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Reingucken

Eine Kassiererin bat einen Kunden freundlich darum, den im Einkaufswagen stehenden Korb anzuheben. Sie ist schließlich dazu verpflichtet, sich davon zu überzeugen, daß sich im Wagen keine Artikel mehr befinden, die z.B. unbeabsichtigt unter oder hinter den Korb gerutscht sein können. Sie war wirklich freundlich. Das hat ein weiterer Kollege und sogar andere Kunden, die in der Nähe standen, bestätigt.

Irgendwie muß sie den Mann dennoch auf dem falschen Fuß erwischt haben. Er hat sich mächtig aufgeregt, wurde laut, schrie vor allen Anwesenden herum, daß er sich nicht als Ladendieb beschuldigen läßt und hat dann laut fluchend den Laden verlassen.

Ja, nun... :-|

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Kommentare

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mark am :

wenn sie das sehr sehr nett gesagt, dann find ichs okay...

grundsätzlich hasse ich aber verkäuferinnen, die vorm ganzen laden fragen, was man in rucksack/taschen/unterm einkaufskorb hat..(vielleicht ne flasche absolut?!)

Anonym am :

Das können sie lange fragen. Ein Anrecht auf Besichtigung der Hand- oder sonstigen Taschen gibt es (ohne knallharte Verdachtsmomente) aber weder in Supermärkten, noch Kinos oder Fitnessstudios usw. ;-)

Anonym am :

Uups, was vergessen.

Und selbst bei einem Verdachtsmoment darf nur der Freund und Helfer in (noch)Grün die Taschen öffnen.

Chris am :

Und für die Hamburger unter den Bloglesern:
Auch die Freunde und Helfer in Blau dürfen das ;-)

Hyka am :

Aber hier ging es ja gar nicht darum, IN den Korb zu schauen, sondern lediglich UNTER bzw. HINTER den Korb.

Peter the man without Hair am :

Is schon schwer, das was da steht, zu verstehen! Also zur Erklärung es wurde nicht darum gebeten in irgendeine Tasche zu gucken, sondern darum den Korb im Einkaufswagen anzuheben. Aber erstmal Skandal, Menschenrechtsverletzung und wo ist Amnesty International rufen. Hauptsache Ihr habt was zu meckern!

Björn hätte natürlich auch die Polizei zwecks Leibesvisitation rufen können. OMG

mark am :

Hauptsache was zu meckern, triffts in diesem Fall ja genau ;-)

Anonym am :

Meine Fresse... es ging um den von Mark angesprochenen Fall, nicht mehr um den ganz o.g.! Hauptsache gemeckert. Großes Tennis!

André am :

Ohne darauf rumreiten zu wollen, aber das war bestimmt der Mann von "IHR". ;-)

Phil Marx am :

Ich habs mir angewöhnt, wenn ich "länger" einkaufe, den Rucksack vorne abzugeben. Wenn ich nur reinrenn, direkt zum Regal und zur Kasse, mach ich das net, aber wenns halt länger dauert.

Weil das "hochheben" mag ich persönlich nicht. Weil die Kontrolle und das Misstrauen, ein Dieb zu sein, schwebt bei jedem Nachsehen mit. Und das ist ein scheiss Gefühl.

DieAnni am :

Schnickschnack. Wenn ich nix zu verbergen habe, ist es wohl doch nicht zuviel verlangt, mal den Korb/die Tasche anzuheben! War wohl eher der Typ "mal schauen, wen ich heute zusammenscheissen kann".

Torsten Karwoth am :

Also diese "wer-nix-zu-verbergen-hat"-... geht mir echt auf den Zeiger. Weil automatisch jeder, der nicht mitläuft, etwas zu verbergen hat....

Basil Zurbuchen am :

Der geübte und mitdenkende Einkäufer hebt seine Taschen schon mal ohne gefragt zu werden hoch ...

goofposer am :

Und der geübte Motorradfahrer dreht den Helm mit dem Visier Richtung Kasse, damit man da reingucken kann. ;-)

Übrigens witzig in der METRO. Meckern rum bei allem, was über die Größe eines Schlüsselmäppchens geht, aber haben Schließfächer, die zu klein sind.

