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Bio-Schummel-Schorle

Ganz oben im Mülleimer vor dem Leergutautomaten lagen mehrere Flaschen Bio-Apfelschorle. Ich wunderte mich zunächst, warum die jemand weggeworfen hatte und nahm eine Flasche aus dem Müllsack. Nanu? Warum ist denn da kein Pfandlogo drauf?

Warum nicht? Ganz einfach: Weil Alnatura die Schorle sogar mit 60 Prozent Fruchtgehalt (statt sogar min. 50%) ausgestattet hat und das Produkt damit offiziell als Fruchtnektar deklarierbar ist – was vom Hersteller ganz legal genutzt wurde, die Flaschen unbepfandet auf den Markt zu werfen.

Ob ein Bio-Hersteller nun den Anspruch hat, eine bessere Qualität zu liefern und das Produkt nun durch den höheren Fruchtanteil besser als die der Mitbewerber ist, sei mal dahingestellt. Aber ausgerechnet ein Bio-Produkt, dessen Verpackungen im Gegensatz zu denen der meisten Mitbewerber nicht zwingend wieder der stofflichen Verwertung zuzuführen sind, hinterlässt schon ein "Gschmäckle".


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Kommentare

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Jonas Doe am :

Eben! Die Schweine sollen ihre Getränke gefälligst so zusammenmixen dass sie auch bepfandet werden können. Das ist mir ganz wichtig. Ich kauf das Zeug ja schließlich nicht wegen Geschmack oder Inhalt!

Johannes am :

So weit ich weiß, gibt es kein Gesetz, dass denen verbietet, eine pfandpflichtige Verpackung zu wählen.Selbst, wenn die da 100% Saft rein kippen würden.

Georg am :

Da die Firmeninhaber auch jeden Dreh anwenden um ihren Mitarbeitern den Betriebsrat zu verweigern darf einen so ein gebaren nicht verwundern

Sigfried Schwäbli am :

Ha jo, des hot a Gschmäckle, heilandzack !!

Andreas am :

Dürfen nicht pfandpflichtige Produkte denn überhaupt freiwillig bepfandet werden?

Krischan am :

Natürlich. Macht nur keiner, weil es einen Wettbewerbsnachteil darstellt und auf die Marge drückt, und zwar gewaltig. Die Kosten für die Sammelei sollte man mal nicht unterschätzen.

Ansonsten ist Einwegpfand und Gelber Sack in den Recyclingquoten fast gleich, seit Gelber-Sack-Müll in Deutschland zu 100% sortiert wird. Am Ende wird eh der größte Teil in Müllverbrennungsanlagen verbrannt, i.e. thermisch verwertet. Ein kleiner Teil der Plastik-Pfandflaschen landet in Asien und wird zu Baustoffen downcycled.

Rein von der Ökobilanz her mag es aber sinnvoller sein, leichte Plastikflaschen durch die Republik zu karren als schwere Mehrwegglasflaschen, die dann wieder aufwändig zurück gekarrt und gereinigt werden, um dann nach realistischen 4-5 Umläufen auch wieder eingeschmolzen zu werden.

Fabi am :

Meiner Meinung nach gibt es freiwillige Einwegpfandflaschen, so z.B. die Lidl Einweg-Glasflaschen.

Der Gelbe Sack hat leider noch nicht eine solche Recyclingquote wie die der PET-Flaschen aus den Automaten. Diese werden immerhin teilweise zu neuen Flaschen verarbeitet. Verbrannt wird hier das wenigste. Beim Gelben Sack werden hauptsächlich Folien verbrannt (thermische Verwertung), PET wird schon größtenteils weiterverarbeitet, wenn auch downgecycelt. Flaschen werden selten daraus.

Mehrwegflaschen sind nicht immer umweltfreundlicher, insbesondere bei langen Wegen, jedoch ist eine Mehrweg-PET-Flasche meist umweltfreundlicher wie eine Einwegflasche. Realistisch sind bis zu 20 Umläufe (4-5 nur bei unsachgemäßer Verwendung). Erkennbar beispielsweise bei Gerolsteiner oder Apollinaris anhand der kleinen Dreiecke unter dem Etikett, pro Umlauf eines und es sind meist sehr viele auf der Flasche.
Glasmehrweg macht regional sehr viel Sinn, weit durch die Gegend fahren ist kontraproduktiv.
Eines ist jedoch sicher: Wer umweltfreundlich ist kauft regional und befürwortet Glasflaschen und nutzt diese auch. Am besten Leihflaschen und keine aufwändigen Individualflaschen (Becks, Hasseröder, Radeberger, Krombacher) um mal die Großen zu nennen.
Wer vermutlich Einweg kauft und Mehrweg mit 4-5 Umläufen als realistisch sieht, sollte sich diese Meinung Bitte noch mal überdenken. Wir haben nur eine Welt und diese dankt uns die Nutzung von Mehrweg!

