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Tick, Trick und Track

Drei Jungs im vielleicht frühen Teenageralter mit Schirmmütze, weshalb ein Kollege sie spontan Tick, Trick und Track taufte, hielten sich eine Weile im Laden auf. Sie fielen uns zwar schon durch ihre Erscheinung auf, gingen uns aber irgendwann vor allem deshalb auf den Keks, weil sie einerseits alles angrabbelten, andererseits die Sachen aber auch einfach wieder irgendwo in die Regale warfen. Darauf angesprochen hatte einer der Jungs uns zwei Erwachsenen gegenüber direkt eine große Klappe: "Was willsu? Isch war das nisch!!!"

Ich breitete die Arme aus, um das Trio aus dem Laden zu schieben, was einer der Möchtegern-Halbstarken zum Anlass nahm, die Fäuste in Drohgebärde (Hallo, von einem ca. 12-jährigen!?) zu erheben und mich herauszufordern, ihn doch zu schlagen. Hab ich natürlich nicht getan, auch die Provokation, uns als "Hurensöhne" zu bezeichnen, änderte daran nichts. Lautstark fluchend verließen die drei den Laden.

Keine fünf Minten später waren sie wieder drin. Es war sehr mühsam, sie aus dem Laden zu bekommen. Sehr, sehr mühsam. Mit extremen Drohgebärden haben sie sich mitten im Laden und vor allen Kunden vor uns aufgebaut. Mir sind noch nie ein paar "Kinder" begegnet, die dermaßen aggressiv wie frech waren. Sowas habe ich ernsthaft noch nie erlebt.

Sie lungerten dann noch eine Weile vor dem Laden herum und haben infantile "Witze" gemacht und vor allem Kunden daran gehindert, direkt in den Laden zu kommen. Ich habe dann einfach mal zwischendurch die Polizei angerufen, dass die sich mal kurz um die Bengel kümmert, aber, als hätten sie es gerochen, haben die drei Möchtegerns sich dann vom Acker gemacht.

Was für kleine Mistkröten. :-(

KLONK!

Wir saßen im Kassenbüro und erledigten notwendigen Papierkram, als ich plötzlich aus dem Laden ein Geräusch hörte, das wie eine im Regal umfallende Bierdose klang.

Da Dosen nicht einfach von alleine umfallen, guckte ich kurz auf den Monitor der Videoanlage und sah eine junge Frau, die sich recht hektisch rund ein Dutzend Bierdosen vom obersten Regalboden griff und diese in ihren beiden Umhängetaschen verschwinden ließ. Wir wollten gerade ganz schnell nach vorne laufen, als wir sahen, dass sie einen gefüllten Einkaufskorb in der linken Hand trug. Alles klar, das ist ein Alibi-Einkauf, die holen wir uns in aller Ruhe hinter der Kasse.

Dachten es noch und sahen dann, wie sie den Korb an der Kasse abstellte und direkt zum Ausgang ging. Damit hatten wir leider nicht gerechnet und so hatte die Diebin knapp 10 Sekunden Vorsprung, den wir auch nicht mehr aufholen konnten. Sie verlor zwar noch eine Tasche in der Seitenstraße und so bekamen wir immerhin sieben der Dosen wieder zurück, aber die junge Frau schaffte es offenbar erfolgreich, sich irgendwo in den Gärten zu verstecken.

Die anderen Dinge in der Tasche waren zwar nicht von uns, aber das dürfte neben ihrem Drogenbesteck zu einem großen Teil auch Diebesgut gewesen sein: Etliche Einweg-Feuerzeuge und einen neuen Regenschirm von einem Geschenkartikel-Kaufhaus aus der Innenstadt… Die Polizei hat die Sachen mal mitgenommen, um nach Fingerabdrücken suchen lassen.

Mal gucken, was daraus wird…

Depp besprüht unsere Wand neben dem Eingang

Ziemlich genau um 4 Uhr heute Morgen fuhr ein junger Mann, der eigentlich um die Uhrzeit noch zu Hause sein sollte, auf einem Damenfahrrad vor. Innerhalb weniger Sekunden besprühte er die Wand neben unserer Eingangstür mit vier Buchstaben, die darauf schließen lassen, dass seiner Meinung nach sämtliche Polizisten uneheliche Kinder sind.

Woher bekommen solche Leute eigentlich die Sprühfarben für einen Scheiß? Mir wären die zu teuer für so unnötige Schmierereien.



Abchecken oder unentschlossen gucken?

Wir beobachteten vom Kassenbüro aus eher zufällig auf den Monitoren der Videoüberwachung, wie ein südländisch- oder orientalischstämmiger Mann im Laden hin und her lief. Er pendelte dabei unter anderem zwischen den einschlägigen Warengruppen Alkohol, Kaffee und Körperpflegeprodukten hin und her, was die Sache für uns noch etwas verdächtiger machte. Zwischendurch wirkte er auf mich aber eher so, als wenn er nicht mit Diebstahlsabsicht "abchecken", sondern tatsächlich irgendetwas gezielt suchen würde.

