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Beschädigung der Pfandspendenbox

Dass Leute hier im Laufe der Jahre schon immer wieder mal versucht haben, die gespendeten Bons aus der Elepfandspendenbox zu entwenden, berichtete ich hier schon häufiger. Meistens haben sie dann mit irgendwelchen Hilfsmitteln durch den Einwurfschlitz mehr oder weniger erfolgreich in der Box geangelt.

Eine ganz neue Form der Dreistigkeit hat eine komplett fertige Drogenabhängige hier an den Tag gelegt, als sie den Kasten aus Acryl schlichtweg aufgebrochen und dabei nachhaltig beschädigt hat. Wir haben zwar die Daten von der Frau, aber wo nichts zu holen ist, ist nichts zu holen und so bleiben wir auf dem Schaden sitzen. :-(

(Aber immerhin hat sie keinen der Pfandbons bekommen, ein kleiner Trost …)



Wir werden mal versuchen, das abgebrochene Stück mit Sekundenkleber wieder zu fixieren. Vielleicht funktioniert es ja, das wäre schön. Langfristig werden wir aber wohl eine neue Lösung brauchen. Mir schwebt eine Konstruktion vor, bei der die Bons direkt durch ein Rohr aus dem Sicht- und Zugriffsbereich der Leute befördert werden. Vielleicht fällt mir ja eine sinnvolle Möglichkeit ein, das umzusetzen …


Klauversuch neben der Polizei

Wir hatten ein Pärchen beim Diebstahl erwischt. Da keiner von beiden ein brauchbares Ausweisdokument vorlegen konnte, sie aber auch überhaupt nicht kooperativ waren, holten wir die Polizei dazu. Die meisten Ladendiebe geben die Tat zu, wenn man sie überführt hat und versuchen meistens auch nicht, irgendwelche Ware in ihren Taschen zurückzuhalten oder bereits ausgepackte Sachen später wieder einzustecken. Das hatten wir diesmal alles und es war extrem nervig. Auch als die drei Beamten da waren, änderte sich die Einstellung der beiden nicht.

Statt kleinlaut die Tat zuzugeben, behielten sie nicht nur ihre große Klappe …



… nein, die Frau versuchte zudem noch allen Ernstes, während einer der drei Polizisten keine zwei Meter entfernt von ihr stand, aus einem der Kartons, in dem wir die von Hand angenommenen Einwegflaschen zwischenlagern, mehrere Flaschen in ihre Handtasche zu stecken. Der Beamte bemerkte das, nahm ihr die Flaschen weg und machte ihr eine ungewöhnlich laute Ansage, die von Herzen kam.

Was ich hier leider nicht zeigen kann, ist dieses debile Grinsen, das die Frau hinterher an den Tag legte. "Das war nur ein Scherz", entgegnete sie und ging wohl ernsthaft davon aus, den Polizisten damit beruhigen zu können. Das ging aber nach hinten los, er machte ihr eine noch deutliche eine Ansage – und von uns gab es eine zweite Anzeige. Das wurde ganz offiziell als ein neuer Fall behandelt, damit hat sie mit einem Besuch gleich zwei Anzeigen wegen Diebstahls mitgenommen. Das hatten wir hier auch noch nicht. :-)

Empfehlung: Eingänge schließen!

Anfang der 2000er ging der Trend in neu gebauten Verbrauchermärkten zu offenen, "einladenden" Eingangsbereichen ohne Schranke. So richtig bewusst wurde mir das mal in einem Neubau in Brinkum: Nach dem Eingang ging man durch eine Blumenabteilung, von der aus es nahtlos in den Bereich Obst und Gemüse überging. Es gab kein Drehkreuz und keine Schranken, der gesamte Bereich des Marktes war großzügig und völlig offen gestaltet. "Wenn ihr das hier machen könnt, Glückwunsch. Bei uns im Markt würde ich mich das nicht trauen", dachte ich damals. Auch in vielen anderen (neueren) Geschäften habe ich diese offene Bauweise zwischendurch gesehen.

Und nicht nur das: Als unsere Umbau-Planungen hier 2015 starteten, ging der Entwurf der Edeka für unseren Markt hier ebenfalls klar in diese Richtung: Schranke weg, das ist nicht mehr zeitgemäß, ein Laden soll offen und einladend sein. Letztendlich hatte ich mich aber durchgesetzt und unsere "Ecoport"-Schranke nicht nur zwischendurch erneuert, sondern bis heute behalten.

Und nun? Haben wir eine komplett neue Situation in diesem Land. Alleine 2023 war die Zahl der (angezeigten, von der Dunkelziffer reden wir gar nicht erst …) Ladendiebstähle im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Viertel (!) gestiegen. Und auch zum Thema Ladenbau gibt es nun eine ganz klare neue Empfehlung seitens der Großhandlung an die Einzelhändler: Eingänge schließen, vorzugsweise mit Schrankenanlagen, um unkontrolliertes Verlassen der Märkte zu verhindern. Das ist mal eine Entwicklung …

Bisschen Schadenfreude

In einer regionalen Facebook-Gruppe bittet eine Frau um Hilfe, die einen Wasserschaden in ihrem Keller hatte und deren Waschmaschine dadurch nun zerstört ist: Bei welchem Nachbarn hier im Stadtteil kann sie ihre Wäsche waschen, bis eine neue Maschine organisiert ist?

