Zigarettenklau
Meine Kassiererin schickte eben einen ihrer Kollegen zu mir ins Büro. Er sollte mir bescheid sagen, dass gerade eine Kundin im Laden wäre, von der sie glaubte, dass sie schon mindestens einmal in der Vergangenheit Zigaretten gestohlen haben soll. Nun ist es bei uns wie in vielen anderen Geschäften auch so, dass wir einen Automaten an der Kasse stehen haben, aus dem man per Tastendruck die Schachteln einzeln ziehen kann. Es kommt zwar auch hier immer mal wieder zu Diebstählen, aber die Hemmschwelle ist meistens deutlich höher, da man entweder im Blickfeld des Kassierers oder genau vor, hinter oder zwischen anderen Kunden steht.
Die verdächtigte Frau stand bereits mit einigen Teilen am Ende einer kleinen Schlange an der Kasse. Ich postierte mich so an der Nachbarkasse, dass ich nicht gesehen werden konnte und lauschte den Ereignissen. "Piep!" machte der Zigarettenautomat, als eine der Wahltasten gedrückt wurde. Eine Schachtel wurde hochgefördert und (für mich sichtbar) über das Förderband ausgeworfen. Es folgte ein weiteres "Piep!" und die nächste Schachtel bewegte sich durch den Automaten.
Zwischendurch ließ die Verdächtigte sämtliche anderen Kunden vor, bis sie alleine am Ende des Kassentisches stand. Der Zigarettenautomat piepte noch zwei mal und ich sah zwei weitere Schachteln aus dem Schacht fallen. Vier Stück insgesamt.
Ich trat um den Kassentisch herum und sah diese eine Kundin an der Kasse stehen. In der zwischenzeit hatte sich kein andere Kunde dazugestellt, so dass die vier Schachteln definitiv von ihr gezogen worden sein mussten. Auf dem Förderband lagen eine Tragetasche, einige Lebensmittel - und zwei Schachteln Zigaretten.
Sie wurde auch offenbar nicht durch meine und mittlerweile auch die Anwesenheit eines Kollegen misstrauisch. Meine Kassiererin fragte sie noch: "Hatten Sie nicht mindestens dreimal gedrückt?" Die Kundin bejahte dies und log, dass aber nur zwei Schachteln herausgekommen wären.
Als sie die Ausgangstür passieren wollte fingen wir sie zu zweit ab und baten darum, mit uns ins Lager zu gehen. Gewohnheitsgemäß ließen wir die verdächtige Person vorgehen, um zu verhindern, dass die gestohlene Ware irgendwo auf dem Weg durch den Laden "entsorgt" wird und somit kein Diebstahl mehr nachgewiesen werden könnte.
Im Lager angekommen sprach ich die Frau direkt auf die beiden fehlenden Zigarettenschachteln an. Dies ist die Stelle, an der normalerweise Ladendiebe geständig werden und die Ware auspacken. Die Frau beharrte jedoch auf ihrer Aussage, dass sie nur zwei Schachteln aus dem Automaten bekommen hätte und deswegen auch nur zwei Schachteln zu bezahlen hatte. Dass dies nicht so stimmte, war sicher und so drohte ich damit, die Polizei zu rufen, falls wir die Situation nicht so klären könnten. Spätestens ab dieser Stelle verlieren selbst die dreistesten Diebe ihre Beherrschung und packen aus, meistens noch unter Sprüchen wie "Keine Polizei, bitte." Ihr Kommentar dazu: "Holen Sie doch die Polizei, ich habe nichts zu verbergen."
Wenige Minuten später betraten zwei Männer in schwarzer Uniform den Laden. Als sie durch die Lagertür traten und die Frau sahen, die trotzig ihre Hände in die Jacke gesteckt hatte und an der Pappresse lehnte, verdrehten sie nur die Augen und drückten damit eine Mischung aus Langeweile und genervt sein aus. "Was machen Sie denn hier?", fragte der Dienstältere. "Warum gehen Sie denn nicht in dem Stadtteil einkaufen, in dem Sie wohnen? Ach, nee, geht ja nicht. Da haben Sie ja überall Hausverbot."
Es war deutlich zu spüren, dass dies nicht seine erste Begegnung mit dieser Frau war. Sie erwiderte, dass sie dort nicht einkaufen gehen würde, weil man dort "in dem Ghetto" (Sie sprach von Woltmershausen!) "nur auf Assis treffen würde." Aber selber nach einer Mischung aus Aschenbecher und Mülltonne riechend mit fettigen Haaren und speckiger Jacke herumlaufen und andere Leute bestehelen.
Als die Polizisten sie nach den beiden fehlenden Schachteln Zigaretten fragten, blieb sie bei der Behauptung, dass sie nur zwei Schachteln aus dem Automaten bekommen hätte und dass sie deswegen auch nur zwei bezahlt hätte und "dass das öfter passieren würde". Die Polizisten drohten: "Wir rufen eine Polizistin her, die wird Sie dann durchsuchen." Nichtmal jetzt hat die Diebín aufgegeben. Vollkommen abgeklärt antwortete sie nur "Machen Sie das doch."
