Das Gebäude hier nebenan soll und wird auch weiterhin als Treffpunkt und Raum für religiöses Miteinander dienen, wie auch schon in den vergangenen knapp 30 Jahren. Die alte Mosche gehörte zur IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) und war daher überwiegend türkisch geprägt. Die neuen Betreiber stammen aus Somalia und sind nun innerhalb der Neustadt vom alten und offenbar deutlich kleineren Domizil, das rund einen Kilometer entfernt liegt, hierher umgezogen. Religion ist etwas, das jeder mit sich selber ausmachen sollte, weshalb ich mit dem Islam, der ja nun knallhart die Lebensweise seiner Anhänger vorgibt, überhaupt nichts anfangen kann. Aber gut, muss ja jeder selber wissen. Da werde ich auch zukünftig nur Beobachter sein.
Gestern haben der Vorstand des "Somalischen Kulturvereins Bremen" und ich eine Weile miteinander gesprochen. Während in der Vergangenheit bei meinen alten Nachbarn die Floskel "auf gute Nachbarschaft" zumindest gefühlt immer darauf abzielte, möglichst irgendwelche Eingeständnisse von mir zu bekommen, Parkfläche nutzen und Zelte aufbauen beispielsweise, so scheint das jetzt durchaus ernst gemeint zu sein. Vor allem wollen sie dafür sorgen, dass dieses Autochaos hier auf dem Gelände verhindert wird. Das Tor (an der Straße) soll überwiegend geschlossen bleiben und nur ihre eigenen wenigen PKW sollen direkt hier auf dem Gelände parken. Das klingt gut.
Dass dann mal unser Hof tatsächlich für die eine oder andere einzelne Veranstaltung mit vielen Besuchern genutzt werden kann, wollte ich in dem Zusammenhang nicht pauschal ausschließen. Die Einweihungsfeier könnte eine Feuerprobe werden, für einen (!) Tag soll ein großes Zelt hier stehen.
Wenn es darauf hinausläuft, dass einem auch die neuen Eigentümer des Gebäudes am Arm reißen, wenn man nur einen kleinen Finger hinhält, dann bleibt die Stimmung frostig. Aber nach dem Gespräch gestern bin ich derzeit zumindest sehr optimistisch, dass sich das tatsächlich zu einer netten Nachbarschaft entwickeln könnte. Es würde mich ehrlich freuen.
Kennt man gar nicht, dass das Moscheegebäude an einem Samstagabend vollkommen verlassen und dunkel da steht. Aber die neuen Eigentümer sind schon eingezogen (oder dabei) und langsam kommt wieder Leben in die Bude.
Aber immerhin: Diejenigen, die ich bislang kennengelernt habe, sind sehr nett und wir haben von Anfang an klargestellt, dass die Ausfahrt immer frei bleiben muss. Zumindest dann, wenn ein Auto bei uns auf dem Hof steht. Sprüche wie "Der betet gerade und ist in 10 Minuten wieder weg" würden nur zu nachhaltigem Stress mit uns führen, da wir ein uneingeschränktes Wegerecht über deren Grundstück haben. Man kann die Neuen ja gleich richtig eichen.
"Mach doch ein Schild an den Zaun, dass die Einfahrt freizuhalten ist", wurde mir bereits mehrfach geraten. Ehrlich? Das Schild könnte 2x2 Meter groß und in 20 Sprachen beschriftet sein, rot leuchtend mit Blitzlicht und Glöckchen dran – und trotzdem würden die Leute davor parken. Respektlosigkeit ist keine Sache von Sprachverständnis sondern von einer grundsätzlichen Haltung gegenüber seinen Mitmenschen. Mehr sag ich dazu nicht.
Wenn der Gebetsdruck so groß ist, dass man sein Auto einfach da stehen lässt, wo man gerade steht und sich dann 20 Minuten nicht blicken lässt, dann ist man möglicherweise aus seiner eigenen Sicht sehr gläubig, aber eben auch ein riesiges Arschloch.
In den Gebetsraum zu laufen und nach dem Fahrer zu fragen, wäre vermutlich nicht zielführend gewesen und hätte unterm Strich mit hundertprozentiger Sicherheit mehr Stress als Nutzen verursacht – also wartete ich zähneknirschend im Auto. Nicht ohne dabei für die Dropkick Murphys aus dem CD-Player den Lautstärkeregler auf den Anschlag zu drehen. Als der Typ, der den Wagen dort stehengelassen hatte, einsteigen wollte, sprang ich aus dem Wagen und wollte ihn mal auf so ein rücksichtsloses Verhalten ansprechen. Hat ihn aber gar nicht interessiert, er murmelte wortwörtlich irgendwas in seinen Bart, stieg ein und warf den Rückwärtsgang rein.
Unser Zaun wird sowas natürlich auch nicht verhindern können, aber wenigstens stelle ich solchen Leuten damit nicht auch noch zusätzlichen kostenlosen Parkraum zur Verfügung.
