1€ und ein paar Wurstbrötchen
Seit rund zwei Wochen hat ein Bettler den Platz rund um meinen Laden als offenbar lukrativen Standort ausgewählt. Er blockiert nicht meine Tür, sondern sitzt ein paar Meter links oder rechts davon. Da er aber nur passiv auf dem Boden sitzt, seinen Metallbecher vor sich stehen hat und niemanden anspricht und/oder belästigt, stört er nicht weiter.
Seit zwei Tagen irrte hier mal wieder ein Einkaufswagen vom Discounter an der Ecke auf der Straße umher. Mal stand er an der Straßenecke (aber nicht an der richtigen), mal vor meinem Laden, dann wieder im Laden zwischen meinen Einkaufswagen, dann wieder auf dem Parkstreifen.
Plötzlich musste ich heute Vormittag an den Mann auf dem Bürgersteig denken, den ich auf etwa mein Alter schätzen würde. Ob er den Wagen wegbringen würde? Sind ja nur 100 Meter. Ich fragte ihn. Zuerst zuckte er zusammen, dachte wohl, dass ich ihn verscheuchen wollen würde. Nachdem ich ihn um den Gefallen gebeten hatte, fragte er mich, ob er denn hier bleiben dürfte. Ich bejahte und drückte ihm gleich noch einen Euro als Motivation in die Hand. Oh, weh... Für mich ist es "nur" ein Euro, aber er ist sofort aufgesprungen und hat sich den Einkaufswagen geschnappt. Ich hätte nicht vermutet, dass er sich so sehr über das Geld freuen würde, wie er plötzlich zum Ausdruck brachte.
Obwohl der Bettler schon öfter dort gesessen hat und er mir in den letzten Wochen schon häufiger aufgefallen war, musste ich plötzlich die ganze Zeit an ihn denken. Draußen ist es saukalt. Es regnet und schneit und dieser Mensch sitzt dort bis zur Nase in seine Jacke eingemummelt auf dem kalten Bürgersteig. Vorhin sackte das Mitleid durch, ich nahm zwei frische Brötchen aus der Box, tat sie in eine Tüte, legte noch eine Packung Wurst dazu und brachte ihm die Sachen raus.
Man hat ja schon oft gehört, dass Bettler, denen man Lebensmittel statt Geld geschenkt hat, diese einfach wegwerfen und ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet – aber der Kerl vor meiner Tür hat seine Wurstbrötchen regelrecht heruntergeschlungen.
Armer Kerl.
Seit zwei Tagen irrte hier mal wieder ein Einkaufswagen vom Discounter an der Ecke auf der Straße umher. Mal stand er an der Straßenecke (aber nicht an der richtigen), mal vor meinem Laden, dann wieder im Laden zwischen meinen Einkaufswagen, dann wieder auf dem Parkstreifen.
Plötzlich musste ich heute Vormittag an den Mann auf dem Bürgersteig denken, den ich auf etwa mein Alter schätzen würde. Ob er den Wagen wegbringen würde? Sind ja nur 100 Meter. Ich fragte ihn. Zuerst zuckte er zusammen, dachte wohl, dass ich ihn verscheuchen wollen würde. Nachdem ich ihn um den Gefallen gebeten hatte, fragte er mich, ob er denn hier bleiben dürfte. Ich bejahte und drückte ihm gleich noch einen Euro als Motivation in die Hand. Oh, weh... Für mich ist es "nur" ein Euro, aber er ist sofort aufgesprungen und hat sich den Einkaufswagen geschnappt. Ich hätte nicht vermutet, dass er sich so sehr über das Geld freuen würde, wie er plötzlich zum Ausdruck brachte.
Obwohl der Bettler schon öfter dort gesessen hat und er mir in den letzten Wochen schon häufiger aufgefallen war, musste ich plötzlich die ganze Zeit an ihn denken. Draußen ist es saukalt. Es regnet und schneit und dieser Mensch sitzt dort bis zur Nase in seine Jacke eingemummelt auf dem kalten Bürgersteig. Vorhin sackte das Mitleid durch, ich nahm zwei frische Brötchen aus der Box, tat sie in eine Tüte, legte noch eine Packung Wurst dazu und brachte ihm die Sachen raus.
Man hat ja schon oft gehört, dass Bettler, denen man Lebensmittel statt Geld geschenkt hat, diese einfach wegwerfen und ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet – aber der Kerl vor meiner Tür hat seine Wurstbrötchen regelrecht heruntergeschlungen.
