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ISDN-Strippe in der Findorffdecke

Zwei (8-polige) Telefonleitungen laufen im Markt in der Münchener Straße innerhalb der Decke vom Büro zur Kasse, an einer davon hängt nichts, an der anderen das ec-Gerät und der Leergutautomat. Letzterer ist über eine klassische Telefonleitung, die vom Automaten bis zur Decke führt, in einer Verteilerdose mit kleinen Wago-Microsteckklemmen mit dem ISDN-Anschluss verdrahtet.

Im Rahmen der Umstellung auf den IP-Anschluss muss der Automat mit ins Netzwerk eingebunden werden. Ich habe jetzt die ungenutzte Telefonleitung missbraucht und dort an beiden Enden RJ45-Kupplungen montiert. Auch wenn mit dem nur rudimentär abgeschirmten Kabel vielleicht keine 10GB zu schaffen sind, sollte es zumindest für die Daten vom Leergutautomaten reichen. (Notfalls müssten wir einen Kabelkanal an der Decke bis zum Büro legen und neue Verlegekabel einziehen, aber wenn die jetzige Lösung funktioniert, bin ich schon zufrieden.)

Das alte Kabel vom Automaten zur Dose will ich austauschen, denn seit wir das Gerät vor einer Weile mal an einen neuen Standort verschoben hatten, ist es etwas zu kurz und so verläuft das Kabelrohr, in dem sich die Zuleitungen befinden, schief von der Decke bis zum Boden. "Das kann ja schon mal weg!", dachte ich, und knipste die acht Adern direkt an den Klemmen ab. Den berühmten Satz mit "x" kennt ihr ja …

Elektro- und Netzwerkinstallationen lassen mich relativ kalt, nur alles rund um das Thema Telekommunikation ist für mich ein Graus. Ich habe davon nur rudimentär Ahnung und vermeide es deshalb auch, daran groß herumzufummeln. Jetzt weiß ich auch wieder, warum.
In der ISDN-Dose neben dem Automaten enden die Adern nicht nur, sondern sie sind offenbar durchgeschleift. Mindestens eine, vielleicht auch mehrere oder alle acht. Auf jeden Fall funktionierte plötzlich das Kartenterminal nicht mehr und so konnte ich erst mal alle einzelnen Adern wieder in die Klemmen fummeln, damit wir zumindest weiterarbeiten können. Das war bei den fünf bunten Kabeln nicht problematisch, bei den drei weißen Käbelchen gab es immerhin sechs Kombinationsmöglichkeiten, von denen ich natürlich erst beim sechsten Versuch die richtige hatte.

In den nächsten Tagen werde ich das mit den durchgeschleiften Adern klären und ggf. in der Dose entsprechend umklemmen und dann kommt für das Stück vom Automaten bis in die Decke ein gescheites Stück LAN-Verlegekabel, das ist dann wenigstens wieder gewohntes Material. :-)

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Kommentare

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Tatjana am :

Das ist ja auch ein S0-Bus! In der letzten Dose sind zwei Abschlusswiderstände.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/ca/ISDN_S0Bus.svg/600px-ISDN_S0Bus.svg.png

Andreas am :

Und wieder mal Pfusch! Eine Telefonleitung ist keine Netzwerkleitung. Und in drei Jahren gibt's dann wieder Blogeinträge, dass dieses und jenes Gerät spinnt und Schrott ist (sprich Rufschädigung) obwohl es am Geiz des Herrn Harste liegt, a. eine ordentliche Installation zu machen und b. jemanden damit zu beauftragen, der das gelernt hat!

Tatjana am :

Da würde ich mir auf kurzer Strecke bis 30 m keine übermäßigen Sorgen machen, solange es nur 100BASE-TX ist und die richtigen verseilten Doppeladern aufgelegt werden.

Josef am :

10 MBit/s gehen über 2DA ungeschirmt in Telefonqualität. Offiziell nach Standard. Man müsste nur eine Seite fest auf 10 MBit/s konfigurieren, und Störungen sollten bei sonst sauberer Ausführung definitiv nicht auftreten.

wupme am :

Sei doch bitte woanders blöd.
Die Leitung wird CAT3 entsprechen, und damit für bis zu 16Mbit geeignet sein, also sind 10BaseT kein Problem. Mehr wird weder Kartenterminal noch Automat benötigen, vor allem wenn man bedenkt wie lahm hingegen ISDN ist.
https://en.wikipedia.org/wiki/Category_3_cable

GIGABIT am :

Ich nutze alte (fest verputzte) Telefonleitungen um Gigabit-LAN zu übertragen. Wenn man die Verbindungsstellen verlötet statt Klemmen zu nutzen geht das ohne Probleme. Ca. 50m.

Bert am :

"Störungen sollten bei sonst sauberer Ausführung definitiv nicht auftreten." :-D :-D

Tux2000 am :

ISDN über CAT5/6/7/8-Kabel und -Dosen ist überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil: Für den mimosigen S0-Bus kann das Kabel gar nicht gut genug sein. (S0: "Da ist ein Knick im Kabel, und der eine Draht ist einen Picometer länger. Da will ich keine Daten drüber schicken." Ethernet: "Geil! Vier Stück rostige Wäscheleine. Laß uns 100 MBit/s sprechen!")