Wie konnte sie so sicher sein? Die Zigaretten konnte sie in der zwischenzeit nirgends deponiert haben. Ausser vielleicht... Ich sah' in ihre Einkaufstüte, die sie bei uns leer gekauft hatte und in der sich folglich nur die Sachen befinden konnten, die sie auch bezahlt hatte. Wie ich vermutet hatte, lagen obenauf vier Schachteln Zigaretten. Sie muss es irgendwie zwischendurch geschafft haben, die beiden Schachteln unauffällig hineinplumpsen zu lassen. Die Polizistin kam nicht und die beiden Herren schrieben die Kurzvernehmung. Im Verlauf der folgenden Minuten entstand noch ein recht lustiger Dialog, denn die Frau sagte ja, dass in der Tüte nur ihre Zigaretten wären. Einer der Polizisten stellte fest, dass dies ja gar nicht ihre sein können, da sie die Schachteln ja angeblich gar nicht erst aus dem Automaten bekommen hatte. Die Frau war inzwischen völlig genervt: "Verarschen kann ich mich alleine." ("Ja, aber nicht so schlagfertig!", fügte ich noch in Gedanken hinzu, denn die beiden Cops waren echt richtig cool drauf.)
Der Rest ging recht schnell. Sie war zwar weder geständig noch weigerte sie sich, die Kurzvernehmung zu unterschreiben, aber dafür faselte sie die ganze Zeit davon, dass sie sowieso in ein paar Tagen nach Polen auswandern würde.
Na, da wünschen wir ihr doch mal alles Gute.
Die verdächtigte Frau stand bereits mit einigen Teilen am Ende einer kleinen Schlange an der Kasse. Ich postierte mich so an der Nachbarkasse, dass ich nicht gesehen werden konnte und lauschte den Ereignissen. "Piep!" machte der Zigarettenautomat, als eine der Wahltasten gedrückt wurde. Eine Schachtel wurde hochgefördert und (für mich sichtbar) über das Förderband ausgeworfen. Es folgte ein weiteres "Piep!" und die nächste Schachtel bewegte sich durch den Automaten.
Zwischendurch ließ die Verdächtigte sämtliche anderen Kunden vor, bis sie alleine am Ende des Kassentisches stand. Der Zigarettenautomat piepte noch zwei mal und ich sah zwei weitere Schachteln aus dem Schacht fallen. Vier Stück insgesamt.
Ich trat um den Kassentisch herum und sah diese eine Kundin an der Kasse stehen. In der zwischenzeit hatte sich kein andere Kunde dazugestellt, so dass die vier Schachteln definitiv von ihr gezogen worden sein mussten. Auf dem Förderband lagen eine Tragetasche, einige Lebensmittel - und zwei Schachteln Zigaretten.
Sie wurde auch offenbar nicht durch meine und mittlerweile auch die Anwesenheit eines Kollegen misstrauisch. Meine Kassiererin fragte sie noch: "Hatten Sie nicht mindestens dreimal gedrückt?" Die Kundin bejahte dies und log, dass aber nur zwei Schachteln herausgekommen wären.
Als sie die Ausgangstür passieren wollte fingen wir sie zu zweit ab und baten darum, mit uns ins Lager zu gehen. Gewohnheitsgemäß ließen wir die verdächtige Person vorgehen, um zu verhindern, dass die gestohlene Ware irgendwo auf dem Weg durch den Laden "entsorgt" wird und somit kein Diebstahl mehr nachgewiesen werden könnte.
Im Lager angekommen sprach ich die Frau direkt auf die beiden fehlenden Zigarettenschachteln an. Dies ist die Stelle, an der normalerweise Ladendiebe geständig werden und die Ware auspacken. Die Frau beharrte jedoch auf ihrer Aussage, dass sie nur zwei Schachteln aus dem Automaten bekommen hätte und deswegen auch nur zwei Schachteln zu bezahlen hatte. Dass dies nicht so stimmte, war sicher und so drohte ich damit, die Polizei zu rufen, falls wir die Situation nicht so klären könnten. Spätestens ab dieser Stelle verlieren selbst die dreistesten Diebe ihre Beherrschung und packen aus, meistens noch unter Sprüchen wie "Keine Polizei, bitte." Ihr Kommentar dazu: "Holen Sie doch die Polizei, ich habe nichts zu verbergen."
Wenige Minuten später betraten zwei Männer in schwarzer Uniform den Laden. Als sie durch die Lagertür traten und die Frau sahen, die trotzig ihre Hände in die Jacke gesteckt hatte und an der Pappresse lehnte, verdrehten sie nur die Augen und drückten damit eine Mischung aus Langeweile und genervt sein aus. "Was machen Sie denn hier?", fragte der Dienstältere. "Warum gehen Sie denn nicht in dem Stadtteil einkaufen, in dem Sie wohnen? Ach, nee, geht ja nicht. Da haben Sie ja überall Hausverbot."