Abgesehen davon, daß ich Schließfächer in der Konstellation eh etwas seltsam sind. Immerhin darf man zwischen Eingang und Ausgang gute 80m laufen.

Moritz am :

Ähnliches kenne ich aus der Stockholmer Filiale eines großen schwedischen Möbelhauses ;-) Dort befinden sich die Schließfächer für Jacken etc. im Eingangsbereich. Freundlicherweise sagt einem keiner, dass der bereits eine halbe Stunde vor Ladenschluss abgeschlossen wird...

Katja am :

jep. wenn ich meinen wagen vorschiebe, weil ich endlich dran bin, hebe ich schon automatisch den korb an.

Johann am :

Als ich einen Mann mal gebeten habe, die Faltkiste im Wagen hochzuheben, hat der mich angeschnauzt "was soll denn da drunter sein - ne Katze vielleicht?!". Fand ich zwar doof, war ja auch verpflichtet, nachzuschauen (ich hatte mehrfach Testkäufer!) aber der Spruch ist trotzdem lustig =)

Adrian am :

Naja, ich finde das ok, hat er denn dann wenigstens den Korb angehoben?

Dürft ihr ihn festhalten, wenn er z.B. das Innere der Tasche nicht zeigt?

Jack am :

Grundsätzlich darf nur die Polizei in Taschen reinschauen oder Jacken und andere Kleidungsstücke (dazu gehört dann auch die "Leibesvisitation) nach Diebesgut oder verbotenen Gegenständen durchsuchen.
Man darf den Kunden aber ohne weiteres darum bitten, ob man so etwas selber tun darf. Dieses bieten wir in vielen Fällen Ladendieben sogar an, so dass die sich die Konfrontation mit der Polizei ersparen können (wenn Ausweis vorhanden).
Sollte jemand das ablehnen, gibt es 2 Möglichkeiten: liegt ein wirkliches Verdachtsmoment vor, dann wird der Kunde an die Seite gebeten (meist direkt richtung Büro oder ähnliches) und dort, sofern er dann nicht freiwillig mit eventuellem Diebesgut rausrückt, die Polizei dazu beordert. Sollte der Verdacht sich erhärten, ist von Geschäftsseite alles gut, ansonsten wirds peinlich und man kann außer sich entschuldigen und vielleicht ein Geschenk (Blumen, Sekt, Pralinen etc.) überreichen, nicht viel tun.
Sollte aber kein Verdacht vorliegen, kann man dem Kunden in ruhe erklären, warum diese Frage leider notwendig ist und bei einer weiteren Weigerung diese normal und freundlich akzeptieren.

Packetblogger am :

Wo ist da bitteschön das Problem. Die gute Frau oder auch der gute Mann an der Kasse macht schließlich auch nur seine Arbeit.

Und bedanken sollte man sich bei denen, die solche Situationen oder Verstecke eben gerne nutzen um Ware möglichst billig, nämlich für umsonst aus dem Laden zu schaffen!

Ich hab da kein Problem damit, wenn ich gebeten werde, die Tasche oder den Korb vorzuzeigen. Hab ja schließlich nix zu verbergen! Außerdem ist man ja teilweise irgendwo auch selber schuld, wenn man mit einem riesen Rucksack oder ähnlichem zum Einkaufen geht.

Wen wunderts da, dass da schon mal jemand reinschaun möchte, ob da nicht Ware "versehentlich" den Besitzer wechselt.

Andererseits is klar, dass ich meine ordentlich gekaufte Ware auch irgendwo unterbringen möchte.

Also liegen die Interessen auf beiden Seiten. Nur, warum muß man es sich gegenseitig immer so schwer machen?
Lasst den lieben Menschen halt dann unter den Korb schauen und gut is...da bricht man sich doch nix ab dabei!

Abu Abdeen am :

Ich wollte nur mal fragen, womit man denn sonst einkaufen gehen soll, wenn nicht mit Taschen, Rucksäcken oder Klappkisten???