Krischan am :

Lieber Fabi,
Lidl-Glasflaschen sind verpflichtende Einwegpfandflaschen. Erkennbar am DPG-Logo.
DIe Recyclingquote des Gelben Sackes ist deswegen so mies, weil die hochwertigen Plastikwertstoffe (Flaschen!) eben rausgefallen sind und wir uns ein Extra-Sammelsystem dafür leisten. Und das Bottle-to-Bottle-Recycling ist eine Schimäre und hat nicht wirklich Marktanteil. Geht nämlich nur mit viiiieeeellll Energie, und die ist ja bekanntlich teuer.
Und Mehrweg-Glasflaschen schaffen realistisch nur 4-5 Umläufe, dann sind Risse und scharfkantige Abplatzer drin, die Flaschen werden rigoros aussortiert. Mehrweg-Plastik ist sinnvoll, das ist richtig.

Raoul am :

Nur eine Vermutung aufgrund der Aufschrift, aber: Vielleicht wählte man diesen Weg, um die Flaschen auch in Frankreich verkaufen zu können, ohne da eine extra Version anfertigen zu müssen.

Tobi am :

Das dürfte tatsächlich der Grund sein, Alnatura vertreiben ihre Produkte nämlich auch in der Schweiz über die Migros.

Asd am :

Ansonsten produziert man das Getränk halt auf Molken- statt Wasserbasis wie das Mutivitamin von Christinenbrunnen. Dann ist es auch nicht pfandpflichtig.
Finde ich total super, dann kann ich die Flasche wegwerfen, wenn ich sie ausgetrunken habe und muss den Müll nicht rumschleppen und zurückgeben, nur weil damals der Trittin einen Hirnfurz hatte.

Theo am :

Den Hirnfurz hatte, wie man weiß, das schwarze Umweltministerium einige Jahre früher. In die grüne Zeit fiel nur die Umsetzung.

naja am :

Pscht! Mach dem Armen doch nicht sein einfaches Weltbild kaputt! Nachher fängt er noch an zu denken. O.o

Tobi am :

Genauer gesagt waren das 1991 Klaus Töpfer und Angela Merkel.
Das grüne Umweltministerium unter Trittin hätte sich aber auch ruhig nochmal mit den veränderten Markt- und Konsumbedingungen auseinandersetzen können bevor sie den fast zwölf Jahre alten Gesetzesentwurf durchgebracht haben.

hilti am :

Das hat das Umweltministerium unter Tritin durchaus versucht. Aber die Union hat sich dem komplett verweigert (es gab damals Verhandlungen darüber zwischen Rotgrün und der Union) und über die Bundesratsmehrheit blockiert. Daher hat Tritin dann halt die geltende Regelung aus der Feder von Umweltministerin Merkel umgesetzt.

Ulf am :

Der Trick mit der Molkebasis funktioniert bald nicht mehr, ab 01.01.2019 sind solche Getränke durch eine Änderung der Verpackungsverordnung dann pfandpflichtig.

Ich schmeiße hier mal Charitea in den Raum. Verkaufen Tee in kleinen Mehrwegflaschen, die normalerweise mit 8 bzw. 15 Cent (Bügelverschluß) bzw. 10 Cent (Schweppes) bepfandet sind. Charitea hat sich für einen hohen Rücklauf der Flaschen entschieden und nimmt deswegen 25 Cent. Bei Mehrweg gibt es gar keine gesetzliche Regelung, diese gibt es nur für Einwegflaschen.

Herr Worfsen am :

Dann liegt das (Haupt-)Problem aber nicht unbedingt beim Hersteller, sondern daran, dass euer Gesetzgeber ein völlig diffuses Abfall- und Recyclingsystem geschaffen hat.

Hier packen wir PET-Flaschen in einen Müllbeutel und die Etiketten und Deckel in einen anderen Müllbeutel und stellen es an die Straße, wenn die Müllabfuhr kommt. Und das nicht, weil früher mal Coca Cola, Milchshake oder Apfelschorle in der Flasche war, sondern einfach weil die Flasche selbst und die Etiketten/Deckel aus anderen Kunststoffen bestehen.

Welchen Sinn macht es denn, wenn von einem gegen Schutzgeld verlangt wird, Flasche A zurück in den Supermarkt zu bringen, während Flasche B in identischer Form aus gleichen Material anderswo entsorgt werden muss. Und welchen Sinn macht es, wenn dann Laden 1 die Flasche verkauft und Laden 2 sagt "Nein, Flasche A nehmen wir nicht zurück. Wir nehmen nur Flaschen C-F, J, L und Z und die auch nur gegen den Passierschein A38!"?

naja am :

Bei Einweg ist es nicht ganz so kompliziert wie von Ihnen befürchtet: Es gibt bepfandete Einweggefäße aus drei Materialien: Kunststoff, Metall, Glas. Der Händler hat alle davon zurückzunehmen, die er auch verkauft (also, nach Material); bei den großen Ketten üblicherweise die ersten zwei, Lidl auch Einwegglas. Passierscheine braucht man nicht. Mehrweg ist - insbesondere wegen gebrandeter Sonderflaschen - weniger einfach.

Don Camillo am :

Das versteht ihr nicht so ganz. Da geht es nicht um Recycling, sondern um die Flaschensammler, die davon leben. Davon lebt so ein mancher Obdachloser oder Rentner. Und die Sozialkasse wird entlastet.
Allerdings geht es mir fürchterlich auf den Sack, wenn ich hinter einem Sammler mit gefühlten 1000 Flaschen am Leergutautomaten anstehen muss.

Thomas am :

Ein G'schmäckle hinterläßt im Milchland Ammerland auch Bio-Milch aus dem Allgäu... :-(

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