Skip to content

Nicht weitersagen

Eine junge Frau stand eben an der Kasse und löste den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Wie in solchen Fällen üblich eilte ich mit dem Handchecker nach vorne. Die Kundin trug eine relativ große Handtasche bei sich, welche sie mir auch prompt in die Hand drückte: "Hier, sie könne da gerne drin rumwühlen." Nee, wollte ich nicht. Mache ich nie alleine, auch nicht, wenn ich dazu aufgefordert werde.

Einige Sekunden später standen wir zu zweit am Packtisch. Inzwischen hatte ich schon herausgefunden, dass irgendetwas in oder an der Handtasche für den Alarm verantwortlich war und so stellte ich meine obligatorische Frage: "Haben Sie irgendetwas von Rossmann dabei?" Sie bejahte und öffnete die Tasche. Während wir beide hineinblickten, rührte sie in den Sachen herum und entschuldigte sich lachend: "Bisschen unordentlich. Bitte nicht weitersagen." Nein, mache ich nicht. Die Tasche war ziemlich voll und dabei tatsächlich recht wenig geordnet. Ein überdimensionales SchlampenSchlamperetui eben, typisch Damenhandtasche. :-)

Zwei Teile von der Drogerie mit dem Zentauren im Firmenlogo waren tatsächlich mit noch aktiven Warensicherungsetiketten beklebt. Ich entwertete sie und die Kundin freute sich, dass sie nun endlich wieder Ruhe hat. Auch in anderen Läden hätte sie schon oft mit ihrer Handtasche den Alarm ausgelöst, aber nie konnte etwas gefunden werden...

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

T. am :

Schlamper - oder Schlampenetui?

Gloria am :

Nur weil wir für jede Eventualität gerüstet sein wollen, sind wir doch nicht schlampert! Ständig helfe ich MitbürgerInnen mit Kugelschreibern, Heftpflastern, Tampons, Tempos usw. aus. Den Weg in jedes entlegene Gässchen meiner Heimatstadt kann ich Ortsunkundigen mittels meines ständig mitgeführten Stadtplans erklären. Nie bin ich hilflos, wenn ich nach meiner Bankverbindung, dem Geburtstag meiner Katze und Dergleichen gefragt werde. Ich habe nämlich alles, was wichtig ist oder sein könnte, immer dabei! Und das ist gut so.
*grummel*

freilich am :

Emanzipation FTW!

Andy am :

Du hast deine Katze dabei?

Gloria am :

an Andy: Nein, natürlich trage ich meine Katze nicht ständig mit mir herum. Ihr Geburtsdatum ist ja nicht auf ihre Stirn gemeißelt und auf diesbezügliche Fragen antwortet sie bisher weder verbal noch durch Zeigen ihres Alters mit den Krallen. Wir arbeiten aber noch daran.

an freilich: Keine Frage der Emanzipation, sondern der Umsicht und Organisation. Dass Björn über meine mit größter Umsicht gepackte 'Tasche insgeheim die Nase rümpfen würde, möchte ich allerdings nicht ausschließen. Männer! pfft!

Ben am :

So ganz allgemein, das wurde ja schon x-mal gesagt. Aber der Vollständigkeit wegen:

Wenn ich weiß dass ich nix geklaut hab wird auch nicht in die Tasche geschaut. Und sowieso nicht vom Personal.

Auch wenn's piepst, gerade weil du sagst, dass ca. 2/3 Fehlalarm sind. Haltet ihr mich fest, begeht ihr Freiheitsberaubung/Nötigung (denn §127StPO, das private Festnahmerecht, gilt NUR bei echten Dieben! Irrtum ist dein Risiko.). Ist die Polizei zufällig da, will ich vorher wissen was ich geklaut haben soll - sonst könnte ja hinterher jedes mitgebrachte Produkt "geklauft" sein.

Eine Pieps-Anlage ist also mehr Abschreckung. Eigentlich ist immer ein Zeugenbeweis (beobachteter Diebstahl) für einen konkreten Verdacht notwendig.

