Was gibt es Schöneres, als das Wochenende am Samstag Morgen um halb Sieben mit zwei Ladendieben zu beginnen, die dazu noch alles andere als kooperationsbereit, dafür aber super aggressiv sind?
Und das für vier Pakete Schinken.
Da der Typ, der die Ware letztendlich eingesteckt hatte, in Italien gemeldet ist, wird ihm wegen der sieben Euro Warenwert nichtmal etwas passieren. Also so wenig, dass die Polizistin mich schon etwas genervt gefragt hat, ob ich denn überhaupt eine Anzeige erstatten möchte. Hallo?! Fällt da noch jemandem was auf?! Ich hätte den Typen direkt nach Hause geschickt und stattdessen wird mir nahegelegt, auf eine Anzeige zu verzichten, weil es sowieso nichts bringt.
Ein ziemlich heruntergekommener Mann betrat den Laden und fiel zunächst schon dadurch auf, dass er laut mit sich (oder Gott oder anderen oder wem auch immer) sprach und dazu noch eine penetrante Ansammlung olfaktorischer Belästigungen mit sich führte.
Er steuerte direkt auf die Getränkeabteilung zu und ging gleich darauf wieder nach vorne in Richtung Kasse. Und weil's so schön war, steckte er sich auf dem Weg von den beiden Dosen Bier, die er aus dem Regal genommen hatte, auch noch eine in den Hosenbund.
Kurzerhand nahm ich ihm dort die Dosen ab und warf ihn raus. Darauf, die Polizei zu rufen, hatte ich keine Lust und weil ich selber viel zu tun hatte, wollte ich das auf dem "kurzen Dienstweg" erledigen. Meine Aussage, dass er sich hier auch nie wieder blicken zu lassen braucht, quittierte er mit der folgenden Antwort: "Naja, wenn Sie es sich leisten können, auf einen Kunden und den Umsatz zu verzichen. Scheint ihnen wohl zu gut zu gehen.
Ich kann es mir leisten. Und zwar vor allem deshalb, weil ich konsequent bei solchen Typen, wie er einer ist, die Augen aufhalte.
Aus mehreren Flaschen Shampoo, Krabben, Kuchen, Cola, Frikadellen, Kaffee und noch ein paar Kleinigkeiten mehr bestand der Inhalt des Rucksacks, den ein Typ hier aus dem Laden tragen wollte.
Der Haken an der Sache war, dass die Waren mir gehörten.
Meine Fresse, ich bin gerade richtig sauer. Der Typ, der hier in den letzten Wochen für insgesamt mehrere hundert Euro Red Bull und Ritter Sport Schokolade klauen wollte, war gerade schon wieder hier und wollte mit einer Tasche voller Zahnpasta (!) im Wert von über 100€ (!!) den Laden verlassen.
Das ist der fünfte Ladendiebstahl von dem Typen hier bei mir im Laden. Also der fünfte, von dem wir wissen. Es ist so ungeheuer frustrierend, dass sowas ("das", nicht "er") immer noch frei herumläuft. Danke, liebe Kuscheljustiz.
Eine Kollegin kam zu mir ins Büro: "Da ist einer vom Sportverein, der möchte dich sprechen."
Nein, der Mann war nicht vom Sportverein. Er war von dieser zweifelhaften Firma, die "Sport- und Plakatwerbung" vertreibt und deren Außendienstmitarbeiter dabei gerne mal zwischen Tür und Angel Kleingedrucktes unerwähnt lassen. Natürlich ist man als Kaufmann selber Schuld, wenn man sowas unterschreibt und dann mehrere Jahre bezahlen muss – nur ist das nicht gerade förderlich für das Vertrauen und die Zusammenarbeit.
Also durfte auch dieser Außendienstler ohne einen Auftrag wieder gehen. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich der Firma mal direkt ein Hausverbot bei mir mitgeteilt, aber solange die nur einmal pro Jahr ihre Klinkenputzer herschicken, kann ich damit noch leben.
Was für Zeiten, in denen sich die Kunden schon gegenseitig beklauen. Ein Mann betrat den Laden mit einer geöffneten Bierdose, aus der nur wenige Schlucke fehlten, und stellte diese unter den Augen meiner Kassiererin auf den Packtisch in der Nähe der Kasse.
Während der Mann einen kleineren Einkauf zusammensuchte, machte sich eine Kundin an der Dose zu schaffen, inspizierte sie und stellte sie nach Ermahnung durch meine Mitarbeiterin wieder grimmig zurück. Augenblicke später verließ die Frau den Laden. Mitsamt der Dose, die sie vor der Tür "exte". Schließlich lief sie mit der leeren Büchse in der Hand um die Ecke und verschwand.