… voll normal in dieser Stadt. Und wir, die aus der Kantstraße nach links auf die Gastfeldstraße fahren wollten, konnten uns wegen eines solch rücksichtslosen Idioten da nur zentimeterweise raustasten – und zogen dabei noch den Missmut der von links kommenden Rad- und Autofahrer auf uns.
Vor ein paar Jahren tauchte hier im Umfeld der Moschee ein Mann auf, den wir immer "Der Bombenleger" genannt haben. Der Typ war ziemlich heruntergekommen, wühlte auch immer bei uns hinten im Müllcontainer und gab häufig reichlich gammeliges Leergut ab oder versuchte dieses auch mit nicht bepfandeten Gebinden, die er vermutlich irgendwo gefunden hatte. Seitdem wir ihn mal vor einiger Zeit bei einem Ladendiebstahl hier erwischt haben, hatte er auch Hausverbot bei uns.
Wer genau damit angefangen hat, weiß ich nicht mehr, aber irgendwann fiel der Begriff "Bombenleger". Das rührte wohl daher, dass er zum einen oft mit irgendwelchen Tüchern und Gewändern bekleidet war, andererseits oft einen "irren Blick" hatte und grundsätzlich nie verbal kommunizierte. Man hätte wirklich vermuten können, dass er sich gleich in die Luft sprengen wollte. Faszinierend, dass ich das noch nie hier festgehalten habe.
Im Rahmen der Gespräche rund um den Auszug der Moschee und dem möglichen Verkauf des Gebäudes an mich, lief der Typ auch während eines dieser Treffen hier mal wieder über den Hof. Einer vom Moschee-Vorstand verdrehte die Augen und winkte wenig begeistert mit einer Hand ab. Der Mann ist oder war nämlich nicht nur bei uns unbeliebt. Die Moschee hat ihn zwar immer mehr oder weniger geduldet, man ist schließlich als Gotteshaus offen für alle und erteilt niemandem Hausverbot – aber selbst in den Räumlichkeiten meiner Nachbarn hat der Mann lange Finger gemacht, indem er sich an den vielen Spendendosen vergriffen hat, die dort überall aufgestellt sind. Unfassbar.
Alle vier Wochen dieses Spektakel hier auf dem Hof. Einen Abrollcontainer aufzuladen ist eigentlich keine große Sache und das passiert tagtäglich tausendfach. Aber hier ist es immer wieder eine Herausforderung. Alleine schon, mit dem LKW in die Einfahrt zu kommen, bringt gerade unerfahrene Fahrer schnell ins Schwitzen. Wenn der Container dann auf dem Fahrzeug steht und hinten noch etwas übersteht, wird es noch mühsamer, hier rückwärts zwischen den parkenden Autos in die Einfahrt zu manövrieren.
Wenn die Gerüchte stimmen, ist dieser Husky, der sich vor rund zwei Jahren hier bei uns verlaufen hatte, inzwischen im Tierheim gelandet, da sein Besitzer wohl nicht mehr in der Lage war, sich um ihn zu kümmern.
Ich kann leider gerade keinen Hund gebrauchen, aber der Kleine tut mir wirklich leid.
Bremen versinkt derzeit im Schneechaos. Okay, nicht wirklich, der gemeine Österreicher lacht über die drei Flocken, aber hier in Bremen bekommt man bei einer Flocke Panik und zieht spätestens bei der dritten Schneeflocke die Schneeketten auf die Reifen. Dass das Verhalten auf den Straßen dann noch sonderbarer wird, brauche ich vermutlich gar nicht erst zu erwähnen …
Das Schneechaos:
Aber wir haben ja vorgesorgt und hatten uns hier rechtzeitig mit reichlich Streumaterial eingedeckt. Das war auch gut, denn heute Morgen schon gleich nachdem es zu schneien angefangen hatte, fragten bereits die ersten Kunden danach.
Ständig sind bei uns irgendwelche Artikel nicht lieferbar. Meistens, weil die Edeka sich mit irgendwelchen Firmen streitet. Es hat solche Ausmaße angenommen, dass ich zugegebenermaßen vollkommen den Überblick verloren habe. Es macht auch keinen Spaß mehr, sich ständig um diese Lücken und Wiedereinlistungen zu kümmern. Ist Pepsi eigentlich bei uns schon wieder lieferbar? Keine Ahnung. Seit Monaten könnten wir die ganzen Produkte von Mars wiederbekommen. Wollen wir aber nicht mehr. Ein paar einzelne Riegel von Twix, Snickers etc. haben wir zwar inzwischen wieder an der Kasse liegen, aber die große Masse aus dem Mars-Sortiment hat es bis jetzt trotz mehrfacher Überredungsversuche durch den Außendienstler nicht wieder ins unsere Regale geschafft.
Momentan zofft sich die Edeka mit Jacobs. Viele Artikel sind nicht lieferbar, das Regal mit Kaffeepads von Senseo gleicht einer Wüste und auch die Instant-Kaffees, die wir in der Vitrine an der Kasse eingeschlossen haben, sind inzwischen leer. Gestern erst hatte ich eine Diskussion mit einer Kundin, die "ihre" Produkte an Pads vermisste und mich in verärgertem Tonfall frage, warum wir die nicht mehr bestellen würden.
