Ja, meine Güte. Leere Wurstgläser sind nunmal nicht bepfandet und gehören in den Altglascontainer. Das hat er dann zum Glück nach kurzer Erklärung auch eingesehen.
Als ich gestern Abend nach Hause gegangen bin, stand der Zähler vom Leergutautomaten auf 99943. Der Stand war es nicht wert, fotografiert zu werden. Auf die fehlenden 57 Flaschen wollte ich allerdings auch nicht warten und so ging ich nach Hause und hoffte, dass es heute Nacht nicht allzu viele werden würden.
Offensichtlich war in der vergangenen Nacht sogar eine ganze Menge am Leergutautomaten los, denn heute Morgen stand der Zähler auf 100400. Einhundertausend Flaschen und Dosen in exakt acht Wochen. Das sind 12500 pro Woche oder mehr als 2000 Flaschen und Dosen pro Tag. Ich denke, spätestens an dieser Stelle wird jeder verstehen, dass ich die Maschine haben wollte. Wir sind mit der händischen Flaschenannahme einfach nicht mehr dagegen angekommen...
Ein Kunde stand eben am Leergutautomaten und hat die unterschiedlichsten Flaschen und Dosen in das Gerät gesteckt. Ich war zufällig in der Nähe und bekam daher mit, wie er zwischendurch eine Dose, die der Automat nicht annehmen wollte, in den Mülleimer warf.
Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich kontrollieren würde, was er weggeworfen hatte, ließ ich mir mit dem Nachsehen Zeit, bis er am Automaten fertig war und seinen Einkauf fortsetzte. Die Erfahrung der letzten Wochen ist nämlich, dass viele Kunden, denen der Automat aufgrund einer zufällig nicht erkannten Flasche oder Dose meldet, dass eben diese "unbekannt" wäre, dieses Behältnis wegwerfen ohne nachzufragen oder es zumindest noch einmal zu versuchen. Wenn ich sowas mitbekomme weise ich die Kunden grundsätzlich darauf hin, dass der Automat alles, was er annehmen sollte auch anzunehmen hat und dass sie bitte nicht das entsprechende Gebinde vorzeitig entsorgen sollen.
Ich blickte also in den Müllsack und es lag doch tatsächlich eine leere Energydrink-Dose darin. Natürlich mit gültigem dpg-Logo und relativ unverbeult. Nur ging ein leichter Knick mitten durch das Pfandlogo, was die was die maschinelle Annahme zumindest erschwert oder manchmal eben auch, wie in diesem Fall, unmöglich macht. Einmal kurz auf die Seite der Dose gedrückt, ploppte der Knick heraus und der Leergutautomat nahm die Dose ohne zu meckern an.
Der Kunde hat sich jedenfalls gefreut, als ich ihm den zusätzlichen Pfandbon in die Hand gedrückt habe.
Vor knapp zwei Wochen berichtete ich von einer Kundin, die ständig leere Getränkekisten ohne Flaschen herbringt.
Seit einiger Zeit bekommen wir die Kisten sogar mit Flaschen zurück. Allerdings nicht sortenrein, sondern mit den unterschiedlichsten Marken, überwiegend allerdings Eigenmarken eines großen Getränkevertriebs hier in der Gegend. Diese Firma hat leichtsinnigerweise ihre Lagerflächen nicht mit einem sonderlich hohen Zaun eingegrenzt. Im Vorbeifahren habe ich mich in der Vergangenheit über so viel Optimismus schon oft gewundert.
Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass die Kundin das Zeugs dort -ähm- beschafft, zumal es im Grunde keinen weiteren Händler, geschweige denn Großhändler hier in der Stadt gibt, der diese Kisten in nennenswerten Mengen führt. Ich hatte meine Vermutung einfach mal vor ein paar Tagen an diesen Großhändler, der auch mich beliefert, weitergegeben. Dort verfiel man allerdings nicht in Panik: Was machen schon die paar Kisten? Ein großer Zaun um das Gelände wäre um viele tausend Euro teurer. Also wenn ich der Chef von dem Laden wäre, würde ich mich da längst mal nachts auf die Lauer gelegt haben...
Rein rechtlich sind wir (und alle anderen Händler) verpflichtet, Einweggebinde auch dann anzunehmen, wenn sie nicht den Vorgaben der Automatenhersteller und Clearingstellen entsprechen. Natürlich ist es schon sinnvoll, wenn Kunden ihre Flaschen und Dosen dennoch pfleglich behandeln, denn damit wird die maschinelle Erkennung deutlich vereinfach, bzw. überhaupt erst möglich gemacht. An Leergutautomaten kommt es dadurch zu deutlich kürzeren Wartezeiten.
Aber wer aus dem dpg-Logo auf einer Red-Bull-Dose ein Sieb macht und dann noch die Farbe an der Stelle verbrennt, so dass die Dose kaum noch als ursprünglich bepfandet erkennbar ist, hat doch selber Schuld, wenn der Automat sie nicht annimmt. (Hätte mich der- oder diejenige angesprochen, hätte ich dafür den Pfandwert selbstverständlich manuell ausgezahlt. Diese Dose habe ich allerdings im Müllsack vor dem Automaten gefunden...)
Kennt ihr noch Uwes Folterkisten, dem bunten Sammelsurium aus dutzenden Dosen, Glas- und Kunststoffflaschen verschiedenster Pfandsysteme? Diese drei großen Kisten standen bis vor ein paar Tagen auch noch hier im Lager.
