Sympathische Bewerbung
Es gibt überwiegend zwei Typen von Bewerbungssätzen: Die einen sind diese absolut "korrekten" nach Lehrbuch und neuestem Bewerbungs-Knigge zusammen mit dem Arbeitsberater erstellten Sätze, die allesamt im selben Stil "interessant" geschrieben sind und somit vor Konformität nur trist, fast schon lächerlich, wirken – und die ich bekanntermaßen nicht sonderlich gut ertrage. Zumindest dann nicht, wenn ich sowas als Initiativbewerbung auf den Schreibtisch bekomme. Die anderen sind meistens Bewerbungen, die mit unvollständigen Unterlagen eingereicht werden und oft auch optisch nichts hermachen und sogar teilweise, versehentlich oder mutwillig, oft massenhaft Form- und Rechtschreibfehler enthalten.
Wir haben vor einiger Zeit eine Initiativ-Bewerbung eines arbeitslosen Einzelhandelskaufmanns bekommen, der die letzten Jahre mit verschiedenen Verkäufer-Jobs verbracht hat.
Diese Bewerbung hatte ich vor langer Zeit mal im Beitrag "Eine richtige Bewerbung" im Rahmen der Diskussion um Bewerbungsschreiben schon einmal erwähnt. Dennoch möchte ich, zumal ich inzwischen schon mehrmals per Mail darum gebeten wurde, diese Bewerbung hier jetzt gesondert (und natürlich anonymisiert) veröffentlichen.
Die Unterlagen waren vollständig, die beiliegenden Zeugnisse okay – durch das handgeschriebene Anschreiben und den Lebenslauf wirkte die ganze Mappe allerdings sehr individuell und in gewisser Art sehr sympathisch. Vielleicht war auch das beiligende Foto dafür verantwortlich, dass man als Betrachter mit einer ganz anderen Einstllung an die Bewerbung heranging: In eher legerer, aber nicht schlampiger, Freizeitkleidung saß der Bewerber auf einem Barock-Sessel und grinste in die Kamera – alles andere als ein typisches "Bewerbungsfoto", aber dabei nicht schlechter, sondern einfach mal anders. Originell. Auffällig.
Das Anschreiben war handgeschrieben und das auch nicht ganz fehlerfrei – doch da man sehen konnte, dass sich der Bewerber dabei wirkliche Mühe gemacht hatte und nicht nur irgendeine "Bewerbung" ("Für's Amt") hingeschissen hat, empfand ich dies nicht als negativ. Aber seht selber:
Auf jeden Fall war ich neugierig darauf, die Person hinter dem Anschreiben mal kennenzulernen – aber das mit dem Job bei mir hatte damals dann leider doch nicht mehr geklappt. Nachdem ich nämlich tatsächlich jemanden brauchte, war der einstige Bewerber bereits schon in einem anderen Unternehmen beschäftigt.
Wir haben vor einiger Zeit eine Initiativ-Bewerbung eines arbeitslosen Einzelhandelskaufmanns bekommen, der die letzten Jahre mit verschiedenen Verkäufer-Jobs verbracht hat.
Diese Bewerbung hatte ich vor langer Zeit mal im Beitrag "Eine richtige Bewerbung" im Rahmen der Diskussion um Bewerbungsschreiben schon einmal erwähnt. Dennoch möchte ich, zumal ich inzwischen schon mehrmals per Mail darum gebeten wurde, diese Bewerbung hier jetzt gesondert (und natürlich anonymisiert) veröffentlichen.
Die Unterlagen waren vollständig, die beiliegenden Zeugnisse okay – durch das handgeschriebene Anschreiben und den Lebenslauf wirkte die ganze Mappe allerdings sehr individuell und in gewisser Art sehr sympathisch. Vielleicht war auch das beiligende Foto dafür verantwortlich, dass man als Betrachter mit einer ganz anderen Einstllung an die Bewerbung heranging: In eher legerer, aber nicht schlampiger, Freizeitkleidung saß der Bewerber auf einem Barock-Sessel und grinste in die Kamera – alles andere als ein typisches "Bewerbungsfoto", aber dabei nicht schlechter, sondern einfach mal anders. Originell. Auffällig.
Das Anschreiben war handgeschrieben und das auch nicht ganz fehlerfrei – doch da man sehen konnte, dass sich der Bewerber dabei wirkliche Mühe gemacht hatte und nicht nur irgendeine "Bewerbung" ("Für's Amt") hingeschissen hat, empfand ich dies nicht als negativ. Aber seht selber:
Bewerbung als VollzeitverkäuferIch fand's genial. Nicht "technisch" perfekt, aber dennoch nicht schlecht. Im Gegenteil: Durch die persönliche Note, die der Bewerber damals mitbrachte, sogar unglaublich sympathisch.
Ihre Anschrift aus dem Nachschlagewerk der Gelben-Seiten!
Sehr geehrte Damen und Herren.
Meinen Start ins Berufsleben begann ich als 18jähriger in einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in der Lebensmittelbranche.
Seither konnte ich in die verschiedenen Branchen des Einzelhandels und deren Materie eintauchen.
Der daraus sichtbare Schatz, ist mit Wissen - Offenheit für NEUES - Erfahrung - sowie mit einem respektvollen Umgang mit den Menschen aufgefüllt!
Vom Sockel der Verantwortung aus sind Eigeninitiative - Interesse - Teamarbeit mir besonders wichtig!
Ferner macht mir der Eingang auf den Kunden mit seinen Wünschen besonders viel Freude.
