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Der gefühlte Wert der D-Mark

Zu D-Mark-Zeiten war "Silbergeld" wertvoll. Markstücke in allen Größen und auch schon die silbernen "50er" waren das, was man nicht lieblos in eine Flasche oder Spardose geworfen hat. Wenn man einige davon im Portemonnaie hatte, war das unterwegs meistens schon ein etwas beruhigenderes Gefühl.

Ich hatte eben ein Dutzend 50-Pfennig-Stücke in der Hand. Das Gefühl war komisch. Irgendwie aus dem Unbewussten heraus eine Art von "gefühlt wertvoll".

Auch wenn der Euro inzwischen Alltag und auch die Umrechnerei im Grunde gänzlich verschwunden ist – irgendwie sitzt die D-Mark noch tief in einem drin. Zumindest ich empfinde es so, dass die D-Mark-Münzen den eigentlich Wert des Geldes viel besser verkörperten als die Euro-Münzen.

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Kommentare

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Dirk66 am :

Ich erwische mich intuitiv auch immer noch beim Umrechnen - und dann kommt einem alles teuer vor. Man muss aber fairerweise eigentlich mitrechnen, dass auch ohne Euro-Umstellung durch die Inflation auch ganz andere DM-Beträge zu Buche schlügen, als man sie im Kopf als Vergleichszahlen hat.

Robert- am :

Fairerweise muss man sagen, dass viele Artikel preislich aber auch günstiger als zu D-Mark Zeiten geworden sind.

Gibts eigentlich eine definitive Feststellung, dass der Euro vieles teurer gemacht hat oder fällt die ganze Rechnerei eher unter "früher war eh alles besser"??

Mithi am :

Letzteres. Es werden immer unsinnige Kleinigkeiten genannt die bestenfalls 0,1 Promille des statistischen Warenkorbes ausmachen und daran wird sich hochgezogen.

Außerdem wird vergessen das in den 2-3 Jahren vor der Euro-Bargeld(!)-Einführung viele Preise eingefroren wurden eben weil der Händler sich gesagt hat: "Das bügel ich Anfang 2002 alles mit rein."

Meine Lieblingsfrage an die "Teuro"-Greiner: "Wann wurde der Euro denn eingeführt?"
Tipp an die Unwissenden: wenn der Eur etwas verteuert hätte dann hätte diese Verteuerung zum 1.1.1999 stattfinden müsen, ab da haben wir nämlich alle mit dem Euro bezahlt.

der_wahre_pop am :

Zum 1.1.1999 wurde der Euro als Giralgeld eingeführt. Das hat Otto Normalverbraucher aber gar nicht mitbekommen, da er weiter mit DM bezahlt hat und alle Preise auch weiterhin in DM ausgezeichnet waren.
Für den Endverbraucher zählt letzlich nur der Termin der Euro-Bargeld-Einführung und die Preisumstellung von DM auf Euro. Und da ist der Euro, vor allem in der Gastronomie, über Nacht zum Teuro mutiert.
Ebenfalls sollte man nicht vergessen, dass gerade die Discounter vor dem selbstherrlich gefeierten Einfrieren der Preise selbige nochmal schön angehoben hatten.

Anonymus am :

Bei den "unsinnigen Kleinigkeiten" würde ich Ihnen nicht zustimmen. Wer sich schon mal Reiseprospekte in den letzten Jahren angesehen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, daß für nicht wenige Reisen Preise (in Euro) genannt sind, die man früher nominal (etwa) in DM verlangte. Ob man für eine Reise (etwa) 4500 DM zahlt oder 4500 Euro, macht schon einen Riesenunterschied aus. Wenn man wollte, könnte man in diesen Kategorien sicherlich noch mehr Beispiele finden.

Das mit dem Warenkorb trifft es schon eher; allerdings, da hier niemand im Besitz der umfassenden Wahrheit ist, sollte man sich mal vorsichtig überlegen, ob nicht der Warenkorb überhaupt ein Problem darstellt (Auswahl, Aktualität). Insofern kann der Warenkorb als Beweis für diese oder jene Meinung zum Euro und seinem Teuerungseffekt ohnehin nicht besonders gut herhalten.