Kaffee, Tabak, Zigaretten, Alkohol, Non-Food-Artikel, Red Bull, Körperpflegeprodukte, Fleisch, Rasierklingen, Batterien, Kondome – das sind alles die üblichen Produkte, auf die es "professionelle" Ladendiebe abgesehen haben. "Professionelle Ladendiebe" sind diejenigen, die nicht nur mal eben ein Teil in der Tasche verschwinden lassen, sondern unter Umständen komplette Regalbestände einpacken.
Dass sich jemand eine Tasche mit Fertiggerichten in Schalen, die gerade mal etwas mehr als ein Euro pro Stück kosten, vollädt, habe ich in den vielen Jahren jedenfalls noch nicht erlebt.
Im Büro lag der Strafantrag für einen Ladendieb auf dem Schreibtisch. Eine Kollegin betrachtete das Dokument und fing an zu sinnieren: "Tzz… Jemand aus Südindien macht sowas eigentlich nicht.
Irritiert fragte ich, woran sie das denn nun erkannt hätte. Nun: Der Vorname war zweifelsfrei indisch und der Nachname war lang und konsonantenreich und war daher tendenziell eher im Süden des Landes zu finden. Ahja.
Das wäre so, als hätte man einen "Sepp Winterhuber" erwischt. Da hätte auch jeder gleich vermutet, dass er irgendwo aus Bayern stammt.
Seit mindestens sechs Jahren schon verleihen wir hier für kleines Geld Festzeltgarnituren. Das funktionierte immer ganz unbürokratisch und mit etwas vertrauen in die Ehrlichkeit der Leute: Auf dem Kalender mit den Reservierungen stand oft nur der Name der Kunden, selten auch mal eine Telefonnummer. Ohne ein Pfand haben die die Tische und Bänke rausgegeben und bislang immer wiederbekommen.
Aktueller Bestand an Festzeltgarnituren: Null. Leider kann auch hier von den Mitarbeitern keiner mehr etwas mit dem Namen anfangen oder erinnert sich genauer an die Kunden. Super. Mich ärgert mehr die Unehrlichkeit der Leute als der Verlust der Garnituren. Die Dinger waren seit Jahren im Einsatz, sahen entsprechend aus und haben ihren Kaufpreis längst wieder eingespielt.
Also werde ich in den nächsten Tagen ein paar neue Sets besorgen. Und die gibt es dann nur noch gegen ausreichend Bargeld oder einen Ausweis als Pfand.
Nachdem alle relevaten Waren inzwischen gesichert oder verschlossen sind und Red Bull heute zufällig mal gar nicht im Laden stand, da wir den Kühlschrank abtauen, hat sich ein (unsbekannter) Typ seine Tasche mit (festhalten!) Ritter-Sport-Schokolade im Wert von über 100 Euro vollgestopft.
Große Überraschung, als die Polizei kam: Eine halbe Stunde zuvor saß er noch in der Zelle. Leider mussten sie ihn diesmal gleich wieder laufen lassen…
Zu versuchen, etwas zu klauen, ist eine Sache. Dabei vom Personal eines Supermarktes erwischt zu werden, glimpflich (ohne Anzeige) davonzukommen und "nur" ein Hausverbot aufgebrummt zu bekommen, eine andere… So erging es jedenfalls einem jungen Mann vor dem Wochenende.
Jetzt einfach wieder in den Laden zu kommen und in aller Seelenruhe ein paar Dinge einkaufen zu wollen, finde ich dagegen schon richtig dreist. Abgesehen von dem Hausverbot wäre es mir wahrscheinlich viel zu peinlich, mich hier in absehbarer Zeit überhaupt noch einmal blicken zu lassen.
Andererseits ist man, wenn man sich konsequent die Taschen mit fremdem Eigentum vollstopft, vermutlich sowieso komplett schmerzfrei und merk nichts.
Manche Leute klauen, weil sie kein Geld haben. Manche Leute klauen, weil sie Geld brauchen. Wieder andere klauen, weil sie den Nervenkitzel brauchen…
Warum sich nun ein Mann, der einen Einkauf im Gesamtwert von knapp 20 Euro ordentlich bezahlte, und der noch deutlich mehr Bargeld mit sich führte, zwei kleine Käsekuchen aus dem Kühlregal in die Hosentaschen stopfen musste, ist und bleibt mir ein Rätsel.