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Nachdenkliches beim Warenrückruf

In der vergangenen Woche gab es einen öffentlichen Warenrückruf. Mehrere Kekssorten von Merba, die u.a. auch für unterschiedliche deutsche Einzelhandelsketten produzieren, wurden wegen möglichen Verunreinigungen mit "Metallfremdkörpern" zurückgerufen. Was genau "Metallfremdkörper" sind, wurde nicht bekanntgegeben. Ob das nun winzige Metallpartikel waren oder größere, scharfkantige Stücke, bleibt offen.

Wir waren ebenfalls betroffen und hatten auch Ware von den betroffenen Chargen hier im Markt stehen. Diese sollte aus dem Verkauf genommen und im Markt vernichtet werden. "Vernichtet" heißt bei uns: Ab in den schwarzen Restmüllbehälter auf dem Hof. Nicht verkehrsfähige Ware, die nur deshalb nicht verkauft werden kann, weil sie mit einem falschen Haltbarkeitsdatum oder fremdsprachigen Etiketten versehen ist, muss man ja nicht in den Müll werfen. Die kann man ja selber verbrauchen. Wenn eine Gesundheitsgefahr besteht, möchte man das natürlich nicht.

Als ich dieses gute Dutzend Kekspackungen im Müllcontainer liegen sah, musste ich an irgendwelche Containerer denken. In effektheischenden Dokus habe ich schon gesehen, wie sich die Protagonisten gleichermaßen darüber gefreut und empört haben, dass Supermärkte noch "lange haltbare und völlig einwandfreie Ware" einfach in den Müll werfen. Dieser Eindruck hätte bei den zurückgerufenen Keksen ja auch entstehen können. Die Verpackungen waren unbeschädigt, die MHDs lagen knapp ein Jahr in der Zukunft.

Glauben die Leute denn wirklich, dass ein Handelsunternehmen einfach so Ware entsorgt, weil die gerade nicht mehr ins Regal passt? Müsste man mit halbwegs gesundem Menschenverstand nicht zumindest auf den Gedanken kommen, dass diese Artikel nicht völlig grundlos im Müll liegen? Könnte und würde man diese aus dem Container geangelten Kekse wirklich vollkommen unreflektiert und mit gutem Gewissen (und selbstverständlich dem geistigem Sich-selbst-auf-die-Schulter-klopfen) konsumieren?

Und was ist, wenn nun keine Sägespäne sondern wirklich irgendein Stück eines Stahlbolzens in einem der aus dem Müll geholten Kekse steckt und man sich im Idealfall nur einen Zahn abbricht, im schlimmsten Fall den Magen oder Darm perforiert? Dann stehste da …

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Kommentare

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Chris am :

Oh wie sehr mir dein Text gerade innerlich Genugtuung ist. Sowas ähnliches habe ich mal auf einer Party im Freundeskreis vor ein paar Jahren gesagt. Als eine der Anwesenden meinte sie würde Containern und generell sehr gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft gewettert hat.
Ich habe sie explizit auf ihren, meiner Meinung nach, Logikfehler aufmerksam gemacht (Maximaler Kommerz, maximaler Gewinn -> Schmeißen aber immer mehr gute Lebensmittel weg, nur weil es "nicht mehr schön aussieht" etc.). Erwähnte das die Läden das sicherlich lieber reduzieren etc. statt wegzuwerfen.

Und erwähnte auch das Thema mit den Produktrückrufen und, zugegeben ein krasses Beispiel, man Salmonellen nicht mit dem Auge sehen kann. Ich empfahl der Dame Seiten mit Informationen zu Lebensmittelrückrufen sehr stark im Blick zu behalten. Eben genau weil sie nicht weiß wieso das weggeworfen wurde! Und auch weil sie das Zeug teilw. verschenkte.

Und.. Wurde dafür von allen angegangen. Ich hätte unrecht. Würde übertreiben, etc. pp. Dabei war das für mich einfach nur alles "schlichte Logik" und Tatsachen...

Insofern: Danke! 8-)

unregistrierter User am :

Wir nehmen an einem Food-Sharing teil. Dabei holt jemand regelmäßig Waren aus mehreren Supermärkten & Bäckereien ab, die dort nicht mehr verkauft werden können. Wenn ich manchmal die Massen sehe, die dort ankommen, dann bin ich mir sehr sicher, dass früher bzw. teilweise auch heute noch sehr viele gut erhaltene und nutzbare Lebensmittel ihren Weg in Schweinetröge oder Müllverbrennungsanlagen finden.
Gerade der Backwarenanteil am Samstag Nachmittag ist enorm. Was wir da schon an Broten, Laugengebäck etc. bekommen haben, die einwandfrei waren (teils morgens erst gebacken), in den Bäckereien bis Montag aber nicht mehr halten.

Auch aus meiner aktiven Supermarktzeit (vor über 10 Jahren) weiß ich, dass zumindest damals sehr viel weggeschmissen wurde. Die kleine Bäckerei im Markt hatte jeden Abend einen großen Korb voll mit Brötchen/Broten. Und auch im Markt selber mussten wir viel vernichten, weil ein Selbstverbrauchen durch die Geschäftsführung untersagt war. Also MHD abgelaufen oder Packung zu stark beschädigt für den Verkauf wanderte in die Tonne.
Das sieht gewiss heute besser aus und bei Inhabergeführten Märkten wie dem von Björn lief das auch damals schon anders. Aber ich würd mich wundern, wenn gar keine nutzbaren Lebensmittel mehr in den Tonnen der Supermärkte landen würden. So weit sind wir (noch?) nicht.

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