Zwergenaufstand im Ökoland
Es war einmal vor langer Zeit...
Die Zeiten haben sich gravierend geändert. Unsere guten Ergebnisse (bio&fair) werden gewiß von den Kollegen nicht mehr nur als Nischenerfolg gewertet werden, wir sind schließlich keine Exoten mehr.
"Fast jede Woche eröffnet irgendwo in Deutschland ein neuer Biosupermarkt, und auch die großen Discounter reagieren auf den Bioboom". "Was als Umweltbewegung begann, hat sich inzwischen zur Lifestyle-Szene entwickelt." (ZDF.de)
"Die Deutschen sind Weltmeister im Verbrauch von Biowaren. Aber an den deutschen Biobauern geht der Boom vorbei. Der Grund: Anbieter aus dem Ausland drängen mit niedrigeren Preisen auf den Markt, die ersten deutschen Biobauern geben auf." (Fruchtportal.de)
"Denn was für viele Verbraucher erfreulich ist - sinkende Preise und Bio-Angebote beim Discounter - macht den 16.800 ökologisch wirtschaftenden Landwirten zunehmend zu schaffen." (Einkaufsnetz Greenpeace).
Der von den Ketten ausgeübte Preisdruck sorgt für ein Paradoxon: Trotz der hohen Nachfrage kommen die Erzeuger immer weniger auf ihre Kosten. Demeter-Bauern können teilweise ihre Produkte nicht mehr zu Kosten deckenden Preisen absetzen. (Handelsblatt)
Verschärfend kommt hinzu: In Zukunft soll nicht mehr damit geworben werden dürfen, dass private Verbände höhere Standards aufweisen als die der EU-Verordnung. Daß das Aufweichen der strengen Regeln Pseudo-Bioprodukten Tür und Tor öffnen könnte, schrieb ich ja bereits am 11. Juli in meinem Beitrag für das Gesellschafter-Tagebuch unter Bezugnahme auf den Zeit-Artikel "Grün und gefährdet" vom 24.05.06.
Ich hatte mich deshalb bewußt für authentische Bio-Produkte entschieden und wollte nach dem erfolgten Umbau nun auch das Bio-Trockensortiment um althergebrachte Produkte aus dem Bio-Laden ergänzen.
Die Zeiten haben sich gravierend geändert. Unsere guten Ergebnisse (bio&fair) werden gewiß von den Kollegen nicht mehr nur als Nischenerfolg gewertet werden, wir sind schließlich keine Exoten mehr.
"Fast jede Woche eröffnet irgendwo in Deutschland ein neuer Biosupermarkt, und auch die großen Discounter reagieren auf den Bioboom". "Was als Umweltbewegung begann, hat sich inzwischen zur Lifestyle-Szene entwickelt." (ZDF.de)
"Die Deutschen sind Weltmeister im Verbrauch von Biowaren. Aber an den deutschen Biobauern geht der Boom vorbei. Der Grund: Anbieter aus dem Ausland drängen mit niedrigeren Preisen auf den Markt, die ersten deutschen Biobauern geben auf." (Fruchtportal.de)
"Denn was für viele Verbraucher erfreulich ist - sinkende Preise und Bio-Angebote beim Discounter - macht den 16.800 ökologisch wirtschaftenden Landwirten zunehmend zu schaffen." (Einkaufsnetz Greenpeace).
Der von den Ketten ausgeübte Preisdruck sorgt für ein Paradoxon: Trotz der hohen Nachfrage kommen die Erzeuger immer weniger auf ihre Kosten. Demeter-Bauern können teilweise ihre Produkte nicht mehr zu Kosten deckenden Preisen absetzen. (Handelsblatt)
Verschärfend kommt hinzu: In Zukunft soll nicht mehr damit geworben werden dürfen, dass private Verbände höhere Standards aufweisen als die der EU-Verordnung. Daß das Aufweichen der strengen Regeln Pseudo-Bioprodukten Tür und Tor öffnen könnte, schrieb ich ja bereits am 11. Juli in meinem Beitrag für das Gesellschafter-Tagebuch unter Bezugnahme auf den Zeit-Artikel "Grün und gefährdet" vom 24.05.06.
Ich hatte mich deshalb bewußt für authentische Bio-Produkte entschieden und wollte nach dem erfolgten Umbau nun auch das Bio-Trockensortiment um althergebrachte Produkte aus dem Bio-Laden ergänzen.
