Skip to content

Heißes Pflaster

Ein (nicht Stamm-) Kunde mit oberdeutschem Akzent, also offenbar irgendwo aus dem tiefsten Süden des Landes, staunte über den eingeschlossenen Kaffee in unserer Vitrine.

Eine Kollegin erklärte ihm die Problematik.

Seine offensichtlich erstaunte wie ernst gemeinte Antwort lautete: "Ich hätte nicht gedacht, dass Bremen so ein heißes Pflaster ist."

Hrhrhr… Unser Alltag. Leben am Limit. :-P

Freundlicher

Ein Kollege war dabei, die Vitrine mit den besonderen Spirituosen zu befüllen. Ein jüngerer Kunde quetsche sich beim Versuch, ein solches Produkt zu erwerben, einfach dazwischen und schubste meinen Mitarbeiter dabei regelrecht zur Seite. Dieser beschwerte sich natürlich: "Das geht auch etwas freundlicher."

Der junge Mann hielt kurz inne, besann sich dann aber offenbar und versuchte es folgendermaßen: "Machma Platz da, Digger."

Mein Mitarbeiter guckte ihn mit großen Augen an: "Das kann doch nicht dein Ernst sein?"

Der Kunde versuchte es noch einmal: "Na, gut. Machma Platz da, Digger" – und nach einer ausgedehnten Kunstpause ergänzte er noch: "Bitte."

Wir werden ja auch älter!

Als ich mit einer langjährigen Stammkundin ins Gespräch kam, berichtete ich auch von meinen Umbau- und Renovierungsplänen. Sie war etwas erstaunt, dass ich so viel vor habe und dass ich so negativ von meinem Laden rede und hat dann aber witzelnd festgestellt, dass man ja mit dem Laden älter wird und einem sowas dann einfach nicht auffällt.

Sozusagen kundenseitige Betriebsblindheit. :-)

Ist bestimmt richtig, aber wir haben eben nicht nur Stammkunden, die schon seit über zehn Jahren dabei sind – das wäre ja in dem Punkt sehr praktisch. Aber alle Kunden, die hier neu in den Laden kommen, sehen nur die alte, verbrauchte Ausstattung. Aber wir arbeiten ja daran!

Übervoller Präsentkorb

…und dann standen wir da und hatten keine Ahnung, wie wir die viele Ware, die der Kunde in seinen Präsentkorb bekommen sollte, in dem Weidenkorb unterbringen können, ohne dass es anschließend wie ein zusammengeworfener Müllhaufen aussieht.

Wir haben dann einfach den kompletten "Unterbau" aus Papier und Folie weggelassen und Ware auf Ware gestapelt. Wir hätten auch einfach ein paar Sachen gegen zwei Flaschen Cognac tauschen können, dann hätte es problemlos gepasst… :-D

(Auf dem Foto seht ihr die "vorher"-Version!)


Nett zur Transfrau

Aufgeschnappt vom Kollegen Gregor:
Während ich mir gerade eine Lage zu sichernder Ware geschnappt hatte, um sie abseits des Trubels zu sichern, sprach mich eine Kundin an, der ich nicht auf den ersten Blick angesehen hätte, dass sie nicht als Frau zur Welt gekommen war. Eine wirklich schöne Frau für meinen Geschmack. Wo denn ein bestimmter Artikel läge oder stünde, wollte er sie wissen.

Ich zeigte ihn ihr, aber der Artikel war gerade leider nicht in der gewünschten Variation vorrätig. Die Kundin meinte, sie wolle zuerst noch in anderen Geschäften schauen, aber weil ich so freundlich zu ihr gewesen wäre, würde sie unseren Laden bei weiteren Kaufentscheidungen zukünftig gerne berücksichtigen.

Da ich mir nur normal freundlich vorkam, sagte ich sowas wie: "Tut mir leid, das ist wohl so eine Art evolutionäres Programm, als Mann zu schönen Frauen freundlich zu sein fällt eben leicht."

Sie wechselte das Stimmregister und die Kundin erwiderte mit einem Lachen: "Dein evolutionäres Programm hat aber versagt, wenn du zu 'ner Transfrau nett bist".

Da fiel mir nix zu ein. ;-)
Und wenn meinem Mitarbeiter Gregor schon nichts mehr einfällt, hat das wirklich was zu bedeuten! :-)

Dich nicht!

Ein Kunde stand vor einem Regal und suchte offenbar etwas. Einer meiner Mitarbeiter sah das und sprach ihn an: "Suchen Sie was Bestimmtes?"

Antwort des Kunden: "Dich such' ich schon mal nicht!"

Dann eben nicht…

Unwiderstehlich!

Eine Kundin im frühen Rentenalter kam mitten im Laden auf mich zu und sprach mich an: "Ich suche ein paar neue Eissorten. Nuss mit Haselnusskrokant und Pistazie mit eingelegtem Ingwer. Haben Sie die schon da?"

Haben wir nicht, ich habe auch noch nie etwas davon gehört. Ich versuchte, mir das Geschmackserlebnis von Pistazien und Ingwer gleichzeitig vorzustellen und übergab mich innerlich. Brav erkundigte ich mich, von welchem Hersteller diese neuen Kreationen denn sein sollen.