Außer ich hab's eilig. Dann verzichte ich auf meine Rechte. :-P

Aber psst, ich sags auch nicht weiter ;-)
Und jetzt dürfen andere auf mich einprügeln :-P

-thh am :

Wie die Irrtumsproblematik bei dem Festnahmerecht nach § 127 StPO - "auf frischer Tat" - zu entscheiden ist, ist umstritten. Die juristische Literatur vertritt wohl mehrheitlich die Ansicht, dass eine Straftat wirklich begangen worden sein muß und ein dringender Tatverdacht nicht genügt. Als "anderer Ansicht" sind dort aber u.a. der BGH, das BayOblG und die OLGe Stuttgart, Hamm und Zweibrücken genannt. Die - für die Praxis in erster Linie entscheidende - Rechtsprechung vertritt also eher die Ansicht, daß ein dringender Tatverdacht oder ein gleichermaßen hoher Verdachtsgrund genügt. Das halte ich gleichfalls für die richtige Ansicht.

Die zweite Frage ist, inwieweit die Auslösung der Warensicherung einen dringenden Tatverdacht ergibt, und das hängt in erster Linie von deren Zuverlässigkeit ab. Auch hier würde ich jedoch eher dazu tendieren, einen dringenden Tatverdacht zu bejahen.

Unter erwachsenen Menschen sollte sich dieses Problem aber gar nicht erst stellen. Wenn eine Warensicherungsanlage auslöst - oder man sonstwie nachvollziehbar verdächtigt wird, etwas eingesteckt zu haben -, gehört es IMNSHO zu den normalen Umgangsformen, an der Ausräumung dieses Verdachts mitzuwirken. Das kostet nichts, außer ein wenig Zeit, und ermöglicht dem Händler den - notwendigen - Schutz seines Eigentums; ganz davon abgesehen, daß das Stellen tatsächlicher Ladendiebe zum einen wegen der preiswirksamen Kosten für den Händler, zum anderen unter dem Gesichtspunkt der Aufrechterhaltung der Rechtsordnung im Interesse der Allgemeinheit - und damit auch im eigenen Interesse - liegt. Bereits deshalb halte ich eine Mitwirkung daran für selbstverständlich.

Genauso selbstverständlich sollte es aber dem Händler sein, sich bei einem Irrtum zu entschuldigen, und - wenn er diesen denn verursacht, also bspw. selbst ein Etikett nicht entsprechend entwertet hat - sich ggf. zu einer kleinen Wiedergutmachung durchzuringen.

Chris am :

Wie sagte schon Bruce Darnell?
"Die Handetasche muss lebendisch sein!"

H4n5 am :

Warensicherung ... erinnert mich an was.
Vor ca. 2 Jahren ging ich mit meinem Schulrucksack in die Stadt, zu einer großen Combi-Filiale. Da ich nur was zu trinken kaufen wollte, hab ich den Rucksack nur von Büchern befreit und den Rest drin gelassen.
An der Kasse dann der böse Piepton, und zwar so laut, dass man es im Nachbarladen noch hören konnte.
Sofort eilte ein Mann hervor und "bat" mich, doch mal mitzukommen.
Nun ja, ich hatte ja nichts geklaut, also kam ich mit und hab brav meinen Rucksack geöffnet, wo nur ein paar Mappen und so drin waren, alles sichtlich genutzt.
Ich dachte damit sei es gegessen, aber das Ding pipte immer noch, und der unfreundliche Mitarbeiter hat doch tatsächlich die blöden Mappen damit "abgesucht" ... sowas dämlich, als ob ich da was verstecken könnte ...
Fündig wurd er dann an einem Zirkelkasten, wo noch so ein besagter Metallstreifen dran war ...

Gut, ich versteh ja, dass man Ladendieben vorbeugen will, und wenn es piept kontrolliert, aber man muss nicht abgeführt werden wie ein Schwerverbrecher und sehr unfreundlich sein ...

Nach dem, für den Mann wohl peinlichen "Nicht-Fund" wurde sich bei mir natürlich auch nicht entschuldigt ..

"Sie können jetzt gehen".