Nach wiederholten Absagen von diversen Bio-Großhändlern in den vergangenen Jahren wählte ich erst den Zwischenschritt über die Zweitmarke von Rapunzel, Bio Gourmet (original Rapunzel-Produkte werden exclusiv an den Bio-Fachhandel geliefert). Bei schönem Wetter nutzten wir die Gelegenheit und machten Sonntags einen Ausflug zum Naturkost-Großhändler Kornkraft, denn anläßlich eines Tages des offenen Hofes war dieser Betrieb für die Allgemeinheit für eine Besichtigung geöffnet. Dort ergab sich die Möglichkeit, der Geschäftsleitung anstelle eines unpersönlichen Telefonates einmal persönlich gegenüberzutreten und wir bekamen einen Katalog für die Bestellung mit, da sich ja die Zeiten geändert hatten und weil anwesende Bio-Erzeuger, die unser intensives Engagement für die Region miterlebt hatten, unsere Glaubwürdigkeit bestätigen konnten. Diesen positiven Erstkontakt konnten wir festigen, als wir in einem mehrtägigen ehrenamtlichen Einsatz auf der BioNord 2005 , einer Fachmesse für den qualitätsorientierten Naturkost-Fachhandel (also Inhaber und Mitarbeiter des Naturkost-Einzelhandels, Hofläden, Marktbeschicker, Aboanbieter,etc ) den Stand der gepa verstärkten, um den Ansatz "bio & fair" den flanierenden Bioladnern stärker ans Herz zu legen. Denn nicht alle Bioläden verkaufen auch Fairhandelswaren und die gepa bietet ein attraktives und kompaktes Einstiegsangebot "bio&fair" inclusive Holzregal an. Wir haben uns quasi leichten Herzens die eigene Konkurrenz geschaffen im Dienst für unser Projekt, wir wollten weder den Bioläden noch dem Weltladen Konkurrenz machen und haben dies auch mehrfach erwähnt.
Unser Konzept richtet sich an Kunden, bei denen eher ein Hemmschwelle zum Bioladen oder Weltladen besteht und wir verweisen auch oft an den Ökomarkt Bremen und haben deren Flyer ausliegen. Auch Plakate mit Werbung für den Weltladen Bremen hängen wir oft aus.
Nunja, wie unser hoffnungsfroher Start im Engagement für authentische Bioprodukte jäh abgebremst wurde, weil offensichtlich einige Bio-Läden ihrem Großhändler auf die Bude gerückt sind, hatte ich ja geschrieben. Meine heftige Enttäuschung wurde glücklicherweise von Bio Antakya abgemildert, die sich in einem Kommentar als Partner anboten.
Aber leider geht das Knüppel-zwischen-die Beine-schmeissen weiter. Ende Juni bekamen wir Besuch von der Erzeuger-Firma Ökoland, der von empörten Bioladnern aus anderen Stadtteilen initiiert war. Die Eskalation geht trotz brav erfolgter Preiserhöhung nun so weit, daß wir nicht mehr beliefert werden dürfen. Auch Zwergenwiese-Produkte dürfen wir nicht mehr verkaufen. Immer mehr Hersteller werden auf uns angesetzt und Großhändler mit Lieferstopp bedroht. Ich müßte mir einige Produkte schon unter falscher Identität aus dem Internet einkaufen, damit ich sie weiterhin anbieten kann.
Doch jetzt kommt der härteste Schlag ins Gesicht: Auch die Biomolkerei Söbbeke wurde in Aufruhr versetzt und nun können wir auch keine Bio-Milchprodukte mehr verkaufen, die wir jahrelang im Angebot hatten. Der Verlust des neuen Trockensortimentes wäre notfalls zu ertragen gewesen, aber jetzt allen Kunden erklären zu müssen, daß wir auch im Frischmilchbereich massiv unter Beschuß stehen, das tut wirklich weh. Und dabei haben wir niemandem etwas getan. Die einzige Konkurrenz in der Nähe hat sich erst Jahre nach unserer Aufbauarbeit dort niedergelassen, als wir uns einen Ruf als "der engagierte Supermarkt in der Neustadt mit dem umfangreichen Bioangebot" erworben haben. Stundenlang hatten wir uns an die Regale gestellt und Aufklärungsarbeit betrieben. Und nun ist alles für die Katz?
Wir hoffen, daß es eine Lösung gibt. Daß wir vielleicht den Laden optisch so umgestalten können, daß die Bio-Abteilung von Kunden als Shop-in-shop-System wahrgenommen wird. Denn das wäre wohl erlaubt. Es ist zwar unsinnig, da es ja zuerst um die Preisgestaltung ging. Und ein richtiger Biosupermarkt ist ein deutlich heftigerer Konkurrent als wir mit unserem durch Platzmangel bedingten Einschränkungen. Aber es scheint nicht um nachvollziehbaren Konkurrenzschutz zu gehen sondern ums Prinzip. Und das macht mich traurig.
