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Abbau

Einer meiner langjährigen Stammkunden macht mir momentan Sorgen. Er hat irgendwann mal studiert, war viele, viele Jahre mit einem Unternehmen mit mehreren Angestellten selbstständig und genießt seit einigen Jahren seinen wohlverdienten Ruhestand. Ich habe ihn in all den Jahren als einen kräftigen Mann mit gesundem Menschenverstand und Unternehmerseele kennengelernt. Hin und wieder ein "schwieriger Kunde", aber dennoch hatte er mehr Verständnis für die kleinen Probleme im Einzelhändler-Alltag, als viele andere Kunden.

Seit einiger Zeit machen sich bei ihm Anzeichen von Parkinson bemerkbar. Seine Körperhaltung ist nicht mehr so aufrecht wie früher und spätestens an der Kasse, wenn er das Kleingeld aus seinem Portemonnaie sucht, lässt sich das Zittern seiner Hände nicht mehr verheimlichen.
Aber noch viel schlimmer finde ich, dass er sich im Laden neuerdings immer schlechter zurechtzufinden scheint. In einem normalen Regal suchter er plötzlich Tiefkühlpizza, worauf ich allerdings auch erst nach mehrmaligem nachfragen kam. Denn erkundigt hatte er sich bei mir ursprünglich lediglich nach "Dr. Oetker" – und das hätte ja nun ziemlich viel sein können.

Seine letzte Frage fand ich gerade besonders übel. "Wo haben Sie denn jetzt das Brotregal gelassen?" klingt zwar im ersten Moment wie eine gewöhnliche Frage eines gewöhnlichen Kunden. Doch dieser Mann ist ein Kunde der ersten Stunde und auch das Brotregal hat in den letzten 8,5 Jahren keinen neuen Standort bekommen. Mindestens einmal pro Woche ist er hier im Laden und dieser Kunde gehört zu denen, von denen ich sagen würde, dass sie sich hier am besten auskennen.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Allerdings befürchte ich, dass es nicht besser werden wird. :-(

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Kommentare

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Uwe am :

Alt werden und alt sein ist scheiße, glaube ich :-(.

evchen am :

Die Befürchtung wird sich bestätigen. Das Krankheitsbild ist progredient. Allein ein Parkinson kann schon die kognitiven Fähigkeiten stark einschränken, hinzu kommen die Folgen der Medikation.

Was aber noch viel schlimmer ist, dass sich hier wohl eine schleichende Demenz bemerkbar macht.

Alt werden ist nichts für Feiglinge.

Max am :

Soll ich mich dann in 10 Jahren abknallen oder was? Nee, das Leben muss ja irgendwie weitergehen...

md am :

Kommt drauf an. Wenn du z.b. bei Demenz das Glück hast, Angehörige zu haben, die sich informiert haben, sich einigermaßen auskennen und dann das Richtige tun (das wäre z.b. ein geeignetes Pflegeheim zu finden, oder falls derjenige zu Hause bleiben möchte, einen geeigneten Pflegedienst), dann kann das Leben durchaus noch lebenswert sein. Allerdings kommt es viel zu häufig vor, dass eben nicht die richtigen Angehörigen da sind, und dann kanns einem richtig dreckig gehen. Und das schlimme ist dann, dass man das meistens noch selber mitbekommt.

Max am :

Na dann bin ich nur froh, dass ich vorerst lang genug Zeit habe, Angehörige zu suchen oder zu erzeugen, bis ich in das problematische Alter komme :-)

DJ Teac am :

Mein Großvater hatte Demenz, und wir hatten keinen Pflegedienst. Wir haben ihn selbst gepflegt

Erst in den letzten Monaten als er nichtmehr aus dem Bett konnte haben wir einmal am Tag für 45 Minuten den Pflegedienst dagehabt der geholfen hat das Bett zu machen (er war mit 150kg ein sehr schwerer Mann).

Michael am :

Wie alt ist denn der Kunde?

Parkinson und Demenz muss schreklich sein. Schon eines allein ist grausig, aber beides zusammen, kann man nur hoffen, dass es für ihn relativ schnell geht, denn wenn man sieht wie ein solch ehemals vitaler Mann körperlich verfällt, das ist schwer zu verkraften. :-(

Gerhard Zirkel am :

Parkinson ist eine üble und langwierige Sache, ich habe in der Familie auch so einen Fall. Zum Glück in guter Pflege. Die viel zitierte medizinische Forschung lässt sich in diesem Bereich nur sehr selten blicken, springt halt nicht genug Profit für die Pharmaindustrie raus...