Schönen Gruß

Hans-Jakob am :

Wenn ich einkaufen gehe habe ich immer zwei zusammengefaltete Baumwolltaschen in der Hosentasche.
Die mache ich immer auf sobald ich alle Artikel auf das Band gelegt habe und kann dann die einzelnen Artikel direkt einpacken, während der Rest noch kassiert wird.
Das finde ich sehr bequem so. Wenn niemand vor mir dran ist packe ich alles nochmal in den Wagen und gehe dann aus dem Weg und packe in Ruhe um in die Taschen.

Die Klappkisten finde ich nur sinnvoll wenn man mit dem Auto einkaufen fährt -- zu Fuß sind die sehr unbequem zu tragen, auch zu zweit und auch nur ein paar Meter. Und an den meisten Läden die groß genug sind um einen eigenen Parkplatz zu haben kann man die Einkaufswägen auch direkt dort abstellen, d.H. man packt die Ware nochmal in den Wagen, schiebt den zum Auto und packt erst dort um in die Klappkiste die brav im Kofferraum gewartet hat.
So kommt niemand in eine unangenehme Situation und unbequem ist es auch nicht -- im Gegenteil, am Auto hat man nicht den Zeitdruck, der an der Kasse entsteht wenn noch andere Kunden dahinter warten und kann so die Einkäufe optimal verstauen.

Silver Fee am :

Ich finde solche Kontrollen natürlich nicht schön, aber die Händler ordnen sie ja nicht an, um mich zu ärgern, sondern um Diebstähle zu verhindern. Das wiederum ist durchaus in meinem Interesse. Ab einer bestimmten Größenordnung muss der Händler Verluste durch Diebstahl ja zwangsläufig über seine ehrlichen Kunden reinholen, zu denen ich mich rechne. Will ich für die langen Finger anderer geradestehen? Nein, will ich definitiv nicht! Also bin ich für Wachsamkeit und solche Kontrollen. Dass die dann für alle gelten müssen, also auch für mich, versteht sich ja von selbst.

Olli aus Freiburg am :

Also ich mach mein Rucksack freiwiilig hoch an der Kasse und wenn ich es zar mal vergesse und sie sagt ob ich den Rucksack hochmachen könnte tu ich das denn wie Silver schon sagt nachher holtman das bei den ehrlichen Kunden ieder rein was geklaut wird und wegen so eine Sache fluchend rausrennt lach vielleicht hatte er ja doch ein schlechtes Gewissen

Martin am :

Man muß übrigens gar nichts vorzeigen, wenn der Kassierer/die Kassiererin dies verlangt...

Arno Nym am :

Er sollte ja nichts vorzeigen. Sondern seinen Einkaufskorb der im Einkaufswagen des Supermarktbesitzers stand einmal hochheben. Sonst nix.

Wenn der Supermarktbesitzer fragt ob er mal in deinen Korb reinsehen darf musst du ihn natürlich nicht lassen aber warum solltest du das nicht wollen?

Eve am :

....und so macht man aus'm Pups 'n Donnerschlach.

Ich heb meine Tasche auch hoch... kann doch auch mal passieren, dass etwas Kleines druntergerutscht ist, das man dann ohne es zu wollen geklaut hätte, einfach weil man's sonst übersehen hätte. Da ist's mir lieber, ich heb die Tasche an und merk das noch rechtzeitig, als dass am Ausgang dann Ärger auf mich wartet.....

Anonym am :

Ich hasse diesen Pauschalverdacht wie die Pest. Ob die Frage freundlich oder unfreundlich gestellt wird ist gar nicht wichtig. Wichtig ist der dahinterstehende Gedanke: Der Kunde ist grundsätzlich ein Dieb bis zum Beweis des Gegenteils. Das KOTZT mich richtig an.

Würde man die Damen und Herren Einzelhändler im geschäftlichen Verkehr genau so behandeln, würden sie die Wände hochgehen "Vom LKW abladen? Weisen Sie sich erst mal aus und dann nur gegen Vorkasse und wir sehen jeden Rollkontainer nochmal einzeln durch.". Hach, da wäre was los.

anonymos am :

Ach warum überhaupt kontrollieren?

Einfach ne Schuhschachtel und einen Taschenrechner am Ausgang stellen und jeder schmeisst sein Geld rein. Und wenn der Björn dann nach 6 Monaten pleite ist gibts halt wieder mehr Arbeitslose. Aber das macht ja nix, wir leben ja zum Glück in einer so ehrlichen Welt.