Nunja, im Zweifelsfalle bleiben mir ja die Edeka-Eigenmarke Bio Wertkost und die neue Bio-Einstiegsmarke der Edeka (preislich in etwa gleich mit Prima Bio von Aldi Nord).
Denn das ist das, was mir die Bioladner zugestehen. Ich dürfte auch Rogge-Joghurt verkaufen, das ist das gleiche wie Söbbeke, nur mit anderem Etikett, extra für den konventionellen Einzelhandel hergestellt, denn die Molkerei Söbbeke und die Molkerei Rogge sind identisch. Und dabei hätte ich so gerne die alten Biomarken unterstützt, für gewachsene mittelständische Betriebe die Fahne hoch gehalten. Denn mit den günstigen Eigenmarken wird der Austausch von Lieferanten und Herstellern leichter möglich, wie schon oben zitiert, die ersten deutschen Biobauern geben bereits auf...
Unser Konzept richtet sich an Kunden, bei denen eher ein Hemmschwelle zum Bioladen oder Weltladen besteht und wir verweisen auch oft an den Ökomarkt Bremen und haben deren Flyer ausliegen. Auch Plakate mit Werbung für den Weltladen Bremen hängen wir oft aus.
Nunja, wie unser hoffnungsfroher Start im Engagement für authentische Bioprodukte jäh abgebremst wurde, weil offensichtlich einige Bio-Läden ihrem Großhändler auf die Bude gerückt sind, hatte ich ja geschrieben. Meine heftige Enttäuschung wurde glücklicherweise von Bio Antakya abgemildert, die sich in einem Kommentar als Partner anboten.
Aber leider geht das Knüppel-zwischen-die Beine-schmeissen weiter. Ende Juni bekamen wir Besuch von der Erzeuger-Firma Ökoland, der von empörten Bioladnern aus anderen Stadtteilen initiiert war. Die Eskalation geht trotz brav erfolgter Preiserhöhung nun so weit, daß wir nicht mehr beliefert werden dürfen. Auch Zwergenwiese-Produkte dürfen wir nicht mehr verkaufen. Immer mehr Hersteller werden auf uns angesetzt und Großhändler mit Lieferstopp bedroht. Ich müßte mir einige Produkte schon unter falscher Identität aus dem Internet einkaufen, damit ich sie weiterhin anbieten kann.
Doch jetzt kommt der härteste Schlag ins Gesicht: Auch die Biomolkerei Söbbeke wurde in Aufruhr versetzt und nun können wir auch keine Bio-Milchprodukte mehr verkaufen, die wir jahrelang im Angebot hatten. Der Verlust des neuen Trockensortimentes wäre notfalls zu ertragen gewesen, aber jetzt allen Kunden erklären zu müssen, daß wir auch im Frischmilchbereich massiv unter Beschuß stehen, das tut wirklich weh. Und dabei haben wir niemandem etwas getan. Die einzige Konkurrenz in der Nähe hat sich erst Jahre nach unserer Aufbauarbeit dort niedergelassen, als wir uns einen Ruf als "der engagierte Supermarkt in der Neustadt mit dem umfangreichen Bioangebot" erworben haben. Stundenlang hatten wir uns an die Regale gestellt und Aufklärungsarbeit betrieben. Und nun ist alles für die Katz?
Wir hoffen, daß es eine Lösung gibt. Daß wir vielleicht den Laden optisch so umgestalten können, daß die Bio-Abteilung von Kunden als Shop-in-shop-System wahrgenommen wird. Denn das wäre wohl erlaubt. Es ist zwar unsinnig, da es ja zuerst um die Preisgestaltung ging. Und ein richtiger Biosupermarkt ist ein deutlich heftigerer Konkurrent als wir mit unserem durch Platzmangel bedingten Einschränkungen. Aber es scheint nicht um nachvollziehbaren Konkurrenzschutz zu gehen sondern ums Prinzip. Und das macht mich traurig.
Nunja, im Zweifelsfalle bleiben mir ja die Edeka-Eigenmarke Bio Wertkost und die neue Bio-Einstiegsmarke der Edeka (preislich in etwa gleich mit Prima Bio von Aldi Nord).
