Gerade habe ich die Bestätigung von unserem Maler bekommen: Samstag Abend um 22 Uhr ist er mit seinen Leuten hier und dann geht es los. Der gesamte Markt wird in Folie eingepackt und dann kommt zuerst die Grundierung und danach die Farbschicht auf die Ladendecke.
Mindestens ich alleine (vielleicht auch zusammen Ines) werde dann auch die Nacht hier verbringen und, so weit möglich, irgendwie in Echtzeit berichten.
E-Mail von einem Lieferanten. Bei der heutigen Lieferung müssen wir mit einem Fehlartikel rechnen, den wir einfach zum nächsten Liefertag wieder mitbestellen sollen.
Diese Info war jetzt nur wenig hilfreich, die Ware ist seit acht Stunden verräumt
Unsere seit September ohnehin schon leicht beschädigte Pfandspendenbox ist nun endgültig weg. Ein Mann hatte zunächst eine Dose Leergut abgegeben und sich im Anschluss noch ausgiebig an der Spendenbox bedient – nicht ohne sie dabei irreparabel zu beschädigen:
Obwohl die Kameraansicht mit dem Leergutautomaten bei mir dauerhaft zu sehen ist, war mir diese Tat entgangen. Nur weil das Videobild hier im Büro läuft kann ich ja dennoch nicht permanent hinsehen, wenngleich mir wirklich vieles auffällt. Aufgefallen war mir der Mann nur auf seinem Weg zur Kasse, weil er mehrere Leergutbons in der Hand hielt und diese sortierte. Da er aber dann direkt zur Kasse ging, hielt ich ihn nicht für weiter verdächtig.
Eine halbe Stunde später kam Ines in den Laden und fragte mich, was denn mit den Spendenbox passiert ist. "Wieso?", fragte ich nichts Böses ahnend, denn ich hatte von dem Aufbruch da noch gar nichts mitbekommen. Wir sahen uns die Videoaufzeichnung an, sicherten das Bildmaterial und nahmen uns vor, aufmerksam zu sein und den Typen zu erwischen. Dass er nur eine knappe dreiviertel Stunde später wieder hier in den Laden kommen würde, war ein schöner Zufall. Er steuerte direkt auf die Spendenbox zu, die jedoch nicht mehr da war. Wir hatten sie bereits abgeschraubt. Enttäuscht drehte er sich um, ging zum Weinregal, ließ eine Flasche in seiner Jacke verschwinden, registrierte die rennende Familie Harste und packte die Flasche wieder aus. Wir forderten ihn auf, uns ins Lager zu folgen und riefen die Polizei. Weiter geht es nach den folgenden Bildern.
So sah die aufgebrochene Box aus. Die obere Blende fehlte komplett:
Es ist echt traurig, das man heutzutage einfach nichts Schönes mehr haben kann. Alles wird immer irgendwie gestohlen oder demoliert. Zum kotzen.
Statt der Box hängt jetzt ein Ausdruck an der Stelle, auf dem wir darum bitten, die digitale Spendenfunktion unseres Rücknahmeautomaten zu nutzen:
Während wir mit dem Typen im Lager auf die Polizei warteten, redete er die ganze Zeit auf uns ein. Angefangen bei "christlicher Nächstenliebe", die wir ihm doch entgegenbringen könnten, und wirren Entschuldigungen bis hin zu Schuldzuweisungen in unsere Richtungen. Auf der Box hätte schließlich "Spende" gestanden und daher dachte er, dass man sich da was nehmen dürfe. Ines fragte ihn, ob er große Ohren und einen Rüssel hätte, aber darauf reagierte er nicht weiter.
Zwischendurch telefonierte er mehrmals und sprach dabei Arabisch. Dieses debile Grinsen, das er dabei aufsetzte und auf uns wie eine vermeintliche Überlegenheit uns gegenüber wirkte, kotze uns an. Widerliche Type!
