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Schlüssel-Erlebnis

Ein sehr alter, gebrechlicher Stammkunde von uns kaufte langsam und umständlich ein. Nach etwa 1,5 Stunden wandte er sich an einen meiner Mitarbeiter und vertraute ihm mit schwacher und leiser Stimme an, dass er vermutlich seinen Haustürschlüssel irgendwo in einem der Regale hier im Laden liegengelassen hat. Er wäre schon die ganze Zeit am suchen, könne ihn aber nicht finden.

Mein Mitarbeiter holte mich zur Hilfe und gemeinsam suchten wir einmal grob den Laden ab. Leider wussten wir gar nicht genau, wonach wir suchen mussten. War es ein einzelner Schlüssel? Oder ein Schlüsselbund, möglicherweise sogar in einem Schlüsseletui? Auch auf Nachfragen antwortete der Kunde nur mit "Schlüssel".
Nachdem wir die Suche aufgegeben hatten, sprachen wir erneut mit dem Kunden. Ob er Kinder habe, die vielleicht einen Zweitschlüssel für seine Wohnung hätten, fragten wir. Die Antwort fiel recht knapp aus und half uns kein Stück weiter: "Da sind keine Kinder in der Wohnung." Hausmeister, Nachbarn und Bekannte sollen auch nicht über eine Schlüsselkopie verfügen.

Da gab es nur eine Möglichkeit: Ein Schlüsseldienst musste ihm die Wohnung öffnen. Mit etwas Glück würde der vermisste Schlüsel ja sogar vielleicht noch sicher auf dem Küchentisch liegen. Ich nahm also den alten Mann ins Schlepptau und wollte mit ihm zum Schlüsseldienst nebenan gehen. "Nicht da hin.", meldete sich mein Kunde zu Wort, als wir schon vor der Tür standen. "Ich kenne einen anderen." Ich ging nochmal kurz in meinen Laden zurück und meldete mich für ein paar Minuten ab. Danach folgte ich mit kleinen Schritten dem Mann mit dem Rollator, den er langsam über den Fußweg schob. Schlüsseldienste gibt es hier in der Gegend etwa so viele wie Dönerbuden und schon an der nächsten Straßenecke machte mein Kunde Halt. "Warum hier?", dachte ich noch. Mein Nachbar leistet gute Arbeit und hätte die Tür sicherlich genauso gut öffnen können.

Die Antwort folgte im Inneren des kleinen Ladens:

Der Herr im grauen Kittel sah uns an, lächelte und sagte zu dem alten Mann: "Hallo, Herr Meiermüllerschulz. Na, haben Sie mal wieder Ihren Schlüssel verloren? Dann mache ich ihnen gleich mal wieder einen neuen. Ein Exemplar davon habe ich ja immer hier im Tresor liegen..."

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Kommentare

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gnimli am :

Na das ist doch mal eine gute Vorsorge.

Torwächter am :

Na ja, das klingt so, als ob die halbe Stadt schon einen Schlüssel von dem Kerl gefunden hat und nur noch wissen muss, wo das Schloss ist.
Man sollte dem guten Mann evtl. raten, ab und zu das gesamte Schloss zu wechseln.
So, wo ist der Schlüsselmeister?

Freddy am :

der wollte doch nur in den Blog.... ;-)

guggug am :

der vermisste Schlüsel .... und einmal das glücksrad... ;-)

hehe.. aber irgendwie eine coole story :-)

der jörg am :

Hauptsache, er weiß künftig noch, wo Gosa der Schlüsselmeister oder Björn der Shopblogger zu finden ist, um den Weg nach Hause zu finden.

DJ Teac am :

Ich glaube er ist dort auch der erste Kunde dem man eine Rabbatkarte ausgestellt hat.

Da frägt man sich aber wirklich ob er nicht mal sein Schloss wechseln lassen sollte, oder zumindest mal den Schlüssel mit einem dieser "Ringel"anhänger am Hosenbund befestigen.

Meine Großmutter hatte mal den Schlüssel am Briefkasten verloren, hätte nicht eine gute Nachbarin, der wir vertrauen, den kurz danach gefunden...
Ich war schon dabei beim "Sicherheitsladen" anzurufen was wohl ein neuer Zylinder kostet (einbauen kann man den ja ganz simpel selber).

Würde ich einmal meinen Schlüssel verlieren wäre spätestens am nächsten Tag ein neuer Schlieszylinder drinn.

Kann aber auch daran liegen dass hier in dem Stadteil die Kriminalität sehr hoch ist.
Einige mal hat man versucht unsere Tür aufzubrechen, was zum Glück nie geklappt hat weil immer "richtig" zugeschlossen ist.
Einmal ist man im Keller eingestiegen und hat schweineteures Werkzeug geklaut (paar tausende Euro waren da futsch....)
Beim zweiten Kellereinbruch kam aber die von mir entwickelte Alarmanlage in den Weg, die bereits mit einem kurzem lautem "Quiek" vorwarnt wenn man nur die Tür anfässt ;-)

Gerold am :

Ich bin begeistert und gerührt. Auch von Björn, der den Herrn begleitete. Aber einen Vorschlag hätte ich auch noch: Ein Schloß mit Zahlencode installiieren? Aber dann funktioniert die Geschichte nicht mehr so schön...

Andreas am :

RFID-Schloss und Chip ins Unterarmfettgewebe schiessen - fertig ist die Hochsicherheitslösung.

Sollte der Herr Stammgast im "Baja Beach Club" in Barna sein, müsste der Chip in den anderen Arm - sonst könnte es sein, dass die Tür wegen der Überlagerungen der beiden Chips nicht reagiert.

Übrigens : Jeden Dienstag ist im "Baja Beach Club" Chip-Tag, an dem sich die Besucher den RFID-Chip injizieren lassen können. In welche Körperregion der Chip von einer Krankenchwester 'eingepflanzt' werden soll, kann sich jeder selbst aussuchen.

henninga am :

doch geht noch
"ich habe den zettel mit meinem code hier liegen lassen..."

Melanie am :

Wie wärs mit einem Fingerabdruckscanner ;-)

Mario H. am :

Das ist doch mal Service, von dir Björn und vom Schlüsseldienst.

hansi am :

das wäre wieder schlecht für die männer aus dem sägewerk..

bbr am :

Müssen die halt die Füße nehmen.

Tux2000 am :

Erfolgreiche Kundenbindung durch Service-Orientierung, würde da der Marketing-Apparat ausspucken.

Tolle Story!

Tux2000

Rinderteufel am :

Ich habe meinen Schlüssel bei ihnen im Laden
in einem der Regale verloren.
Da ist so ein grüner Stoff Frosch dran... :p

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