Abgesehen davon, dass es hier an jeder Ecke (fast wortwörtlich) einen Waschsalon gibt, worauf sie auch selber hätte kommen können, gönne ich ihr dieses kleine Unglück. Mit einer unbekannten Zahl an Ladendiebstählen bei mir hat sie sich im Laufe vieler Wochen hochgerechnet mit Waren im Gegenwert von mindestens einer günstigen neuen Waschmaschine eingedeckt.

Nüsse für über 40 Euro

Gestern Abend wollte jemand mal wieder Nüsse klauen. Nach Pistazien ist das Portfolio der Ladendiebe inzwischen auf das komplette Nusssortiment angewachsen. Zumindest bei uns ist es so, dass mindestens drei von vier Ladendieben Nüsse eingesteckt haben. Früher waren vor allem Alkohol und Kaffee die begehrtesten Waren*, aber inzwischen werden Butter & Käse, Schokolade und eben auch Nüsse hier am häufigsten gestohlen.

Das mit den Nüssen verursacht einen dermaßen hohen Schaden, dass wir einige Artikel konsequent aus dem Sortiment verbannen werden. Unter anderem viele Produkte von Seeberger, die gestern im Wert von weit über 40 Euro den Weg in die Tasche einer Frau gefunden haben.

*) Unangefochten auf Platz eins stehen Tabakwaren, aber die sind bei uns so konsequent unter Verschluss, dass der Diebstahl im Grunde gegen Null geht.


Dauer-LD in der Seitenstraße

"Der B. lungert gerade mit einem anderen Typen vorm Laden herum", informierte mich eine Kollegin. "B." ist ein Ladendieb, der hier schon viel Schaden verursacht hat und der uns schon so oft besucht und von uns schon so oft angezeigt wurde, dass Ines seine persönlichen Daten inzwischen sogar schon auswendig kennt. Kein Witz.

Vor dem Laden herumzulungern ist leider nicht verboten und daher haben wir auch keine Handhabe, aber gucken wollte ich trotzdem mal. Ich ging nach vorne, trat durch die Tür – kein B. zu sehen. Ich spazierte die 20 Meter bis zur nächsten Seitenstraße, da hockten die beiden Männer nebeneinander auf einem Stromkasten, der dort steht.

Als B. mich erblickte kam gewohnte Attitüde in seinem üblichen schmalzigen Tonfall: "Guten Tag, der Herr, wie geht es Ihnen, der Herr?" Ich ertrage diesen Spruch nicht. Da hat man einen dabei erwischt, für fast hundert Euro Ware zu klauen und der redet einen direkt oder auch in der dritten Person mit "der Herr" an. Wahh! Ein dunkelviolettes Hämatom am Kinn wäre eine Zierde in seinem zarten Antlitz gewesen, aber das dachte ich nur.

Ich verdrehte erst die Augen und mich dann um und ging zurück.

Oh, ein neuer Textbaustein

Post von der Staatsanwaltschaft Bremen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Tatverdächtige ist zur Tatzeit noch keine 14 Jahre alt gewesen und somit strafunmündig. Eine Strafverfolgung ist deshalb nicht möglich. Ich habe daher das Verfahren gemäß § 170 Abs. 2 Strafprozessordnung eingestellt.

Durch diese Einstellung werden mögliche zivilrechtliche Ansprüche nicht berührt. Sie müssen sie jedoch selbst gesondert geltend machen.
Dass Kinder, die vielleicht einfach nur mal aus Unerfahrenheit oder für eine Mutprobe etwas geklaut (oder eine andere Tat begangen) haben, nicht gleich für den Rest ihres Lebens im Knast versauern, ist ja prinzipiell eine richtige Regelung. Ich habe selber ein Kind und würde mir, wenn da mal aus welchen Gründen auch immer so etwas passiert, natürlich ebenfalls einen entsprechenden Umgang wünschen.

Ich bin zugegebenermaßen dennoch ein Befürworter davon, diese Altersgrenze zumindest mal grundlegend zu überdenken, Vielleicht wäre ein Modell ähnlich dem Three-Strikes-Law nicht so verkehrt. Keiner kann mir erzählen, dass zwei Dreizehnjährige, die eine alte Frau mit einem Messer bedrohen und ausrauben, noch nicht die geistige Reife haben, um die Konsequenzen dieser Tat zu überblicken.

So auch ein dreizehnjähriger Ladendieb, der mit seiner Tante hier war und geklaut hat. Als er die Ware in der Hand hielt, unterhielten die beiden sich offenbar darüber, die Tante wusste definitiv von dem geplanten Diebstahl. Aber letztendlich eingesteckt und in der Tasche aus dem Laden gebracht hatte der Junge die Beute. Dieses Verfahren wurde nun eingestellt.
Dabei würde ich jede Wette eingehen, und auch die anwesenden Polizisten sahen das so, dass das nicht die erste Erfahrung des jungen Mannes mit der Polizei war. Er wusste genau, wie er sich für die Durchsuchung hinstellen musste, was ihn erwarten würde und wie er sich gegenüber den Polizisten verhalten musste. Abgesehen davon, dass auch das vorhergehende Einstecken der Ware mitsamt Blick zur Kamera sehr routiniert aussah, wirkte der Junge auch in der Gegenwart der Polizei nicht so, als würde er diese Erfahrung gerade zum ersten Mal machen.

Ich würde mich nicht wundern, wenn das nun so für den Rest seines vierzehnten Lebensjahres noch genau so weitergehen würde, weil ihm ja nach unserem Gesetz definitiv nichts passieren kann.