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Zählen

Eine erwachsene Kundin brachte einen riesigen Berg Bierflaschen her. Um die Arbeit etwas zu beschleunigen, stellte mein Mitarbeiter ihr ein paar Leerkisten hin und wollte sie ermuntern, dabei zu helfen ihre mitgebrachten Tüten auszuräumen.
Hier, räum' mal mit ein, geht schneller...

Ich kann das nicht.

Doch, klar. Einfach da in die Kisten stellen.

Aber die muss man doch zählen!?!
Sie wirkte bei den letzten Worten regelrecht panisch. Es ist ein komisches Gefühl, persönlich mitzuerleben, wie jemand mit für uns (fast) alle alltäglichen Dinge nicht klarkommt. In diesem Fall würde ich auf eine Dyskalkulie tippen.

Wir hatten mal bei einem meiner früheren Arbeitgeber eine Kundin, die nicht lesen konnte. Sie hat das zwar immer auf ihre Augen geschoben, aber alle wussten, dass die mitgebrachte Lupe nur ablenken sollte. Echt bitter. :-(

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Kommentare

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Lion79 am :

Dyskalkulie ?? Naja um ehrlich zu sein das naheliegendste wäre die ist einfach nur dumm und kommt nicht auf die Idee das mit dem einräumen auch gleichzeitig gezählt wird da in eine Kiste nur eine bestimmte anzahl reinpasst.

Wozu immer kompliziert denken wenn es doch so einfach ist? hehe

am :

Ich stand mal mit jemanden in der Schlange, der die Personen in der Nähe nacheinander ansprach, dass er noch X DM hätte und wieviele Flaschen Bier er sich dafür denn kaufen könne. Und jeder hat ihm dann erklärt, dass es genau für die Flaschenmenge langt, die sich bereits in seinem Wagen befindet. Er sah ganz und gar nicht wie ein Penner aus und tat mir unglaublich leid.

Rinderteufel am :

Vielleicht hatte sie nur Angst sich zu verzählen.
Vielleicht leidet sie einfach unter einer leichten Konzentrationsschwäche, und kommt beim zählen schnell durcheinander.

Rinderteufel am :

Vielleicht sollten sich solche leute dann einen von diesen
Countern kaufen die bei jedem Knopfdruck eine Zahl weiter zählen.

Michaela am :

Dyskalkulie kann wie andere Teilleistungsstörungen zu einer richtig fiesen Angststörung führen. Ohne zu wissen, ob das bei dieser Kundin zutrifft: Es gibt Menschen, die in Panik verfallen, wenn sie mit ihrer Schwäche/Teilleistungsstörung konfrontiert werden. Ein nicht unerheblicher Anteil daran ist auch eine tief sitzende Scham.

Wenn man erst mal soweit ist, reagiert man auf eine Situation wie die von Björn geschilderte wie das Kaninchen vor der Schlange. Der Puls jagt hoch und eigentlich will man nur noch wegrennen. Alle Reserven des Körpers und des Geistes werden auf dieses Ziel geschaltet.

Sehr unschön für den oder die Betroffenen.

musicnsun am :

Diese Rechenschwäche ist wirklich etwas fieses.
Ich hab in meinem FSJ ein Mädchen, sie war 13 und in der 4. Klasse. Ich sollte mir ihr das 1x1 lernen. Dies ging nicht, weil sie ohne Hilfsmittel nur 1+1 rechnen konnte.
Bei größeren Zahlen brauchte die Arme einen Rechenschieber.

Schlimmer wie diese "Krankheit/Behinderung" finde ich aber Menschen, die meinen, dass solche Leute nur "simulieren", also ihre Schwäche nur vortäuschen.

Es gibt leider nichts, was es nicht gibt! :-(

conny am :

hier noch das fehlende t für das wort "fast":
t

AyaSuu am :

Natürlich kann es sein, dass die Frau von Dyskalkulie betroffen ist, aber oft ist doch eher so, dass die Betroffenen mit allen Mitteln versuchen, ihre Schwäche zu verstecken. Vor allem, wenn sie erwachsen sind und bereits erfahren haben, wie die Menschen reagieren, wenn sie ihnen sagen, dass sie nicht/nur eingeschränkt zählen/rechnen können. Ein lautes "Die muss man doch zählen?" impliziert: "Das kann ich nicht" und würde die Dame somit sofort entlarven...