Zeichnung für S0 hat Tatjana schon gepostet, bleibt noch das Runterbeten der ISDN-Verkabelungsregeln: Immer schön paarweise verdrahten (1a=Pin 4 und 1b=Pin 5 ist ein Paar, 2a=Pin 3 und 2b=Pin 6 ist das andere), nicht mehr als 150 m Gesamtlänge, nicht mehr als 12 Dosen, nicht mehr als 8 Geräte am Bus, nicht mehr als zwei Geräte, die vom Bus versorgt werden, beide Busenden wie abgebildet mit jeweils 2x 100 Ohm terminieren, keine Abzweigungen, Sterne, Spaghetti-Verteilungen, sondern eine lange Kette aus Dosen. Gerätezuleitungen zur Dose max. 5 m, besser nur 2 m.

In der Praxis (wenn man sich ISDN denn noch antun will oder muß) beschränkt man sich am besten auf zwei Dosen für Geräte und eine für Telefonanlage bzw. NTBA.

Wenn man neu verkabelt und halbwegs Struktur haben will, verkabelt man stumpf wie für Gigabit Ethernet von einem Patchfeld zu einzelnen Cat6/7-Dosen. In die Dosen steckt man jeweils einen ISDN-Inline-Terminator (Stecker und Kupplung mit 2x 100 Ohm eingebaut, kostet deutlich unter 5 Euro). Am Patchfeld nutzt man die zwei S0-Buchsen des NTBAs bzw. der Telefonanlage, um über je ein Patchkabel auf das Patchfeld und damit auf je eine Dose zu gehen. Terminierung im NTBA / in der Telefonanlage wird abgeschaltet. Wenn NTBA / TA nur eine S0-Buchse hat, hilft ein ISDN-Verteiler von einem Stecker auf zwei Buchsen. Wenn man ein LSA-Patchfeld hat, kann man auch stumpf drei Buchsen parallel schalten und auf Dose 1, Dose 2 und NTBA / TA patchen.

Ist irgendwann eine ISDN-Dose über, zieht man den Inline-Terminator aus der Dose, steckt den direkt ins Patchfeld an Stelle des Patchkabels zur Dose, und kann die Dose für Gigabit Ethernet nutzen.

Tux2000 am :

Analoge Telefonie geht über Cat5/6/7/8 noch einfacher als ISDN.

Standard ist Telefonie auf Pins 4 und 5, alle anderen Pins sind ungenutzt. Man verkabelt wieder wie für Gigabit Ethernet. Fast alle Telefone, Modems, Faxgeräte kann man mit einem einfachen 1:1-Kabel mit 4/6/8-poligem Stecker auf der Geräteseite und idealerweise einem 8-poligen Stecker (notfalls auch 4- oder 6-polig) auf der Dosenseite anschließen.

Uraltes Siemens- und Telekom-Gerümpel hätte die analoge Telefonie lieber auf 3 und 6, da adaptiert man besser via TAE.

Für Geräte, die einen fest angeschlossenen TAE-Stecker haben, hilft ein TAE-Western-Adapter, wie man ihn für alte Fritzboxen bekommen kann. Den steckt man in die Cat5/6/7-Dose.

Am Patchfeld hilft ein billiges Modem-Kabel mit TAE- und Western-Stecker, um in TAE-Dosen zu kommen. Fritzbox und ähnliches mit Western-Buchsen patcht man über Kabel mit 4/6/8-poligem Westernstecker zur Fritzbox und 8-poligem (notfalls 4- oder 6-poligem) Stecker zum Patchfeld.

Und wie üblich kann man durch Umpatchen so ein Kabel später für Gigabit Ethernet nutzen.

Analoge Telefonie ist noch anspruchsloser als Ethernet. Irgendwelche halbwegs gleich langen Strippen ohne Kurzschluß und etwas leitfähigem Material in der Isolation reichen locker über 600 m. Verdrillen ist purer Luxus, analoge Telefonie funktioniert auch über Klingeldraht, Lautsprecherkabel, Koax-Kabel. Terminiert wird nicht, und Polarität ist in der Regel auch egal.

Tux2000 am :

Oh, und alte Telefonkabel eignen sich zusammen mit einem guten Klebeband hervorragend dazu, gute Cat6/7/8-Kabel durchs Haus zu ziehen, ohne alles zerlegen zu müssen.

wupme am :

Nur wenn der Putz nicht direkt auf das Kabel geschmiert wurde ;-)

Tux2000 am :

Oh, noch eins: Die Amtsseite von ISDN und DSL läßt sich über Cat5/6/7 auch problemlos verlängern, exakt wie analoge Telefonie. Und ja, das funktioniert auch mit Vectoring (VDSL). Auch VDSL läuft vom Verteilerkasten bis ins Haus über die gleiche gruselige Strippe wie analoge Telefonie. Das ist mit Glück Cat3 und selbst dann noch um Größenordnungen schlechter als Cat5. Das funktioniert über so schlechte Kabel überhaupt nur deshalb, weil beide Seiten einer VDSL-Verbindung ein sehr aufwendiges Line Interface haben und ernsthaft mit DSP-Techniken tricksen, bis die Leitung ausgereizt oder die gebuchte Bandbreite erreicht ist.

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