Jack am :

Pauschalverdacht? Verdächtigt wurde hier ja niemand, die Verkäuferin wollte nur sichergehen, dass der Kunde nichts vergessen hat. Mit langjähriger Kassenerfahrung weiß ich genau, dass auch sehr gute Stammkunden, für deren Ehrlichkeit ich meine Hand ins Feuer legen würde, auch schon mal eine Kleinigkeit im Wagen haben liegenlassen, weil eine Tasche oder anderes drüberlag. Kann jedem mal passieren und dafür sind dann die Kassierer auch da, um so etwas im Interesse aller Kunden zu vermeiden.
Mal ganz abgesehen davon, dass so ein Verhalten von Kassierern bei größeren Marktketten (im meinem Falle Metro/Extra) sogar verlangt wird und wir einen tierischen Anschiss von der Revision bekämen, würden wir das bei einem Testkauf unterlassen!

Und persönlich sage ich mir zu meinen Kundenzeiten, solange es nur darum geht, eine Tasche/ einen Korb hochzuheben, habe ich kein Problem dabei. Ist für mich auch noch kein Eingriff in die Privatsphäre. Einen Rucksack oder eine Tasche zu öffnen, mache ich dann freiwillig, wenn der/die leer ist und somit keine privaten Dinge von mir drin sind. Eine volle Tasche (evtl. grad mit meinem benutzten Sportzeugs oder ähnlichem) würd ich auch eher ungern dort begutachten lassen, da das für mich schon ein Eindringen in meine Privatsphäre wäre; und die lass ich ohne dringenden Verdacht nicht vornehmen. Sollte man doch drauf bestehen, dann aber bitte vom Marktleiter und mit Begründung, wo dieser Verdacht liegt und evtl dann doch nicht direkt an der Kasse.

Jack am :

Jetzt hab ich doch glattweg was vergessen: Bis auf Zentrallager (also die Ware, die direkt vom Konzerneigenen Lager kommt, bei der wird aufgrund der Menge nur grob stichpunktartig geschaut) werden alle anderen Warenlieferungen bei Wareneingang von uns Mitarbeitern kontrolliert auf Fehlmengen und Beschädigungen. Das ist so Gang und Gäbe und wird grundsätzlich überall so gehandhabt, wo größere Mengen angeliefert werden. Wenn du beim Postmann für 2 Pakete unterschreibst und nur eines in die Hand bekommst, dass auf der einen Seite auch noch halb aufgerissen ist, beschwerst du dich auch zurecht.
Genauso kontrollieren aber auch Abholer, die von uns Leergut, Retouren oder sonstige Dinge abholen, auch anhand ihres Lieferauftrages, ob sie genau das mitnehmen, dass sie auch mitnehmen sollen. Von daher ist ein solches Verhalten für Einzelhändler völlig normal!

Yvonne am :

Es könnte durchaus auch sein, dass Verkäuferinnen schlechte Erfahrungen gesammelt haben.
Ich hab da auch kein Problem mit, finde das ja verständlich, weil sowas nunmal auch zum Klauen genutzt wird. Wenn ich hier mit meinem Trolley einkaufe und vorher schon in nem anderen Geschäft war und der dementsprechend voll ist, fragen Verkäuferinnen auch schon mal nach. Würde ich mich nicht drüber aufregen..

Avarion am :

Da ich meisst zu faul bin mir erst einen Wagen zu hohlen (zuminest für zwei Teile) packe ich alles in meinen Jutebeutel, der wird an der Kasse dann aber ordentlich ausgepackt und die Kassiererin (und neuerdings auch der Kassierer) darf einen Blick reinwerfen.

Mich störts nicht, in dem Beutel ist ausser mein Geld eh nichts weiter und die haben einen schnellen Kassenlauf ohne Rückfragen. So gehts schnell und beide Seiten sind zufrieden.