Denn das ist das, was mir die Bioladner zugestehen. Ich dürfte auch Rogge-Joghurt verkaufen, das ist das gleiche wie Söbbeke, nur mit anderem Etikett, extra für den konventionellen Einzelhandel hergestellt, denn die Molkerei Söbbeke und die Molkerei Rogge sind identisch. Und dabei hätte ich so gerne die alten Biomarken unterstützt, für gewachsene mittelständische Betriebe die Fahne hoch gehalten. Denn mit den günstigen Eigenmarken wird der Austausch von Lieferanten und Herstellern leichter möglich, wie schon oben zitiert, die ersten deutschen Biobauern geben bereits auf...
Trackbacks
si tacuisses am : Bio-Mobbing
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Björn Harste schreibt von seinen Problemen mit einem Lieferanten von Bio-Milchprodukten. Demnach verweigert die Biomolkerei Söbbeke Lieferungen an Björns Laden, da er eben kein spezieller Bio-Laden ist. Die Geschäftsbeziehung bestand seit Jahren, aber
Der Shopblogger am : The Meatrix
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Im Kommentar von Clara ist als "Homepage" ein Link zu The Meatrix
(Deutsche Version hier) angegeben. Bitterer, aber sehenswerter Flash-Film zur Kampagne gegen Massentierhaltung.
(Screenshot: The Meatrix)
Waldgänger am : alles Bio oder alle Banane ?
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Das der Shopblogger schon so manchesmal Probleme mit seinen Biolieferanten hatte, hat er schon öfter berichtet, aber was nun passiert ist, das schlägt das bisher dagewesene um Längen.
Auch die Biomolkerei Söbbeke wurde in Aufruhr versetzt und nun kö
Seite 2 am : Kampf mit allen (Bio-)Waffen
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Sie stehen in einem, mit Bienenwachskerzen beleuchtet Laden zwischen Holzregalen („Kein Tropenholz, du.“), auf denen von Räucherkerzen bis hin zum selbstgemischten Müsli alles zu finden ist. Die Männer langhaarig, mit Bart und Korksandalen, die Frauen mit
Die_Farmblogger am : Verkehrte Ökowelt
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Björn Harste ist vielen als Shopblogger ein Begriff, in seinem Lebensmitteleinzelhandel versucht er ein möglichst großes Sortiment an Bio-Produkten, auch jenseits der Edeka Eigenmarken anzubieten. Leider sehen sich scheinbar die einschlägigen Großhä
spackblog am : Bio-Produkte Krimi
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Krasse Sache! ich lese gerade beim Shopblogger über einen krassen Bio-Produkte Krimi. Liebe Leser, das ist ein Lesebefehl!
Kurz zusammen gefasst: Bio-Produkte boomen derzeit. Die großen LEH-Ketten sind mittenmang dabei und alle kaufen Bio-Prod
Marco Gabriel am : Lobbioismus
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Die BIO-Lobby gegen Björn Harste. Worum geht's denn dabei überhaupt? Will man nun mehr Bio unter die Leute bringen oder will man sich die eigenen Taler sichern? Und warum glauben einige, daß sich das widerspricht?
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Kommentare
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rotor am :
ich fände es gut wenn du deinen verbrauchern die kontaktdaten der entsprechenden firmen zur verfügung stellst falls waren nicht mehr geliefert werden, so kann der konsument sich mal direkt erkundigen/beschweren...
ich versuche an sich nicht mehr bei einem supermarkt einzukaufen, kann deswegen den skrupel einiger beteiligten verstehen. aber gegen den harste-markt? das erinnert an die bekannten grabenkämpfe in der linken szene. ich finde du solltest unterstützung von denen bekommen, gerade die aufklärerische arbeit in bezug auf das neue bio-siegel kann von deiner seite aus ja auch mitgetragen werden - wird es ja auch, also ... ich finds scheiße!
Jürgen am :
Klaus Hintze am :
Ich hab beide Postings jetzt zwei mal gelesen und ich versteh' die Welt nicht mehr. Welche Vorteile haben die "Bio's" von dieser Vorgehensweise?!? Deutschland wird immer "wunderlicher"...
[ZRH] Zairer reiben Hirse
Jörg am :
Irgednwie typisch deutsch.
Ruad am :
Fokal am :
Jörg Dennis Krüger am :
Ich schaffe es nicht, tagtäglich irgendwelche Bioläden zu besuchen und muss daher mit dem Angebot meiner zwei Supermärkte leben. Neidisch auf die Shopblogger-Kunden habe ich mich schon öfter gefragt, warum hier keiner ein ordentliches Bio-Sortiment aufbaut - jetzt weiß ich es.
