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Ängstlicher Zigarettenkäufer

Ein etwas heruntergekommen wirkender Kunde wollte zwei Stangen Zigaretten kaufen. Da diese bei uns an der Kasse (bewusst und aus verschiedenen Gründen) nicht an der Kasse über eine Warengruppentaste erfasst werden können, buchte mein Mitarbeiter sie auf "Lebensmittel".

Der Man bezahlte mit einer ec-Karte, von der er zielsicher die PIN eintippte – und zog ein besorgtes Gesicht, als der den Kassenbon betrachtete: "Was ist, wenn mich die Polizei anhält? Da steht gar nicht drauf, dass das Zigaretten sind."

Naja, abgesehen davon, dass zwei Posten "Lebensmittel" mit den zufällig den Stangenpreisen entsprechenden Summen schon ein sehr offensichtlicher Beweis sind, könnte die Polizei ja auch direkt hier anrufen und sich den Kauf bestätigen lassen.

Viel mehr beschäftigt meinen Mitarbeiter und mich jetzt, warum der Kerl wohl so eine Sorge vor der Polizei hat...

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Kommentare

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schneckchen am :

Dann stimmt aber was mit der Mehrwertsteuer nicht, oder? Haben Zigaretten nicht den hohen Satz und Lebensmittel den niedrigen? Steuerhinterziehung! ;-)

md am :

Nicht für alle Lebensmittel gilt der niedrige Steuersatz.

tkeller am :

Ich tippe auf zwei weitere Stangen, die er bei sich trägt.

Bröen am :

Die Grünen kontrollieren nach äusserem Anschein, der gute Mann wird da schon seine Erfahrungen gemacht haben.
Herr Harste geht ja - wie man hier immer wieder lesen kann - auch sehr nach dem Aussehen seiner Kunden. Sieht man gammelig aus, wird man eher respektlos beschrieben (und behandelt).
Dieses Schubladendenken ist so erbärmlich - ungerechtfertigte Vorverurteilungen, die mich immer wieder an dieser beschissenen Gesellschaft verzweifeln lassen. Ja, ich sehe auch manchmal leicht verwahrlost aus und spreche aus eigenener Erfahrung.

CeeDee am :

Vor Schubladendenken bist du aber nicht gerade gefeit, wenn man sich deinen Beitrag durchliest. Bei Björn handelt es sich eben nicht um Schubladendenken im Sinne von Vorverurteilungen. Lies Björns Blogeinträge doch mal genau durch und achte ganz genau auf die Formulierungen. Es sind wohldifferenzierte Umschreibungen.

Bröen am :

QUOTE:
Vor Schubladendenken bist du aber nicht gerade gefeit, wenn man sich deinen Beitrag durchliest.

Die Grünen - die Polizei - ja, das ist eine Schublade für die Uniformität der Organisation, aber nicht für die Individuen in den Uniformen, die auch sehr nett sein können. Das Schubladendenken - nach dem äusseren Anschein gehen - wird denen doch von oben verordnet und in der Ausbildung antrainiert.
QUOTE:
Bei Björn handelt es sich eben nicht um Schubladendenken im Sinne von Vorverurteilungen. ... Es sind wohldifferenzierte Umschreibungen.

Solche Umschreibungen wie der immer wieder gern erwähnte südländische Typ? Sehr dezent...
1 zahlen, 3 mitnehmen

Es gibt da noch genug andere Beispiele.

krustyDC am :

ROFL!
In welchem Land und zu welcher Zeit soll denn jemals irgendwo und irgendwann nicht in Schubladen gedacht worden sein? Meine Güte, selbst die Tierwelt denkt in Schubladen. In welchem Elfenbeinturm bist du denn geboren?

Bröen am :

1. Weil es immer und überall so war, ist es für alle Zeiten richtig? Ich lebe aber doch jetzt in diesem Land.
2. Seit wann denken Tiere? Ich bin kein Tier.
3. Kein Elfenbeinturm. Du bist doch schon wieder das beste Beispiel, du profilierst dich - fühlst dich bestimmt großartig dabei, vielleicht Stolz, hast mich sofort in eine Kategorie eingeteilt. Ist in Ordnung, du darfst dich gut fühlen.

Drawer am :

Der einzige, der sich hier gerade über andere erhebt, bist aber Du (ICH stecke niemanden in Schubladen, ICH bin ja zu differenzierterem Denken fähig, ICH...).

Bröen am :

Ich - ja, ich kann nur für mich sprechen. Ich stelle nur fest, beschreibe meine Wahrnehmung. Soll halt jeder auf seine Weise mit seinem Verhalten gegenüber anderen glücklich werden, ich halt mich aus der ganzen Sache einfach weitestgehend raus. Erhaben fühle ich mich mit den Feststellungen ganz sicher nicht, eher deprimiert. Ich verurteile niemand, die Masse sieht es ja als normales, richtiges Verhalten - vermutlich bin ich dann der Fehler, damit erhebe ich mich nicht, im Gegenteil, ich bin die nicht wahrnehmenswerte Randerscheinung. Ein paar Jahre auf dem Planeten rumkrabbeln - das wars dann aber auch.

Drawer am :

Es gab mal ein Buch, das hieß "Unterm Smoking das Bärenfell" und beschäftigte sich u.a. mit der Tatsache, dass ein Großteil unseres Handelns durch Mechanismen geprägt ist, die sich in der Frühzeit der Menschheit als (für das Überleben) nützlich erwiesen haben. Andere Menschen schnell einschätzen und in eine "Schublade" (Freund-Feind) stecken zu können, gehört dazu.

Es steckt keine böse Absicht dahinter, auch wenn einem das - zugegeben - manchmal so scheinen mag, sondern reine Psychologie.

