Eine Kundin sprach mich an und erkundigte sich, ob sie etwas Kleingeld in größeres Geld wechseln dürfte. Bevor ich bei solchen Anfragen vorschnell zusage, erkundige ich mich immer, um wie viel Geld es sich handelt. Kleingeld können wir zwar immer gebrauchen, aber wenn jemand hier 100 Euro in 1-Cent-Münzen anschleppt, wird's dann doch schon reichlich unhandlich.
Sie antwortete: "
Etwa zehn Euro."
Das war überschaubar. "
In was für Münzen denn?", fragte ich.
"
Na, so Zwei-Euro-Stücke."
"
Ach, das ist ja nicht viel. Das kannst du einfach an der Kasse abgeben."
"
Nee, das ist schon mehr. Da sind auch ein paar 20-Cent-Stücke dabei. Habt ihr so ein Fach wie bei der Bank, wo ich das reintun kann?
"
Auch mit 20-Cent-Stücken ist das noch überschaubar. Gib das einfach vorne meiner Kassiererin, das ist kein Problem."
"
Das sind aber so um die 40 Euro.
Hööh?! Sagte sie nicht eben noch… Egal. Ich drückte ihr ein leeres Zählbrett in die Hand und nach gut zwanzig Minuten war aus den anfänglichen zehn Euro in Zwei-Euro-Münzen diese Sammlung geworden:
Eine ältere Kundin bestellte telefonisch einige Waren, unter anderem eine Dose Erbsensuppe einer bestimmten Marke. Da es davon allerdings sowohl kleine als auch große Dosen gibt, fragte ich die Kundin, ob sie eine kleine oder eine große Dosen haben möchte. Sie antwortete: "Na, so eine normale Dose. Wie Erbsen und Möhren."
Ich notierte: "1 gr. Ds. Erbsensuppe"
Mein Mitarbeiter Gregor beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sich ein junger Mann unseren Spirituosen-Vitrinen an der Kasse näherte und eine Flasche
"Ficken"-Likör rausnahm und direkt in seinen Einkaufskorb legte.
Gregor freute sich und rief in Richtung des Kunden: "
Juhu, endlich mal ein Kunde, das Zeugs nicht nur anguckt und belächelt, sondern auch tatsächlich kaufen möchte."
Dieser antwortete: "
War nicht meine Idee, hat meine Freundin vorgeschlagen."
Der die ganze Zeit danebenstehende Kumpel des Kunden stupste diesen an und sagte dann: "
Bist du sicher, dass es das war, was deine Freundin auch wirklich gemeint hat?"
Dieser erwiderte: "
Ich hatte sie gefragt, ob wir was machen wollen oder ob ich was mitbrigen soll und sie antwortete Ficken. Dann wird das wohl passen."
Sein Kumpel wieder: "
Sicher, dass sie den Schnapps meinte? Bist du echt so naiv?"
Der Kunde guckte auf das
Rückenetikett der Flasche, las sich den Text durch, grinste und lachte: "
Und wenn schon, ich nehme ihn jetzt trotzdem mit."
Könnte bei ihm ein unterhaltsamer Abend werden.
Ein Kunde suchte "gefrorenes Fleisch". Spontan fielen mir da nur Hähnchen und andere Geflügelteile ein und auch das Bio-Hackfleisch, das wir seit etlichen Jahren im Sortiment haben. Da "gefrorenes Fleisch" natürlich ein sehr dehnbarer Begriff ist, erkundigte ich mich nach dem genauen Wunsch. "
Huhn, Fleisch, irgendwas. Müsste ich mal gucken."
Also führte ich ihn zur Tiefkühltruhe. Während wir da standen, kam mir in den Sinn, dass wir ja auch dieses "Standardsortiment" an bratfertigen geflügelteilen haben: Cordon Bleu, Puten- und Hähnchenfilet, mit Panade, mit Marinade und so weiter – aber das war's auch nicht. Er war ganz enttäuscht, wollte nämlich nichts fertiges sondern einfach nur "frisches Fleisch", das er in der Küche verwenden konnte.
Ich horchte auf. Mooooment.
Frisch oder
gefroren? Wir machen da ja schon einen Unterschied. "Frisches Fleisch" wollte der gute Mann haben und so zeigte ich ihm unsere Fleischtruhe mit der abgepackten Ware.
Na, das hätte er ja auch gleich sagen können.
Eine Kundin frage mich, ob sie mal auf die Toilette gehen dürfe. Ich hatte gerade wichtige Dinge zu tun und suchte deshalb meine Mitarbeiterin, die sie auf dem Weg durch das Lager begleiten sollte. Nachdem ich alles abgesucht hatte, folgte die Erkenntnis, dass die Toilette gerade durch genau diese Mitarbeiterin besetzt war.
Da die Frau nicht warten wollte, ging sie unverrichteter Dinge wieder.
Eine Mutter war mit zwei etwa dreijährigen Kindern im Laden. Als er den Osteraufbau entdeckte, rief einer der Jungs laut: "Mama, guck mal! Ostereier!" Nach einer kurzen Pause fragte er: "Warum haben die so viele?"
Mama: "Damit der Osterhase sie hier kaufen kann."
Junge: "Warum kauft der Osterhase die Eier?"