Rinderteufel am :

Gerade bei Reisen spielen doch die Ölpreise sehr stark mit in den Preis rein. Und so eigentlich die gestiegenen Energiepreise fast bei allen Produkten. Natürlich hat der Euro hier einen gewissen Teuerungseffekt gehabt, einfach schon was die Rundung der Preise angeht. (Steigerung von 75 auf 80 Cent ist beim gehobenen Wert des Euros nunmal fast doppelt so viel an Wert wie es von 75 auf 80 Pfennig gewesen wäre.)
Aber im Grunde schieben es die Leute doch nur auf den Euro weil es so einfach ist. Stammtischgelaber halt. Wer hat schon Lust sich mit so komplizierten Dingen wie Weltmarktpreisen, Ernteausfällen, Wirtschaftskriesen und Teuerungsraten zu befassen, wenn man einfach sagen kann: Eh öh ähh EURO ist TEURO ey!1!! Guckst du hier, katalog von vor 20 Jahren, kostet alles das selbe wie heute, nur in D-Mark -> BEWEIS! :-|

logo am :

man stelle sich nur vor, wie groß die zahl der staatsverschuldung wäre, hätten wir heute noch die gute alte mark!

Anonymus am :

In den Kommentaren dieses Blogs wuurde ja bereits mehrfach thematisiert, daß es noch Leute gibt, die Euro in DM umrechnen. Ich gehöre auch dazu (auch wenn immer einige dann sofort "iiiiieeehhh" schreien).

Mein Eindruck ist, daß sich durch den Euro einiges nicht unwesentlich verteuert hat (ohne daß sich das oft so leicht belegen läßt). Es ist zwar richtig, daß es auch mit der weiterbestehenden D-Mark eine leichte Verteuerung pro Jahr gegeben hätte (bitte aber nicht vergessen: die Inflationsrate war und ist anhaltend niedrig). Und auch mit der D-Mark wären Dinge billiger geworden (nämlich z. B. bestimmte elektronische Geräte), eine Entwicklung, die es schon immer gab. Ich vermute, daß es durch die Einführung des Euro längerfristig kaum etwas gab, was DADURCH billiger geworden ist, aber einiges, das DADURCH teurer wurde.

Zwei Beispiele: Jemand sagte (m. E. berechtigterweise), daß man sich nicht getraut hätte eine Praxisgebühr von 20 DM einzuführen; 10 Euro waren dagegen kein Problem. Das funktioniert auch in anderen Bereichen: Bei Zeitungen und Zeitschriften kann man die Preise von Zeit zu Zeit bequem erhöhen, 20 Cent geht, aber 40 Pfennig auf einen Schlag wären früher problematisch gewesen. Ich erinnere nur an die Preisentwicklung des "Spiegel" in den letzten drei bis vier Jahren. Es ist etwas fraglich, ob es so sehr clever ist, niemals umzurechnen.

stoppe am :

und was ändert das umrechnen jetzt am bestehenden preis? der spiegel wird dadurch nicht wieder billiger..

außerdem ist in meinen augen besonders bei lebensmitteln vieles noch nicht teuer genug.. muss es wirklich sein, dass man 1kg fleisch für 1,99€ kaufen kann???

suz am :

Ich glaube, das Problem des "gefühlten Wertes" liegt daran, dass der "Preis" mit Umrechnung zur DM "nach oben" geht.

Beispiel: bei meinem ersten Australienaustausch 1998 musste ich für einen australischen Dollar ca. 1,60 bezahlen. Was also in Australien 10 Dollar kostete, kostete mich mit Umrechnung in Mark 16DM. Das "fühlte" sich vergleichsweise teuer an.
Bei meinem zweiten Austausch (dann Uni :-) ) 2005 musste ich für einen australischen Dollar ca. 60 Eurocent bezahlen. Was mich also - unabhängig von jeder australischen/internationalen Inflation bzw. unabhängig davon, ob die 10 Dollar 1998 noch mehr Kaufkraft hatten als 2005 - 10 Dollar kostete, kostete mich nach Umrechnung in Euro 6 Euro. Das "fühlte" sich günstig an.

Anonymus am :

Dieses Beispiel ist für mich nicht nachvollziehbar. Offensichtlich hat doch der AUS-Dollar kontinuierlich an Wert verloren (völlig unabhängig von der Einführung des Euro). Als ich Australien 2004 besuchte, lag er etwa bei 1,25 zur D-Mark (auch wenn es die offiziell nicht mehr gab), war also preiswerter zu haben als am. und kanad. Dollar, wenn auch etwas teurer als der NZ-Dollar.

