Beim "E" an der Kasse
Und hier noch eine Gastbeitrag-Geschichte. Diese ist von Blogleser Jens und erlebt hat er sie in einem "E"-Markt in Osnabrück.
Mit fremdem Eigentum gehen leider viele so um. Meine Mitarbeiter sind, auch gerade im Hinblick auf "verdächtige Personen" und auch im Kassensystem falsch gepflegte Preise oder vergessene Pfandberechnung, zum Glück im Großen und Ganzen sehr aufmerksam.
Wenn ich sowas ("mir doch egal, solange sie mich nicht beklaut") von einem meiner Mitabeiter hier hören würde, hätte das arbeitsrechtliche Konsequenzen. Ich weiß nicht, wie schwer dieses Verhalten rein rechtlich wiegt – gefühlt wäre das aber mindestens ein Grund für eine offizielle Abmahnung.
Im Markt waren drei Kassen geöffnet. Ich stand an der ersten Kasse und beobachtete, wie sich an der letzten Kasse eine junge Dame zwischen den anstehenden Kunden durchdrängelte und sich aus dem Zigarettenautomaten zwei Schachteln West besorgte.Zum Erlebten kann ich nur den Kopf schütteln. Eine Mitarbeiterin, der die Firma dermaßen egal ist, hat ihr Recht auf den Arbeitsplatz verwirkt. Letztendlich riskiert ein Arbeitnehmer mit so einem Verhalten langfristig nicht nur seinen Arbeitsplatz, sondern mitunter die Existenz eines ganzen Unternehmens.
Sie nahm die Schachteln und erzählte halblaut etwas davon, dass sie ja noch Wasser vergessen hätte.
Du wirst Dir wahrscheinlich denken können, was dann passiert ist... Sie verschwand in der Getränkeabteilung und kam nach ein paar Sekunden mit einer Wasserflasche für max. 20 Cent wieder und hatte keine Zigaretten mehr in der Hand (die waren da wohl schon in ihrer
Umhängetasche). Die Dame stand in der Schlange zwei Plätze hinter mir. Weil es mir als Kunden stinkt, dass durch Ladendiebstahl nach und nach (wenn auch kaum merklich) Preise steigen, habe ich die Kassiererin angesprochen und auf den bevorstehenden Diebstahl hingewiesen.
Die Reaktion der Kassiererin hat mich doch mehr als verblüfft: "Und? Mir doch egal, solange sie mich nicht beklaut".
Wahnsinn, auf solche Angestellten kann man wirklich stolz sein ^^ Wie ist das bei Dir im Laden? Wie sicher kannst Du sein, dass Deine Angestellten genau so viel Wert auf Dein Eigentum legen wie Du selbst?
Mit fremdem Eigentum gehen leider viele so um. Meine Mitarbeiter sind, auch gerade im Hinblick auf "verdächtige Personen" und auch im Kassensystem falsch gepflegte Preise oder vergessene Pfandberechnung, zum Glück im Großen und Ganzen sehr aufmerksam.
Wenn ich sowas ("mir doch egal, solange sie mich nicht beklaut") von einem meiner Mitabeiter hier hören würde, hätte das arbeitsrechtliche Konsequenzen. Ich weiß nicht, wie schwer dieses Verhalten rein rechtlich wiegt – gefühlt wäre das aber mindestens ein Grund für eine offizielle Abmahnung.
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Kommentare
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Martin am :
tyler am :
Die einzige Zeitverzögerung zwischen so einer Handlung und dem Rauswurf entsteht dadurch, dass man erst noch die Taschen der Kassiererin durchsucht, der der Vertrauensverlust in diese Person ist ja wohl nur als "komplett" zu bezeichnen.
Und ich behaupte einfach mal dreist:
Die Kassiererin arbeitet mit den Dieben zusammen und nach Feierabend wird geteilt
Blitzbirne am :
§626 BGB:
"Das Dienstverhältnis kann von jedem Vertragsteil aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist gekündigt werden, wenn Tatsachen vorliegen, auf Grund derer dem Kündigenden unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalles und unter Abwägung der Interessen beider Vertragsteile die Fortsetzung des Dienstverhältnisses bis zum Ablauf der Kündigungsfrist oder bis zu der vereinbarten Beendigung des Dienstverhältnisses nicht zugemutet werden kann. "
Ich finde, das mit so einer Aussage eine Fortsetzung des Dienstverhältnisses unter keinen Umständen zumutbar ist, da hier ein besonders schwerer Vertrauensbruch gegenüber dem Arbeitgeber vorliegt.