Gut, das das bei dir nicht so zu sein scheint Björn.

In dem Combi war ich nie wieder.

kontrollierter am :

is bei björn echt nich so, hab auch schonmal piepalarm ausgelöst, da hat mich der herr harste dann freundlich gefragt ob wir mal mit sonem handscanner gucken wollen. ich wollte und durfte das teil sogar persönlich bedienen. alles soweit ok, waren ein paar cds aus der city (laden weiss ich grad nich).
is aber schon doof wenn man an die kasse zurück kommt und alle die gesehn haben wie man abgeführt wird/mit björn nach hinten zur leergutannahme geht, sind dann natürlich schon weg und denken wenn die mich auf der strasse sehn, dass ich ein ladendieb bin...
ob ich mich das nächste mal wieder mit dem piep ding austoben würde oder ne szene machen würde weiss ich nich, kommt wahrscheinlich auf die stimmung an dem tag an und ob ich in eile wäre. wie isn das bei dir björn; schonmal fehlalarm gehabt wo jemand nich seine tasche zeigen wollte du ihn festhälst und die polizei kommen lässt und nix gestohlenes findest weshalb du dich in aller form entschuldigen musst???

Björn Harste am :

Nein, so weit lasse ich es nicht kommen. In den meisten Fällen klärt sich das zugunsten der Alarmauslösenden auf.

Markus Schaber am :

Ah, hat wohl auch Filialen, der Laden. Auf der Homepage steht erst mal dick was von "Rossmann Versand". Ist hier im Süden auch eher unbekannt.

mentaloman am :

Es gab eine Zeit, da konnte man in der Bremer City noch Import-DVDs aus den USA kaufen. Die hatten wohl einen ganz eigenen Sicherheitsmechanismus, der zwar im Laden, in dem ich die DVD kaufte, nicht anschlug - aber sonst wirklich überall.

Es ist schon ein wenig nervig, wenn man durch verschiedene Kaufhäuser geht und am Ende einer jeden Rolltreppe so ein Sicherungsding angebracht ist und man den Alarm auslöst. Immer wieder und wieder. Angehalten wurde ich fast die ganze Tour nicht, habe sogar einen Angestellten gebeten, die Sicherung , die unsichtbar war (keine Ahnung, wie die Technik dahinter funktioneirt) zu entfernen, was ihm nicht gelang. Nur im "Douglas" hat mich ein Gorilla von einem Türsteher am Rucksack gepackt und mich angeblafft, dass ich den Alarm ausgelöst hätte. Als ich meinte, dass ich das schon die ganze Zeit in der ganzen Stadt tun würde, hat er's dann aber doch tatsächlich geschafft, die Sicherung zu entfernen.

Die DVD habe ich übrigens bis heute nicht geschaut :-D

Aufrechtgehn am :

Das erinnert mich an die Zeit, als es in Frankfurt noch einen Virgin Megastore Plattenladen gab. Die unfähigen 5-Mark-am-Tag-Kassenaushilfen dort haben es regelmäßig nicht geschafft, die an jeder CD angebrachten Sicherungsetiketten zu entsichern bzw. bei fünf gekauften CDs eine garantiert immer übersehen.

Bei meinem ersten Einkauf haben sich die Gorillas an der Eingangstür noch auf mich gestürzt wie der Teufel auf die leibhaftige Seele... bei späteren Einkäufen war es Ihnen dann nur noch unangenehm, weil es IMMER die CDs aus dem eigenen Laden waren. Bei der nebenan gelegenen Neckermann Technikwelt haben sie "piepende Kunden" auch nur noch gefragt "Bei Virgin gewesen?".

Ob's daran lag, dass der Virgin nicht all zu lange überlebte?

Nur registrierte Benutzer dürfen Einträge kommentieren. Erstellen Sie sich einen eigenen Account hier und loggen Sie sich danach ein. Ihr Browser muss Cookies unterstützen.

Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
:'(  :-)  :-|  :-O  :-(  8-)  :-D  :-P  ;-) 
BBCode-Formatierung erlaubt
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen