihn im laden-bereich zu halten bis die polizei eintrifft) und er demjenigen dann die nase bzw. ein paar rippen bricht um sich zu befreien.
das ist okay bzw. reine notwehr, oder?
Der Fall klingt irgendwie schon so sehr konstruiert, als wäre es eine Lehrbuch-Einstiegsaufgabe für die Jura-Erstsemester-Studenten. ;-)

Eine konkrete und vor allem verbindlich korrekte Antwort darauf kann ich nicht geben – ich bin kein Anwalt. (Udooooooo?) Aber ich kann berichten, wie ich diese Situation hier behandeln würde:

Wir haben auch schon Kunden versehentlich angesprochen. Allerdings sind das Situationen, in denen wir entweder nicht sicher sind und ganz vorsichtig fragen – oder in denen sich Kunden missverständlich verhalten haben und das oft auch hinterher einsehen. (Ein Fall, der noch gar nicht so lange her ist: Ein Mann hatte eine Wurstpackung (von Penny) dabei, stopfte sie aber in einer geschützten Ecke hier im Laden umständlich und ohne hinzusehen, aber sich dabei nervös umsehend, in seine Jackentasche. Das ging schief und dafür bitte ich dann auch um Entschuldigung.

Wenn wir jemanden festhalten, dann nur, weil er definitiv gestohlen hat. Dann ist das aber auch unser gutes Recht und wenn dann der Täter handgreiflich wird, ist das knallhart Körperverletzung und keine Notwehr mehr.

Um nochmal zur eigentlichen Frage zurückzukommen: Wenn ihr zu Unrecht festgehalten werdet, lasst es über euch ergehen, wartet auf die Polizei und erstattet ggf. Gegenanzeige. Keine Ahnung, ob §164 StGB (Falsche Verdächtigung) da greift – aber versuchen könnte man es. Und falls nicht, springt vielleicht zumindest irgendeine Entschuldigung in Form irgendwelcher materieller oder monetärer Dinge dabei heraus.

Fragen zum Lieferservice

Ein Blogleser hat mir geschrieben:
Wir haben gerade unseren Laden renoviert, im großen Stil umgebaut und wollen einen Lieferdienst anbieten. Bisher läuft das eher laienhaft (Ware zusammenstellen, durch die Kasse ziehen, Wechselgeld mitnehmen, Ware ausliefern und dann das Geld wieder zur Kasse geben).

Du lieferst ja schon ein wenig länger Waren aus. Vielleicht kannst Du mir grob umreißen, wie das bei dir gehandhabt wird.
Habt ihr da eine eigene Handkasse für? Wie haltet ihr das mit der Annahme von Bestellungen? Was berechnet ihr für die Lieferung?
Einen Onlineshop haben wir nicht, also fällt das als Erfassungssystem schonmal weg.
Ich muss ja zugeben, dass es bei uns ähnlich "laienhaft" zugeht, aber das inzwischen mit viel Erfahrung und Routine. :-)

Um die Lieferungen kümmert sich hier nur ein Mitarbeiter. Hat er Urlaub, gibt es auch keine Lieferungen, allerdings werden seine Stammkunden rechtzeitig darüber informiert. Die Bestellungen werden ganz profan via Telefon aufgenommen. Entweder rufen die Kunden hier im Laden an oder direkt auf der eigens eingerichteten Handynummer. Er notiert alles und läuft dann mit einem Wagen durch den Laden, sucht alles zusammen, zieht die Artikel über die Kasse, nimmt dort das Wechselgeld (meistens auf den nächsten 10er- oder 50er-Schritt) mit und bringt die Ware weg. Dazu benutzt er meistens die Kombination Fahrrad und Anhänger.

Die interessanteste Frage dabei ist, wieviel wir dafür berechnen. Wir haben im Laufe der Jahre viel darüber nachgedacht und auch immer wieder vor Augen gehabt, dass Kunden, die viel bestellen, eigentlich nicht durch höhere Lieferkosten "bestraft" werden dürften. Aber irgendwo muss man eine Grenze ziehen und es wird sich immer jemand benachteiligt fühlen und so haben wir ganz pragmatisch "Aufschlag nach Aufwand" eingeführt. Jede Getränkekiste hat ihren Zuschlag und je nach Entfernung und Aufwand (ohne Aufzug in den vierten Stock…) kommen insgesamt Kosten ab 4 Euro (und meistens bis maximal 6 Euro) pro Lieferung für den Kunden dazu. Die genaue Höhe lässt sich leider pauschal nicht beantworten, da mein Bote das tatsächlich von Kunde zu Kunde individuell festlegt. Da der Lieferlohn aber (mit einem kleinen Umweg durch meine Buchhaltung) direkt sein Lohn ist, halten wir das aber für eine für alle Beteiligten faire Lösung.

Pfandfrage

Mehdi hatte folgende Frage:
Ich war heute im real-komma-strich und da war ein Herr dessen EW-Flasche von LgAtm nicht angenommen werden wollte. Das Problem war aber nun folgendes:
Er ging zur Info um sein Pfand zu kriegen, die Infodame scannt die Flasche, die eine EW-Flasche mit gültigem DPG-Logo war, ein und sagte, dass sie diese nicht verkaufen würde. Ich habe dann sofort die Initiative ergriffen und der Infodame freundlich gesagt, dass sie die EW-Flasche annehmen müsste. Man bedenke, der real-komma-strich ersteckt sich auf zwei Etagen. Der Mann ging und warf die Flasche in den Mülleimer.