Gegen mich läuft jetzt übrigens auch eine Anzeige – und zwar wegen Körperverletzung. Die Polizei musste seinen Antrag natürlich aufnehmen, aber das entlockte den Polizisten und uns abschließend nur ein müdes Lächeln. Der Dieb drückte auf die Tränendrüsen, weil ihm die Brust und die Seite schmerzen würde, weil ich ihn so rüde geschubst hätte. "Gucken Sie sich die Videoaufzeichnung an!", sagte er noch zur Polizei. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, den Beamten das Video zu zeigen. Darin war zu sehen, wie ich den Mann am Ärmel seiner Jacke festhalte und ihm auf dem Weg nach hinten die Hand auf die Schulter lege, um ihn zu führen. Keine Gewalt, keine hektischen Bewegungen, absolut gar nichts. Absolut keine Körperverletzung, nicht annähernd. Der § 164 im StGB ("Falsche Verdächtigung") sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren für eine solche falsche Verdächtigung vor. Der Polizist freute sich schon darauf, den Spieß umzudrehen.
Was für ein nutzloses Subjekt, mit dem wir hier anderthalb Stunden zeit verplempert haben.
Eine relativ neue Aushilfe kam mit einem mehrseitigen Lieferschein in der Hand ins Büro und wedelte mit dem Papierstapel vor meiner Nase herum. "Ist das wichtig?", wollte sie wissen.
"Ähhh, jaaaa? Das ist ein Lieferschein. Natürlich ist der wichtig", antwortete ich.
"Keine Ahnung, hab ich noch nie gesehen", lachte sie ihre Frage weg.
Ich gab ihr folgende Arbeitsanweisung mit auf den Weg: "Wenn du dir schon die Frage stellst, ob etwas wichtig oder nicht wichtig sein könnte, dann ist es wichtig."
Ganz so viele Etiketten sind es zum Glück nicht jeden Tag, nicht einmal annähernd, aber in solchen Momenten wünscht man sich schon die ESL-Etiketten. (Electronic Shelf Label)
Übrigens: Auch die elektronischen Regaletiketten nehmen einem die Arbeit nicht gänzlich ab. Jedes Etikett ist eindeutig einem Produkt zugeordnet. Wenn Artikel ein- oder ausgelistet werden, nicht zu vergessen sind Nachfolgeprodukte, muss zwingend die Nummer des digitalen Etiketts mit dem jeweiligen Artikel verknüpft werden. Die Arbeit nimmt am Tag meistens nur wenige Minuten in Anspruch, muss aber auf jeden Fall sehr sorgsam erledigt werden.
Diesen Strichcode hat Stammstrichcodeeinsender Honza auf einer Tube "Würz & Co"-Senf von Penny entdeckt. Ich hatte mir zunächst "Wolke" notiert, bezweifelte dann jedoch, dass das auch wirklich eine Wolke darstellen soll. Dass es eine Kochmütze sein soll, ergab sich dann beim Blick auf die Vorderseite der Tube, wo genau diese Silhouette neben dem "Würz & Co"-Schriftzug prangt. Also: Vielen Dank für die Mütze.
Da will man nur Kartoffelsalat kaufen und dann bekommt man "1kg Edeka". Ich habe ja keine Ahnung, wieviel die Edeka so in ihrer Gesamtheit wiegt, aber mit zwei Pfund davon lässt sich bestimmt noch nicht so viel anfangen.
Unsere Inventur am Samstag verlief eigentlich ganz okay. Bis auf ein paar kleine Patzer im Toleranzbereich der Erfahrungslosigkeit war alles okay. Nur zwei Begebenheiten muss ich hier unbedingt noch festhalten:
1. Ich begleitete eine junge Frau zum Regal, das sie zählen sollte. Dort angekommen zeigte ich ihr kurz, von wo bis wo sich der zu zählende Bereich erstreckte und in welcher Reihenfolge sie bei der Zählerei am besten vorgeht. Sie guckte mich etwas verdattert an und fragte: "Soll ich das jetzt zählen?"