Und ich weiß noch was: Sollen die ihr Zeug doch behalten! Es ist nun wirklich nicht so, dass alles außer Bio ungesund oder was weiß ich wäre. Es ist - neben einer biologischen Entscheidung - vorallem eine wirtschaftliche Entscheidung "bio" zu kaufen und damit bestimmte Betriebe zu unterstützen. Bei den "Discounter-Bioprodukten" ist genau diese wirtschaftliche Unterstützerkomponente nicht vorhanden, sondern das Zeug kommt von überall und wird alles andere als "fair" gehandelt. Aber wenn es die "echten Biounternehmen" so wollen - die paar Arbeitslosen mehr, müssen wir dann wohl auch verkraften.
Ich würde an Björns Stelle jetzt nicht buckeln und irgendeine Lösung suchen, damit die Produkte wieder ins Regal kommen. Ich würde die Kunden offen und ehrlich aufklären (Flyer, Infoblätter in den Regalen) und auf - genauso gesunde - Alternativen verweisen.
Und zu Besuchen im Bioladen muss ich mich jetzt wohl auch nicht mehr anstrengen.
ViERLAG!G am :
Tom am :
ich kann deine Enttäuschung voll und ganz verstehen.
Einsatz für eine gute Sache wird leider hier in D selten bis überhaupt nicht
gewürdigt, bzw. es werden immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen,
insbesondere dann, wenn man Erfolg hat!
Ich kann es überhaupt nicht verstehen, dass sich die Bio-Bauern/-Produzenten
(im weiteren BPP) gegen dich "verschwören" und dich nicht mehr beliefern wollen,
gerade wo Du ja auf Messen richtigen Einsatz gezeigt hast und deren Produkte
vertreibst (oder muss ich "vertrieben hast" schreiben?).
Die BPP die dir das Leben gerade schwer machen sehen glaube ich nicht über
ihren "Tellerrand" hinaus und haben Angst, dass du sie mit deinem Laden vom
Markt vertreibst, anstatt einzusehen, dass ihre Produkte gut und vor allem
wohl günstig unter die Leute gebracht werden und sie somit ihren heheren
Zielen näher kommen, Bioprodukte "unters Volk zu bringen". Auch wenn's
provokant sein mag, aber es zählt dort im Endeffekt auch nur das Geld.
Die BPP's werden noch aufwachen, wenn sie ihre Läden dicht machen müssen, weil
LI*L oder ALD* mit ihren Biolinien den Markt überschwemmt haben. Ich frage mich, warum
niemand von deinen Neidern (mir fällt nix besseres ein) dagegen auf die Barrikaden geht?
Lieber den kleinen Supermarkt um die Ecke ärgern, als sich gegen einen Großen
aufzulehnen. Die Gefahr geht nicht von "Harste's Supermarkt" aus sondern von den großen
Ketten.
Tom
[9CDRK] Neun Chemiker Desinfizieren Rohen Kohl
Christian Merz am :
Bleibt uns mündigen Verbrauchern wirklich nur, die Fundamentalisten mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen: Boykott der Produkte der Firma Söbbeke und Email-Aktion an die Geschäftsleitung (http://www.soebbeke.de/pages/kontakt.htm). Der Chef liest persönlich.
DerLässigeLui am :
die bioläden, die sich beschwert haben sollten boykottiert werden.
mit ihrer beschwerde haben sie bewiesen, dass bei ihnen nicht der gedanke "nachhaltiger umgang mit mensch, tier und ressourcen" im vordergrund steht, sonder der umsatz.
leuten die einen bio-laden betreiben, weil sie wirklich hinter dem stehen was sie verkaufen, denen kann es doch nur recht sein, wenn bio-marktanteile steigen.
und ein supermarkt, der milch und joghurts und ein bisschen gepa im angebot hat ist nun wirklich kein konkurent von einem gut sortierten bioladen. die haben soviel krams, den man sonst nirgends bekommen kann.
schlimm finde ich es allerdings von den lieferanten sich erpressen zu lassen. die haben anscheinend nich die eier in der hose den bioläden zu verklickern, dass es um mehr geht, als die 3 joghurts, die sie nun weniger verkaufen...