Ein Edeka-Kollege aus Delmenhorst hat sich so kleine Schilder angefertigt / anfertigen lassen, die man in so einem Fall in die Regale stellen kann. Stimmt so faktisch nur bedingt, könnte aber helfen, viele Diskussionen mit Kunden zu vermeiden, bzw. bewahrt Kunden davor, sich über die Unfähigkeit des Marktes zu ärgern.
Was haltet ihr von solchen Hinweisen? Was würdet ihr aus Kundensicht dabei denken?
Es ist Samstag Abend und auf dem Hof steht außer dem Wagen einer Kollegin nicht ein einziges Auto. Das haben wir in all den Jahren vermutlich auch noch nie gehabt.
Ursprünglich hieß es ja, dass sie zu "Ende Oktober" ausziehen werden. Vielleicht ist der Umzug mit den wesentlichen Teilen ja auch schon ins neue Gebäude geglückt. Ein paar Leute sind aber auf jeden Fall immer wieder noch im Gebäude und räumen vermutlich auf oder packen Sachen zusammen. Gerüchteweise sollen die Nachfolger auch erst im Januar einziehen. Aber das werden wir ja sehen …
Das Thema, unseren Teil des Innenhofes mit einem Zaun abzutrennen, stand ja schon sehr, sehr häufig im Raum. Ich habe dieses Projekt lange vor mir hergeschoben, denn drei Überlegungen haben mich davon abgehalten: Zum einen wollte ich nicht, dass diese Grenzbefestigung wie eine Kriegserklärung gegen meine Moschee-Nachbarn aussieht. Da die aber nun ausziehen, hat sich das Thema erledigt. Gerüchteweise übernimmt übrigens ein anderer Moschee-Verein das Gebäude, die grundsätzliche Problematik mit vielen unterschiedlichen Besuchern würde also mit größter Wahrscheinlichkeit bestehen bleiben.
Zum anderen machte ich mir Sorgen, dass wir uns hier die Fläche kaputtmachen. Mit dem Tor wird die Einfahrt etwas schmaler, die Torflügel (wir haben uns nach wochenlanger und reiflicher Überlegung aus mehreren Gründen gegen ein Schiebetor entschieden) brauchen Platz zum Aufschwingen. Die meisten Mitarbeiter bei uns, inklusive der Chefetage, kommt nach Möglichkeit mit dem Fahrrad zur Arbeit, aber zu Spitzenzeiten können auch durchaus mal sechs oder mehr Autos hier stehen. Werden wir schon irgendwie mit klarkommen.
Das dritte Argument gegen einen Zaun war die eigene Bequemlichkeit. Man kann nicht mehr einfach drauffahren, man muss anhalten, vom Rad ab- oder aus dem Auto aussteigen, den Schlüssel rauskramen, das Tor öffnen, reinfahren und hinterher das Tor wieder schließen. Die Radfahrer unter uns haben sogar zwei Türen vor sich, da sie danach ja auch noch in unsern Fahrradkäfig müssen. Aber ehrlich: Der Mensch ist ein Faul- und ein Gewohnheitstier. Wir werden uns schon an die zusätzlichen Handgriffe gewöhnen.
Wird bestimmt lustig, wenn die neuen Moschee-Betreiber plötzlich bei mir nach einem Schlüssel fragen, damit sie "ihren" Parkplatz weiterhin nutzen können. Ist jetzt nur spekulativ, aber aus meinem langjährigen Erfahrungsschatz heraus extrapoliert, ist die Chance durchaus gegeben. Würde mich zumindest nicht wundern, wenn die vielen Parkmöglichkeiten eines der Verkaufsargumente für das Gebäude waren.
Hier gibt es nun die gesammelten Werke an Fotos des heutigen und damit auch diesjährlichen Freimarktsumzugs. Da die vielen Fotos hier die Startseite vom Blog sprengen würden, wird hier nur dieses eine Foto angezeigt. Die weiteren Bilder könnt ihr sehen, wenn ihr unter dem Bild auf "Impressionen Freimarktsumzug 2024" vollständig lesen klickt.
Faszinierend: Ansonsten fand in der Vergangenheit teilweise schon eine laute Party um diese Uhrzeit auf der Straße statt. Heute, viertel vor Neun Uhr, ist außer dem Airbus-Truck in unmittelbarer Nähe noch nicht einmal ein anderer Umzugsteilnehmer hier aufgestellt. Sowohl nach links als auch nach rechts geblickt klafft eine große Lücke zwischen Airbus und den nächsten Wagen:
Genau gegenüber von unserem Laden steht der erste große Festwagen: Ein kompletter Sattelauflieger als mobile Partyzone von Airbus. Noch ohne lautstarkes Bummbummbumm, aber so langsam wird es eigentlich mal Zeit, die Nachbarn darüber aufzuklären, welche Veranstaltung bevorsteht.