Eine Kundin kam mit zwei prall mit Flaschen gefüllten Leinenbeuteln in der Hand zur Leergutannahme. In einem der Beutel steckte eine Plastiktüte, in der nur kleine Bierflaschen lagen. Teilweise noch deutlich mit Bierresten gefüllt, die natürlich teilweise ausgelaufen waren und unten in der Tüte als undefinierbare Mischung schwappten. Ein herrliches Gefühl, dort hineinzufassen und sich überraschen zu lassen, was man alles findet. Ich ließ mir nichts anmerken und gab ihr den Beutel wortlos zurück.
Während ich den zweiten Teil der Sammlung wegsortierte, knautschte die Kundin bereits den ersten Beutel mitsamt der inliegenden Tüte zusammen. Das deutlich vernehmbare und angewiedert klingende "Ääääähhhhhh!" nahm ich dankbar zur Kenntnis.
Ich hätte nie gedacht, dass ich dies mal sagen würde - aber ich wäre mittlerweile sehr glücklich, wenn es nur noch Einwegpfand gäbe, das man bequem in Säcken sammeln kann.
Ich verfluche die Getränkeindustrie immer mehr. Ständig kommen irgendwelche "Innovationen" auf den Markt. Natürlich jeweils mit einem eigenen Kistenformat (idealerweise in keiner Weise sowohl vom Wert als auch von der Größe her zu den normalen Kisten passend) und oft genug mit neuen Flaschen. Es wird nicht in Rahmen investiert - nein, die tausendste Sorte künstlich aromatisiertes Bier muß auf den Markt geschüttet werden.
Es gibt mitunter monatelang keine leeren Bierkisten, die Kunden bringen natürlich munter ihr Leergut hierher. Zu Spitzenzeiten (Sommer 2004) hatte ich hier über 6000 (sechstausend!!!) 0,5-Liter-Bierflaschen im Lager in Gemüsekisten stehen. Ständig mangelt es auch an anderer Stelle an Leergut. Leerkisten bestelle ich teilweise in dreistelligen Mengen - geliefert bekomme ich oftmals wochenlang keine.
Warum muß ein einzelner Safthersteller sechs verschiedene Kistentypen für seine Produte verwenden? Füllt das alles in Plastikflaschen ab, pappt ein Pfandlogo drauf und lasst die Händler alles in Säcken sammeln. Bequem, schnell und platzsparend. Gleiches wünsche ich mir für sämtliche Limonaden, Mineralwasser und natürlich Bier.
Ich war mal sehr stolz darauf, dass wir hier im Markt überdurchschnittlich viele Getränke in Mehrwegflaschen angeboten haben. Ich gebe zu: Diese Zeiten sind vorbei.
Eine Kundin hatte eine Tüte mit Leergut dabei. Die Sammlung bestand zum Teil aus "unseren" Flaschen. Den Rest konnte ich als Flaschen von PENNY-Produkten identifizieren. Natürlich bot ich der Kundin freiwillig an, ihr alles abzunehmen, aber sie wollte die Behältnisse nicht rausrücken. Auch nach erneuter Erklärung schüttelte sie den Kopf, hielt die Flaschen fest und bestand darauf, sie zum Discounter an der Ecke zu bringen.
Gründe dafür könnte es viele geben. Manche Kunden kaufen ja z.B. immer wieder die gleichen Getränke, so dass sie exakt das Leergut wiederbekommen, was sie auch zum Laden zurückgebracht haben. Dadurch können sie den genauen Betrag ermitteln, den sie reell für die neu zu erwerbenden Getränke bezahlen müssen.
Der Tag hat sich noch vor seinem offiziellen Beginn erledigt, wenn um 6:55 Uhr der stadtteilbekannte Flaschensammler an der Leergutannahme klingelt und einem zwei große blaue Müllsäcke mit insgesamt 175 Einweg-Dosen und -PET-Flaschen vor die Füße stellt.
Und wir haben jetzt noch rund 12,5 Stunden vor uns...
Ein Kunde stand in der Nähe der Leergutannahme und kramte in seiner Tasche. Eine typische Geste für jemanden, der Leergut abgeben möchte.