Uwe am :

Da ich an der Kasse evtl. vorhandene Taschen/Klappkiste schon beim aufs-Band-packen der Ware anhebe, bin ich mir grundsätzlich sicher, nichts im Wagen zu haben das sich der Bezahlung entziehen könnte :-)

Allerdings hatte ich vor einigen Jahren ein Erlebnis, über das ich dann auch erst später lachen konnte. War gerade durch die Kasse, quatscht mich da einer an ob ich "mal eben" mit in sein Büro kommen könnte. Im sicheren Bewusstsein, unschuldig zu sein habe ich mich geweigert. Er wurde dann lauter und drohte mit der Polizei. Mittlerweile schauten schon andere Kunden rüber (Ah, klasse, Ladendieb geschnappt). Ich bin völlig ruhig geblieben und habe ihm freigestellt die Polizei zu holen, aber dann vorne an die Kasse.
Polizei kam, er behauptet, ich hätte was in die Jackentasche gesteckt. Ich selbstverständlich der Polizei die Jacke zum durchsuchen gegeben - natürlich nichts :-) :) :-)

Das Gesicht des "Detektivs", als er sich vor aller Augen bei mir entschuldigen "durfte" war klasse :-)

Foolfighter am :

Also, zwei Argumente finde ich grundsätzlich verwunderlich:

1. "Wer nichts zu verbergen hat, der hat ja wohl kein Problem, seine Taschen zu öffnen."
-> Diebstahl ist eine Straftat, und deshalb muss nicht der Kunde beweisen, dass er nichts geklaut hat (Tasche öffnen), sondern der Verkäufer, indem er den Kunden beim Einstecken beobachtet. Daran ändern auch keine Hinweisschilder am Eingang etwas, die auf Taschenkontrollen hinweisen. Im Zweifel muss eben ein Angestellter am Eingang jedem Kunden Körbe und ähnliches abnehmen, um diese Probleme zu vermeiden.

2. "Die Kassierer sind verflichtet, Taschen und ähnliches zu kontrollieren."
-> Das ist ein Problem für den Laden, nicht für den Kunden.


Das bloße Anheben des Korbes (wie in diesem Fall) stellt allerdings kein Problem da, weil der Kassierer dabei nicht die Privat-/Intimsphäre einer Person verletzt (wie bei einer Taschen- oder Mantelkontrolle).
Aus diesem Grund wäre ein Diebstahl ja auch schon vollendet, wenn ein Kunde etwas im Ladenbereich z.B. in seine Hosentasche stecken würde. Die Ausrede, er würde die Sache ja noch an der Kasse bezahlen, er hätte nur keinen Einkaufswagen, zählt im Zweifel nicht.

Matthias am :

Ich habe einerseits großes Verständnis dafür, dass man als Einzelhändler heutzutage Maßnahmen gegen Diebstahl ergreifen muss. Andererseits empfinde ich es selbst auch immer als extrem unangenehm, wenn die Verkäuferinnen im Supermarkt meines Vertrauens sich jedesmal weit, weit, weit, weit über ihren Kassentresen beugen um einen Blick in meinen (leeren! - da ist noch nichtmal 'ne Tasche drin) Einkaufswagen zu werfen.

Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten - stimmt schon. Aber dennoch findet in diesem Moment eine nonverbale Kommunikation statt. Die Verkäuferin (bzw. der Ladenleiter, der die Verkäuferin dazu anhält) zeigt mir in aller Deutlichkeit, dass sie es mir durchaus zutraut, ein gemeiner Ladendieb zu sein. Und von dieser These wird sie erst abrücken, wenn sie sich mit eigenen Augen vom Gegenteil überzeugt hat. Aber auch nur dieses eine Mal. Bei meinem nächsten Einkauf wird sie wieder grundsätzlich davon ausgehen, dass ich ein Dieb bin.

Man steht als Kunde somit mit betreten des Ladens unter Generalverdacht - und das ist nicht schön. Und das paradoxe an der Situation ist: Ausgerechnet der 'Supermarkt meines Vertrauens' vertraut mir nicht.

Wie gesagt: Das ist mein ganz subjektives Empfinden und ich weiß selbst nicht, wie man diese Situation begradigen kann, denn sobald ein Supermarkt seinen Kunden blind vertraute, kämen unter Garantie auch diejenigen, die dieses Vertrauen missbrauchen und klauen.