Mama, nach der Elternlüge eine Ausrede benötigend: "Öhm. Weil. Öhm. Er es nicht schafft, so viele bis Ostern anzumalen."
Eine Kundin suchte Maiskölbchen im Glas. Wir haben zwei Sorten, eine günstige und die teureren von Kühne, welche ich ihr direkt in die Hand drückte. Meiner Meinung nach lohnt sich der Preisunterschied, sie schmecken einfach deutlich besser.
Zum Glück hat die Frau mir das geglaubt. Es gibt viele Produkte, die man auch in günstig hervorragend kaufen kann, aber oftmals ist das in gute Qualität investierte Geld echt besser angelegt. Ich finde es immer enttäuschend, wenn Kunden nach derartigen Empfehlungen gleich mit dem Argument, dass man ja nur mehr verdienen möchte, zu den günstigeren Alternativen greifen. Wenn es nur eine Qualität auf dem Markt gäbe, bräuchte man auch keinen Wettbewerb mehr.
Ein Kunde fand unseren Jack Daniels zum reguläten Preis zu teuer und wollte wissen, ob der Preis verhandelbar wäre, wenn er mehr kaufen würde.
Er wirkte so, als ob er es ernst meinen würde, allerdings sind wir uns bezüglich der Ernsthaftigkeit seiner Aussage nicht so ganz sicher. Er sprach von "50 Kisten", die er doch am liebsten sofort mitgenommen hätte.
50 Kisten Jack Daniels, da dürften sogar die regionalen Großmärkte (Metro, Fegro, Edeka C+C) bezüglich Lagerbestand an die Grenzen kommen.
Ein Mann mittleren Alters, der reichlich heruntergekommen wirkte, kam in den Laden und ging zielstrebig zu den Bierdosen. Nachdem er eine Weile vor dem Regal gestanden hatte, nahm er hektisch seinen Rucksack ab, öffnete ihn, warf zwei Bierdosen hinein, verschloss den Rucksack wieder und setzte ihn sich auf den Rücken.
Alle Alarmglocken schrillten in mir. Der Typ ging ohne Umwege direkt zur Kasse und blieb wider meiner Erwartungen dort stehen. Ohne Verzögerung nahm er den Rucksack vom Rücken, öffnete ihn und stellte die Dosen ordentlich auf das Förderband der Kasse, verschloss den Rucksack wieder und setzte ihn wieder auf den Rücken.
Seltsame Methode, um einzukaufen. Ob das einfach nur eine komische Angewohnheit oder doch Besinnung nach einem ursprünglich geplanten Diebstahl war, werde ich wohl nie erfahren. Auf jeden Fall habe ich den Kunden freundlich gebeten, sowas sicherheitshalber zukünftig nicht zu machen. Es gibt wohl keine Methode, sich beim Einkauf noch verdächtiger zu machen. Er gelobte jedenfalls Besserung.
Ein Flaschensammler, der seit ein paar Wochen immer wieder früh morgens hier auftaucht und immense Mengen Leergut anschleppt, hat seine Bons wochenlang gesammelt und schließlich am Stück eingelöst.
Hier das Ergebnis.
Eine Kundin war in Begleitung einer nicht deutschprachigen Freundin hier im Laden. Als sie eine bestimmte Marke Cider entdeckten, war die nicht germanophone Begleiterin plötzlich ganz aufgeregt.
Die Kundin übersetzte und wandte sich schließlich an meinen Mitarbeiter: "
Die hat sich gerade ein drittes Loch gefreut darüber, dass ihr den Cider habt.
Über den Gebrauch mancher Metaphern sollte man gut nachdenken.
Ein Kunde stand auf der Fläche zwischen Fleischtruhe und Eierregal, klopfte an die Tür und fragte eine Kollegin, die sich gerade in dem Vorbereitungsraum befand, wo denn bei uns die Eier stehen würden…
Eine Frau wollte offenbar eine größere Packung Kochwürste nicht mehr haben, ging zum Kühlregal zurück und warf die Packung schließlich recht lieblos aus rund zwei Metern Entfernung ungefähr an ihren Platz. Anstand sieht anders aus.
Aber heutzutage kann man sich ja als Ladenbetreiber schon freuen, wenn die Leute überhaupt so weit denken, kühlpflichtige Produkte wieder in wenigstens irgendein Kühlmöbel zu legen und nicht irgendwo hinter dem Waschmittel zu deponieren.
Ältere Kundin zu einer Mitabeiterin: "Bratwürste!"
Mitarbeiterin: "[…]"
Ältere Kundin: "Bratwürste in der Dose."
Mitarbeiterin: "Sie meinen Bockwürstchen in der Dose?"
Ältere Kundin, ungeduldig: "NEIN! Ganz normale. In so 'nem Glas, mit Meica drauf!"
Meine Kollegin führt sie zum Regal mit den Bockwürstchen.
Ältere Kundin: "Genau die meine ich."
Gesprächsfetzen an der Kasse zwischen zwei Kunden, den ich quer über die anderen wartenden Kunden aufgeschnappt habe: "
Mit Dir kann man genau zweimal in den selben Laden gehen. Einmal zum Einkaufen und einmal zum…"
Weiter habe ich es leider nicht verstanden. Habt ihr eine kreative Idee, wie der Satz wohl ausgegangen sein mag?