Das konnte sie mir nicht sagen. Stattdessen hielt sie mir einem ausgeschnittenen Schnipsel aus einer Illustrierten vor die Nase. Abgebildet war dort eine Schale mit mehreren Kugeln Eiscreme, darunter folgender Text:
Unwiderstehlich: Das Lieblingseis garniert mit Haselnusskrokant, Pistazien oder eingelegtem Ingwer.
Meine Gedanken dazu sagte ich ihr: "Das sind keine neuen Eissorten. Das sind einfach nur Zubereitungsideen, die man mit seinem jeweiligen Lieblingseis einfach mal ausprobieren soll."

Sie bestand darauf, dass das bereits fertige Produkte seien und dass ich ja nicht alles kennen könne. Daraufhin durchsuchte sie noch sämtliche Eisangebote in den Truhen und auch im Tiefkühlschrank und kam anschließend noch mal auf mich zu, um mir mitzuteilen, dass wir die Sorten offenbar noch nicht im Sortiment hätten.

Ich versprach ihr, mal zu versuchen, diese zu bestellen.

Pistazie mit Ingwer. Also echt… :-P

Pipi mit Bremsspuren

Eine Frau, die wir allesamt nicht als Stamm- oder auch nur Gelegenheitskundin identifizierten, kam an die Lagertür, rief kurz "Hallo", wartete kaum eine Antwort ab und ging dann ins Lager und direkt in den Bereich des Leergutautomaten, wo eine weniger routinierte Aushilfe gerade Flaschen vom Tisch abräumte.

"Ich muss mal auf Toilette", sagte die Frau meiner Mitarbeiterin, die das aber gar nicht entscheiden konnte und zu mir ins Büro ging, um mich zu fragen. Den Moment nutzte die Frau (woher kannte die unsere Räumlichkeiten eigentlich so gut?!), tiefer ins Lager zu gehen. Dort passierte sie noch einen erfahrenen Mitarbeiter, dem sie aber sagte, dass seine Kollegin sie zur Toilette gelassen hätte. Noch bevor er nennenswert reagieren konnte, war die Frau schon auf der Herrentoilette und hatte die Tür hinter sich abgeschlossen.

Mittlerweile wusste ich von der Sache und lief nach hinten zur Toilette und rief einmal laut "Hallo?!" durch die Tür.

Dumpf erwiderte die Frau: "Wollen Sie die Polizei rufen?"

Ich erklärte ihr, versuchte es zumindest, dass wir keine Kundentoiletten haben und wir sowohl aus organisatorischen als auch aus versicherungstechnischen Gründen keine fremden Leute hier auf die Toilette lassen können. Sie grantelte hinter der Tür vor sich hin und rief noch, dass sie ja sonst hier einfach in den Laden gepinkelt hätte. Außerdem habe sie vier Leute gefragt und alle hätten gesagt, dass sie auf die Toilette dürfe, zumal sie nur Pipi müsse.

Stellen wir fest:

1. Sie hat höchstens eine Kollegin gefragt, sofern man das nun unbedingt so bezeichnen möchte, nämlich die am Leergutautomaten.

2. Pipi hinterlässt keine braunen Bremsspuren.

3. Genau für solche wollen wir unsere Mitarbeitertoiletten, die eben ausdrücklich keine Kundentoiletten sind, auch nicht ausnahmsweise mal freigeben.

Brr…

Beschubst um 30 Cent

Ich saß selber an der Kasse, ein Kunde bezahlte einen Artikel für 69 Cent bei mir, gab mir ein 50- und ein 20-Cent-Stück, dachte ich jedenfalls, ich gab den Betrag in die Kasse ein, warf die Münzen in die passenden Fächer, gab dem Mann seinen einen Cent Wechselgeld und verabschiedete ihn freundlich.

"Ich hatte Ihnen einen Euro gegeben", erwiderte er noch und ich erklärte ihm, dass es leider nur 70 Cent gewesen sind.

Er zuckte mit den Schultern, ging raus, ich bediente die nächste Kundin und als ich die Kasse öffnete, lag da eine 50-Cent-Münze in dem Fach für die Zwanziger. NEIIIIIIIIN! Da hab ich ja richtig gepennt. Bin noch schnell vor die Tür gerannt, aber der Kunde war schon nicht mehr zu sehen.

Tut mir Leid, das war keine böse Absicht. :-(

Geschenktes Bier

Ein Kunde kam mit einer Flasche Bier und einem Leergutbon an der Kasse an und behauptete, die Flasche von einem anderen Kunden geschenkt bekommen zu haben.

Wie, geschenkt? Und von wem? Kann ja jeder behaupten. Woher kommt die Flasche und wer soll die dann bezahlt haben, wenn nicht er?

Der Mann war aber ganz gelassen und letztendlich löste sich alles auf: Zwei junge Männer hatten ein paar leere Bierkisten als Leergut mitgebracht. Darin befand sich noch eine volle Flasche, die sie aber nicht in den Automaten stecken wollten. So schenkten sie die Flasche kurzerhand dem Kunden, der unmittelbar vor ihnen Leergut abgegeben hatte.