Armer Kerl.
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Kommentare
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skunkweed am :
Erklärbär am :
So traurig das auch klingen mag... in Deutschland ist NIEMAND gezwungen, so zu hausen.
Harald am :
Erklärbär am :
skunkweed am :
Der S am :
Sie haben sich an ein Leben auf der Straße gewöhnt, dort ihre "Freunde" und so.
Sie müssten sich nur 1x am Tag bei der Sozialstelle melden, dann würden sie (zumindest) warme Nahrung und einen warmen Schlafplatz finden - zu letzterem jede Kommune ist gesetzlich dazu verpflichtet.
Streetworker am :
Täglich drei Stunden mit seitenlangen Formularen durch das Amt irren, um einen einzigen Tagessatz zu bekommen, ist ja auch für jeden Menschen eine ganz tolle Erfahrung!
Vor allem weil die Beamten in den Ämtern so voller Respekt und Hochachtung sind...
Es gibt einige Menschen, die daran verzweifeln.
Eine lesenswerte Studie zu Obdachlose in Bremen hier:
http://www.lennarthilbert.de/exhibition1/info.pdf
roteroktober am :
Matador am :
Matze am :
Gute Sache.
Mehr braucht man dazu nicht sagen, glaube ich.
David_ am :
Dieter am :
Die, die es sind, sind es doch freiwillig. Ansonsten braucht man nur zum Sozialamt zu gehen und die geben einem eine Wohnung. Wer das nicht will ist selber schuld.
JAck am :
Ryu am :
Harald am :
ARGV am :
Dieter am :
In der BRD hat jeder unfreiwillig Obdachlose einen Unterbringungsanspruch. Ausserdem muss es ja gar ncihtmal soweit kommen, man kann ja auch schon vorher zum Amt gehen und Unterstützung beanrtrage. Was spricht denn dagegen?
Ich höre!
Die dumme story vom armen obdachlosen der durch das System gefallen ist und der nie eine Chance hatte könnt ihr eurer Oma erzählen....
JAck am :
Andere lehnen den Staat als System ab und weigern sich deswegen Geld vom Staat zu nehmen.
Der Hauptgrund in den meisten Fällen ist aber, das die Menschen zuerst noch Arbeitslosengeld bezogen haben, dann aber immer mehr durch Drogen abgeruscht sind und ihr leben einfach nicht mehr auf die Reihe bekommen.
Du hast noch nie mit solchen Menschen geredet, oder?
Dieter am :
SELBST SCHULD!
Stell Dir vor ich habe über 10 Jahre als Sozialarbeiter gearbeitet bevor ich die Branche gewechselt habe und es sind immer und immer wieder die selben Geschichten.
- Familie beim Unglück gestorben, danach Depression und es ging abwärts,
- Drogen genommen - Schulden - Prostitution und wieer abwärts....
usw.....
Und bei all diesen Geschichten kann ich mich hinstellen und sagen MIR äre das nie passiert. Ich würde nie in den Drogensumpf absinken nur weil weil meine Familie bei einem Autounfall stirbt (und ich weis wovon ich rede, meine erste Frau ist bei einem Autounfall gestorben), wenn andere nicht so hart im nehmen sind - Selbst Schuld.
Man ist für sein Leben selbst verantwrotlich, in Gewisser weise istsowas auch Selektion und man sollte der Natur da nicht ins Handwerk pfuschen
JAck am :
Arrogantes von oben gegucke mit genau dem Hintergedanken: MIR wäre das ja nicht passiert.
Das nicht alle Menschen gleich gut mit ihren Problemen ungehenn könnten. Denen ist es nunmal passiert und das ganz bestimmt nicht freiwillig. Oder meinst du, die Menschen sind glücklich damit so auf der Straße leben zu müssen?
Also willkommen in der Wirklichkeit.
Und da du gerade mit Selektion anfängst...wisch dir mal den Mund ab, da tropft was braunes stinkendes raus.
Thomas am :
ZDF-Doku:
"Das Geld liegt auf der Straße
Von Pfandflaschen leben"
http://37grad.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,7399465,00.html
(per Stream ansehbar)
Enno Lenze am :
Mendian am :
Und hier haben wir das Uebel: Kein Hartz IV - keine Wohnung, keine Wohnung - kein Hartz IV !