Christoph Wagner am :
Nach so einer Aussage hat man ja das Gefühl, dass die Kassenkraft selbst anfangen könnte zu stehlen – Ist ja nicht ihr Kram den sie stiehlt.
Corinna am :
Gerade KassiererInnen haben eine besonders verantwortungs- und vertrauensvolle Stellung im Unternehmen - derartige Äußerungen stellen mindestens einen Abmahnungsgrund dar.
Martin am :
Vor deutschen Arbeitsgerichten reicht der (nicht zu begründende) VERDACHT zur Kündigung.durch den Arbeitgeber
Corinna am :
tyler am :
D'oh!
Corinna am :
Lars am :
tyler am :
ja klar: Nicht die Kassierin ist schuld, sondern "Das Betriebsklima"
Hauptsache man findet für jedes Fehverhalten eine Ausrede
Jo am :
Ich habe neben meinem Studium bei einer Firma gearbeitet, wo das Firmenklima wirklich super war und man jede Menge Annehmlichkeiten hatte (Playstation im Aufenthaltsraum, Kaffee- und Espressomaschine, usw.).
Trotzdem gab es über die Jahre immer mal Leute, denen das nicht gefallen hat. Ein vom Arbeitsamt vermittelter Praktikant (nein, kein Vorurteil, sondern Fakt) hat sogar nach einer Woche Hardware im Wert von 3000 Euro geklaut und ist nicht mehr wiedergekommen...
Peter am :
der_wahre_pop am :
Das ist mit Sicherheit keine Rechtfertigung für den internen Diebstahl, aber doch ein Grund.
Ich habe 3 1/2 Jahre an der Kasse gearbeitet, und mir hat nie Geld gefehlt,
Alwin am :
"You pay peanuts, you get monkeys"?
Aber egal. Ich habe schon oft für "peanuts" gearbeitet, aber mich nicht wie ein Affe benommen, wenn das Betriebsklima stimmte, und wenn es nicht stimmte, dann ging ICH. Fristlose Kündigung ist ja nicht nur das Recht des Arbeitgebers.
tyler am :
Man könnte ja auf den ersten Blick meinen, dass die Kassiererin hier einen derben Fehler macht
Aber erst die Kommentare klären mich auf:
Es liegt am Betriebsklima, oder an der Bezahlung
vermutlich aber auch der Mondstellung
7BCMV am :
Na, dann war dein Einkommen doch genau richtig dimensioniert.
Tobias am :
Stone am :
es ist falsch von der mitarbeiterin und würde sie vielleicht den job kosten, jedoch gibt es immer 2 seiten der medallie
ich unterstelle björn zb, seine mitarbeiter vernpnftige zu behandeln, daher bekommt er auch mehr als nur die bezahlte arbeit, nämlich loyalität
wenn jedoch mitarbeiter nur kostenfaktoren sind und das auch regelmäßig zu spüren bekommen, wird ihr enthusiasmus eher gering sein ...
ich beneide jeden, der nie die erfahrungen machen musste, die zu so einer einstellung führen
ps: wenn die ma net so dusselig gewesen währe, das laut zu sagen, könnte ihr niemand etwas. sie wird ja bezahlt artikel über band zu ziehen, nicht als detektiv
Zazzel am :
Es gibt eben zwei Sorten von Menschen: Arschlöcher und Andere. Bei der ersten Gruppe wird niemals Loyalität erzeugt, aber sie wird ihr Fehlverhalten immer "der Gesellschaft" (dem Betriebsklima, dem geringen Lohn, Hauptsache nicht sich selbst) in die Schuhe schieben.
Tut mir leid, das ist meine Lebenserfahrung. Im Supermarkt, in dem meine Mutter gearbeitet hat, sind auch zahlreiche teils langjährige Mitarbeiter über die Jahre geflogen. Von der Einkaufswagen-Zusammenschieb-Aushilfe über den Lehrling bis zur 15 Jahre dort arbeitenden Kassiererin, die mehr als 10000 € nachgewiesen beiseite geschafft hat. Es wird wohl deutlich mehr gewesen sein.
Letztlich haben diese Verluste dazu geführt, dass nachts (!) eine Detektei zeitweise versteckte Kameras installiert hat. Das tolle Betriebsklima und der faire Lohn haben das alles nicht verhindert.
