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Wo man gerade steht …

Nachdem man sein Leergut in den Leergutautomaten gegeben hat, kann man die Tüte ohne großen Aufwand in den bereitgestellten Mülleimer werfen. Oder man macht es wie dieser Zeitgenosse und lässt seinen Scheiß einfach dort fallen, wo man gerade steht …


Abzocker mit der Nummer "unserer" Zentrale

Dass die Telefonkartenabzocker die Telefonnummern, von denen aus sie angeblich anrufen, fälschen, ist ja bereits bekannt. Erst war es die E-Plus-Hotline, in letzter Zeit bei uns die Nummer der EDEKA-Zentrale in Hamburg. Das war eigentlich ganz praktisch, denn so konnte ich die Nummern sperren, ohne unsere Arbeit hier zu erschweren. Nie würde jemand von der Edeka-Telefonzentrale hier anrufen, warum auch? Wenn, dann melden sich einzelne Sachbearbeiter.

Neueste Masche ist es, die Nummer "unserer" EDEKA (Minden-Hannover) zu verwenden. Praktischerweise aber auch dort wieder die auf Null endende Zentralnummer, die ich natürlich ebenfalls längst in die Sperrliste der Fritzbox verbannt habe. :-)

Screenshot Fritzbox-Telefonprotokoll

Er klaute Rauke

Während ich dabei war, ein paar Kartons mit Putztüchern im Regal unterzubringen, fiel mir ein Mann mit roter Windjacke auf, den ich pauschal aufgrund seiner Erscheinung als "verdächtige Person" klassifizierte. Diesen Gedanken verwarf ich jedoch wieder, denn der Typ hielt lediglich eine Packung Rucola-Salat und ein Dressing in der Hand, was nun nicht gerade die typischen Klau-Artikel sind, nicht mal bei uns.

Ein paar Minuten bekam ich einen Anruf von der Kasse. "Hier ist gerade so ein Typ mit roter Jacke einfach so rausgegangen, irgendwie kam der mir komisch vor."

Wie, so rausgegangen? Der hatte doch ein paar Sachen in der Hand?

Die Videoaufzeichnung offenbarte dann, dass er das Töpfchen mit Salatdressing zwar vor der Kasse abgestellt hatte, den Salat aber tatsächlich in einem unbeobachteten Moment unter seine Jacke gefummelt hatte und diesen ohne zu bezahlen mitgehen ließ.

Eine. Packung. Rucola.

Bierdose unterm Sweatshirt

"Ich hab nix eingesteckt", versuchte sich der Mann zu verteidigen, aber was wir mit eigenen Augen gesehen hatten (und auch auf der Videoaufzeichnung zu erkennen war), sprach eindeutig gegen ihn und so hielten wir ihm vor dem Ausgang des Marktes an und ließen ihn auch erst mal nicht mehr raus. Es stellte sich in der Folge heraus, dass er tatsächlich ohne die Bierdose, die er zunächst unter seinem Oberteil verschwinden lies, den Markt verlassen wollte. Vermutlich war er aufgrund unserer Mitarbeiterpräsenz misstrauisch geworden und hatte die Dose in der Nähe der Kasse wieder abgestellt.

Vielleicht hätten wir ihn einfach so rausgeworfen und ihm noch ein Hausverbot mit auf den Weg gegeben. Es folgte aber dennoch eine Anzeige wegen des vollzogenen Diebstahls. Das mag kleinlich wirken, aber bei der Steilvorlage mussten wir es einfach tun. Immerhin hat Typ gleich, als wir ihn ansprachen, selber sein Handy gezückt und die Polizei angerufen, um uns wegen "Freiheitsberaubung" anzuzeigen – und da die Beamten schon mal da waren, haben wir den Spieß einfach mal umgedreht. :-)


Bottle-Tag-Abfummelei

Ines und mir fiel ein Mann auf, der den Laden betrat und zunächst anscheinend planlos durch die Gänge irrte. Da er uns sofort verdächtig vorgekommen war, ging ich ins Büro zur Videoanlage und konnte beobachten, wie der Typ inzwischen die Spirituosen entdeckt hatte und gerade mit offenbar allerhand Kraftaufwand dabei war, eines der Sicherungsetiketten von einer Ballentines-Flasche abzureißen. Dabei drückte er den Aluminiumdeckel der Flasche so sehr ein, dass er die Flaschensicherung tatsächlich entfernen konnte.

