Dieser Zettel hängt bei uns neben der Lagertür. Als mein Mitarbeiter, der die Nachricht geschrieben hat, mich mit der Kamera sah, wollte er mich noch zurückhalten. Ich sagte zu ihm: "Was soll man denn sonst machen, wenn ein Kunde eine Frage stellt. Egal, ob du da bist, oder nicht..."
Seine etwas verzweifelte Antwort: "Aber der Zettel ist doch noch gar nicht fertig, da fehlt doch noch was."
Zu spät: Er konnte den Blogeintrag nicht mehr verhindern.
Eine Mitarbeiterin ist krank geworden. Als ich gerade eben versuchte, per Handy einen Ersatz zu organisieren, landete ich offenbar mitten in einer Demonstration.
Der Kollege war kaum zu verstehen, laute Sprechchöre bestimmten die Geräuschkulisse, die in mein Ohr drang: GEHT WEG! GEHT WEG! GEHT WEG!
Was? Quatsch. Du verarschst mich doch. Hey, Cheffe, bei allem unter 90 Prozent bekomme ich 'ne schwere Krise.
Also 82,8 ist der Kammerdurchschnitt.
[...?]
Du hast glatte 100 Prozent.
Der Freudenschrei am anderen Ende der Leitung war deutlich zu vernehmen. Schade nur, dass das Ergebnis der Zwischenprüfung ausschließlich dazu dient, zu ermitteln, in welche Richtung sich die Leistungen des Azubis entwickeln. Aber trotzdem eine tolle Nachricht zum Wochenende.
Wie gesagt, um 17 Uhr kam gestern die Pausenablösung. Sie hüpfte gleich als erstes ins MoPro-Kühlhaus, um die Milch nachzupacken. Temperamentvoll stürmte sie wieder heraus und rannte fast eine Kollegin um. "Da ist fast gar keine Vollmilch mehr da. Ich muss sofort zu Björn und mit ihm meckern! Der muss mehr bestellen!"
Die Kollegin überzeugte sie davon, dass es besser wäre, mir nicht ihren Missmut mitzuteilen, da ich gerade ziemlich beschäftigt war. Glück gehabt.
Nachmittags gegen 17 Uhr kommt normalerweise für zwei bis drei Stunden eine Pausenablösung, meistens eine Schülerin, die dafür sorgt, dass die beiden KassiererInnen ausgiebig pausieren können, ohne gestört zu werden. In vielen anderen Supermärkten (vor allem in den bekannten Discountern) muss die jeweilige Kassiererin das Brötchen fallen lassen und an die Kasse galoppieren, wenn es voll wird. Das möchte ich bei uns eigentlich vermeiden. Wenn mal wieder Grippewelle ist, klappt das zwar nicht immer, aber zur Zeit sind wir auf Grund einer intensiven Einstellungsaktion (Das neu gestalte Pappschild (Ihr wißt schon... Comic Sans ) ist oft im Einsatz) personell gut versorgt.
Gestern waren sogar zwei Schülerinnen da. Ich mußte gar nicht zum Leergut rennen und konnte in aller Ruhe meine offenen Bestellungen aus dem Onlineshop erledigen. So konnte ich dann auch gestern schon nachmittags zur Metro fahren und mußte nicht wie so oft erst abends um 20:30 Uhr nach der Kassenabrechnung los. Bis alle Einkäufe aus dem Auto geräumt waren, wurde es immer 22:30 Uhr. ....
In einer McDonalds-Filiale ist mir vor ein paar Tagen dieses Schild an der Kasse aufgefallen. Es ist nunmal immer schwierig, wenn man Neulinge im Umgang mit Kunden anlernen muß. Bei mir steht bislang an der Kasse ein kleines Pappschild, auf dem "Training - bitte haben Sie etwas Geduld." steht.
Die Variante, den Kunden aus der ersten Person sozusagen direkt anzusprechen, finde ich allerdings sehr viel höflicher. Ich glaube, ich werden mir mal ein neues Schild basteln.
Eine Kollegin hat einen vollen Rollcontainer ins Lager gezogen. Der Durchgang ist relativ eng. Auf der einen Seite steht der Tisch mit der Leergutkasse, auf der anderen Seite die leeren Getränkekisten.
Ich ging direkt hinter dem Rolli in die gleiche Richtung und irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass das so nicht passen würde. "Vorsicht!", rief ich. Eine halbe Sekunde später schob der Rollbehälter das Leergut zusammen.
"Ich hab' dich sogar noch gewarnt... " Die Mitarbeiterin stand etwas irritiert vor mir: "Achso. Ich hatte nur rechts geguckt.
In Anbetracht dieser chaotisch gepackten Artikel in meinen Regalen müßte ich heulend zusammenbrechen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und verzeifelt "Meine eeeeeeigenen Angestellten." jammern.
Einer meiner Mitarbeiter ist seit zwei Tagen verschollen. Ans Handy geht er nicht ran, in der Firma ist er nicht aufgetaucht, niemand konnte mir bislang irgendetwas über ihn sagen.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir irgendetwas außerplanmäßiges besprochen hätten und einen Urlaubsantrag kann ich auch nicht finden. Abgesehen davon geht niemand wortlos in den Urlaub. Zumindest ein "Tschüß, bis in zwei Wochen." sagt man normalerweise.
Sorgen mache ich mir keine - das habe ich mir abgewöhnt. Irgendwann findet man sich damit eben ab, dass es immer wieder Mitarbeiter gibt, die plötzlich und aus unerfindlichen Gründen nicht mehr am Arbeitsplatz erscheinen.
Vor ein paar Tagen kam ein Heranwachsender in den Markt und erkundigte sich persönlich nach einem Aushilfsjob für ein paar Monate. Spontan konnte ich ihm keine Zusage machen, aber ich gab ihm einen auszufüllenden Bewerbungsbogen mit, damit ich seine Kontaktdaten und einen kurz angerissenen Lebenslauf von ihm bekomme. Den ausgefüllten Bogen brachte er am nächsten Tag wieder und ich sagte ihm, dass ich mich bei Gelegenheit bei ihm melden würde.
Am nächsten Tag rief er an und wollte wissen, wie ich mich denn nun entschieden hätte.
Ich kann ja verstehen, dass jemand auf seiner Jobsuche irgendwann ungeduldig wird, aber Wunder kann ich doch auch nicht vollbringen. Vor allem nicht bei ungeplanten Bewerbern, die dazu noch nur eine Beschäftigung für eine relativ kurze Zeit suchen. Da lohnt sich ja mitunter die Einarbeitung nichtmal...
Ich dachte gerade, meine Nase hätte mir einen Streich gespielt.
Aber, nein, das hat sie nicht. Der intensive Geruch von Grünkohl zog tatsächlich bis in das kleine Kassenbüro. Und zwar vom Mitarbeiterraum, in dem eine Kollegin saß und sich zum Frühstück tatsächlich eine Portion Grünkohl heißgemacht hatte.