DeserTStorM am :
Hm wenn das nächste mal bei mir im Büro dicke Luft ist, sage ich auch beim nächsten Meeting "Ach Scheiß doch auf Wirtschaftlichkeit, ist doch nicht meine Kohle". Müsste ja dann gerechtfertigt sein ne
Stone am :
ich red von einem eventuell permanent schlechtem klima
zb das bsp von meany (nr 10)
und das argument "dann muss man gemeintschaftlich dagegen vorgehen" und ähnliche, mögen richtig sein, gehen aber leider oft an der realität vorbei
wie gesagt: wer nicht selber in einer solchen situation war, kann sich meiner meinung nach kein bild machen, wie mitarbeiter "klein gehalten" werden
ich möchte noch einmal feststellen:
ich kenne den laden nicht und auch die personen dort nicht
ich wollte nur anmerken, das einer verurteilung der mitarbeiterin event voreilig erfolgt, da wir nur einen kleinen teil der gesamtsituation erfahren haben
meany am :
das dürfte vielleicht der unternehmer mit recht vielen märkten in der region sein.
da müssen die mitarbeiter morgens vor öffnung erscheinen, die regale einräumen und aufräumen. erst kurz vor öffnung darf die stechuhr bedient werden. abends das gleiche spiel: um 20 uhr schließen, stechuhr bedienen und dann putzen...
Parkrocker (Jens) am :
Mick am :
Der Autor der Geschichte hat sich dazu ja nicht weiter geäußert.
Hat die vermeintliche Diebin denn wirklich geklaut oder hat sie die Zigaretten als sie an die Reihe kam nicht auch aufs Band gelegt?
Hat die Kassiererin wirklich nichts unternommen? Vielleicht war es auch nur eine deeskalierende Antwort um ein unnötiges Stehenbleiben der Umstehenden zu verhindern.
Meines Wissens gibt es kein Gesetz das besagt, daß alle Artikel während des Einkaufs gut sichtbar herumgetragen werden müssen.
Parkrocker (Jens) am :
Tatsächlich hat sie nur die Flasche Wasser bezahlt und sich dann vom Acker gemacht.
Das Argument "Wir sind keine Detektive" zieht meiner Meinung nach nicht. Wie ist es denn dann möglich, dass Björn jemanden beim Diebstahl zur Strecke bringt!?
Bei Verdacht auf eine Straftat, bzw. wenn ich eine Straftat beobachte, darf ich die Person natürlich bis zum eintreffen der Polizei dingfest machen. Das hat mit Freiheitsberaubung oder ähnlichen anderen hier geäußerten Fantasien nichts zu tun.
Übertragen wir das doch mal auf eine schwerere Tat wie z.B. Vergewaltigung. Aber selbstverständlich darf jedermann den Täter festhalten
Produkt solchen Verhaltens ist halt, dass immer mehr Menschen mit Scheuklappen ihres Weges gehen. Über mangelnde Hilfsbereitschaft der Gesellschaft braucht man sich nicht wundern, wenn hilfsbereite Menschen als Denunziant und "Arschloch" in die Ecke gestellt werden...
Nisaausgeloggt am :
Mavez am :
Peter M am :
wayne am :
Pfui.
Ich wünsche Dir, daß Dir jedwede Hilfe versagt wird, wenn Du [bestohlen|beraubt|zusammengeschlagen] wirst. Möge kein "Denunziant" in der Nähe sein, der für Dich Hilfe ruft.
Um's mit Deinen Worten zu sagen: "unsympathische Arschlöcher" gibt's...
Pfui.
Peter M am :
Danke Wayne.
o_b_l_i_v_i_o_N am :
Ich bin auch hier in Österreich bei einer sehr großen Lebensmittelkette an der Kasse und eine Kollegin von mir ist mit der "Vermutung das jemand etwas gestohlen haben könnte" so dermaßen eingefahren, das es sich auch meiner Meinung nach nicht rentiert irgendeinen Kunden rein auf Verdacht anzuquatschen. Sicher nicht.
Wir sind als Kassiere angestellt und nicht als Detektive. Punkt um. Steht uns nicht zu in Taschen zu schauen, wir dürfen auf den Verdacht hin auch niemanden anhalten "Stichwort Freiheitsberaubung", alles in der Berufsschule gelernt, im Prinzip sind wir machtlos.
Eine Kollegin von mir hat rein auf den Verdacht hin Morddrohungen ect ect einstecken müssen, und da hat ihr dann auch keiner geholfen.
Wenn die Oberen kein Geld für Detektive ausgeben wollen ist das nicht von den Kassieren ein Problem, ein Busfahrer tut schließlich auch nur Busfahren und nicht noch Straßenmarkierungen anbringen, weil die Oberen zu geizig sind welche anbringen zu lassen.
Ich habe kein Problem mit der Arbeitseinstellung, ich arbeite gerne und genau, hab auch schon einen Testeinkauf äußerst positiv erledigt. Aber Detektiv spiele ich nicht.
Marion am :
MHD am :
Man sieht ja was dabei raus kommt, es interssiert doch gar nicht.