Noch bevor er die Flasche jedoch einstecken konnte, stellte ich ihn schon zur Rede. Da er keinen Diebstahl vollzogen hatte (mal das Urkundendelikt außer Acht gelassen, denn Flasche und Sicherungsetikett bilden eine zusammengesetzte Urkunde), aber wohl ziemlich sicher vor hatte, die Flasche unbezahlt mitzunehmen, warf ich den Mann aus dem Laden und gab ihm dabei noch ein Hausverbot auf den Weg.

Was ich dafür ertragen musste, ist schon echt widerlich. Es folgte eine Tirade an Beschimpfungen, "Arschloch" war darunter noch die netteste, und am Schluss spuckte der Typ sogar noch in meine Richtung, traf aber zum Glück nur meine Weste.

Was für ekelhafte Subjekte einem immer wieder unterkommen. :-(

Zwei Arschlöcher mit Kleinkind

Zwei Typen mit Kinderwagen kamen an die Kasse, in deren Nähe ich mich auch gerade befand. Es ergab sich, dass dem kleinen Jungen eine Flasche Wasser herunterfiel und mit der Schutzkappe für den Trinkverschluss auf den Boden prallte. Die Kappe platzte ab, die Flasche und der Inhalt blieben ansonsten unversehrt.

Option 1: Das Wasser sollte gleich getrunken werden und wird anstandlos bezahlt. Immerhin war es mehr oder weniger selber verursacht (wenngleich der Kleine natürlich nichts dafür kann), dass die Flasche beschädigt wurde.

Chance vertan.

Option 2: Freundliche Frage beim Personal, ob man die Flasche gegen eine mit heilem Deckel umtauschen dürfe, da sie eben nicht gleich getrunken werden soll. Das hätten wir natürlich gemacht. Aber:

Chance vertan.

Option 3: Die Flasche kommentarlos in ein Regal stellen und nach freundlicher Ansprache wie eine Rakete an die Decke gehen, laut werden, noch lauter werden, Begriffe wie Arschloch und schlimmer verwenden, davon reden, dass der Gegenüber (also ich) nicht in der Lage wäre, die eigene Frau zu "fi …" und erst mal "fi … lernen" sollte, bevor er Leute wie Ihn fi … wollte (Zitat!) und so weiter. Zwei Kollegen standen noch kopfschüttelnd daneben und haben entsetzt diesen unglaublichen Hasstiraden zugehört, die mit einer kaum zu fassenden Aggressivität in meine Richtung geschmettert wurden. Ich wollte ihm noch ein "du Sohn deiner Mutter" (was vermutlich der Wahrheit entspricht) hinterherrufen, aber dann hätten die wohl gleich ein Messer gezogen.

Die Konsequenz war, dass die beiden Typen hier von mir rausgeworfen wurden und ein Hausverbot bekommen haben. Mit sowas muss ich mich hier bestimmt nicht herumärgern, aber schon gar nicht persönlich beleidigen lassen.

Angefressener Stinkekäse

Irgendjemand muss von ein paar oder ein paar mehr Tagen einen Käse geöffnet und angefressen haben und hat anschließend den Rest hier im Laden hinter die Ware in einem Regal geworfen.

Das fiel zunächst nicht weiter auf, aber aus olfaktorischen Gründen verriet sich dieser Käse, oder das, was davon noch übrig war, dann doch recht eindeutig. Seid einfach froh, dass dieses Blog etwas altmodisch ist und noch keinen Duftcontent beinhaltet. Ihr würdet ebenfalls kotzen, glaubt's mir einfach.


Der Choco-Crossies-Fresser

Ein Typ hatte versucht, in unserem Zweitmarkt eine Packung Choco Crossies zu klauen. Er ließ sich dabei erwischen und da er keine gültigen Ausweispapiere mit sich trug, riefen meine Mitarbeiter die Polizei an, um die Personalien überprüfen zu lassen.

Als die Beamten schon vor Ort waren, bemerkte die Marktleiterin plötzlich ein Rascheln aus der Ecke, in welcher der Dieb saß. Da hatte er die Packung heimlich aufgerissen und bediente sich in aller Seelenruhe am Inhalt.

Wir haben den größeren Schaden dadurch und ihn wird keine größere Strafe erwarten, aber immerhin konnte er sich noch einen gepfefferten Anschiss von den Beamten anhören.