Uebrigens gibt es bei einigen Tafel auch nichts, wenn man keinen Berechtigungsschein vom Amt hat. Und den gibt es nur, wenn man eine feste Adresse hat.
Nemo am :
Erklärbär am :
ML am :
Lena am :
Ines am :
Mendian am :
Auch Frauenhaeuser nehmen fast nur noch Frauen mit Kindern auf, und auch nur in Notsituationen und die meisten Obdachlosenunterkuenfte sind fuer Maenner. Dadurch sind obdachlose Frauen eigentlich doppelt arm dran.
Kampfschmuser am :
Ich hoffe nur, dass er sein Glück für sich behält. Sonst sitzen morgen drei Mann, übermorgen sieben Mann da.
Pepper am :
evchen am :
Alwin am :
(scnr)
FKonkret am :
Sowas ist dreist, so einer wie bei Björn kann einem leid tun. Gerade die Dreisten bleiben in Erinnerung und sorgen dafür, dass die Leute nicht mehr so in Geberlaune sind...
Gerd am :
Anke_ am :
Jetzt wirds wirklich wieder saukalt und ich will nicht wissen, wieviele Obdachlose alleine heute Nacht erfrieren werden.
Mir tut dieser Eintrag gut. Weil es beweist, dass es wirklich noch Obdachlose gibt, die sich über einen Euro und etwas zu essen freuen und einem das Zeug nicht vor die Füße werfen, weil man es nicht in Alk/Drogen umtauschen kann.
mahc am :
Hier in Hannover seh ich seit Monaten einen Herrn so um die 60, der laeuft immer hin und her und scheint wohl auf Zeitung am Opernplatz zu schlafen. Der dreht auch immer am rad, wenn er mal paar Cent bekommt oder noch mehr, wenn es was zu essen gibt.
Also, auch wenn Bjoern ab und an n bisschen merkwuerdig ist, immerhin merkwuerdig mit Herz
Rinderteufel am :
seinem Gewissen behauptet das ja jeder selber Schuld ist
und einfach so Geld vom Staat bekommen könnte.
Wer in den letzten Jahren aber mal wirklich auf "Harz IV"
angewiesen war und mitbekommt wie Starr dort bei der Behörde die Regeln sind der wird nicht mehr so einfach davon regen.
Wenn dieser arme Kerl nun Harz IV beantragt sagen die ihm
das er sich ja früher hätte melden können, und es nun erstmal
x Monate eine Sperre (kein Geld) geben wird,
immerhin hat er es ja auch so schon geschafft zu überleben, also brauch er ja auch nichts.
Diese "Logik" herrscht dort vor.
Und wenn an dieser Haltung jemand resigniert kann ich das durchaus nachvollziehen.
Nicht jeder ist so offensiv drauf das er mit Pauken und Trompeten bis zum Bürgermeister ziehen würde um endlich sein Geld zugestanden zu bekommen.
Für viele ist eine solche Absage schon so niederschmetternd das sie sich von dieser herzlosen Maschinerie im stich gelassen fühlen und sich einfach kleinlaut in sich selbst und auf die Straße zurückziehen.
Aber die haben dann ja auch selber schuld das sie nicht
aus ihrer Haut heraus können, nicht wahr?
greezer.ch am :
War halt auch weihnachten.. Aber ab und zu mal eine CD weglassen oder ein xbox game und man kann sich sowas mal erlauben
Gut gemacht Björn
J am :
Jo am :
Ich bin mittlerweile auch sehr misstrauisch bei den Bettlern, insbesondere wenn sie aggressiv in der Fußgängerzone betteln. Mein Geld landet dann eher bei den Verkäufern von den Obdachlosenzeitungen, die dann mit 50% am Verkaufspreis beteiligt sind.
moep.se am :
Tobias am :
Seitdem landen ALLE meine Kleiderspenden direkt bei der lokalen Obdachlosenbetreuung - da weiss ich, dass es ankommt.
Vergesst nie - der Grat zwischen warmem, einkommenssicherem Leben und der Strasse ist VERDAMMT SCHMAL !
Thomas am :
...und das ist die eigentliche Sauerei im ach-so-reichen Deutschland :/
Stephan535 am :
Was tust DU dagegen?