Nun meine Frage, war das Verhalten der Dame in Ordnung?
Hätte ich dem Mann sagen können, dass er die Herren in Grün holen könnte? Oder Ordnungsamt?
Keine Ahnung, ob die Polizei oder das Ordungsamt sich (kurzfristig) um die Sache gekümmert hätte – vermutlich eher nicht. Leider fehlt die Info, aus welchem Material die Flasche bestand. War das eine PET-Flasche, auch von einer Marke, die bei real,- nicht verkauft wird, hätte sie angenommen werden müssen. Bei einer Glasflasche kann ich es nicht sagen, da ich nicht weiß, ob es Einweg-Glasflaschen dort überhaupt zu kaufen gibt. Wenn nicht, hätte die Flasche tatsächlich nicht angenommen werden müssen – unabhängig von der Größe des Marktes. Ob das Verhalten in Ordnung war, kann ich folglich via Ferndiagnose nicht mit Sicherheit sagen.

Mit etwas mehr Zeit und Motivation hätte sich der Mann zum Vorgesetzten der Mitarbeiterin durcharbeiten können. Oder man meidet derartige SB-Warenhäuser einfach zukünftig und kauft beim gelb-blauen Marktführer ein. Stieselige Mitarbeiterinnen gibt es zwar auch in inhabergeführten Märkten, aber dort interessiert es die Vorgesetzten normalerweise sehr, wenn sich ein Kunde dort nicht gut behandelt gefühlt hat.

Fleischfrage

Stephen hatte folgende Frage:
Hallo Björn,

kannst Du schätzen wieviel Kilo Fleisch und Wurst so ein Supermarkt wie der Deine am Tag verkauft? (Pi * Daumen / Fensterkreuz reicht völlig.)
Mühsam. Ich habe natürlich die exakten Umsatzzahlen aus den Abteilungen Fleisch und Wurst, aber die Masse nicht. Lässt sich auch gar nicht pauschal umrechnen, da viele Produkte ja unterschiedliche Kilopreise haben. Aus wievielen Packungen Discount-Wurst zum Preis von 1,15€ pro 200g-Packung oder eingeschweißte argentinische Steaks für knapp 40 Euro pro Kilogramm setzt sich die Summe zusammen? Ich weiß es nicht und kann daher tatsächlich nur anhand der angelieferten Mengen grob schätzen, wieviel hier rausgeht.

Nachdem ich gerade mal die durchschnittlich angelieferten Mengen überschlagen habe, tippe ich auf ca. 50kg reine Fleisch- und Wurstwaren, die hier täglich rausgehen. Das dürfte aber kein Maßstab für andere Supermärkte sein, denn gerade im Bereich Frischfleisch bieten wir hier nur abgepackte Ware an. Mit Märkten mit eigener Fleisch- und Wurstabteilung (mit Bedienung) kann ich daher bei weitem nicht mithalten!

Wartezeit an der Supermarktkasse

Wenn man in einem Restaurant mehrmals nach der Rechnung gefragt hat, aber niemand kommt zum Abkassieren, darf man einfach gehen. Aber wie sieht das in einem Einzelhandelsgeschäft aus. Dazu hatte Gregor folgende Frage:
Wie lange muss ich denn als Kunde warten, bis mir ein Supermarktangestellter durch seine Anwesenheit die Möglichkeit anbietet zu zahlen?

Heute habe ich mal wieder im örtlichen Penny 15 Minuten mutterseelenallein an der Kasse gestanden, weit und breit kein Mitarbeiter zu sehen. Kein Scherz.

Hätte ich meinen Wagen da rausgeschoben, kein Mensch hätte mich bemerkt.

Irgendwie würde ich mich da nicht direkt als Ladendieb sehen, ich möchte ja gerne bezahlen, kann aber nicht.

Wenn ich mein Auto unverschlossen abstelle und es wird gestohlen habe ich grob fahrlässig gehandelt und die Versicherung hustet mir was.

Wenn mir ein Markt keine Zahlungsmöglichkeit anbietet, was dann? :-D
In einem Restaurant hat man bereits gegessen und das lässt sich auch nicht mehr folgenlos umkehren. In einem Supermarkt kommt schlicht und einfach kein Kaufvertrag zustande und so wäre es natürlich ganz klassischer Ladendiebstahl, die Sachen einfach mitzunehmen. Aber vielleicht sieht das ja der eine oder andere Leser anders. Was meint ihr dazu?

LCD-Regaletiketten

Albert sind bei einem Paris-Besuch wieder einmal die in Frankreich weit verbreiteten elektronischen Preisschilder aufgefallen. Dabei hat er sich gefragt, was die Dinger für Vorteile haben und wie ich sie wohl finde.

Nun: Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Bei Preisänderungen in der Kasse oder im Warenwirtschaftssystem wird die Preisauszeichnung am Regal direkt angepasst. Dadurch vermeidet man ganz klar Stress mit den Kunden, da es keine vergessenen oder falschen Preise mehr gibt. Man spart sich als Händler die Wege durch den Laden und die können, gerade wenn z.B. für die Werbung viele Artikel zu ändern sind, sehr lang werden. Eher zu vernachlässigen ist die Papierersparnis.

Nachteile gibt es aber auch: Die LCD-Schilder und die dazugehörige Infra(rot)struktur (IR-Sender, die im Laden verteilt hängen müssen) kosten viel Geld und zudem sind die elektronischen Regaletiketten definitiv schlechter zu lesen als die herkömmlich gedruckten.

Ich hatte damit vor einigen Jahren auch schonmal geliebäugelt. Aber das war's dann auch schon…