Es ist dennoch eine Situation, die ich als sehr unbefriedigend empfinde, denn dieses "Du bist auf jeden Fall erst einmal ein Täter und zwar so lange, bis ich gesehen habe, dass du keiner bist" ist eine Haltung, die sich langsam aber merklich auf unsere gesamte Gesellschaft überträgt.

Im letzten Frühling war ich mit meiner Freundin hier in Münster spazieren. Nach einer guten Stunde musste sie mal kurz austreten und besuchte die Toilette eines Straßencafes in Stadtpark-Randlage. Ich blieb draußen, setzte mich auf eine Bank und rauchte gemütlich eine Zigarette. Im Park gegenüber, ca. 30 Meter entfernt, spielten einige Kleinkinder, beaufsichtigt von ihren Müttern. Es war ein herrlicher Frühlingstag und die Sonne kitzelte meine Augen. Ich muss einen ziemlich zufriedenen, frühlingshaften Eindruck gemacht haben. Plötzlich merkte ich, dass die Mütter zu mir herüber schauten, mit dem Finger zeigten und offensichtlich über mich redeten. Einige hatten ihre Kinder bereits vom Spielplatz runtergeholt. Es waren sicherlich einige Minuten vergangen, in denen ich da saß und in die Sonne blinzelte, da merkte ich, was los war: Die Frauen hielten mich für eine potenzielle Gefahr für ihre Kinder. Ich war ein Mann, saß allein auf einer Bank, die zufällig in der Nähe (nicht etwa auf!) eines Kinderspielplatzes stand. Ergo muss ich ein Kinderschänder sein. Ich stand unter Generalverdacht! Und glaub mir mal: Als meine Freundin endlich zurückkam habe ich ganz besonders demonstrativ ihre Hand gegriffen und bin weiterflaniert, weil dies für mich die einzige Möglichkeit war, mich von dem fiesen Verdacht zu befreien.

Ich sage nicht, dass die Einzelhändler an dieser gesellschaftlichen Tendenz, erst einmal jeden zu verdächtigen, jedem zu misstrauen, jedem das jeweils schlimmste zuzutrauen schuld sind. Das ist so wie mit der Henne und dem Ei. Allerdings ist es auch unbestritten, dass egal was nun zuerst da war, das Vorhandensein des einen das andere bedingt. Konkret: Ohne Eier keine Hennen, ohne Hennen keine Eier. Irgendwann ist es egal, wer den Anfang gemacht hat. Irgendwann verstärkt das eine das andere einfach.

Björn, ich wünsche dir, dass du einen Ausweg aus diesem Dilemma findest, der sowohl dir als auch deinen Kunden gerecht wird. Denn bei einem kannst du dir sicher sein: Mindestens die Hälfte aller Leute (das zeigt ja auch der Verlauf dieses Threads), die du ansprechen lässt, dass sie doch eben mal die Tasche anheben sollen, empfinden dies als eine sehr deutliche, unangenehme Art der Anschuldigung und als Vertrauensbruch in einem Bereich, in dem doch so oft von "Vertrauen" geredet wird.

Hiwelt am :

Ja, die Pauschalverdächtigung die hinter den Bitten des Handels, um Einblick unter und in in mitgebrachtes Transportmaterial steht, ist sehr ärgerlich, so man denn ehrlich durch Leben geht.
Ja, es ist weiterhin ärgerlich, dass uns allen (mich eingeschlossen) noch nichts besseres zu diesem Themenbereich eingefallen ist.
Ja, es bleibt weiterhin doppelt ärgerlich, zu wissen, dass ein bestimmter Prozentsatz zum Ausgleich gestohlener Waren in den Preis aller Waren immer schon eingerechnet ist.
Nein, mir gefällt das Motto trotzdem nicht: "Man stecke alle in einen Sack und schlage kräftig drauf. Dann trifft man schon den Richtigen!" :-(

Mitarbeiterin am :

Das Problem ist, dass eben nicht immer ein Prozentsatz für Diebstaghl eingerechnet ist. Das kann man sich in Deutschland als Einzelhändler bei dem harten Preiskampf im Lebensmittelsektor gar nicht leisten. Und deshalb ist so mancher Laden an Dieben pleite gegangen.

