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Oh, Lümpia, wie wird mir...

Wir nähern uns mal wieder einem Jahresende und es taucht mal wieder ein besonders abstruser Abmahnfall in der Blogosphäre auf:

Das teils private, teils betriebliche "Saftblog" der Kelterei Walther bekam vorgestern Post von der Anwaltskanzlei, welche den Deutschen Olympischen Sportbund e.V. vertritt.

Es ging dabei um zwei im Grunde vollkommen belanglose Blogeiträge im Saftblog. Im Beitrag "Die Olympiade von Turin beginnt am Montag" erklärt Saftblogger Jörg Holzmüller den Unterschied zwischen der Olympiade und den eigentlichen Olympischen Spielen. Das ganze dekoriert mit einer Abbildung der Olympischen Ringe.
Der zweite Beitrag ("Nacholympische Gedanken oder im Sport sind wir Spitze") ist eine ebenfalls von Jörg Holzmüller zusammengetragene Auflistung einiger Punkte, warum die Deutschen im Sport Spitze sind und ob man diese Punkte nicht auch auf die Wirtschaft übertragen könne.

Beide Blogeinträge sind nach meiner Auffassung vollkommen neutral gehalten. Sie haben weder einen werblichen Nutzen für das Unternehmen hinter dem Blog, noch werden die Olympischen Spiele oder die dahinter stehenden Personen oder Organistionen verunglimpft. Was Herr Holzmüller da schreibt ist nicht mehr, als nur ein paar subjektive Gedankengänge.

Liebe "Walthers": Ich kann sehr gut nachempfinden, wie man sich in so einer Situation fühlt. Es ist, als hätte man einen Schlag in den Magen bekommen und man würde am liebsten alles hinwerfen. Bei mir war es nur die Androhung von gerichtlichen Schritten und nicht gleich die Konfrontation mit einer abstrus hohen Summe. Die Stimmung und die Mutlosigkeit dürfte gleich bedrückend sein.

So wie es aussieht, stehen jedenfalls gerade viele, viele Blogger vereinigt hinter euch. :-)

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Kommentare

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Kondom-Shopblogger am :

Wir leben in einem echt bedauernswerten Land.
Das Abmahnwesen in Deutschland trägt meiner Meinung nach dazu bei, dass viele Leute scheitern, die sich im Internet eine Existenz aufbauen wollen.
Vom Sinn, den manche Abmahnungen machen (die hier eingeschlossen) mag ich gar nicht reden...

Klaus Hintze am :

Ich habe mich auch gewundert... Tut das alles Not?
http://www.mkreativ.de/newblog/archives/536-Manchmal-frage-ich-mich....html

Ewu Miek am :

Nieder mit Olympia! Boykottiert auch Ritter Sport "Olympia", sicher ist sicher.

marcc am :

Diese Sorte wurde leider vor längerer Zeit aus dem Programm genommen.

Speedking am :

Wie ich schon bei meinem Freund Klaus geschrieben habe:

Langsam drehen DIE FIRMEN hier wohl ab.
Irgendwann werden wir "Ottonormalverbraucher" keine Worte mehr verwendenn dürfen, werden wir nicht mehr miteinander kommunizieren können, weil alle Firmen Deutschland ALLE Wörter aus dem Duden für sich rechtlich haben schützen lassen.
Scchei** vorwas!
Norbert

Pax am :

@Björn
Zitat: "Sie haben weder einen werblichen Nutzen für das Unternehmen hinter dem Blog..."

Ich fürchte, hier scheiden sich die Geister.
Firmen zahlen ne Menge Geld um ihre Produkte mit den Olympischen Spielen bewerben zu können. Wenn die Firma Walther dann eine Verknüpfung mit ihrem Produkt auf der, offensichtlich als Werbeplatform, genutzten Blog-Homepage ohne Einwilligung des Lizenzgebers macht, ist das eben abmahnfähig. Über den Streitwert kann man sich streiten (darum heißt der ja so...)
Auch die Verwendung des Logos als "Dekoration" wirkt doch sehr werbewirksam.
Du würdest es ja vermutlich auch nicht toll finden, wenn der türkische Gemüsehändler um die Ecke seinen Laden mit dem SPAR-Harste Logo dekorieren würde?

micha am :

Sicher hast du Recht, nur hat sich noch niemand einen Zacken aus der Krone gebrochen, um mit den Leuten erstmal zu reden. So hätte man sich im Vorfeld einigen können und niemand hätte was mitbekommen. So ist das meiner Meinung einfach keine Art.

