Skip to content

Mein Berichtsheft in Echtzeit (Teil 66)

Woche 66 meiner Berufsausbildung. Die Arbeit im Laden ist wie üblich wenig spektakulär. Ich glaube, wenn es erwähnenswerte Tätigkeiten gegeben hätte, wären sie auch im Berichtsheft verewigt worden.

*) Woher ich die Informationen und Texte für meine Fachberichte habe, weiß ich heute gar nicht mehr so genau. Das könnte der damaligen Ausgabe des Buches "Gut eingekauft" entstammen, der der Bibel für die Azubis im Lebensmitteleinzelhandel. Aber genau weiß ich das nicht mehr. Zum Begriff "lederschalig" findet man zwar Schalen aus Leder, aber nicht eine einzige Litschi …



Gleich morgens habe ich die Kartons vom Gemüsepacken weggepresst und anschließend unsere Papppresse ausgeleert.
Ich habe das Lager aufgeräumt. Dazu gehört zum Beispiel das Nachpacken der Reste-Rollis und das (sinnvolle) Zusammenstellen der Paletten.
Leergut annehmen, draußen auf dem Hof die Rollis, Paletten und Kisten ordentlich hinstellen.

(Anm. d. Red.: Schon wieder Paletten mit Doppel-L … Grmpf.)



Lychees
(Lichees, Litschipflaumen, chinesische Haselnüsse)

Sie sind ein ostasiatisches Seifennußgewächs mit rotbraunen, lederschaligen(*) Früchten. Das glasige, milchig-weiße Fruchtfleisch hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und schmeckt stark aromatisch.
In der Mitte der Frucht befindet sich ein großer, brauner Samenkern. Lychees kommen geschält, entkernt und in Zuckerlösung gekocht in den Handel. Sie werden als Kompott, zu Cocktails oder als Beilage zu Geflügel gereicht.
Hauptausfuhrländer sind China, Japan, Indonesien und Südafrika.
Die Sorte "York Wau Pau" hat besonders große, saftige, aber leider auch etwas faserige Früchte – sie wird aber wegen ihres feinaromatischen Geschmacks bevorzugt. Die Sorten "Black Leaf" und "Kwai Mei" sind kleiner, zarter, aber weniger wohlschmeckend.

Vier zerschnittene Bottle Tags

In der Getränkeabteilung hat eine Kollegin die Reste von vier Flaschensicherungen gefunden. Der Blick in die Videoanlage offenbarte dann, dass ein Mann, der durch das Tragen von FFP2-Maske und Schirmmütze im Grunde nicht annähernd identifizierbar war, diese von vier Flaschen Jim Beam mittels einer mitgebrachten Kneifzange entfernt hat.

Gegen Ladendiebe, die derart vorgehen, hat man mit normalen Mitteln keine Chance mehr. Aber sowas ist zum Glück die Ausnahme. Die üblichen Gelegenheitsdiebe erwischt man mit unserem System dagegen immer ziemlich sicher.


Zugesendetes Aromapulver

Im Abstand von mehreren Tagen kamen hier vor einer Weile zwei Pakete von Amazon an. Adressiert waren sie an den Laden hier, der Inhalt bestand jeweils aus einer Dose eines "Aroma-Pulvers", das man für die unterschiedlichsten Gerichte / Produkte verwenden können soll.

Bestellt habe ich sie nicht. Eine Notiz lag auch nicht darin, eine erklärende E-Mail gab es auch nicht. Bislang hatte ich nicht weiter darüber nachgedacht, aber durch das Verfassen dieser Zeilen habe ich noch einmal recherchiert. Ob es sich dabei um einen Betrugsversuch handelt? Betrogen werden dabei vor allem die anderen Amazon-Kunden, also tatsächlich wäre dieses keine faire Vorgehensweise.
Leider habe ich die Kartons nicht mehr und kann das nicht mehr melden. Wenn hier wieder einmal derartige Pakete ankommen, weiß ich nun aber auf jeden Fall, was zu tun ist.

Da fällt mir gerade ein, dass die Elefantenkuh von Schleich auch auf diese Weise den Weg hierher gefunden haben könnte. Wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, dass diese Produkte derartige Manipulationen nötig haben.


Alkoholdieb erwischt!

Immer wieder werden wir von "professionellen" Ladendieben heimgesucht, die dann auch mehr oder weniger regelmäßig kommen und dann jeweils maximal viel Ware herausschleppen. Diese Leute verkaufen die Sachen dann meistens, um zu Geld für die Drogenbeschaffung zu kommen. Viel bleibt da nicht übrig: Für eine Flasche Duschgel gibt es einen Euro, für ein Paket Kaffee zahlen die Hehler je nach Sorte 2-3 Euro.
Diese "Profis" verursachen nicht nur einen relativ hohen Einzelfall-Sachschaden, sondern durch diese regelmäßigen Auftritte dadurch auch noch einen immens hohen Gesamtschaden. Dummerweise sind diese Leute auch noch relativ erfahren, so dass man sie oft nur mühsam erwischen kann.

Vor knapp zwei Wochen hatte sich abends ein Mann den Rucksack mit Spirituosen im Wert von über 100 Euro vollgestopft. Er war dann durch die Eingangsschranke herausgegangen und auf der Straße gleich losgerannt; wie schnell auch immer man mit zehn vollen Glasflaschen im Gepäck noch rennen kann. Er löste zwar den Alarm der Warensicherungsanlage aus und ein Kollege stürmte auch direkt hinterher, aber der Vorsprung des Ladendiebs war zu groß und so verschwand er irgendwo in der Dunkelheit in den Seitenstraßen. Aber wir hatten ja die Bilder aus der Überwachungskamera und die Attribute "groß" und "Bart" sind in den LD-Kreisen eher ungewöhnlich. Der Typ würde uns definitiv auffallen, wenn er wieder hier in den Laden kommen sollte.

