Warum keine Bio-Zertifizierung?
Wir verkaufen hier im Markt in der Neustadt schon sehr lange Bio-Produkte, vor allem schon lange in überdurchschnittlicher Menge und auch mit für einen konventionellen Supermarkt ungewöhnlichen Artikeln. Das ist alles auch völlig unkompliziert: Die Produkte sind abgepackt und entsprechend deklariert. Wir verarbeiten sie nicht, wir machen damit im Grunde gar nichts, außer sie vom Hersteller / Großhändler zu den Kunden weiterzureichen. Das darf "jeder" und setzt prinzipiell erst mal keine besonderen Kontrollen oder Handlungsweisen voraus.
In unserem Brotregal könnten wir auch hier vor Ort gebackene Bio-Brötchen anbieten. Nur eine kleine Auswahl, aber immerhin Bio. Das setzt jedoch eine Zertifizierung nach der EU-Bio-Richtlinie voraus, die wir nicht haben. Da für mich momentan die Chance besteht, diese Zertifizierung zu bekommen, ohne die Kosten dafür tragen zu müssen, die immerhin schon knapp bei einem mittleren dreistelligen Betrag liegen, habe ich mich damit mal näher beschäftigt. Stellen wir fest: Diese Zertifizierung ist kein Jodeldiplom, sondern erfordert einiges an Mitarbeit, Dokumentationen und Kontrollen.
Auf der Seite von Ökolandbau.de kann man öffentlich nachlesen, was alles dazugehört. Für alle, die keine Lust haben, das durchzulesen und sich die Konsequenzen für uns daraus abzuleiten, fasse ich das mal (die Brötchen betreffend) grob zusammen:
Alle Unterlagen sind übrigens ein Jahr aufbewahrungspflichtig und könne jederzeit bei unangemeldeten Kontrollen verlangt werden.
Dazu gehören Lieferscheine und Rechnungen über den Wareneingang und auch die ausgehenden Mengen. Es muss monatlich Inventur gemacht werden, aus denen eine Plausibilität bezüglich der Ein- und Verkäufe hervorgeht. Die verkauften Mengen dürfen zwangsläufig nicht über den eingekauften Mengen liegen.
Strikte Trennung von Bio- und konventionellen Produkten. Dass nicht alles wild durcheinandergewürfelt wird, sollte sich mit gesundem Menschenverstand von selbst erschließen. In diesem Fall geht es so weit, dass z. B. nicht die selben Backbleche verwendet werden dürften und dass idealerweise die Bio-Ware nicht einmal am selben Arbeitsplatz wie die konventionelle Ware verarbeitet wird. Gebacken werden dürfen die Brötchen zwar zusammen, aber dabei müssen die Bio-Bleche im Ofen über den Blechen mit den anderen Brötchen eingeschoben werden, damit keine Nicht-Bio-Krümel nach unten krümeln und die Bio-Ware kontaminieren (Instand Death!) können. Gleiches gilt auch für die Lagerung der Kartons im Kühlraum. Die Bio-Ware muss oberhalb der anderen Ware stehen. Wichtig ist, dass die Ware jederzeit eindeutig getrennt und auch eindeutig identifizierbar ist.
Die Arbeitsabläufe müssen zumindest einmalig Dokumentiert werden, inklusive der daran beteiligen Personen und deren Aufgabenbereiche.
Das mag so jetzt zwar alles ganz harmlos und überschaubar klingen, aber diese Abläufe für ein paar Bio-Aufbackbrötchen (aktuell ohnehin nur zwei verfügbare Sorten!) hier noch parallel zum normalen Alltag umzusetzen und zu überwachen, halte ich für viel zu aufwändig und in keinem Verhältnis zum Nutzen – und darum werde ich dieses eigentlich tolle Angebot mit der Kostenübernahme durch den Lieferanten mit einem weinenden Auge verfallen lassen.
In unserem Brotregal könnten wir auch hier vor Ort gebackene Bio-Brötchen anbieten. Nur eine kleine Auswahl, aber immerhin Bio. Das setzt jedoch eine Zertifizierung nach der EU-Bio-Richtlinie voraus, die wir nicht haben. Da für mich momentan die Chance besteht, diese Zertifizierung zu bekommen, ohne die Kosten dafür tragen zu müssen, die immerhin schon knapp bei einem mittleren dreistelligen Betrag liegen, habe ich mich damit mal näher beschäftigt. Stellen wir fest: Diese Zertifizierung ist kein Jodeldiplom, sondern erfordert einiges an Mitarbeit, Dokumentationen und Kontrollen.