Das war der Moment, an dem ich einen Kollegen bat, in den Laden zu gehen und den Mann einfach mal freundlich anzusprechen, ob er etwas suchen würde und Hilfe benötige. Machen wir öfter so. Wenn es tatsächlich ein potentieller Kunde ist, wird er sich über die Hilfe freuen. Bösewichte fühlen sich dadurch aber gestört und zumindest bilde ich mir ein, dass sie dann wissen (und in einschlägigen Kreisen dieses Wissen eventuell auch weiterreichen), dass wir hier aufmerksam sind.

Die wirklich freundliche Frage meines Mitarbeiters quittierte der Mann extrem gereizt, geradezu aggressiv. Er fuchtelte mit den Armen herum, machte Gesten und machte demonstrativ einmal die Jacke auf. Er habe nichts eingesteckt (hat ja auch keiner behauptet) und was wir überhaupt von ihm wollen würden (hat er überhaupt zugehört?). Unmittelbar darauf verließ er beleidigt (war klar…) den Laden und tat dabei so, als würden wir schlecht mit unseren guten Kunden umgehen.

Ich würd' sagen: Er hat doch nur abgecheckt.

Aufgerissene Flaschensicherung

In einem Fahrradkorb in der Seitenstraße fiel mir im Vorbeigehen dieses gewaltsam mit einem Werkzeug geöffnete Flaschenetikett aus meinem Laden auf. Ich gehe stark davon aus, dass es sich dabei um die Sicherung handelt, die an der Rumflasche hing, die der Dieb aus diesem Blogeintrag eingesteckt hatte.

Es handelt sich dabei nicht um das im Artikel über den Diebstahl verlinkte "zurechtgestutzte" Etikett. Also überprüfte ich natürlich zuerst, ob es wirklich keinen Alarm auslöst. Und dem war tatsächlich so. Ist mir zwar schleierhaft, wie eine Spule mit Ferritkern in einer Plastikkapsel kaputtgehen kann – aber dem ist in diesem Fall offenbar so.


Mit Krücken

Ein ziemlich heruntergekommener Typ betrat mit zwei Krücken Unterarmgehstützen den Laden. Einer Kollegin fiel er sofort auf, weswegen sie mich umgehend informierte. Der Typ ging zielstrebig in die Getränkeabteilung, steckte sich eine Dose Bier in den Hosenbund und bewegte sich in Richtung Kasse.

Irgendwie muss er auf dem Weg dorthin aber misstrauisch geworden sein, immerhin sind heute aufgrund der zu verräumenden Hauptlieferung relativ viele Mitarbeiter im Markt. So stellte er die Dose zwischen den Hygieneprodukten ins Regal, was ich aber schon gar nicht mehr mitbekommen hatte, da ich bereits am Ausgang auf ihn wartete.

Natürlich hinderte ich ihn am Ausgang daran, den Laden zu verlassen und forderte ihn auf, mir zu folgen. Das tat er widerwillig und mit Beschimpfungen um sich werfend. Er zeigte mir die Dose im Regal und ich klärte ihn darüber auf, dass "Ware im Hosenbund" schon ein vollendeter Diebstahl sei – Stichwort Gewahrsamsenklave.

Das wollte er alles gar nicht wahrhaben und erzählte uns die ganze Zeit seine Auslegung der Gesetzeslage, aber da er mir schon seinen Ausweis in die Hand gedrückt hatte, durchsuchte ich mal eben die Liste mit sämtlichen Diebstählen nach seinem Namen. Bingo: Am 21. Juni 2012 hatte er sich hier im Laden sechs Dosen "Jack Daniels & Cola" eingesteckt. Erstaunlich, dass darüber hier im Blog nichts zu lesen ist. Aber egal: Den Fall hatte ich damals selber bearbeitet und somit hatte ich ihm auch mit hundertprozentiger Sicherheit erklärt, dass hier Hausverbot auf Lebenszeit gilt.

Ergo: Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch mit auf den Stapel. Kratzt ihn vermutlich so wenig, wie alles andere…

Kleine Flasche Rum

Ein Mann fiel uns an der Kasse auf, der meinem Mitarbeiter eine scheinbar unauffällige Frage nach billigem Bier stellte. Er stand dabei genau zwischen den Antennen der Warensicherungsanlage und löste keinen Alarm aus. Dennoch klingelten unsere kleinen, inneren Alarmglöckchen und so sahen wir uns die Videoaufzeichnung von seinem Besuch bei uns im Laden an. Wenig überraschend war, dass er tatsächlich was geklaut hat. Allerdings handelte es sich dabei um eine kleine Flasche "Pott"-Rum, die mit einem unserer Dauer-Sicherungsetiketten versehen war, das er sich mitsamt der Flasche in seine Jecke gesteckt hat. Wir liefen zwar noch raus und guckten, ob wir in Richtung Kreuzung oder in einer der Seitenstraßen jemanden mit einem dunkelgrünen Mantel entdecken konnten, aber er war in der Dunkelheit nicht mehr auszumachen.

Seit dem sind wir am grübeln. War an der Flasche dieses spezielle Etikett, das zwar keinen Alarm auslöst, aber doch immerhin noch als Abschreckung dienen sollte? Offenbar hatte der Typ überhaupt nicht auf die Bottle-Tags geachtet und so letztendlich einfach nur Glück gehabt.