JAck am :
DerDieDas am :
DerDieDas am :
Philip am :
Jeder kann sich, ohne Ansehen der Person, einmal im Monat beim Amt bedingungslos 400€ bar auf die Hand abhohlen. Das kann dann versoffen oder verqualmt werden, oder zur Finanzierung einer Ausbildung oder für ne goldene Uhr ausgegeben werden.
Fahrertuer am :
roteroktober am :
JAck am :
Kywalda am :
Maik E. am :
http://kab-berlin.org/infobox/althaus.htm
roteroktober am :
Shiva am :
Die hier in den Kommentaren aufgekommene Idee mit der Decke find ich auch sehr schön, sollte man wirklich mal machen. Die wirklich Armen würden sich darüber sicher auch ehrlich freuen.
Jan Schejbal am :
Mögliche Erklärungen die mir einfallen wären:
1. Illegale Einwanderer
2. will staatliche Hilfe nicht
3. schafft es nicht Hilfe zu beantragen
4. bekommt keine Hilfe bewilligt, obwohl sie ihm zusteht
5. sollte eigentlich staatliche Hilfe bekommen, fällt aber in eine nicht bedachte Gesetzeslücke
Dazu kommt noch natürlich nicht zu unterstützendes organisiertes Betteln - hier schadet man den einzelnen Leuten wahrscheinlich sogar dadurch, dass man ihnen Geld gibt und es sich für die "Bosse" lohnt.
Zu Fall 1 möchte ich hier keine Diskussion anfangen, weil das vermutlich zu einer unschönen Schlammschlacht ausartet.
Zu Fall 2: Wer staatliche Hilfe ablehnt, ist in meinen Augen ein wenig selbst schuld. Es wäre wichtig, diesen Leuten klarzumachen, dass sie genauso einen Anspruch auf diese Hilfe haben wie darauf die Straße zu benutzen.
Zu Fall 3: Es gibt doch sicher Organisationen, die Menschen, die dazu selbst nicht in der Lage sind, helfen, ALG2 etc. zu beantragen. Die sollten doch auch Leuten helfen, die unter meinen "Fall 4" fallen - nur müsste jemand diese Leute ansprechen und dazu bewegen, diese Hilfsorganisationen zu nutzen.
Für Drogenabhängige gibt es die entsprechenden Hilfseinrichtungen. Eine Visitenkarte einer solchen Einrichtung wäre für Drogensüchtige sicher eine größere Hilfe als ein Beitrag zur nächsten Dosis Drogen.
Fall 5, die Gesetzeslücke, muss auf politischer Ebene gehandhabt werden, sofern das tatsächlich oft vorkommt (wie oben angedeutet). Gibt es dieses Henne-Ei-Problem "ohne Wohnung kein ALG2, ohne ALG2 keine Wohnung" tatsächlich in der Form, dass es keinen sinnvollen, offiziellen Weg da raus gibt?
Ansonsten gehe ich davon aus, dass ich noch einiges übersehen habe. Statt Kommentaren wie "wie naiv bist du eigentlich" wäre ich aber für konkrete Hinweise und eine sachliche Diskussion dankbar.
Der Franky am :
"Wie man in den Wald hineinruft, so ..." zu gehen.
Die Leute aus dem "unteren Milieu", die ihn nicht beklauen oder seine Kunden vergraulen, haben dann doch einen gewissen Bonus bei Björn.
Klar gibt es Hilfsangebote für diese Leute, aber sie müssen die Hilfe auch annehmen bzw. mental dafür bereit sein.
matthze am :
Jan Schejbal am :
Mögliche Erklärungen die mir einfallen wären:
1. Illegale Einwanderer
2. will staatliche Hilfe nicht
3. schafft es nicht Hilfe zu beantragen
4. bekommt keine Hilfe bewilligt, obwohl sie ihm zusteht
5. sollte eigentlich staatliche Hilfe bekommen, fällt aber in eine nicht bedachte Gesetzeslücke
Dazu kommt noch natürlich nicht zu unterstützendes organisiertes Betteln - hier schadet man den einzelnen Leuten wahrscheinlich sogar dadurch, dass man ihnen Geld gibt und es sich für die "Bosse" lohnt.
Zu Fall 1 möchte ich hier keine Diskussion anfangen, weil das vermutlich zu einer unschönen Schlammschlacht ausartet.
