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Kommentare

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Raoul am :

Zur Umfrage „Fleisch darf mehr kosten“ gab es auch mal eine schöne Doku (lief vor Ewigkeiten auf Arte; finde sie aber leider nicht mehr) Quintessenz: Werden Leute gefragt, ob sie des Tierwohls wegen eher Fleisch kaufen würden, das hier gewisse Kriterien erfüllt, stimmten fast alle zu. Das tatsächliche Verhalten an der Supermarktkasse strafte diese Lügen ab und zeigte: Nahezu niemand handelte gemäß seinen Aussagen in Umfragen, sondern griff zu den Produkten, die entweder günstig sind oder die er kennt bzw. bisher genutzt hat.

Ein ähnliches Phänomen erleben wir bei Wahlumfragen: Auch hier wird gegenüber den Umfrageleitern oftmals dann eine falsche Angabe gemacht, wenn die eigene gewählte Partei nicht mit der Kollektivmeinung übereinstimmt:
QUOTE:
Bezogen auf Trump oder auch rechtsextreme Parteien gibt es auch das Argument, dass Menschen einfach falsch antworten, weil sie nicht zugeben wollen, dass sie eine rechte oder rechtsextreme Partei wählen. Stattdessen geben sie an, eine andere Partei zu wählen oder gar nicht zur Wahl zu gehen.

(Von hier – das war der schnellste Googletreffer, aber es gibt auch dazu noch ausführlichere Studien).

Obwohl solche Umfragen anonymisiert laufen, sind sie im Hinblick auf das tatsächliche Verhalten also nicht so aussagekräftig, wie man vielleicht denken mag.

Anton am :

Es ist halt wirklich so das bei Umfragen die Leute oft das sagen was ihr Gegenüber hören möchte bzw. was die Leute denken das ihr Gegenüber hören will.

Ich persönlich fände es nicht schlimm wenn das Fleisch teurer werden würde, unter Voraussetzung das sich dann was an der Haltung der Tiere ändert.

Denke aber auch das die Leute denen es wichtig ist wo das Fleisch herkommt gehen zum örtlichen Metzger des Vertrauens. So mach ich es zumindest.

Raoul am :

QUOTE:
Denke aber auch das die Leute denen es wichtig ist wo das Fleisch herkommt gehen zum örtlichen Metzger des Vertrauens.


Ganz genau das denke ich auch. Denn bereits jetzt hat jeder - und dank Internet wirklich jeder - die Möglichkeit, Fleisch mit der Haltungsform seiner Wahl zu beziehen. Und auch in herkömmlichen Städten finden sich in aller Regel gute Metzger.

Naya am :

Dort, wo ich tatsächlich Auswahl habe, kaufe ich gerne das, was antibiotikafrei ist, besser fürs Tierwohl, ... - aber oft habe ich bei Fleisch und Wurst zwar unglaublich viele verschiedene Sorten zur Auswahl aber selten die Wahl zwischen günstiger und nachhaltiger. Hähnchen gibt es zB in den Supermärkten in meiner Nähe jeweils nur einen einzigen (Billig-)Fabrikanten.
Von daher würde ich bei einer Umfrage auch sagen, daß ich gerne nachhaltiger kaufen würde, wenn ich die Wahl hätte, habe aber tatsächlich oft nur die Wahl zwischen dem einen oder gar nix (was natürlich auch immer eine Option ist, die ich auch teils dann wähle)

kritischer Beobachter am :

Ist nicht Lidl soeben wieder voll auf die Nase gefallen mit etwas teureren aber "fairer" produziertem Fleisch?

Georg am :

Das wird zum Teil wohl daran liegen das man den Betreibern der Discounter nicht über den Weg traut,von denen wurde schon in der Vergangenheit vieles behauptet das dann später als Lug und Trug aufgedeckt wurde.
Zudem werden Menschen die auf ihre Ernährung und auf Tierwohl und Umwelt achten einen großen Bogen um solche Läden machen,die kann man mit solch windigen Versprechungen nicht locken.

toröö am :

Das mit dem Fleisch hab ich verpasst, aber nichtmal mit Bananen hat es geklappt

--> z.B. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lidl-bananen-fairtrade-1.4452279!amp

Panther am :

Die koventionellen Fairtradebananen waren auch verwirrend. Normalerweise liegen in Supermärkten/Discountern ja nur konventionelle und Bio-Fairtrade-Bananen aus. Da ärgerte es einen die ersten Male schon, wenn man wegen des FT-Logos die konventionellen erwischt hat (ggf., weil Bio mal wieder ausverkauft war) ...

DerBanker am :

Ich weiß nicht.
In den Umfragen würden die Leute angeblich durchaus mehr für ihr Fleisch zahlen.
Bei Lidl sollen sie mit den Füßen anders abgestimmt haben.

Okay, vielleicht ist das auch andere Klientel und man findet die auch-gern-mehr-Zahler eh schon an der (richtigen) Fleischtheke statt bei Lidl oder Aldi.