Wir wissen es nicht. Aber vielleicht wird er ja noch einmal wiederkommen und dann, ja dann wird er eine Flasche mit funktionierender Sicherung einstecken.

Fresse dick!

So, die Leute können sich ab jetzt aussuchen, ob sie lieber bei mir einkaufen oder im "Café" mit den abgeklebten Scheiben auf der anderen Straßenseite abhängen möchten.

Wer aus dessen Tür kommt, darf hier nicht mehr rein.

Nachdem wir mal wieder Stress hatten, weil einer der dortigen Gäste auf meiner Straßenseite nicht mehr den Unterschied zwischen "mein" und "dein" kannte und sich anschließend sämtliche anderen Gäste mit ihm solidarisiert haben, sehe ich keinen anderen Weg.

Ziehen, einstecken, leugnen…

Zwei Jugendliche kamen in den Laden, gingen an die Kasse und zogen sich zwei Schachteln Zigaretten, nachdem meine Mitarbeiterin den Automaten freigeschaltet hatte. Zunächst legten sie die Kippen auf das Förderband, angeblich fiel ihnen dann erst ein, dass sie ja noch etwas zu trinken kaufen wollten. Sie griffen die beiden Packungen und gingen nach hinten in den Laden in Richtung Getränkeabteilung.

Na, sowas – plötzlich hatte keiner von beiden mehr Zigaretten in der Hand. (Ja, er hatte sie in Diebstahlsabsicht eingesteckt.)
Da wir das allesamt mitbekommen hatten, waren wir Mitarbeiter im Bereich Kasse und Ausgang relativ präsent. Während die beiden Typen an der Kasse standen, um die Energydrink-Dosen zu bezahlen, fiel dem Täter plötzlich ein, dass er "die doch nicht haben" möchte und hielt meiner Kassiererin eine Schachtel wieder vor die Nase.

Es begann eine zähe Diskussion darüber, wo denn wohl die andere Zigarettenschachtel abgeblieben sein könnte. Zunächst behaupteten die beiden steif und fest, nur eine Schachtel gezogen zu haben. Augenzeugen und Videoaufnahme waren da allerdings einer anderen Meinung. Derjenige, der die Glimmstängel eingesteckt hatte, baute sich vor mir auf, öffnete seine Jacke und forderte mich auf, ihn zu durchsuchen. Lange Rede, kurzer Sinn: Er hatte sie scheinbar unauffällig in einem Mülleimer in Kassennähe verschwinden lassen. "Scheinbar", denn es war auffällig genug, dass eine Mitarbeiterin es mitbekommen hatte.

Einen Ausweis hatten sie beide nicht dabei und so riefen wir erst die Polizei her und dann tauchte auch noch die Mutter des Diebs auf, nachdem er sie selber von seinem Handy aus angerufen hatte. Die Frau wirkte auf uns sehr entsetzt und sagte, dass sie ("sie" im Sinne von ihre Familie) noch nie mit der Polizei zu tun gehabt hätten. Wir glauben da aber nur bedingt dran. Ihr Nachwuchs wirkte so unglaublich abgeklärt dabei und kein Stück wie jemand, der gerade zum ersten mal beim Klauen erwischt worden ist…


Zwei Rote Deckel

Hinter anderer Ware haben wir im Laden zwei kleine rote Schraubdeckel gefunden. Erfahrungsgemäß hat da jemand die Produkte, auf denen sich diese Deckel einst befanden, mitgehen lassen.

Wir haben schon Fruchtmatsche in Quetschbeuteln, Zahnpasta, Klebstoff, Taschenflaschen Alkohol, diverse Würzsaucen (Tabasco, Worcestersauce) , Feinkost-Tuben (Majo, Senf…) und Kuchenglasur ausschließen können.

Daher herrscht gerade großes Rätselraten bei uns: Um welchen Artikel könnte es sich dabei wohl handeln? Jemand von euch eine Idee, wo diese kleinen feingeriffelten Deckelchen zu finden sein könnten?


Neustart und Feuerprobe

Vorhin habe ich die Festplatten geliefert bekommen und direkt die ausgenuddelte Platte in einem unserer beiden Rekorder der Überwachungsanlage getauscht. (Es kamen ja viele Kommentare dazu. Die genannten Probleme habe ich hier aber nicht, da eine ganz gewöhnliche PC-Platte in die Geräte kommt, die da dann ein eigenes Format bekommt.)

Wir hatten gerade alles wieder zusammengebaut und waren auf dem Weg ins andere Büro, als Ines ein ziemlich heruntergekommener Typ im Laden auffiel. Also wieder hoch ins Kassenbüro und hinter die frisch gangbar gemachte Videoanlage geklemmt – tataaa… Wir konnten live und in Farbe Schwarzweiß zugucken, wie zwei Flaschen "Desperados" in seiner Jacke verschwanden.

Er behauptete, die Flaschen mitgebracht zu haben und wir waren froh, dass wir uns das zusammen mit der Polizei für den Gegenbeweis angucken konnten.