Fragen zu Umbaubeweggründen
"Jemand" wollte wissen:
und SB direkt hinterher:
In dem Zusammenhang haben wir natürlich auch optimiert: Die Warengruppen, bei denen es bei uns immer zu eng war, sind größer geworden: Getränke, Tiefkühlung und Convenience. Dagegen haben wir die Sortimente Drogerie, Non Food und Teile des Trockensortiments (also der "normalen" Lebensmittelregale) schrumpfen lassen. Wäre natürlich schön, wenn sich das im Umsatz bemerkbar machen würde, aber das war, vor allem nicht in konkreten Zahlen, nie Teil der Planung.
Bei den Planungen war übrigens überhaupt kein Verkaufspsychologe, Ladenplaner oder ein ähnlich veranlagter Fachmann hauptverantwortlich dabei. Weder beim Sortiment, noch bei der Ladengestaltung. Natürlich habe ich im Laufe der Zeit zwangsläufig mit vielen Leuten geredet, von denen auch die unterschiedlichsten (guten und teilweise umgesetzten) Ideen kamen, aber ohne zu lügen kann ich sagen, dass der Laden, so wie er jetzt ist (bzw. in den nächsten Wochen noch werden soll) im Grunde vollständig auf meinem Mist gewachsen ist.
Ich mache das hier inzwischen seit über 18 Jahren und vielleicht könnte man bestimmte Dinge aus monetärer Sicht noch besser machen. Aber ich möchte meinen Laden so haben, dass ich mich darin wohl fühle – ansonsten hätte ich auch irgendwo als Angestellter mein Dasein fristen können.
Björn: Mich würde mal interessieren, was du dir von dem Umbau erhoffst? Also dass er sehr schick aussieht, dürfte außer Frage sein aber meinst du, dass du den Umbau auch an deinen Umsätzen erkennen kannst? Oder ist das eine reine Erhaltung und Verbesserung des Zustandes, der einfach regelmäßig notwendig ist?
und SB direkt hinterher:
...und: Hast Du den Umbau selbst designed (wenn ja: Aus dem Gefühl heraus?) oder hat Dir dabei ein Verkaufspsychologe (Warenplatzierung, Verkehrslenkung, ...) geholfen/beraten?Das kann ich euch beantworten: Die Beweggründe waren ganz pragmatischer Natur – aufgrund der langen Verzögerung, vor allem auch durch diese Mietvertragsgeschichte, sind wir über das "kontinuierlich auf einem Stand halten" hinweggekommen, so dass wir jetzt einfach einmal alles neu machen (müssen). Das war notwendig, da viele Einrichtungsgegenstände schlichtweg abgängig waren. Vor allem die Kühlanlagen waren nicht mehr zeitgemäß, denn das Kältemittel in unseren großen Systemen (R404a) ist ein ganz böses Zeugs (3.900x stärkere Wirkung beim Treibhauseffekt als CO2) und ab 2020 verboten. Alte Anlagen dürfen zwar in Betrieb bleiben, aber sie dürfte nicht mehr (z.B. nach einem Leck) wiederbefüllt werden. Unsere neue Anlage arbeitet mit Propan innerhalb der Geräte und mit einem Wasserkreislauf, um die Wärme aus dem Laden zum Rückkühler nach draußen zu bewegen.
In dem Zusammenhang haben wir natürlich auch optimiert: Die Warengruppen, bei denen es bei uns immer zu eng war, sind größer geworden: Getränke, Tiefkühlung und Convenience. Dagegen haben wir die Sortimente Drogerie, Non Food und Teile des Trockensortiments (also der "normalen" Lebensmittelregale) schrumpfen lassen. Wäre natürlich schön, wenn sich das im Umsatz bemerkbar machen würde, aber das war, vor allem nicht in konkreten Zahlen, nie Teil der Planung.
Bei den Planungen war übrigens überhaupt kein Verkaufspsychologe, Ladenplaner oder ein ähnlich veranlagter Fachmann hauptverantwortlich dabei. Weder beim Sortiment, noch bei der Ladengestaltung. Natürlich habe ich im Laufe der Zeit zwangsläufig mit vielen Leuten geredet, von denen auch die unterschiedlichsten (guten und teilweise umgesetzten) Ideen kamen, aber ohne zu lügen kann ich sagen, dass der Laden, so wie er jetzt ist (bzw. in den nächsten Wochen noch werden soll) im Grunde vollständig auf meinem Mist gewachsen ist.
Ich mache das hier inzwischen seit über 18 Jahren und vielleicht könnte man bestimmte Dinge aus monetärer Sicht noch besser machen. Aber ich möchte meinen Laden so haben, dass ich mich darin wohl fühle – ansonsten hätte ich auch irgendwo als Angestellter mein Dasein fristen können.
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Kommentare
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Jemand am :
SB am :
(dem Dank, nicht der Grammtik )
Carom am :
Mit der Umkehrung dieses Satzes ist das größte Elend der Angestellten und Lohnsklaven vollständig beschrieben: Sie müssen den Unfug der Vorgesetzten aushalten, ob sie wollen oder nicht...
Finde cool, wenn jemand in seiner Selbständigkeit so aufgeht und selbstbewusst handelt. Mir fehlt dieses Selbständigkeits-Gen leider völlig.
GelberBuntstift am :
Mit deiner jahrelangen Erfahrung an deinem Standort wirst du die meisten Entscheidungen besser treffen können, als ein professioneller Ladenplaner. Und da du hier im Blog auch geschrieben hast, dass du dich in anderen Lebensmittelmärkten umgeschaut hast, bist du zumindest nicht ganz Betriebsblind geworden.
Josef am :
Eine größere Getränkeabteilung kann ich nachvollziehen, die Vergrößerung des Kühl- und TK-Bereichs mit convenience- und Produkten zum Außerhaus-Verzehr auch. Das ist wohl einfach der Trend heutzutage, zumindest wenn ich meiner einzigen Quelle, einem gewissen hier auch verlinkten Supermarkt-Blog glauben darf. Aber wenn es nach dem geht, wärest du eh schon längst pleite, weil Du keinen Foodcourt angegliedert hast und der Einkauf zu wenig Action-Erlebnis bringt.
Die Reduktion des Trockensortiments könnte wehtun, wenn Leute dann woanders hingehen, weil sie nicht mehr "Alles" beim Harste bekommen. So kann auch der Verzicht auf scheinbar mickrige Umsatzbringer nach hinten losgehen.
Aber du wirst schon genauestens angeschaut haben, auf welche Staubfänger du verzichten kannst.
PS: Ich habe heute bei meinem wesentlich größeren Stamm-Vollsortimenter mal verglichen: Lass Dich nicht irre machen, deine Auswahl an Fertigbackmischungen sollte wohl mehr als ausreichend sein. Außerdem ist das eh nur was für faule Säcke, und die kaufen dann gleich die Fertigkuchen eins weiter.
Madner Kami am :
Umgekehrt muss man auch an den Arbeitsaufwand denken. Wo man früher mehrmals am Tag auffüllen musste, reicht jetzt vieleicht ein Durchgang am Tag und die Arbeitszeit kann anderswo gewinnbringend eingesetzt werden und sei es auch nur beim Abpappen und Aufräumen. Ein ordentlicher Laden sorgt beim Kunden für ein gutes Gefühl und steigert die Kauflaune, einfach schon weil die Leute eben doch mal fünf Minuten bleiben, statt zweieinhalb.
0815 am :
Joe am :