Durch den Leergutautomaten sind sie natürlich jetzt überflüssig geworden. Natürlich sollte man, falls der Automat mal ausfällt, in der Lage sein, auch noch händisch Leergut anzunehmen, aber ich halte es nicht mehr für notwendig, allen Mitarbeitern eine dermaßen intensive Leerguteinweisung wie früher zu geben.
Die Folterkisten stammten noch aus der Zeit vor dem dpg-Pfand. Außer den regulären Mehrwegflaschen befand sich folglich nur noch wertloses Zeugs darin. P-Pfand, PetCycle, D-System, Insellösungen - all das habe ich jetzt einfach mal entsorgt. Den entgangenen Pfandwert kann ich gerade noch verschmerzen...
Einen Lieferanten bezahle ich seit einigen Monaten direkt (ohne den Weg über die zentralseitige Sammelrechnung).
Offenbar hatten wir mal Bankeinzug vereinbart. Jedenfalls ist mir auf dem letzten Kontoauszug aufgefallen, dass ich den Rechnungsbetrag überwiesen habe und beinahe Zeitgleich der um 3% Skonto gekürzte Betrag vom Konto via Bankeinzug abgebucht wurde.
Ich rief also in der Buchhaltung des Lieferanten an und schilderte mein Anliegen. Der freundliche Mitarbeiter versprach, den Vorgang zu überprüfen und die doppelte Zahlung zu erstatten.
Zehn Minuten später rief er zurück und erklärte mir, dass ich nicht nur die aktuelle sondern auch schon die letzte Rechnung davor auf diese Weise doppelt bezahlt hätte. Und niemandem ist irgendetwas aufgefallen...
Ich bin ja froh, dass ich den Leergutautomaten habe. Aus den bekannten Gründen sowieso, aber da ist noch ein kleiner Nebeneffekt:
Der Automat hat sehr viel Platz eingenommen, der ursprünglich im Lager frei verfügbar war: Zum einen durch den vorgelagerten Raum, den die Kunden betreteten können, zum anderen einfach durch das Gerät selber und die Förderbänder und den Flaschentisch. Zwanzig Quadratmeter nimmt das alles sicherlich ein - immerhin rund 15% des gesamten Lagers.
Das klingt nun erstmal gar nicht positiv, richtig? Aber: Durch den Platzmangel musste ich mir zwingend eine komplett neue Ordnung im Lager ausdenken. Seit Mitte Oktober habe ich daran gearbeitet und immer wieder neue Ideen gehabt und verworfen, wie man vor allem das Leergut sinnvoll unterbringen kann. Besonders schwierig wird dies hier, weil überall Türen und Winkel sind. Mitunter sind wir daran regelrecht verzweifelt.
Es scheint aber so, als ob ich nun endlich eine gute Lösung gefunden habe, jedenfalls arbeite ich daran seit drei Tagen intensiv. Ich hoffe, dass ich die Umsetzung noch in dieser Woche fertigbekomme.
Dieses Leergutchaos aus Zeiten vor dem Leergutautomaten möchte ich jedenfalls nie wieder haben...
In Findorff steht bislang kein Leergutautomat und folglich nehmen wir dort noch Leergut von Hand an. Aufgetaucht ist dabei eine Dose des Softdrinks Fruko (gehört zur PepsiCo).
Ich muss bei der Verpackung unweigerlich an Waschmittel denken. Das blau/weiß/grüne Muster mit den Luftblasen würde genauso gut in das Waschmittelregal passen.
Vorhin ist der Leergutautomat verreckt. Der komplette Flascheneinzug spielt verrückt und so nehmen wir seit ein paar Stunden Leergut wieder von Hand an.
Es hat mir irgendwie in den letzten Wochen so ganz und gar nicht gefehlt, in die stinkenden Tüten fassen zu müssen...
Da soll noch mal einer sagen, dass es mit dem Leergutautomaten kein "exotisches Leergut" mehr geben würde. Diese Flasche "Estrella Galicia" stand auf dem Flaschentisch hinter dem Automaten. Es gibt nunmal gewissen Toleranzen bei der Annahme und da Bierflaschen sich irgendwie alle ähnlich sehen ist die Chance, dass so eine Flasche vom Automaten akzeptiert wird, natürlich relativ groß.
Estrella Galicia hat auch eine eigene Website und dürfte eines der bekanntesten Biere aus Spanien sein.
Seit hier der Container auf dem Hof steht, ist das Einweg-Handling deutlich angenehmer geworden. Von dem Container wird es später auch noch ein Foto geben wird. Es ist nämlich kaum zu glauben, wie voll der schon in knapp einer Woche geworden ist.
Einweg ist praktisch: Der Kunde steckt seine Flaschen und Dosen in den Automaten und wir brauchen nur hin und wieder die Box unter dem Cruncher auszuleeren und den Inhalt in den Container auf dem Hof zu schütten. Keine Paletten, die das Lager verstopfen. Nicht dutzende verschiedener Kistentypen, die man irgendwie greifbar lagern muss.
Obwohl ich einst so stolz darauf war, hier im Markt ein riesiges Sortiment an Getränken in Mehrwegflaschen zu führen, neige ich inzwischen dehr dazu, es den Marktführern (Nämlich den Discountern ohne Mehrweg-Sortiment) nachzumachen. Zumindest bei einem Teil meines Getränkesortiments. Der Grund dafür ist einzig und allein, dass ich den Platz nicht habe, um diese gigantischen Leergutmengen hier zu verarbeiten und tagelang zu langern.
Klar kann man das mit Bier nicht oder nur begrenzt machen - aber es gibt genug Getränke, bei denen der Unterschied kaum auffallen würde und ich werde mir ernsthaft darüber Gedanken machen.