Ich bin gesund und ohne Anstellung, daher kann ich sofort mit einem Arbeitsverhältnis beginnen.
Gerne würde ich zu einem Vorstellungsgespräch erscheinen.
Mit freundlichem Gruß
Auf jeden Fall war ich neugierig darauf, die Person hinter dem Anschreiben mal kennenzulernen – aber das mit dem Job bei mir hatte damals dann leider doch nicht mehr geklappt. Nachdem ich nämlich tatsächlich jemanden brauchte, war der einstige Bewerber bereits schon in einem anderen Unternehmen beschäftigt.
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Kommentare
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Lars am :
Bob am :
Erklärbär am :
hmm am :
Obwohl die gesamte Mappe wahrscheinlich bei vielen ganz unten im Stapel gelandet wäre, war ich unglaublich begeistert von dem Ding und habe ihn noch - und das ist kein Witz - am selben Tag angerufen und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
(Es ist übrigens aus privaten Gründen bei ihm nichts aus dem Job geworden.)
Jetzt:
Auf jeden Fall war ich neugierig darauf, die Person hinter dem Anschreiben mal kennenzulernen – aber das mit dem Job bei mir hatte damals dann leider doch nicht mehr geklappt. Nachdem ich nämlich tatsächlich jemanden brauchte, war der einstige Bewerber bereits schon in einem anderen Unternehmen beschäftigt.
Passt das?
Sven S. am :
wayne am :
Die "persönliche Note" mag in der Bewerbung noch lediglich 'nonkonformistisch' sein; wenn Du in Deinem Laden aber das x-te Mal Selbstverständlichkeiten ausdiskutieren mußt, weil der junge Herr Arbeitsanweisungen als Anschlag auf seine freie Entfaltung mißversteht, nervt sie nur noch.
Nur meine Erfahrung aus jahrelanger Arbeit mit auf dem Papier Volljährigen.
Knuti am :
Nach einem Besuch in deinem Laden neulich habe ich aber den Eindruck, dass Du sowieso gern unangepasste Leute beschäftigst (fiel mir allerdings positiv auf).
LeJupp am :
Stören dürftest Du Dich also höchstens daran, daß "Materie" als Sammelbegriff für die zahlreichen Problemstellungen in einer Branche genutzt wird. Allerdings dürftest du diesen Vergleich dann nicht einfach selbst übernehmen ("... in die Materie von Branchen.")
Yoda am :
Immer nur "Ja und Amen" sagen ist nicht gerade ein Zeichen von Intelligenz.
ReCon am :
Nisaausgeloggt am :
Und nur weil mal jemand aus der reihe springt, heißt dass nicht, dass er sich nicht Anpassen kann. Wie kleinkariert manche doch wieder denken.
wayne am :
Eine Bewerbung ist um jeden Preis fehlerfrei und folgt in Bild wie Text den gängigen Standards und Normen. Auch wenn man diese einfache und selbstverständliche Grundregel berücksichtigt, verbleibt noch genug Raum für eine persönliche Note, die nicht gleich eine narzisstische Auffälligkeit offenbart.
CeKaDo am :
Schade nur, daß die Bewerberin dann nach dem ersten Kontakt die fehlenden Unterlagen nie eingereicht hat. Offenbar war dann wohl mein Informationsgespräch nicht wie gewünscht.
Aus dem Rahmen fiel jedoch andererseits auch die Bewerbung auf kariertem Papier mit Kaffeeflecken verziert und dem einzigen Satz "Kann alles. Haben Arbeit?"
Der behördlich verordnete und unterrichtete Einheitsbrei nervt gewaltig und macht müde. Doch selbst Schüler werden zur Zeit darin unterrichtet, in ihrem Profil unter Interessen auch offenherzig diese anzugeben. Hier sind die Klassiker (neben lustigen Mailadressen wie blasehase@xyz.com) "Chillen mit Kumpels", "In der Stadt abhängen", "Counter Strike, WOW und LAN-Partys", sowie "Party machen".
Dagegen sind dann die allseits beliebten Erwähnung von Horrorfilmen als Hobby schon langweilig.
Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt für solche Bewerbungen.
Alibi am :
Geschwurbel triffst schon ziemlich gut.
maximus am :
Frauke am :
Das war allerdings so zeitraubend und offensichtlich unbefriedigend, dass er mittlerweile einfach nur noch die vollständigen und ordentlichen Bewerbungen überhaupt liest und auch da nochmal stark filtert, wen er einläd.
Er sagt, alles andere wäre zwar fairer und sicher gelegentlich auch von Erfolg gekrönt, aber größtenteils einfach Zeitverschwendung. Also Einheitsbrei hin oder her - manchen Leuten gefällts, wenns zumindest äußerlich einheitlich ist.
Allerdings habe ich auch das kotzen gekriegt, als wir in der neunten Klasse oderso Bewerbungen durchgenommen haben.
Den Personalchef will ich sehen, der mich nicht einstellt, weil zwischen Kopfzeile und Text anstatt korrekter vier Leerzeilen nur zwei oder drei sind.... Über die Formulierungen wollen wir mal gar nicht sprechen.
Natürlich aknn man in einer Bewerbung nciht "Hey Alter, ich hab diese udn jene Qualifikationen und Zeugnisse, kann ich bitte bei dir arbeiten?" schreiben. Aber dieser Einheitsbrei ist doch auch schlimm.
Erklärbär am :
CeKaDo am :
Wenn alle Leerzeilen an einer Stelle gesammelt sind