Zu Fall 2: Wer staatliche Hilfe ablehnt, ist in meinen Augen ein wenig selbst schuld. Es wäre wichtig, diesen Leuten klarzumachen, dass sie genauso einen Anspruch auf diese Hilfe haben wie darauf die Straße zu benutzen.
Zu Fall 3: Es gibt doch sicher Organisationen, die Menschen, die dazu selbst nicht in der Lage sind, helfen, ALG2 etc. zu beantragen. Die sollten doch auch Leuten helfen, die unter meinen "Fall 4" fallen - nur müsste jemand diese Leute ansprechen und dazu bewegen, diese Hilfsorganisationen zu nutzen.
Für Drogenabhängige gibt es die entsprechenden Hilfseinrichtungen. Eine Visitenkarte einer solchen Einrichtung wäre für Drogensüchtige sicher eine größere Hilfe als ein Beitrag zur nächsten Dosis Drogen.
Fall 5, die Gesetzeslücke, muss auf politischer Ebene gehandhabt werden, sofern das tatsächlich oft vorkommt (wie oben angedeutet). Gibt es dieses Henne-Ei-Problem "ohne Wohnung kein ALG2, ohne ALG2 keine Wohnung" tatsächlich in der Form, dass es keinen sinnvollen, offiziellen Weg da raus gibt?
Ansonsten gehe ich davon aus, dass ich noch einiges übersehen habe. Statt Kommentaren wie "wie naiv bist du eigentlich" wäre ich aber für konkrete Hinweise und eine sachliche Diskussion dankbar.
kero am :
Tanja am :
Postender am :
Na da wird er wohl sich in der ortlichen Bibliothek schlau machen, über die Möglichkeiten die unser Gesetzgeber schwarz auf weiss abgedruckt hat.
Wobei, wenn man erstmal nach Mensch riecht (Schweiss, Urin, etc.) darf man da bestimmt nicht rein.
Naja, ein netter engagierter Sachbearbeiter wird ihn schon aufklären. Wie oft sie man diese Leute wie sie auf der Strasse Obdachlose ansprechen, ihnen Flyer geben/vorlesen.... Wobei das hab ich noch nicht gesehen.
Aber auf die Polizei ist verlass. Die scheuchen die Obdachlosen sicher nicht nur aus dem Sichtfeld, sondern fahren sie bis zur nächsten Sozialstation. Passiert sicher tausendfach in Deutschland. Wo man sich dann um die Menschen kümmert.
Allerdings hab ich das in diesen Fernsehserien auch noch nicht gesehen.
Aber wenigstens beruhigt es dass diese Menschen bestimmt versorgt sind.
Aber nun mal Spass bei Seite, ein alkoholkranker (bei Paris, Britney und David Hasselhof ist es zu mindest ne Krankheit) der meist auch kaum lesen und schreiben kann, eventuell medizinischer Hilfe bedarf WEISS meistens gar nicht was er tun soll. Ihm zu unterstellen er wüde freiwillig auf der Strasse leben ist bei 5 Grad Minus eine freche Lüge.
Sicher unsere Freiheitliche Grundordnung schreibt vor dass jeder alles tun darf, solang er niemanden stört, aber ich finde hier muss man eine Grenze ziehen.
Und zwar eine auf dem selben Level wie, dass Selbstmord nicht erlaubt ist. Denn auf der Strasse leben ist gefährlich, gesundheitsschädigend und senkt die Lebenserwartung rapide.
Und da unsere Behörden per Grundgesetz und Grundeinstellung zum In Ruhe lassen, wegschauen und kaschieren verdammt sind, sollten wenigstens ein paar Privatpersonen etwas Initiative zeigen.
Wenn ihr euch so gut aus kennt, mit den Möglichkeiten, die man angeblich hat, dann findet doch mal raus ob ein x beliebiger Obdachloser, die ihr im Laufe eures Lebens auf jeden Fall trefft, von seinen ach so famosen Möglichkeiten weiss. Und wenn nicht, dann teilt doch euren Erfahrungsschatz mit ihm.
Und wenn es diese tollen Sozialstationen wirklich gibt, wo man warm übernachten kann, dann nehmt ihn an die Hand und liefert ihn da ab.
Falls ihr mit eurer passiv Aggressiven Grundhaltung ("ist doch selbst Schuld") brechen und euren Ekel vor den Lebensumständen eines anderen Menschen überwinden könnt.
Ja, das war ein Flame. Ihr Naps.