Arno am :

Ich kenne natürlich diesen Fall nicht, kann mir daher auch eigentlich gar kein Urteil erlauben, aber es ist schon interessant, dass man heute für jedes "Symptom" einen medizinischen Fachbegriff braucht.
In diesem Fall finde ich es sogar eher albern: ich hätte beim schlichten Dialog eher darauf geschlossen, dass sie Angst hat, dass beim gemeinsamen Zählen ihre Flaschen nicht richtig berechnet werden...

.peter am :

Um ehrlich zu sein war das auch mein erster Gedanke ... 8-)

marzipanbrot am :

ja aber wir sollten den oben erwähnten panischen ton in ihrer stimme nicht vergessen....also wenn jemand einfach auß ungesundheitlichen gründen nicht zählen will, kann ich mir nicht vorstellen, dass der dann panik vortäuscht...

LeJupp am :

Ich verstehe das nicht. Beim einsortieren der Flaschen in die Leerkästen braucht man doch nichts zu zählen. Es genügt doch vollauf wenn der Mitarbeiter hinterher die vollen Kästen zählt (und mit der Anzahl der Flaschen pro Kasten multipliziert). Letzteres dürfte der wohl sowieso nicht dem Kunden überlassen wollen...

Florian am :

Hat der Mitarbeiter wirklich gesagt "Hier, räum' mal mit ein, geht schneller..." ?

Falls ja:
Finde ich das reichlich ungehobelt.
Erstens einmal würde ich da doch ein "bitte" für angebracht halten.
Und zweitens: Einen erwachsenen Kundin ansatzlos zu duzen, ist das wirklich Stil des Hauses?

gerrit am :

Wissen Sie, ob die Handelnden sich kannten? (Sie kannten einander)

Ausserdem ist es hier in Norddeutschland üblich, sich zu duzen, zumindest macht daraus kein Bremer einen Blogeintrag, wenn er mal nicht gesiezt wurde.

"Ich verstehe das nicht. Beim einsortieren der Flaschen in die Leerkästen braucht man doch nichts zu zählen. "

Es gibt zig Flaschenformate, dementsprechend viele Rahmen. Die werden wohl nicht alle leer vorrätig gehalten, erst recht nicht an einem Tag, wo Werder Heimspiel hatte, weshalb mit Flaschensammlern gerechnet werden musste.

Florian am :

"Ausserdem ist es hier in Norddeutschland üblich,"

Ach so, na dann.
Anscheinend liegt mein Laden zu sehr südlich.
Denn ich wäre schon zusammengezuckt, wenn mein Mitarbeiter so mit einer Kundin sprechen würde.
Sich kennen hin oder her: Wenn man schon will, dass der Kunde einem bei der eigenen Arbeit hilft, wäre ein Bitte wohl schon angemessen.

Aber jetzt mal Interessehalber: ist es wirklich üblich in Norddeutschland, dass man erwachsene Kunden einfach so duzt?
(jetzt mal davon ausgehend, dass die beiden nicht gerade befreundet sind).

Jan am :

Vielleicht ist as ja in Bremen anders, aber hier in Flensburg (und das dürfte nördlich genug sein.. ;-) )ist es eigentlich nicht üblich, sich zu duzen. Schon garnicht im Umgang mit Konden. Eben 'nen Kunden am telefon, der mich geduzt hat, was ich recht unverschämt fand.. ^^

Paulchen Panther am :

Vielleicht war die Kundin dem Mitarbeiter persönlich bekannt. Kann mir kaum vorstellen, dass in Björns Laden so "ungehobelt" mit Kunden umgegangen wird.

Sascha am :

ist mir auch direkt aufgefallen.
Guerilla-Duzen nenn ich sowas immer ... ;-)

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