Es war deutlich zu spüren, dass dies nicht seine erste Begegnung mit dieser Frau war. Sie erwiderte, dass sie dort nicht einkaufen gehen würde, weil man dort "in dem Ghetto" (Sie sprach von Woltmershausen!) "nur auf Assis treffen würde." Aber selber nach einer Mischung aus Aschenbecher und Mülltonne riechend mit fettigen Haaren und speckiger Jacke herumlaufen und andere Leute bestehelen.
Als die Polizisten sie nach den beiden fehlenden Schachteln Zigaretten fragten, blieb sie bei der Behauptung, dass sie nur zwei Schachteln aus dem Automaten bekommen hätte und dass sie deswegen auch nur zwei bezahlt hätte und "dass das öfter passieren würde". Die Polizisten drohten: "Wir rufen eine Polizistin her, die wird Sie dann durchsuchen." Nichtmal jetzt hat die Diebín aufgegeben. Vollkommen abgeklärt antwortete sie nur "Machen Sie das doch."
Wie konnte sie so sicher sein? Die Zigaretten konnte sie in der zwischenzeit nirgends deponiert haben. Ausser vielleicht... Ich sah' in ihre Einkaufstüte, die sie bei uns leer gekauft hatte und in der sich folglich nur die Sachen befinden konnten, die sie auch bezahlt hatte. Wie ich vermutet hatte, lagen obenauf vier Schachteln Zigaretten. Sie muss es irgendwie zwischendurch geschafft haben, die beiden Schachteln unauffällig hineinplumpsen zu lassen. Die Polizistin kam nicht und die beiden Herren schrieben die Kurzvernehmung. Im Verlauf der folgenden Minuten entstand noch ein recht lustiger Dialog, denn die Frau sagte ja, dass in der Tüte nur ihre Zigaretten wären. Einer der Polizisten stellte fest, dass dies ja gar nicht ihre sein können, da sie die Schachteln ja angeblich gar nicht erst aus dem Automaten bekommen hatte. Die Frau war inzwischen völlig genervt: "Verarschen kann ich mich alleine." ("Ja, aber nicht so schlagfertig!", fügte ich noch in Gedanken hinzu, denn die beiden Cops waren echt richtig cool drauf.)
Der Rest ging recht schnell. Sie war zwar weder geständig noch weigerte sie sich, die Kurzvernehmung zu unterschreiben, aber dafür faselte sie die ganze Zeit davon, dass sie sowieso in ein paar Tagen nach Polen auswandern würde.
Na, da wünschen wir ihr doch mal alles Gute.
Trackbacks
Nur registrierte Benutzer dürfen Einträge kommentieren. Erstellen Sie sich einen eigenen Account hier und loggen Sie sich danach ein. Ihr Browser muss Cookies unterstützen.
Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
jemand am :
jemand am :
Björn Harste am :
jemand am :
soapera am :
basti am :
jemand am :
Ich arbeite dran
© jemand
pop am :
jemand am :
:Ð
Konrad Duden am :
Resi Schmelz am :
Tblue am :
Nicht alle Polen stehlen, genauso wenig, wie alle Deutschen Nazis sind.
powermax am :
Und nicht alle Deutschen sind Nazis? Mein Gott, von wem ist denn dann mein Pareitbuch? *rumsuch*
Danke Tblue, da hab' ich doch tatsächlich wieder was gelernt!
Hans am :
powermax am :
Ich verweise da mal an den Bildbeitrag zwischen 1.2.1 und 1.2.2.1 ...
Matthias am :
anisa am :
Rico am :
jemand am :
jemand am :
jemand am :
...Weil sie schon in ganz Deutschland und dem europäischen Ausland in jedem Laden Hausverbot hat. Nur noch nicht in Polen.
Leidet die Frau unter Kleptomanie, obwohl dann müsste sie alles mitgehen lassen
Dr. Freud am :
mk am :
...wat??
Guido Starke am :
Gerhard Winkler am :
bin Lehrer an kaufmännischer Berufsschule und unterrichte u. a. Einzelhändler. Freue mich über die Hompage und Ihre Einträge.
Würde Sie auch gerne zu Unterrichtszwecke verwenden.
z. B. aus Zigarettenklau lässt sich schön die Reihenfolge und die Vorgehensweise bei Diebstahl ermitteln.
Erbitte um Exculpation für die schon benutzen Bilder (;-)) und für die Freigabe der restlichen Quellen deiner / Ihrer Homepage für Unterrichtszwecke! (schicke auch gern die erstellten Dateien zu)!
So, jetzt hab ich meine Bitte frank und frei vorgetragen.
Viele Grüße noch aus Franken
Gerhard