Engywuck am :

Dann rechnet doch mal *mit Inflation* um:

http://www.altersvorsorge-und-inflation.de/euro-rechner.php

1000 EUR sind schon bei einfacher Umrechnung "nur" 1955,83 DEM und nicht 200 - wie die einfache 1:2-Regel nahelegen würde.

dieselben 1000 Euro von 2009 nun aber inflationsbereinigt umgerechnet kommt man auf:
2001 - 1745DEM (13% weniger als bei "1:2")
1995 - 1599DEM (20% weniger als bei "1:2")
1990 - 1347DEM (33% weniger als bei "1:2")
1979 - 988 DEM (!)

Hat mal wer die Preise von 1979 vorrätig? ;-)
Gegenüber 1979 musste man 2001 also 43% mehr DM bezahlen - nur um die Inflation auszugleichen. In den 8 Jahren vor 2001 wurde die DM im übrigen etwa gleich viel "weniger Wert" wie der Euro 2001-2009.

Der Unterschied: zu DM-Zeiten hatte man nie die Preise eines bestimmten Stichjahres im Kopf, es erhöhte sich alle langsam. Dadurch dass wir nun aber die Euroeinführung als Stichtag erlebt haben -- und teilweise extra Preise gemerkt, um nachher "vergleichen zu können" -- blendet man unwillkürlich die Inflation seit damals aus.

Mit zur "huch, das wird ja alles teuer"-Empörung (hat wer damals was anderes erwartet? :-)) dürfte dann noch beigetragen haben, dass im Januar 2002 Wintereinbruch in Spanien und Co herrschte und dadurch Gemüse enorm teuer wurde - laut http://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?id=13659 um 20% gegenüber dem Vormonat (also Dezember). Und natürlich die üblichen Steueränderungen.

Wer selber umrechnen will: http://www.altersvorsorge-und-inflation.de/euro-rechner.php

der_wahre_pop am :

Warum nicht gleich die Lebensmittelpreise von 1953 zugrunde legen? Deine Argumentation ist doch total löcherig, Du lässt die Wertentwicklung außer Acht.
Kleines Beispiel: Meine Eltern haben 120.00 DM für Haus und Grundstück bezahlt. Jetziger Wert (nach 35 Jahren) ca. 600.000 Euro.
So macht Investieren Spaß.

Engywuck am :

...was auch "nur" 480000 DM im Wert von 1974 entspicht.

Wieviel Geld haben sie zwischenzeitlich reingesteckt (epaatuen, Sanieungen, Umbauten?

Klappt das bei jedem Haus? ;-)

der_wahre_pop_ am :

Natürlich muss man in den Erhalt investieren. Von diesen Kosten zieht man aber auch ab, was man an Miete hätte zahlen müssen. Für ein freistehendes 1-Familien-Haus mit 350qm Wohnfläche und 2000qm Garten wäre da in 35 Jahren ein nettes Sümmchen zusammen gekommen. Aber das kannst Du als Rechenkünstler ja gerne mal vorrechnen.

Klaus am :

Ich war vor ein paar Wochen in Frankreich und dort waren in einem Supermarkt noch fast alle Artikel zusätzlich in Franc ausgezeichnet. So schaffen die Franzosen die Umstellung (im Kopf) nie.

Alf am :

Wo man den Teuro wirklich deutlich merkt ist die Gastronomie.
Eine Kiste Bier hat immer so 18-22 DM gekostet.
Jetzt kostet eine Kiste Bier etwa 11-12 Euro.
Mit der Inflation passt das ja so weit.

In der Kneipe hat ein Bier 3-5 DM gekostet, jetzt 3-5 Euro.

Beim Essen in Restaurats ist es ähnlich.
z.B. Pizza 10-12DM, jetzt 10-11 Euro.

robertd am :

Nachdem ich mehrere Jahre die selbe Pizza bei der selben Pizzeria gegessen habe weiss ich, dass die damals (d.h. 1999) 75 ATS, also 5,45 EUR gekostet hat.
Heute kostet die selbe Pizza bei der selben Pizzeria 7,20 EUR.

Macht also in 10 Jahren eine Erhöhung von 32%, oder 2,82% p.a.


Und nun?

Alf am :

Und nun?.....Hast ja recht!
......natürlich sprechen wir beide über Einzelfälle.
Aber manche Wirte haben mit dem Euro wirklich fett reingelangt. OK, ich muss ja nicht hin.

frank kucharzewski am :

Wer weiss wieviel 4500 D-Mark 1980 heute in euro sind?

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