Abzock-Anruf-Weiterleitung

Seit ich die Weiterleitung auf mein Handy eingerichtet habe, gab es schon vier Versuche, uns über die (gefälschte) Nummer der Edeka-Zentrale Hamburg zu erreichen – nur gesprochen habe ich seit dem noch mit keinem der Betrüger. Ich melde mich ganz seriös mit "Edeka-Markt Harste, guten Tag" und dann wird immer gleich oder nach ein paar Sekunden aufgelegt.

Ich habe absolut keine Ahnung, ob die Abzocker das irgendwie riechen oder ob denen, wenn ich z.B. gerade privat unterwegs bin, die supermarkttypischen Nebengeräusche fehlen oder ob die das mit der Weiterleitung doch merken. Aber so lange sie nicht bei einem meiner Mitarbeiter durchkommen und es tatsächlich schaffen, trotz aller Warnungen und der bekannten Verfahrensweise hier im Betrieb, die Leute einzulullen und so Geld zu ergaunern, ist auch schon viel gewonnen.


Zigarettenanfrage der StA

Zur Aufklärung eines Verfahrens wegen Hehlerei wollte die Staatsanwaltschaft wissen, ob innerhalb eines mehrmonatigen Zeitraumes im vergangenen Jahr größere Verluste durch Einbruch und/oder Diebstahl bei bestimmten Zigarettensorten (Lucky Strike und Pall Mall) entstanden sind.

Nö, bei uns nicht. Wir können ja nicht immer die Geschröpften sein. :-P

Bekannte Dauer-Diebin und Flaschenalarm

Seit (mindestens) Ende Mai haben wir eine "Stamm-Ladendiebin", die inzwischen für mindestens ein hohen dreistelligen (!) Wert Ware bei uns rausgeschleppt hat. Zum ersten Mal aufgefallen war sie mir am 27. Mai. Eher zufällig entdeckt, als ich damals die Videoaufzeichnung vom Red-Bull-Dieb sichtete. Da fiel mir diese Frau mit grauer Jacke auf, die sich den kompletten Regalbestand Jacobs-Kaffee in ihre Tasche stopfte:



In dem Moment war es leider zu spät, um zu reagieren, aber Bilder von ihr zeigten wir im Kollegenkreis herum und alle sollten die Augen aufhalten. Eigentlich ist die Frau, BTM-Konsumentin und schon ziemlich weit unten angekommen, eine auffällige Erscheinung. Andererseits hat sie ihre Methode so weit perfektioniert, dass sie uns mehrfach mit vollen Taschen entkommen ist. Seit dem oben gezeigten Kaffeediebstahl hat sie sich ausschließlich an Spirituosen vergriffen. Sie füllte meistens bis zu zehn Flaschen in ihre Tasche, so dass sie mit jeder Tour einen Verkaufswert von ca. 150 Euro (!) verschwinden ließ. Die Warensicherungsanlage war ihr vollkommen egal. Sie nutzte jeweils einen passenden Moment am Eingang, um schnell herauszuhuschen und auf dem bereitgestellten Fahrrad zu verschwinden.
Nur zweimal konnten Kollegen ihr immerhin noch die Tasche mit der Ware entreißen, aber die Frau selber ging uns jedes Mal durch die Lappen – und das, obwohl sie bis zu drei mal täglich hier aufkreuzte.

Das hier sollte ihre dritte Beute des Tages werden, vom Kollegen Uwe immerhin erfolgreich vereitelt. Nur wer diese Frau war, wussten wir immer noch nicht.



Am 21. Juni bescherte uns der Zufall eine erfreuliche Wendung: Ines stand hier in der Gegend mit dem Auto an einer großen Kreuzung, als sich genau vor ihr unsere Ladendiebin hackevollgedröhnt über die Straße bewegte und in einem benachbarten Park verschwand. Meine Liebste konnte so nichts unternehmen, aber sie rief mich an. Ich rannte die rund 700 Meter zum Park und fand die Diebin komplett dicht auf einer Treppe sitzend vor. Ich hielt mich im Hintergrund und rief die Polizei an, damit endlich mal die Personalien dieser Frau aufgenommen werden könnten und wir eine Möglichkeit haben, die bisher erfolgten Diebstähle anzeigen zu können. Diese Genugtuung, als die Polizei aufkreuzte, könnt ihr euch kaum vorstellen …



Da aber hier in Bremen keiner wegen ein paar lächerlichen Ordnungswidrigkeiten in den Knast kommt, lief sie weiter herum und machte das, was sie am besten konnte. In der Zeit bis zu unserem Urlaub war sie noch mehrmals da und wie ein Geist verschwand sie auch immer. Wir haben die Vorfälle zwar angezeigt, aber das hält einen Junk nicht von der Geldbeschaffung für seine Drogenbeschaffung ab.