Mir fehlte leider jegliche Inspiration für eine schlagfertige Antwort, die folglich nur aus einem knappen "Ja, natürlich" bestand.
2. Ein Helfer kam zu mir ins Büro und legte mir die zusammengehefteten Zettel, die zu seinem Bereich gehörten, auf den Schreibtisch. "Die Seite ist voll, aber ich habe noch ganz viele Artikel zu zählen. Kann ich noch ein paar Zettel haben?", wollte er wissen.
Gut, die erste Seite seines Blocks war voll. Dass ich ihm insgesamt fünf Seiten für seinen Bereich in die Hand gedrückt hatte, war ihm völlig entfallen. Mit einem "Oooops" verschwand er wieder um den Job fortzusetzen.
Ein Gastartikel zum Thema Camping passt hier bei mir im Blog natürlich wie die Faust aufs Auge. Es gibt ja kaum ein Thema, über das ich hier tiefgründiger berichte, als das Leben in Zelten und Wohnwagen. Mannomann …
Kennt man gar nicht, dass das Moscheegebäude an einem Samstagabend vollkommen verlassen und dunkel da steht. Aber die neuen Eigentümer sind schon eingezogen (oder dabei) und langsam kommt wieder Leben in die Bude.
Aber immerhin: Diejenigen, die ich bislang kennengelernt habe, sind sehr nett und wir haben von Anfang an klargestellt, dass die Ausfahrt immer frei bleiben muss. Zumindest dann, wenn ein Auto bei uns auf dem Hof steht. Sprüche wie "Der betet gerade und ist in 10 Minuten wieder weg" würden nur zu nachhaltigem Stress mit uns führen, da wir ein uneingeschränktes Wegerecht über deren Grundstück haben. Man kann die Neuen ja gleich richtig eichen.
Xuxu gibt es noch. Wir hatten ihn auch mal im Sortiment, aber ob die beiden Flaschen, die wir noch im Küchenschrank bei uns zu Hause neben anderen Spirituosen entdeckt haben, überhaupt aus unserem eigenen Laden stammten, vermag ich nicht mehr zu sagen:
Der Alkohol in der Flasche sorgt dafür, dass es kein mikrobiologisches Wachstum gibt. Auch wenn das Produkt seit inzwischen 15 Jahren "abgelaufen" (kein MHD, mehr eine Verbrauchsempfehlung) ist, müsste man es zumindest noch aus dieser Sicht konsumieren können, ohne dass einem übel wird:
Wirklich trinken wollte und konnte man diesen Likör jedoch nicht mehr. Was auch immer genau da in der Flasche passiert ist: Das, was mal das Erdbeerpürree war, hat sich zu einem dicken, braunen Klumpen zusammengetan und ließ sich nur noch mit viel Mühe (und Stochern mit einem schmalen Gegenstand) aus der Flasche befördern. Der Klumpen war so fest, dass man den flüssigen Inhalt nicht mehr ausschütten konnte – das Erdbeerzeugs hing wie ein dicker Stöpsel genau vor dem Flaschenhals.
Ich wollte gerade schreiben, dass manche Daten also schon ihre Berechtigung haben, aber eigentlich ist das Unsinn. Auch ohne diesen Hinweis wäre man wohl auf die Idee gekommen, dass nicht mehr wirklich lecker ist.
Leider erst im Nachhinein entdeckt, weil der Mann den leeren Korb einfach im Gang stehen gelassen hatte – aber er hatte in dem Einkaufskorb scheinbar ganz harmlos seinen "Einkauf" zusammengesucht und dann die Ware hinter einer der Tiefkühltruhen hockend in seinen Rucksack umgefüllt und war schließlich mit seiner Beute unerkannt entkommen.