Olaf am :
Also ich hab da schon "meine Kandidaten" die eben ab und zu was kriegen - beruhigt erstens ein wenig das eigene soziale Gewissen - und zweitens bin ich wirklich davon überzeugt da zumindest ein wenig Hilfe leisten zu können.
Ceoltagael am :
Vor etlichen Jahren ist ein damaliger Bekannter die Lebenstreppe runtergerasselt. Von Natur aus ein wenig unterbelichtet, aber grundehrlich und liebenswert. Man hat ihn ausgenutzt, ausgeraubt und so richtig schön verscheißert, nach allen Regeln der Kunst. Erst verlor er seinen Job, dann wurde die ABM Stelle doch nicht in eine feste Stelle umgewandelt, wie man ihm versprochen hatte. Er arbeitet dann zunächst unentgeltlich dort weiter, weil ihm die Arbeit als Gärtner Freude bereitet. Aber das bekam er verboten, es war ein städtischer Betrieb, sowas geht ja gar nicht.
Und dann das übliche. Er konnte die Miete nicht mehr zahlen, Alkohol, Platte.
Wenn ich ihn in der Stadt traf, versteckte er sich, da er sich schämte und nicht wollte, dass man mich mit ihm sah. Mein Vater brachte ihm warme Sachen zum anziehen. Ich zog mit einer Freundin regelmäßig mit einem vollen Suppentopf zum Standort der Typen.
Es war ein kalter Winter, es war sehr kalt.
Bislang hatte er an der Seitentüre der Kirche geschlafen. Die Kirchenfuzzis hatten ihn verscheucht. Sowas geht ja auch nicht an, dass Penner einfach so an der Kirchentüre schlafen... zumal direkt daneben der Gemeindesaal mit Licht, Wärme und bewirteten Gästen der Weihnachtsfeiern sind.
Er starb zwei Tage vor Weihnachten. Erfroren . Auf den Kirchenstufen.
Auf meine Frage, warum er nicht zum Amt ginge und sich helfen ließe, sagte er, er würde sich schämen und es gäbe immer noch Leute, die das Geld nötiger hätten als er, FAmilien mit Kindern zum Beispiel. Er wäre da nicht so wichtig.
Das ist jetzt über 10 Jahre her und immer noch frage ich mich: hätte ich was tun können, um den Tod zu verhindern? ich weiß es nicht.
Aber wenn der Typ sich dort so bannig über ein Wurstbrot freut, Björn, warum gibst du ihm nicht einen Job, und sei es nur das Lager kehren.
Vielleicht bist gerade du derjenige, der ihm auf die Füße helfen kann.
Schon mal drüber nachgedacht?
Olaf am :
Ich glaube, dass der Beitrag von Shiva eigentlich am besten ist. Vielleicht käme noch dazu: 6. sonstige unbekannte Gründe.
Ich bin wirklich der Meinung, dass es sicher für den Obdachlosen zwingende Gründe gibt - auch wenn die dann von uns "Normalen" nicht wirklich immer nachvollziehbar sein werden .
Ich find es erschreckend, dass in den Städten wirklich sehr viele anscheined obdachlos sind - und eigentlich geb ich relativ oft mal ein paar Euro. Ist wahrscheinlich nur eine Beruhigung des eigenen Gewissens und hilft sicher nicht sehr viel.
Mir ist dann auch egal was der Betreffende dann mit dem Geld macht, wer bin ich um da irgendwelche Vorschriften zu machen. Dass es auch organisierte "Bettelgruppen" gibt ist mir klar - ich glaube aber, dass die doch zu erkennen sind - und da geb ich halt nix.
Und letztendlich "kennt" man ja die Obdachlosen die längere Zeit irgendwo herum irren. Hab da auch schon nachgefragt ob die irgendwas brauchen was ich überflüßig habe - eine Winterjacke wurde z.b. gerne angenommen
ich find daher die teilweise fast haßerfüllten Kommentare unverständlich. Wer was geben möchte macht das - wer nix geben will gibt halt nix.
Der Hinweis "dass prinzipiell keiner Obdachlos sein müßte" ist wirklich nicht hilfreich - und klingt eine wenig nach "prinzipiell müsste auch keiner Arbeitslos sein, sollen sich halt mehr anstrengen was zum Arbeiten zu finden".
Und solange ich da nicht agressiv angebettelt werde seh ich absolut keinen Grund mich irgendwie aufzuregen.