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Ein wunderschöner Moment

Vor einer Weile waren Ines und ich mit unserer Tochter nach Helgoland gefahren. Ein Tagesausflug auf einem der Seebäderschiffe. Wir hatten die Tickets gekauft und als wir vor der Gangway standen, um diese kontrollieren zu lassen, stutzte der dort arbeitende junge Mann etwas, als er uns sah.

Nach ein paar Augenblicken fragte er: "Kommen Sie aus Bremen?"

"Ja …"

Ein ganz leises Glöckchen klingelte in meinem Kopf, kam aber nicht durch.

"Björn?"

"Ja."

Man trifft sich eben immer zweimal: Der gute Mann hatte vor vielen Jahren während seines Nautik-Studiums bei uns als Aushilfe gearbeitet. Inzwischen arbeitet er bei einer Reederei, fährt selber als Kapitän die Schiffe, war bei unserer Fahrt aber nur als Steuermann (also 2. Mann auf dem Schiff) dabei. In einem kleinen Betrieb macht jeder alles und so war er nicht nur auf der Brücke sondern eben vor der Fahrt auch als "Fahrscheinkontrolleur" zugange.

Kurz nach dem Ablegen saßen meine beiden Damen im Innenraum und ich guckte mir kurz das Schiff an. Als ich im Außenbereich des Decks war, stand mein ehemaliger Mitarbeiter auf der Backbord-Nock und als er mich sah, winkte er mich freudig heran und lud mich auf die Brücke ein. Ich bedanke mich für das Angebot und fragte, ob es okay wäre, wenn bei dem Besuch auch meine Tochter dabei sein dürfe, da dass ganz sicher für uns alle spannend wäre. "Klar", antwortete er, "wartet einfach im Gästebereich, ich hole euch nachher da ab."

Da wir uns verloren hatten, gab es den Besuch auf der Brücke erst auf der Rückfahrt von Helgoland. Meine Tochter saß auf einem der beiden Stühle vom Kapitän, sein Steuermann und der Rest von Familie Harste stand drumherum. Während das über 100 Meter lange Schiff vom Autopiloten mit fest eingestelltem Kurs gesteuert wurde, unterhielten wir uns alle über Gott und die Welt und hatten viel Spaß.

Das klingt jetzt so profan, aber ich gebe zu, dass mich das gesamte Erlebnis nachträglich noch zu Tränen gerührt hat. Dass wir nach so langer Zeit noch erkannt worden sind, dann die Einladung auf die Brücke, die auch noch zu einer netten persönlichen Begegnung geführt hat und nicht nur ein emotionsloser kurzer Blick auf die Technik war – sehr, sehr schön.

Danke, lieber A., falls du das hier jemals liest. Wir hatten uns damals sehr gefreut. :-)

Ich hasse Radrennsportler!

Ich fahre gerne und viel Fahrrad. Im Monat kommen bei mir 500, 600, manchmal sogar noch mehr Kilometer zusammen, die ich motorlos auf zwei Rädern zurücklege.

Aber, und das hatte ich an dieser Stelle auch schon einmal erwähnt, ich verabscheue Radrennsportler, die, Hobbyfahrer oder Profi, im Straßenverkehr trainieren. Die Art und Weise, wie sich diese Leute im Allgemeinen gegenüber den meisten anderen Verkehrsteilnehmern für moralisch überlegen halten, immerhin bewegen sie sich klimaneutral fort, kombiniert mit Dreistigkeit oder auch einfach nur Dummheit, das alles noch zur Krönung mit einem Schuss Rücksichtslosigkeit garniert – ich könnte reinschlagen.

Erst gestern kam mir ein Pärchen entgegen. Sie sind hintereinander auf einer Landstraße gefahren, ich habe mich auf dem für beide Fahrtrichtungen benutzungspflichtigen (!) Radweg fortbewegt und sie bei unserer Begegnung darauf hingewiesen. Da kamen nur dumme Sprüche von beiden und irgendwelche Gesten die ich zwischen einer geschwungenen Faust und einem Stinkefinger verorten würde.

Es mag zynisch klingen, aber immer häufiger entlockt es mir, wenn ich von (auch tödlichen) Unfällen mit Radfahrern lesen, nur noch ein müdes Schulterzucken. Ich fahre so viele Kilometer und sehe dabei so viele Begegnungen zwischen Autos und Radlern, dass ich mir inzwischen bei jeder Meldung denke, dass da mit großer Wahrscheinlichkeit der Radfahrer den Unfall hätte vermeiden können. Und gerade auch die Freaks mit dem ganzen Lycra-Zirkus am Körper auf ihren um jedes Gramm optimierten Rennrädern, die könnten vorm Radeln im Straßenverkehr auch mal die StVO lesen. WAHHH!