Michael Bergbauer am :
Neben einigen wenigen Ausnahmen habe ich bisher nur Leute kennengelernt, die entweder auf einem Kreuzzug gegen alles "Nicht-Bio" sind (und diesen Kreuzzug auch entsprechend führen, was ich auch nicht wirklich nachvollziehen kann) oder aber einfach nur auf die Kohle schauen. Man macht Bio, weil man damit mehr Geld für die Produkte bekommt (bei Landwirten), vielleicht höhere Spannen aufschlagen kann, oder vielleicht eine Marktnische gefunden hat. Hinter der Idee 'Bio' steht man nicht wirklich, es ist nur Mittel zum Geldverdienen.
DerLässigeLui am :
und hinter dem bio-gedanken steckt nunmal(ursprünlich) die ideoligie von nachhaltigem umgang mit der natur.
die, die sich beschwert haben stehen wahrscheinlich wirklich nicht hinger der idee ´bio´, sonst hätten sie es gelassen.
aber wer sich bei seinem lieferanten über zu billige preise eines "kollegen" beschwert ist erst recht kein guter geschäftsmann. der hat nämlich das prinzip unserer marktwirtschaft nicht kappiert...
Manuel am :
Und die beschweren sich über Umsatzrückgang ?? Kein Wunder...
Ich würde ja langsam mal "zurück-bolzen". Eine saftige Abmahnung an dieses "Mitbewerber", wegen geschäftsschädigenden Praktiken (oder ähnliches), gefolgt von ein paar netten einstweiligen Vs... Da geht sicher was.
Die nun leeren Plätze in den Regalen auch leer lassen, mit Hinweisschildern, warum die bekannten Produkte dort nicht mehr stehen, und bei wem man sich dafür "bedanken" kann.
Ich dachte immer, wenigstens die Bio-Produzenten hätten mal was von Langfristigkeit und Nachhaltigkeit gehört... war wohl ein Irrtum. Mit solchen Aktionen schießen sie schnell...
...sich ins eigene Bein!
ViERLAG!G am :
moe am :
Kim am :
"mit ihrer beschwerde haben sie bewiesen, dass bei ihnen nicht der gedanke "nachhaltiger umgang mit mensch, tier und ressourcen" im vordergrund steht, sonder der umsatz."
Soviel zum Gutmenschentum der Bioläden, hinter denen dann doch nur Konsumdenken steht.
Aber in Deutschland läßt man als Bioladen wohl lieber seinen Erzeuger pleite gehen, als zuzulassen, daß ganz normale Menschen im Supermarkt die gleichen Produkte kaufen.
Wie will man sich als "besserer Mensch" den noch vom Pöbel abheben, wenn es echte Biomarken im Supermarkt gibt.
pete am :
hier in meiner gegend (aus B-W) gibt es viele supermärkte die bioware haben, teilweise sogar ein recht gutes sortiment. die haben scheinbar keine probleme bio zu verkaufen.
oder hab ich was wichtiges im artikel überlesen??
Ruad am :
Da laufen die Uhren sowieso anders
Arno am :
Kleine Bioläden erpressen Lieferanten, dass die Konkurrenten nicht beliefern? Warum lässt der Lieferant das mit sich machen? Warum schaltet Herr Harste keinen Rechtsanwalt ein? Oder was verstehe ich nicht?
Jörg am :
Kein Lieferant/Hersteller kann verpflichtet werden einen Kunden zu beliefern. Und Lieferverträge scheinen ja auch nicht gebrochen zu sein.
Jürgen am :
matthias am :
Londo am :
@14: das mit dem "besseren Menschen" ist vermutlich ein Teil der Motivation dieser Leute. Ich gehöre ebenfalls zum "Pöbel" der seine Bioprodukte im Supermarkt (in meinem Fall: tegut Darmstadt) kauft.
Jörg am :
Aber vielleicht überraschen sie ja.
Andre Heinrichs am :
Ich an Deiner Stelle würde mit den hier geschilderten Tatsachen offensiv an die Öffentlichkeit gehen: Druck den Text aus und verteile ihn an Kunden, die wissen wollen, wo die Bio-Milch hin ist, wende Dich an die Presse. Kurz: Mach solange darauf aufmerksam, bis den Herstellern von verschiedensten Seiten deutlich gemacht wird, dass sie sich mit solchen Aktionen vor Allem selbst schaden.
thomas am :
Diese Machenschaften sind das letzte und ich würde das definitiv an die große Glocke hängen...vielleicht interessiert "Die Gesellschafter" nach deinem ersten Bio-und-fair-Artikel ja auch eine neue Version mit etwas anderem Blickwinkel...die Bremer Medien könnten sich wohl auch dafür interessieren...und die Idee mit den leeren Regalen ist auch das erste, was mir in den Sinn kam:
Einfach ein paar Regalmeter leerräumen, vielleicht Abbildungen der fehlenden Produkte einräumen und dazu ein großes Plakat á la "Es tut mir leid, Ihnen die hier gewohnten Produkte nicht mehr anbieten zu können, aber...."