TT am :

Mit der Lidl-Geschichte hab ich so meine Probleme. Als das aktuell war, hab ich in drei Lidls der näheren Umgebung immer mal nachgesehen; das "teurere" Fleisch war nie verfügbar, das billige aber massenweise. Ich habe das Gefühl, dass hier ein gewolltes Ergebnis produziert wurde (wenngleich meine drei Lidls sicher nicht repräsentativ sind, aber komisch ists schon)

Raoul am :

Da gab es aber keine Auswahl zwischen teurem und billigem Fleisch; alles Schweinefleisch wurde einfach um einen gewissen Prozentsatz teurer. Der Erlös sollte den Landwirten zugute kommen – eine ähnliche Studie wie beim Tierwohl der Uni Göttingen prognostizierte auch hier vollen Erfolg, daraus wurde jedoch natürlich nichts. Aber die Uni Göttingen ist ohnehin ein Garant für ergebnisorientierte Studien und das Gegenteil von tatsächlichem wissenschaftlichen Arbeiten.

Mitleser am :

Vielleicht geht es den Leuten ja so, dass, wenn sie eh bei Lidl sind, dann von da das Fleisch mitnehmen, anstatt noch mal extra zum Fleischer zu rammeln?

Im übrigen hatte ich mir auch mal den "Spaß" gemacht, statt des Billig-Eigenmarken-Kochschinkens vom Discounter, nebenan beim Fleischer Schinken zu kaufen. Ganz ehrlich? Da waren geschmacklich Welten dazwischen.

Klabund am :

Die ganze Aktion wurde von Lidl niemals richtig beim Verbraucher beworben. Das sieht man auch an den Kommentaren hier, keiner hat verstanden worum es überhaupt ging.

Es ging niemals ums Tierwohl. Das war nie Thema der Kampagne. Es ging um mehr Geld für Landwirte, die ihre Tiere so weiter halten wie immer aber mehr Geld bekommen.
Das war der Grund für mich kein Fleisch mehr bei Lidl zu kaufen, als die Preiserhöhung noch lief

TheK am :

Bratenaufschnitt ist noch krasser – da kannst ja eigentlich nur den Krustenbraten von Wiesbauer ertragen… Aber so frisches Zeugs? Holy shit, Suchtgefahr!

Anton am :

Ja das wird auf jeden Fall auch eine Rolle spielen. Man will es halt auch immer möglichst einfach und bequem haben.

Finde auch das es Welten sind, wo man das Fleisch holt. Ob es jetzt beim Discounter oder beim Metzger ist. Komplett verschieden Welten aber da hat wahrscheinlich jeder einen anderen Geschmackssinn.

Nobody am :

Ich habe mir angewöhnt das zu kaufen was ich für gut und richtig halte. Sicherlich auch viele Eigenmarken. Aber z.B. Eier mindestens Freilandhaltung (da auch mal die billigsten), beim Fleisch die beste haltungsklasse die es für das Produkt gibt, einfach ohne auf den Preis zu schauen/den Preis zu bewerten. Muss aber zugeben das wir nicht zu den Kunden gehören die sparen müssten...

Anton am :

Im Endeffekt muss jeder selber für sich entscheiden, was man für gut heißen kann. Bei mir ist es so ähnlich wie bei dir. Nicht alle Produkte müssen Premium sein. Habe schon oft überlegt die Eier beim Bauern zu holen.

Panther am :

Es ist mit dem Fleischkonsum eh nur noch ein Witz. Viele rexen viel von der ach so wichtigen Gesundheit, stellen sich für die Optik Obstschalen ins Wohnzimmer, hauen sich Massen an "Vitaminkapseln" (und wie sie sich in der bunten Welt der Gutfühlindustrie gerade nennen), hecheln in bunten Klamotten durch die Stadt, gehen zum Xyz-Kurs (Yoga, Pilates & Co), trinken den Latte aus dem Bambus-Melamin-Becher - um mehrheitlich wie ganz selbstverständlich das billigste Fleisch und die billigsten verarbeiteten Fleischprodukte gleich welcher Herkunft und Verarbeitung aus dem Supermarkt, der Gastronomie, von diversen Imbissen usw. in sich zu entsorgen. Eigener Körper und Tierwohl haben eben nicht die enorme Priorität wie dickster Grill, neuestes Smartphone, aktuellste Streams und irgendwie zu schaffende Abzahlung von Stadt-SUV, Nordic-Walking-Urlaub in südlichen Gefilden und 08/15-Reihenhaus. Die armen ferngesteuerten Konsumroboter.

Anton am :

Da hast du nicht ganz Unrecht. Es gibt aber auch einfach genug Leute, die sich das Fleisch vom Metzger nicht leisten können. Klar kann man dann sagen, dann esse ich halt kein Fleisch. Aber das sind dann wahrscheinlich die wenigsten. Solange nicht unsere Politiker dafür sorgen das Massentierhaltung ab geschaffen wird, wird das auch immer so bleiben. Nicht jeder ist Perfekt und jeder hat etwas andere Prioritäten. Wie viele Sportler achten auf ihre Ernährung gehen regelmäßig zum Sport aber rauchen dann? Von daher finde ich es schwierig alles in einen Topf zu werfen. Und nur weil man dann sagt du holst dir das Billigfleisch im Discounter dann brauchst du auf alles andere auch nicht mehr achten, finde ich sehr Vage.

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