High am :

Solange niemand Schilder mit dem Hinweis "Verdächtig" tragen muss bleibt uns im Einzelhandel wohl wenig anderes über als nach Gefühl zu gehen.
Und ganz unschuldig ist man an seinem eigenen Auftreten ja auch nicht, wenn ich mit meiner abgegriffenen Lieblingsjacke in den Elektromarkt gehe ist mir auch klar, dass ich von allen lameras verfolgt werde, vor allem wenn man dann noch die Frechheit besitzt rumzuschauen anstatt zielstrebig zu kaufen.

Bröen am :

QUOTE:
Und ganz unschuldig ist man an seinem eigenen Auftreten ja auch nicht, wenn ich mit meiner abgegriffenen Lieblingsjacke in den Elektromarkt gehe ist mir auch klar, dass ich von allen lameras verfolgt werde...

Eine art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme? Ich mag in dem Zusammenhang nicht an Schuld denken. Ich sehe ja nicht absichtlich so aus, mein Auftreten ist keine Provokation oder Protesthaltung. Ich ziehe Kleidung an, bis sie nicht mehr flickbar auseinanderfällt, meine ältesten Hosen sind von Anfang der 90er. Egal.

Psycho am :

leicht verwahrlost? meinst du damit kniekehlenhose, chucks, trucker-cap, polohemd mit aufgestelltem kragen, biene maja pilotenbrille und bierpulle in der hand? ok, das ist schon stark verwahrlost, aber was anderes fiel mir dazu nicht ein.

Bröen am :

QUOTE:
leicht verwahrlost?
7 bis 14-Tage Bart, geflickte oder ungeflickte(löcherige) Jeans kurz oder lang, längere Haare, Arbeitsschuhe, Chucks oder auch mal Barfuß. Entspannt.

Blogolade am :

In anderen Ländern muss man für alles und jedes einen Bon dabei haben um nachzuweisen, dass man die Steuer bezahlt hat. Vielleicht ist er einfach nur andere Sitten gewöhnt?

Anonymus am :

Also mich hat die Polizei noch nie nach dem Einkauf kontrolliert. Das ist ja eigentlich auch generell nicht üblich. Ich kann aber selbst nicht genau sagen, ob ich auf Fremde nun einen abgerissenen Eindruck mache oder nicht.
Daß Leute im öffentlichen Raum aufgrund ihres Äußeren unterschiedlich beurteilt werden, mag nicht in jedem Einzelfall berechtigt sein. Andererseits ist das doch normal und pragmatisch (man reagiert doch selbst so). Insofern kommt mir die Kritik daran hier etwas überzogen und ideologisch vor.

Till am :

Stimmt - kaum trägt man die Haare etwas kürzer und festes Schuhwerk, und schon wird man der selbsternannten ethisch-politischen Polizei angepöbelt...

Mapaed am :

Die Frage des Typen ist schon ungewöhnlich.
Fakt:
Er kauft zwei Stangen Zigaretten. Legal. Mit seiner EC-Karte. Mit der PIN. Bekommt einen Kassenbon dafür.
Frage:
Wieso ist er da dann nervös? Fürchtet er dass er von der Polizei kontrolliert wird?
Mit Kassenbon, auf dem auch die Kartennummer/Bankverbindung draufstehen dürfte ...
So es seine Karte ist ... plus der Möglichkeit der Rückversicherung bei Björn dass "Lebensmittel" auch Zigaretten einschliesst ...
Hmm ... da hat wohl jemand oft genug begründet Ärger mit der Polizei bekommen und ist selbst dadurch selbst bei einem legalen Einkauf immer noch paranoid ob einer potentiellen Verfolgung/Kontrolle.
Dass ein etwas "heruntergekommenes Aussehen" ein Indiz für Ladendiebstahl etc. sein kann ... wer das bestreiten will ist realitätsfremd ...
Das zwingende "wer einen alternativen Zugang zur Körperhygiene hat ist gleich kriminell" ... das gehört ins Reich der Legende. Not true.
Jemand der aber beim legalen Einkauf von zwei Stangen Zigaretten per EC-Karte bezahlt nervös reagiert ... auf kleinsten Anlass ...
Da sind definitiv schlechte Vorerfahrungen vorhanden. Mit nachgewiesenen Diebstählen / Betrügereien ... er als "alter Bekannter" der Jungs in Grün.

knusperzwerg am :

naja, villeicht isser HSV-fan, da hat er zuletzt einfach die Erfahrung gemacht, dass er gegen "Jungs in grün" häufig alt aussieht... und hat Schiss. ;-)

Vincent am :

Also ich weiß ja nicht wie das nun speziell in Bremen ist - aber es gibt sicherlich Stadtteile (gibt's zumindest in allen Städten, wo ich bisher war), in denen man z.B. als Mensch mit dunkler Hautfarbe (ist das jetzt die politisch korrekte Ausdrucksweise?) mit zwei Stangen Kippen in der Hand erstmal unter Generalverdacht wegen Zigarettenschmuggel steht.

Natürlich ist das nicht schön. Das hat aber nichts mit Rassismus und vorurteilen zu tun. Da können sich die Betroffenen bei ihren Landsleuten bedanken, die es eben nicht so genau mit Gesetzen nehmen und dadurch - obwohl sie nur einen geringen Anteil ausmachen - den Ruf aller ruinieren.

Wir Deutsche (oder auch allgemein weiße) haben in genügend anderen Ländern auch einen beschissenen Ruf, weil wir eben über einen Kamm geschert werden.

Kurzum: der arme Kerl wird vermutlich einfach schlechte Erfahrungen haben - ob zu Recht oder Unrecht werden wir wohl niemals erfahren - und deswegen ist er so nervös.

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