Ich weiß, leere Regalfläche tut weh, aber für 1 oder 2 Wochen kann man das durchaus verschmerzen!
marcc am :
Bernd am :
thomas am :
Clara am :
Natürlich finde ich die Idee von Björn Harste gut, und verstehe die Biolieferer in diesem Fall nicht. Sie profitieren ja davon. Aber es müsste sich grundsätzlich etwas in den Köpfen ändern bezüglich der Nahrung. Fleisch z.B. sollte ein seltener Genuss sein, den man auch gut bezahlen muss, denn dafür stirbt ein Tier. Bioprodukte sind sinnvoll, wenn Bio nicht ein sehr dehnbarer Begriff geworden ist. Die Nachfrage bestimmt den Markt, das ist die grausame Welt des Kapitalismus, nur logisch, dass es jetzt Biomassenware von überallher geben wird.
Darum sollten die Biohändler hinsehen, ob der Laden die Ideologie von Bio auch vertritt. Bei B. Harste sehe ich da kein Problem. Schließlich: Der Kapitalismus und die Umweltpflege oder Umweltfreundlichkeit gingen noch nie Hand in Hand, warum jetzt. Der Kampf ist vorprogrammiert.
Vermutlich wäre nur eine Gesetzesregelung sinnvoll. Aber die Politiker betreiben in erster Linie Händchenhalten mit der Wirtschaft.
"Bring down the gouvernment, they don't speak for us" (radiohead)
Bei aller Hochachtung für gerechte Produktpaletten ist der Fehler nicht im Detail (B. Harstes SPAR), sondern im großen Ganzen. Dennoch: nicht unterkriegen lassen und für die gute Sache sich einsetzen. Weiterhin viel Erfolg.
Hendrik am :
Das ist der Unterschied zwischen Ideologen und jemanden wie Björn Harste.
Fokal am :
Moonstar6366 am :
Sollte sich mal die Verbraucherzentrale drum kümmern,stichwort unlauterer Wettbewerb.
Andrea am :
Den kleinen Bioläden soll ein Monopol künstlich erhalten werden - gegen das Interesse der Sache.
Wäre es nicht schön, wenn ich qualitativ hochwertige Bioprodukte in meinem Supermarkt kaufen kann und nicht dafür 10km zum nächsten Nischenmarkt fahren muß?
Würde das den Bioanbietern und den Vertretern der biologischen Lebensweise nicht auch in den Kram passen?
Ökologisch sinnvoll und gesund produzierte Lebensmittel sollten überall einen Platz finden.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso ich zum Kauf solcher Lebensmittel einen eigenen Markt aufsuchen sollte?
In meinem Fall heißt das: mich ins Auto zu setzen und 20 km zu fahren. Wie ökologisch...
Ich träume davon, daß mein Supermarkt mir mal die ganze Palette anbietet. Aber wenn ich das hier so lese, dann träume ich davon wohl vergeblich.
Schade für die Umwelt und Gesundheit vieler... um ein paar kleine Bioläden monopolistisch am Leben zu halten.
Mir fehlt absolut das Verständnis.
Matthze am :
und etwas daraus machen.
Ich denke es geht den anderen Anbietern bzw. Händlern nicht
wirklich um eventuelle Umsatzeinbußen.
Es gibt ja gerade in diesem Segment immer mehr Kundenzulauf, du nimmst niemanden die Kunden weg, im Gegenteil gewinnst neue Interessenten dazu.
Es geht hier doch eigentlich darum dass die Angst davor haben dass du einfach mehr Kompetenz und Engagement zeigst als so mancher kleiner Bioladen.
Die können sich das nicht leisten. Ihren Kunden die Biomilch anzubieten, aber gleichzeitig dazu dann zum Beispiel Produkte von Ferrero.
Lass dich nicht kleinkriegen, amch so weiter wie bisher und trau dich ruhig mal mit denen anzulegen.
Gruß aus Duisburg
Tim am :
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/14089/
abc am :
Frag den auch mal, wie es mit Anzeigen wegen üble Nachrede, Verleumdung oder Kreditschädigung aussieht.