Ich sprach ihn an: "Haben Sie Leergut?"
Keine Antwort. Er hielt mir drei Flaschen entgegen.
Rückfrage meinerseits: "Nur die drei?"
Keine Antwort.
Erstaunlich, dass er sich noch bedankt hat, als ich ihm den Leergutbon in die Hand drückte. Es gab ja auch schon Kunden, die gar nicht mit einem kommunizieren. Ich hasse sowas. Ein paar freundliche Gesten machen das Leben leichter, Leute.
Ein Kunde klingelte an der Leergutannahme. Ich ging hin und nahm ihm seine Flaschen ab.
Ich hoffe, ich habe Sie nicht beim Essen gestört
Nein, haben Sie nicht. Kein Problem.
Okay.
Wenn ich Pause mache, schalte ich die Klingel aus.
Mache ich natürlich nicht. Ich hatte in dem Moment darauf gehofft, dass der Kunde etwas in der Art äußert, dass die Klingel bislang immer sehr gut funktioniert hat.
Diese beiden Bierflaschen aus England hattte ein Kunde in seiner Tüte mit gemischtem Leergut. Eigentlich gibt es für die Flaschen ja kein Pfand, aber so hat er sich gefreut, dass er sie losgeworden ist - und ich hatte was für's Blog.
Ein Kunde wollte zwei Red-Bull-Dosen abgeben. Davon eine mit aufgedrucktem Pfandwert und eine, die entweder aus der Zeit vor dem Einwegpfand stammte oder nicht für den Verkauf in Deutschland bestimmt war.
Eine Kollegin sagte ihm, dass die Dose ohne Pfand wäre und sie die nicht annehmen könne und bot an, sie zu entsorgen.
Kunde: "Nein, die nehme ich wieder mit. Die werde ich schon noch woanders los."
Zwei Heranwachsende geben neuerdings spätestens alle paar Tage massenhaft Leergut ab. Immer komplette Getränkekisten und immer im Gesamtwert von 20-30 Euro.
Das wäre nicht weiter auffällig, wenn diese Kisten zumindest halbwegs sortenrein wären. Mich stört tatsächlich gewaltig, dass der Inhalt der Getränkisten bunt gemischt ist. Also so richtig bunt gemischt. Sammelsurien, wie sie bislang in jeder mir bekannten Leergutannahme entstanden sind, wie man sie aber nie zu Hause in dieser Art und vor allem Menge produziert.
Ich würde jede Wette eingehen, dass das Leergut irgendwo gestohlen ist. Nicht bei uns, auch wenn ich schon bei so manchem Mix ein sehr vertrautes Gefühl hatte, aber doch schon irgendwo.
Ich glaube, wenn die beiden das nächste Mal hier sind, werde ich einfach mal fragen, woher sie das Leergut bekommen.
Ein Kunde kam mit einer Sackkarre zur Lagertür. Auf der Karre standen zwei volle Kisten Lift Active. Mein fragender Blick sprach wahrscheinlich für sich:
Die möchte ich abgeben.
Ääähh..?
Als Leergut.
Aber... Häh?
Die sind von mir zu Hause.
Wieso?
Ich verstand ungefähr... nix.
Er fuhr fort und erklärte, dass die beiden Kisten unangerührt im Keller vergessen wurden und in der Folge abgelaufen sind. Mit MHD April 06 war der Inhalt sicherlich nicht schlecht, aber wieder mitnehmen wollte er sie auch nicht.
Eigentlich nicht wirklich exotisch, weil beide Produkte offiziell (auch) für den Verkauf in Deutschland bestimmt sind. Staropramen kannte ich vom Namen her, von Los Amigos habe ich noch nie zuvor etwas gehört.
Hier das Einwegpfandsymbol der Dänen eines skandinavischen Landes. Trotz des Aufdrucks konnte ich dem Kunden, der die Dose aus dem Ausland mitgebracht hatte, natürlich kein Pfand auszahlen. Er hatte aber volles Verständnis und entschied, dass ich das Behältnis entsorgen sollte.