Pax am :

Wenn ich mal falsch Parke, dann würde die Polizei sich auch keinen Zacken aus der Krone brechen, erstmal mit mir zu "reden", die wollen aber immer gleich Geld..
Auch keine Art, aber so isses nu mal...

Björn Harste am :

Eine eindeutig definierte Ordnungswiedrigkeit ist nunmal etwas anderes, als wenn sich jemand aus irgendwelchen persönlichen Gründen auf den Schlips getreten fühlt.

Pax am :

Das mit dem "auf den Schlips getreten fühlen" mag ja bei der Sozialgerichts Chefin in deinem Fall noch hinhauen, daher war deren Ansinnen auch ehr belustigend, denn juristisch von Belang (auch wenn man das als persönlich Betroffener wohl erstmal anders sieht).
Eine Markenrechtsverletzung ist aber nunmal ein Straftatbestand. Wenn du Markenschutzinhaber wärst, würde sich deine Sicht sicher auch verändern.
Daher also nicht rumheulen, wenn das Kind ins Wasser gefallen ist, an geltendes Recht halten und alles wird gut...

Junge mit dem Recht am :

Straftatbestand? Wo haste das denn her?

vib am :

Hm. Die Frage wäre dann aber vor allem, ob der Deutsche Sportbund (oder wie das jetzt heißt) überhaupt Inhaber der Marke "Olympia" ist. Soweit ich mich erinnere, gibt es da noch eine völlig unwichtige Organisation namens IOC, oder? Was sagen die denn dazu?

Matthias Kryn am :

Bevor die Diskussion sich völlig im argumentatorischen Nebel verliert, wäre es sinnvoll, sich vorab mit dem OlympSchG zu beschäftigen.

marty am :

das ist Blödsinn, das waren Beiträge über die Spiele in Turin und über die Geschichte von den Spielen... hat nichts mit Saft und so zutun. Nach deiner Auffassung dürfte auf so einem Blog nie das Wort auftauchen was irgendwo vielleicht im Markenrechtsinne, einem gehört. Wenn Björn was über Mars schreibt und das dabei in der Überschrift erwähnt, aber damit den Planeten meint, könnte er ja eine gerechtfertigte Abmahnung bekommen. Was mache ich wenn der einen Reisebericht zu der Stadt Olympia in Griechenland schreibt, soll dann die Überschrift lauten, Die Reise zu einer Stadt von der wo die Spiele kommen?

Wenn der Saftblog jetzt Produkte hätte, die expliziert zu den Spielen in Turin hergestellt und als Olympia-Getränk beworben worden sind, könnte ich das dann ja noch verstehen. Bei der Bemessung des Streitwertes von 1.5 mill € fehlt es mir aber völlig.

Über Anwälte siehe das hier http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1035

Fokal am :

Der Wikipedia entnehme ich, dass der Deutsche Olympische Sportbund "aufgrund mäßiger Ergebnisse deutscher Spitzensportler bei den zurückliegenden Olympischen Spielen" gegründet wurde.
Wäre nun Abmahnen olympische Disziplin, sähe die Bilanz sicherlich besser aus.

Parus am :

Es schliessen halt nicht genug Juristen mit Prädikatsexamen ab, die anderen müssen dann auch von was leben...

Könnte man für das Deppenapostroph in deren Firmennamen eigentlich auch eine Abmahnung schicken? :-)

Michael am :

Sowas find ich einfach nur scheiße. Leider gibt es nur noch Gesetze aber kein normales Menschliches denken mehr.

robert am :

hm, es mag extremistisch erscheinen, aber ich hätte nicht übel lust, eine demonstration gegen den dosb anzuzetteln und vor deren hauptsitz olympische flaggen zu verbrennen (die scheint ja nur noch zum markensymbol verkommen zu sein...)...schon allein um die zu himmel schreiende ungerechtigkeit in die "klassischen" medien zu bekommen!!!!

Karsten am :

Wahrscheinlich ist das der Fluch der Prominenz im Web. Wenn für einen $MARKENNAMEN bei Google an prominenter bzw. erster Stelle irgendein Blog herauskommt, ist man als Markeninhaber natürlich erstmal angepisst. Letztlich sagt Google einem damit, dass es die eigene Seite unwichtig(er) und unbedeutend(er) findet und dass damit ein Schaden entstehen könnte, ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Ob man da gleich die juristische Keule auspacken muss, ist natürlich noch ne andere Frage. Spannend wäre, wie Wikipedia mit solchen Dingen umgeht, denn die stehen ja häufig als Erste in den Trefferlisten.

URS am :

Mittlerweile ist die Kuh vom Eis, aber nasse Füße hat sie trotzdem bekommen.
Björn, wie wäre es mit einem eigenständigen Eintrag im Blog?

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