Aber was nützt es, wenn wir zwar wissen, wer da klaut, aber die Ware hinterher trotzdem auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist? Dass wir die Sachen wiederbekommen oder die Tante auch nur annähernd für den verursachten Schaden aufkommt, können wir wohl abhaken.

Also hatte ich noch kurz vor unserem Urlaub eine kleine Alarmanlage gebaut, die schon auslöst, wenn mehr als eine Flasche ihrer bevorzugten Klauware aus dem Spirituosenregal entnommen wird. Die Konstruktion ist total simpel: An einem kleinen Batteriefach habe ich einen Piezo-Signalgeber mit knapp 100 dB befestigt und einen der Batteriekontakte mit einem kleinen Plastikstreifen unterbrochen. An diesem Streifen hängt ein Band, das wiederum an der zweiten Flasche im Regal befestigt ist. Nimmt man die Flasche, löst unverzüglich der Alarm aus. Das funktioniert auch absolut zuverlässig, zwei junge Männer, die diese Konstruktion entdeckt hatten, haben den Alarm in einem Anflug von Neugierde ebenfalls ausgelöst. Man hört das Piepen im ganzen Laden und jeder Mitarbeiter ist instruiert, in so einem Moment unverzüglich zum Eingang zu laufen um die renitente Ladendiebin an der Flucht zu hindern und dabei vor allem ein mögliches Diebesgut zurückzubehalten. Die Frau kann ja gerne flüchten, ihre Daten sind uns ja bekannt.

Und jetzt kommt noch ein Seitenhieb von Mr. Murphy: Seit dem diese Konstruktion dort hängt, war Elfriede Eierkuchen noch nicht wieder da. Entwarnung gebe ich aber deswegen noch lange nicht, denn solange diese Frau nicht von den Drogen weg ist (unwahrscheinlich) oder im Knast sitzt (auch unwahrscheinlich), kann sie jederzeit wiederkommen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird.


… gegen Unbekannt

Post von der Staatsanwaltschaft:

Sehr geehrter Herr Harste,

das Verfahren ist eingestellt worden, da es nicht möglich ist, einen Täter zu ermitteln.
Sobald weitere polizeiliche Maßnahmen einen neuen Verdacht ergeben, wird das Verfahren wieder aufgenommen werden.
So weit nicht weiter spektakulär.

Interessant ist, dass die Tat, auf die sich das Schreiben bezieht, gerade mal zwei Monate her ist. So einen Eifer ist man ja hier von der Justiz gar nicht gewohnt. Was ausdrücklich nicht heißen soll, dass ich das nicht gut finde. :-)

Lieblingsgericht

Vorhin hatte ich einen seit Wochen angekündigten Termin für eine Zeugenaussage beim Amtsgericht hier in Bremen. Nach dem wir die mehrminütige Prozedur der Sicherheitskontrolle am Eingang hinter uns gebracht hatten, standen wir vor dem ausgewiesenen Gerichtssaal, an dem dieser Zettel prangte.

Das war dann schnell erledigt.

[Edit: Kommentare für diesen Beitrag geschlossen,]


Nanu, StA-HB?!

Mit der Tagespost trudelte hier vorhin ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Bremen ein. Es ging um einen unserer Ladendiebe, der wohl noch mehr auf dem Kerbholz hat:

Neben der in jener Sache zu erwartenden Strafe fällt die Strafe, zu der die Verfolgung der von Ihnen angezeigten Tat führen kann, nicht beträchtlich ins Gewicht, [...]
So weit, so gut, den Text habe ich schon häufiger zu lesen bekommen. In diesem Fall handelte es sich um den Typen, der hier vor einer Weile eine größere Menge Schokolade gestohlen hatte. "Vor einer Weile" … Das war am 27. Mai dieses Jahres und ist damit nicht einmal vier Wochen her!

Okay sagt die Wahrheit, was ist mit der echten Staatsanwaltschaft Bremen passiert? Wurde sie gekidnappt? Muss ich mir etwa Gedanken machen? :-P