Anonymous Coward am :

Die Frage ist doch, ob man durch zu restriktive Maßnahmen und die einhergehende Kriminalisierung der Kundschaft nicht das Gegenteil erreicht.

Ich verstehe wohl die Probleme im Einzelhandel. Aber der Kunde ist definitiv der Falsche, an dem sich sparen lässt. Im Mobilfunkmarkt mag "No Frills" wohl funktionieren - aber selbst bei Kistenschiebern legen die Leute wert auf rudimentären Kundenservice.

Ich als Kunde kann dazu nur eines sagen: Wer mich als (potentiellen) Kriminellen betrachtet und offensive(!) Prävention betreibt (im Gegensatz zu Passiver, wie z.B. Detektoren am Ein-/Ausgang, Kameras oder einer entsprechenden Ladengestaltung), wird mich nicht lange als Kunden behalten. Egal wie die Preise sind. Denn ich bin nicht kriminell und lasse mich auch nicht als kriminell abstempeln.

Eve am :

Findest Du nicht, dass es weniger kriminalisiert, wenn Du freundlich darum gebeten wirst, mal eben die Tasche anzuheben, weil da was drunterliegen könnte, das Du vergessen hast aufs Kassenband zu legen? Niemand wird Dich als Dieb darstellen, wenn da wirklich noch was liegt, das Du dann schnell noch drauflegst.
Hast Du aber schon bezahlt, und es piept dann am Ausgang, weil Du doch mal eine Sache übersehen hast, die unter ebenjener Tasche lag, dann musst Du da erstmal wieder rauskommen....

Es geht hier verdammt nochmal nicht um Leibesvisitationen und Rucksackdurchsuchungen, es geht auch nicht um ein pauschales Kriminalisieren, nein, es geht gaaanz einfach nur um ein unter die Tasche gucken um Missverständnisse auszuschließen. Ist das so schwer zu verstehen?

"Dass Du paranoid bist heißt noch lange nicht, dass sie hinter Dir her sind."

hannes wader am :

Die Leute schreiben hier ja richtige Bücher rein ham die sonst nix zu tun?

Was ich an der ganzen Sache nicht versteh, wenn man einen Supermarkt aufmacht, dessen Grundprinzip das selbständige Versorgen mit Wahren ist, (aus welchem Grund auch immer. Weil es schneller geht, billiger ist oder der Besitzer kein Bock auf Service hat oder die Kunden lieber Selbständig sind.) warum traut man seinen Kunden dann nicht über den Weg? Wenn die Kunden zu dumm sind dieses Prinzip richtig zu nutzen, (Ware hinter drunter oder sonstwohin gerutscht) warum besteht dann der Besitzer des Ladens drauf?

Wenn er in jedem Kunden einen Schussel, Tölpel oder Dieb vermutet, der kontroliert werden muss, dann sollter vielleicht den guten alten Tante-Harste-LAden einführen. DA kommt man mit nem Einkaufszettel und die Frau hinterm Tresen packt alles rein.

Keiner wird mehr verdächtigt, keiner schnaupt laut herum.

mit festem bauchschlag hans Arp

dev am :

mir persönlich ist der falle eines hannoveraners bekannt, der in den 80ern an der kasse zwecks öffnung seines rucksacks vom supermarktchef angesprochen wurde.

der kunde weigerte sich und wollte den laden verlassen, woraufhin der besitzer des marktes ihn festhalten wollte.
diese artete in eine schlägerei aus, in deren verlauf dem kunden eine blutige nase verpasst und dem inhaber
der unterarm gebrochen wurde.

die hinzugerufene polizei konnte in dem rucksack nichts finden.

der ladenbesitzer wurde wegen körperverletzung, nötigung, beleidigung und freiheitsberaubung zu einer freiheitsstrafe von 2 jahren, ausgesetzt zur bewährung verurteilt.

zusätzlich wurde dem kunden ein schmerzensgeld in höhe
von 2000,- dm zugesprochen...........

schlimmer ist wohl, dass die sache riesengross durch die boulevardpresse ging - gute werbung :lol:

Lan Gamer am :

Ich hätte vll Genauso reagiert als "ScheinDieb"

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