Auf der Seite von Ökolandbau.de kann man öffentlich nachlesen, was alles dazugehört. Für alle, die keine Lust haben, das durchzulesen und sich die Konsequenzen für uns daraus abzuleiten, fasse ich das mal (die Brötchen betreffend) grob zusammen:
Alle Unterlagen sind übrigens ein Jahr aufbewahrungspflichtig und könne jederzeit bei unangemeldeten Kontrollen verlangt werden.
Dazu gehören Lieferscheine und Rechnungen über den Wareneingang und auch die ausgehenden Mengen. Es muss monatlich Inventur gemacht werden, aus denen eine Plausibilität bezüglich der Ein- und Verkäufe hervorgeht. Die verkauften Mengen dürfen zwangsläufig nicht über den eingekauften Mengen liegen.
Strikte Trennung von Bio- und konventionellen Produkten. Dass nicht alles wild durcheinandergewürfelt wird, sollte sich mit gesundem Menschenverstand von selbst erschließen. In diesem Fall geht es so weit, dass z. B. nicht die selben Backbleche verwendet werden dürften und dass idealerweise die Bio-Ware nicht einmal am selben Arbeitsplatz wie die konventionelle Ware verarbeitet wird. Gebacken werden dürfen die Brötchen zwar zusammen, aber dabei müssen die Bio-Bleche im Ofen über den Blechen mit den anderen Brötchen eingeschoben werden, damit keine Nicht-Bio-Krümel nach unten krümeln und die Bio-Ware kontaminieren (Instand Death!) können. Gleiches gilt auch für die Lagerung der Kartons im Kühlraum. Die Bio-Ware muss oberhalb der anderen Ware stehen. Wichtig ist, dass die Ware jederzeit eindeutig getrennt und auch eindeutig identifizierbar ist.
Die Arbeitsabläufe müssen zumindest einmalig Dokumentiert werden, inklusive der daran beteiligen Personen und deren Aufgabenbereiche.
Das mag so jetzt zwar alles ganz harmlos und überschaubar klingen, aber diese Abläufe für ein paar Bio-Aufbackbrötchen (aktuell ohnehin nur zwei verfügbare Sorten!) hier noch parallel zum normalen Alltag umzusetzen und zu überwachen, halte ich für viel zu aufwändig und in keinem Verhältnis zum Nutzen – und darum werde ich dieses eigentlich tolle Angebot mit der Kostenübernahme durch den Lieferanten mit einem weinenden Auge verfallen lassen.
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Kommentare
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Anonym am :
Bei dem ganzen Allergikerzeug dürften wir das Prinzip noch mal ohne Glaubensrichtung haben.
DerBanker am :
DerBanker am :
SPages am :
Musst du so ein Zertifikat zum Verkauf haben? Dann könnte man die Brötchen ja als konventionell Verkaufen und mit einem nicht geschützten "Phantasiebegriff" den Kunden darauf hinweisen das es sich um Bio ware handelt.
Björn Harste am :
blub am :
DerBanker am :
Man sagt ja auch: jedes Schild hat seine Geschichte.
Auch bei uns im Betrieb hat jede Vorschrift, die womöglich auch noch über Nacht mit irgendwelchen Provisorien ab sofort strengstens umgesetzt werden muss, einen entsprechenden Hintergrund.
Georg am :
Gaik am :
Ich habe versucht den Text zu lesen, aber dieses "Einzelhändlerinnen und -händler" geht mir auf den Sack. Warum wird der Job von den Frauen ausgeschrieben bei Männern aber abgekürzt? Ich fühle mich Diskriminiert.
eigentlichegal am :
Herr Baumann am :
Kontrollen und spürbare Konsequenzen gibt es im LEH und der -Produktion ja leider ohnehin nicht. Nur aller paar Monate warme Worte von der jeweils engagierten Lobby-Ministerpuppe.
Aber zurück zu Herrn Harste: Vor vielen Jahren konnte er sich noch mit einer überdurchschnittlichen Bioquote rühmen. Heute jedoch ist selbst in vielen Discountern Verbandsbio fast schon Standard. In Verbrauchermärkten und Großflächendisountern wird EG-Bio gar hinter demeter- und dahinter normalem Verbandsbio verramscht. Ideen sind nur etwas wert, wenn sie der Entwicklung standhalten können
SUPPoRTHoTLiNE am :
Würde mich über Nachweise und Quellen diesbezüglich freuen.
Jan am :
Engywuck am :
Lieferscheine und Rechnungen müssen ohnehin aufbewahrt werden, regelmäßige Inventur ist ohnehin sinnvoll - und dass Personen und Abläufe bei Umgang mit offenen Lebensmitteln dokumentiert werden klingt auch bei Nicht-Bio sinnvoll (bzw. hätte ich ohnehin erwartet)
aufrechtgehn am :
Marie am :
Maria am :