Gerhard Zirkel

Franky am :

Ja, natuerlich, wieder mal die boese Pharmaindustrie.

Gibt ja auch nur 2-3 Parkinsonfaelle pro Jahr in Deutschland.

Vielleicht sollte man sich vor dem Dummschwaetzen mal informieren, wie es im Pharmabereich so ablaeuft. Oder wenn man selbst so schlau und gut ist, haette man vielleicht selbst Biochemie studieren sollen?

Gerhard Zirkel am :

Arbeitest du für die Pharmaindustrie?

Mein Fall im Familienkreis hat selbst große Summen Geld gespendet, damit die Forschung in diesem Bereich überhaupt weitergeführt werden konnte. Ihm hilft es nicht mehr, aber vielleicht anderen.

Und das die Pharmaindustrie böse ist, sollte jedem bekannt sein. Die müssen das sogar, denn wenn sie wirklich Menschen heilen wollten wären sie in kurzer Zeit pleite - aber das ist nur die Meinung eines "Dummschwätzers" - du weißt das bestimmt besser. :-)

Gerhard Zirkel

Franky am :

Ich arbeite nicht fuer die Pharmaindustrie, bin aber Chemiker und weiss so grob um die Schwierigkeiten, mit denen sie sich herumplagen muss. Natuerlich ist es am Ende wieder das Finanzielle, aber vor allem das Risiko. Es wird immer auf die unsaeglichen Profite geschimpft, die die Industrie einfaehrt, dabei ist sie durch aktuelles Recht geradezu dazu genoetigt, denn ein einziger groesserer Fehlschlag koennte das Ende der Firma bedeuten. Und zwar egal ob die Firma etwas dafuer kann oder nicht. Siehe z. B. den Fall Lipobay. Forschung und Entwicklung neuer Medikamente kostet abermillionen und muss teilweise kurz vor Marktreife und damit nach maximalen Investitionen abgebrochen werden. Und wenn am Ende doch die Medikamente auf dem Markt sind, sind die Patente fast schon abgelaufen. Deswegen muss der Preis hoch angesetzt werden: Innerhalb weniger Jahre (5, im besten und seltenen Fall 10) muss sich nicht nur die Forschung fuer dieses eine Medikament amortisiert haben, sondern auch fuer die 20000 Wirkstoffe, die ebenfalls getestet aber frueher oder spaeter aufgegeben wurden. Das ist auch mit der Grund, warum fuer seltene Krankheiten nichts entwickelt wird. Wer will schon 100e Millionen Euro investieren, um dann exklusiv 8 Jahre lang 10000 Patienten auf der Welt zu versorgen? Eine Pille wuerde dann so viel kosten muessen, dass das wiederum keine Kasse bezahlt. Und sind jetzt die Kassen die Boesen? Ist Bjoern boese, weil er nicht dreimal so viel einkauft wie normal und den Ueberschuss einfach verschenkt oder den Kaviar zu 5 Cent das Kilo verkauft?

Gerhard Zirkel am :

Na dann sind wir ja Berufsverwandt. Auch ich habe lange Zeit im Dunstkreis der chemischen- und der Pharmaindustrie gearbeitet.

Das Problem ist gar nicht so sehr das Gewinnstreben der Pharmaindustrie, dass die das müssen ist mir auch klar.

Das Problem ist die systematische Ablehnung alternativer Heilmethoden die es für so manche "unheilbare" Krankheit durchaus gibt.

Ich kenne einen Arzt, der sich mit einigen dieser Methoden intensiv auseinandergesetzt hat - als Belohnung erhielt er Morddrohungen obwohl er mehrere "unheilbar" kranke Menschen geheilt hat - zumindest leben die noch, ohne große Kosten. Nun arbeitet er fast schon im Untergrund ...

Hier wird mit System alles unterdrückt was möglicherweise eine Heilung ohne die Medikamente der Industrie ermöglichen könnte.

Gerhard Zirkel

Unterdosis am :

Vollkommen richtig. Bei seltenen Krankheiten ist es halt einfach wirtschaftlicher, diese Menschen verrecken zu lassen. Und dass sowohl Krankenkassen als auch Pharmaindustrie sehr gut wirtschaften sieht man alleine daran, dass sie nicht in Wellblechhütten residieren muessen.

HCN am :

Ich möchte gar nicht so überalt werden. Ab dem Zeitpunkt ab dem es gesundheitlich nicht mehr möglich sein wird ein schönes und tolles Leben zu führen beende ich meine Existenz.
Schnell und effektiv mit dem richtigen Gift.

jemand® am :

Dummerweise tritt Parkinso nicht nur im Alter auf... :-(

G0tt am :

Gott hat es so gewollt!