Shopbloggerswife am :
Es gibt in Bremen Engagierte wie die Bremer EVG mit echten winzigen alternativen Läden, die sich gemeinsam mit uns bei den Nordlichtern engagieren. Deren umfangreiche Aktionen unterstützen wir in Form von diversen Veröffentlichungen , wir saßen gemeinsam an der Tafel gegen Gentechnik und haben mit Passanten diskutiert. Bremen hat jetzt übrigens eine offizielle gentechnikfreie Zone.
Es geht also auch anders, nicht alle Bioladner sind gegen uns.
Christian am :
Björn, wie schon andere es hier vorgeschlagen haben: Schreib eine Pressemitteilung, laß sie veröffentlichen.
Und ansonsten erinnert mich das irgendwie an die Geschichte mit DocMorris und unseren Apothekern.
Michael Wenzl am :
Wenn der Bioboom auch bei den Landwirten endlich wieder zu positiven Ergebnissen führen soll, sind wir darauf angewiesen Absatzwege jenseits der Bio-Läden und Bio-Supermärkte zu nutzen. Dafür, dass der konventielle LEH durchaus auch mit den politischen Zielen der ökologischen Landwirtschaft jenseits ökologischer Themen, wie. z.B. der regionale Bezug und die Förderung kleinerer und mittlerer Strukturen, einhergehen kann ist Björn das beste Beispiel.
Mich würde es jedenfalls freuen wenn Björn den eingeschlagenen Weg beibehalten würde und sich nicht von Biotandlern einschüchtern lässt.
KörnerHengst am :
nn am :
Shopbloggerswife am :
Scholle am :
Vielleicht gelingt es dir ja, über die Hersteller ein wenig Druck auf die Großhändler auszuüben. Und der Presse würde ich so etwas auch ruhig stecken.
Ich als Otto-Normal kaufe dort ein wo es schnell geht und ich alles bekomme. Auf die Idee zu kommen extra in einen Bioladen zu fahren würde ich im Leben nicht kommen. Entsprechend setzt der Hersteller bei mir nur ab, was auf meinem Weg liegt -> Supermarkt z.B. ..
Ich greife gern auch zum etwas teureren Salat, wenn ich sicher sein kann, dass der aus biologischem Anbau kommt. Aber hey .. meine Mutter hat noch nie nen Biosalat gegessen und ihr gehts genau so gut
Gruß aus dem Schwabenland
[ZUDH] Zucchini unter Druck halbiert
CG am :
Markus am :
Keine Frage, langfristig geht die Branche so kaputt und überlässt das Feld den Pseudo-Biomarken der großen Ketten und den reinen Biosupermärkten wie Basic.
Björn bleibt nur die Möglichkeit, mit den Leuten zu reden, weiter Überzeugungsarbeit zu leisten. Außerdem kann er natürlich andere Großhändler ansprechen und Söbbeke-Produkte muss man ja auch nicht unbedingt bei Söbbeke kaufen.
Wettbewerbsrechtlich ist die Sache IMHO nicht zu beanstanden. Es gibt für private Unternehmen untereinander keinen Kontrahierungszwang. Und niemand kann einem Bioladner verbieten, im Beisein eines Großhändlers laut zu denken. Anders sieht es vielleicht aus, wenn sich meherere Großhändler/ Produzenten absprechen, Björn nicht zu beliefern. Aber sowas müsste man auch erst mal nachweisen :-/
Shopbloggerswife am :
Nicht alle Bioladner sind so. Es gibt auch Bioladner, die sind so alternativ, wie man nur sein kann und sind doch nicht mit uns verfeindet. Siehe auch Kommentar 30.1 und folge allen Links.
Söbbeke-Produkte kaufen wir übrigens nicht bei Söbbeke direkt, die Molkerei liefert über die Fachgroßhändler und hat offensichtlich auf Druck sichergestellt, daß wir von keinem Großhändler mehr beliefert werden. Wir hoffen ja, daß es durch den Nachweis der räumlichen Trennung konventionell/Bio doch zu friedlichen Einigungen kommt.
Markus am :
URS am :
In 12km habe wir einen Basic-Laden, der meistens alles hat, was ich haben möchte, und mit frischen Waren sogar noch mehr. Nur gibt's da leider keine Parkplätze, weil Innenstadt.
Ich wäre froh, wenn mein lokaler Edeka ein ähnlich gutes Sortiment hätte wie Björn. Ein paar Produkte gibt es da, aber die kommen von weit her (Spanien), und entspricht nicht meiner Idee von "Bio" und "Unterstützung der lokalen Hersteller".
Ich freute mich, wenn in meinem Supermarkt mehr Bioprodukte von lokalen Herstellern wären. Aber wenn die nicht wollen...