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Weinklau durch Stammkunde

Ein langjähriger Stammkunde, der sogar mal bei einem unserer Lieferanten gearbeitet hat und dadurch noch eher als ein "Guter" in unseren Köpfen war, hat nun bei uns Hausverbot. Die ganze Geschichte begann vor ein paar Monaten und dieses erste Erlebnis hat es kurioserweise nie ins Blog geschafft:

Ich beobachtete damals rein zufällig über die Videoanlage, wie er eine Flasche Wein aus dem Regal nahm und etwas umständlich unter seine Jacke fummelte. Er stand dabei zwar mit dem Rücken zur Kamera, aber dass er sie eingesteckt hatte, war ohne jeden Zweifel. Danach war er zwischen Weinregal und Kasse zwar noch eine Weile im Laden, aber nicht wieder beim Wein, so dass er sie dort nicht wieder abgestellt haben könnte. Während er schließlich an der Kasse seinen kleinen Einkauf bezahlte, sprach ihn an und fragte nach der Flasche.
Der Verdächtigte wurde schlagartig aufbrausend, regelrecht empört, spielte beleidigt. Er sei doch Stammkunde, wir würden ihn von seiner ehemaligen Arbeit kennen und sowieso alle seit Jahren kennen und warum sollte ausgerechnet er hier klauen? Er schaffte es während der Auseinandersetzung aus dem Laden, diskutierend (warum eigentlich immer möglichst laut?) folgte ich ihm etwa 200 Meter bis zur einer der Seitenstraßen. Dort ließ er sich schließlich darauf ein, mir zurück in den Laden zu folgen, um die Sache zu klären.
Nun verlief diese "Klärung" höchst unbefriedigend für mich. Er hatte die Flasche nämlich nicht (mehr) bei sich, womit sich der Diebstahlsvorwurf relativ erledigt hat. Ich weiß bis heute nicht, wo die eindeutig eingesteckte Weinflasche abgeblieben ist (noch im Laden oder erst draußen unbemerkt entsorgt?), jedoch entschuldigte ich mich bei ihm (!) und er kam in der Folge weiterhin als Kunde.

Das hieß jedoch nicht, dass ich ihm vertraute. Im Gegenteil sogar. Mein Misstrauen war geweckt und wer einmal Erfolg hatte, klaut häufig auch wieder.

Nun sah ich ihn vor ein paar Tagen zufällig mal wieder bei uns und da ich gerade ohnehin am Monitor klebte, guckte ich ihm einfach mal hinterher.
Dann geschah es: Er nahm eine Flasche Wein und legte sie in seinen Leinenbeutel. Die restlichen Kleinigkeiten hielt er in der Hand und legte an der Kasse auch nur diese auf das Band. Als es ans Bezahlen ging, entdeckte er mich im Eingangsbereich des Ladens, woraufhin er schnell wieder ("ich hab noch was vergessen") zurück in den Verkaufsraum ging und schnell die Flasche aus der Tasche zog und in eines der Regale warf, um sie eben nicht mehr bei sich zu haben und sich vollkommen unschuldig zu geben.

Selbst einem sehr gutgläubigen Kollegen fiel die Kinnlade herunter und genau deswegen war er doppelt aufgebracht. Deshalb quasi mit dreifachem Missmut bekam der Lieferanten-Ex-Mitarbeiter dann von uns zu hören, dass er hier nicht länger erwünscht ist und deshalb ab sofort Hausverbot hat. Es folgte die übliche lautstarke Diskussion darüber, dass wir einen guten Stammkunden des Diebstahls bezichtigen würden (blabla), aber letztendlich trollte er sich.

Ganz persönlich muss ich sagen, dass dieses Erlebnis sehr schade ist.

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Kommentare

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Hendrick am :

Das ist so frustrierend! Und Du kannst froh sein, nicht zu ahnen, für wieviel Euro er schon Dinge hat mitgehen lassen.

Name am :

Ich kann deine Enttäuschung sehr gut nachvollziehen. Bei uns kommt das Problem dazu, dass es nicht den eindeutigen Diebstahl gibt, sondern diverse verschiedene Arten von Betrug.

Wir sind ein mittelständischer Entsorgungsbetrieb mit Klein- und Privatkundenannahme. Es gibt Leute, bei denen hat man schon von Anfang an ein schlechtes Gefühl. Da muss man dann sehr genau hinschauen, was die tatsächlich Abladen, damit keine nicht angemeldeten oder schlimmstenfalls sogar "gefährliche" (und ggf. bei uns verbotene) Abfälle mit abgekippt werden. Theoretisch müsste man dort jedes Mal erst in die Autos reinschauen und gründlich prüfen, was die Leute bringen, oft sogar nach dem Abkippen nochmal nachkontrollieren (lassen). In der Praxis ist das aber zeitlich oft gar nicht in ausreichendem Umfang möglich. Also beschränkt man sich auf Stichproben und einzelfallbezogene Kontrollen. Die meisten Leute haben kein Problem damit, aber gerade Stammkunden sind manchmal nur mäßig begeistert. Ich sage aber ganz ehrlich: Wer sich da übermäßig anstellt, macht sich tendenziell verdächtig. Und da schauen wir dann auch entsprechend mal gründlicher hin.

Es gibt aber auch gelegentlich Stammkunden, die man schon seit Jahren kennt, die auch mal Mist ab kippen (Unwissenheit Versehen sei mal dahin gestellt, oft genug muss man aber einfach (bedingten) Vorsatz unterstellen. Oder wo du bei der nachträglichen Kontrolle der Videoaufzeichnungen merkst, dass der noch an Stellen auf dem (recht weitläufigen) Freigelände war, wo er für den anmeldeten Abfall nicht hätte hinfahren müssen...

Alex am :

Deswegen klau ich nur bei Aldi oder Lidl da tut es keinem weh!

Name am :

Außer den ehrlichen Kunden... Aber wen interessieren die denn schon?

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