Joe am :

rofl, dat war wirklich der dümmste kommentar, den ich hier seit langem gelesen habe...

hört mit euren imaginären freunden auf und stellt euch der realität *koppschüttel*

tut was ihr wollt, solang ihr niemandem schadet - denkt mal drüber nach ...

und was krankheiten angeht ... die forschung der pharmaunternehmen ist verdammt schnell und rasant gewachsen in den letzten jarhzehnten und dass für eine bestimmte krankheit noch kein 100% effektives heilmittel gefunden wurde liegt mit sicherheit nicht am mangelnden profit.
seid froh, dass ihr heute lebt und nicht vor 100 jahren...

...und falls jemandem von euch die eierlegende wollmilchsau im medizinischen bereich vor die füße fällt - lasst es mich wissen :-D

Mave''z am :

Kenn ich nur zuuu gut von etlichen Kunden bei uns im Laden, (Ok, wir haben ein großes Altenheim in der Straße) schlimm is es halt wie in deinem Fall wenn man die Person schon länger kennt, nich nur vom sehn an der Kasse

Cele am :

Gerade für solche Menschen ist doch der "kleine" Laden um die Ecke wichtig, wo ihn die Mitarbeiter noch kennen und ihm auch mal helfend zur Seite stehen. Die wären im Mega-Supermarkt auf der grünen Wiese doch total verloren. (Und da sollten wir uns gar nichts vormachen: Über kurz oder lang können wir alle in diese Lage kommen, und da wären wir dankbar für jede Hilfe.)
Manchmal gibt es im Leben wichtigeres als das, was hinterher in der Kasse ist. :-/

DJ Teac am :

Bei uns hier wird man zumindest in einem der "Mega Supermärkte" besser bedient als in jedem kleinem Laden.
Aber naja, manche Cheffs halten nichts von Kundenfreundlichkeit :-(

Alwin am :

> Seit einiger Zeit machen sich bei ihm Anzeichen von Parkinson bemerkbar.

Göttlich.

Wenn es keine Einzelhändler gäbe, die Diagnosen stellen können: Wozu wären dann Ärzte da?

Und die "teeming millions" hauen gleich in dieselbe Kerbe, weil der Shopblogger das sagt.

Göttlich eben.

DJ Teac am :

Darf ich dich fragen ob du bei Yahoo Clever under dem selben anzutreffen bist?

Anke_ am :

Das Schütteln ist nur eine Begleiterscheinung von Parkinson. In erster Linie ist das eine Hirnkrankheit, "verwand" mit Alzheimer weswegen ich nicht automatisch noch auf die Demenz tippen würde.

Charakteristisch ist auch das nicht abschätzen können von Abständen weswegen sich Parkinsonpatienten auch schonmal VOR den Stuhl setzen oder sie gehen in einem Riesenabstand hinter dem Rolator her und machen nur Trippelschritte, auch das ist ein Merkmal. Je weiter die Krankheit fort schreitet, desto weniger erkennen sie ihre Lebenssituation. Wollen zB ihre Kinder in den Kindergarten bringen obwohl diese selbst schon in Rente sind.

Parkinson nur aufs Schütteln zu reduzieren ist falsch, nicht jeder Parkinsonpatient schüttelt.

Impi am :

Mein Opa ist an Alzheimer zugrunde gegangen (gestorben kann man schlecht sagen, den Rest hat ihm eine Lungenentzündung gegeben). Schreckliche Krankheitsverläufe, zumindest wenn man irgendwie die Vorstellung hat, der Charakter eines Menschen wäre etwas "konstantes".

Am schlimmsten aber muss das für den Betroffenen selbst sein. Der merkt ja durchaus, dass da etwas nicht stimmt. Und gerade in der Anfangsphase, wenn man "tüddelig" wird, dann bekommt man immer und immer wieder nur einen Rüffel von seiner Umwelt.

Aufklärer am :

Ansich iss die Krankheit nicht so schlimm. Immerhin iss jeder Tag anders und Langeweile wird zum Fremdwort!

Max am :

Ich habe auch schon bessere Kalauer gehört...

/me am :

Man kann darüber nur so lange lachen, wie man keinen Alzheimer-Fall in der eigenen Familie erlebt hat. Das ist für die Angehörigen unheimlich hart. Du merkst, dass der andere sein eigenes Ich verliert und du kannst es über Monate und Jahre nur hilflos beobachten. So etwas tut weh.

Aber gut, wenn man davon unbelastet ist, ist der Witz vielleicht gut. Der Spaß sei dir gegönnt. Ehrlich.

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