Die Tage vergingen, ohne dass irgendetwas Auffälliges passierte. Dann saß ich hinten in meinem Büro am Rechner und habe gearbeitet und nebenbei immer wieder auf den Monitor mit den Bildern aus der Videoanlage geguckt. Da fiel mir plötzlich ein Mann auf, der mit einem Rucksack in der Hand vor dem Spirituosenregal stand eine Flasche nach der anderen in die Tasche stopfte.
Ich sprang auf und forderte die gesamte Mannschaft auf, mir zum Ausgang zu folgen. In dem Moment kam der Mann schon zur Kasse, drehte sich aber um, als er uns entdeckte und wollte wieder zurück in den Laden gehen. Ich forderte ihn auf, stehenzubleiben. Er antwortete nur, dass wir ihm gar nichts könnten, da er noch nicht den Laden verlassen hätte und man ihm deshalb keinen Diebstahl vorwerfen könne. Tzja, hätte er vorher mal nach dem Begriff "Gewahrsamsenklave" gegoogelt. Befindet sich die Ware im geschlossenen Rucksack auf dem Rücken ist definitiv der fremde Gewahrsam gebrochen. Pech gehabt, Diebstahl vollzogen. Anzeige folgt.

Und nicht nur eine Anzeige, sondern für den zurückliegenden Diebstahl auch. Denn es handelte sich um den selben Mann im wie eingangs erwähnten Fall von vor zwei Wochen.

Cramerstraße 135 / 27.10.2022

Nun geht es also endlich zur Sache bei unserem alten Laden in der Cramerstraße in Delmenhorst. Nachdem mein ehemaliger Mentor und inzwischen langjähriger erst SPAR- und seit Jahren schon EDEKA-Kollege dort ausgezogen war, ist von Abriss und Neubau die Rede gewesen. Seitdem stand das Gebäude unverändert herum.

Vor ein paar Tagen ist um das gesamte Areal ein stabiler und rundherum geschlossener Bauzaun gezogen worden und ein Bauwagen eines Abbruchunternehmens steht dort in einer Ecke. Teile der Dachhaut wurden manuell entfernt und offenbar ist man bereits dabei, die alte Beleuchtungsanlage zu demontieren. Zumindest sieht der Haufen hinten rechts in der Ecke nach den alten Leuchten aus, die nämlich unseren alten Kästen hier in der Neustadt sehr ähnlich sehen.

Ich würde ja unheimlich gerne da noch einmal reingehen und mit der Kamera eine letzte Runde durch die alten Mauern machen. Vielleicht kann ich die Mitarbeiter des Abbruchunternehmens ja mal mit einer Kiste Bier dazu überreden. Fragen kostet bekanntlich nichts und das Nein habe ich auf jeden Fall in der Tasche.


Nüsse (etc.) in Pfandgläsern

Wir haben seit ein paar Minuten ein Display hier im Laden stehen, das ich direkt an einem Messestand in der vergangenen Woche beauftragt hatte. Keine fünf Sekunden hatte ich dort am Stand den Aufsteller mit Nüssen, Hülsenfrüchten und Getreide von One Nature gesehen und hatte sofort entschieden, dass ich der Ware zumindest mal eine Chance hier bei uns geben möchte. Es sind insgesamt 21 Artikel (vor allem Nüsse), allesamt in Bio-Qualität und in Mehrweg-Pfandgläsern.

Ich find's super und wenn die Artikel laufen, werden wir sie irgendwie fest ins Regal mit einbauen. Was haltet ihr davon?


Was man braucht und was man nicht braucht!

Anruf eines Mitarbeiters einer Firma, deren genaues Leistungsportfolio sich mir nicht so ganz erschließt. Auf jeden Fall (auch) irgendwas mit Online-Werbung und Social Media. Sie würden schon ca. eine Milliarde EDEKA-Betreuen und würden auch gerne für mich die Pflege der Onlineauftritte übernehmen.

"Danke, aber da brauche ich keine Unterstützung", versuchte ich ihn freundlich abzuwimmeln.

"Das sagen Sie so!", wollte mich der Mann überreden.

"Wenn ich es bräuchte, wüsste ich es", erklärte ich ihm und ohne den Anrufer noch einmal zu Wort kommen zu lassen, bedankte ich mich für das Angebot und wünschte einen schönen Tag. Etwas perplex erwiderte er den Gruß, verabschiedete sich und legte dann auf.

PV-Anlage als T.O.P. 2023

Bei einer Eigentümergemeinschaft, die über eine Hausverwaltung koordiniert wird, ist alles akkurat geregelt. So war meine angedachte PV-Anlage auf dem Dach keine Rede wert, da sie nicht auf der Tagesordnung stand, da mir die Idee dazu erst nach dem Versenden der Einladungen zur Eigentümerversammlung gekommen war.

Also wird das Projekt als Tagesordnungspunkt in der Eigentümerversammlung 2023 auf den Tisch kommen. Schade, aber manchmal ist es wohl leider so. :-(

Dose aus PET

Bei uns in der Getränkeabteilung ist eine leere Dose "Soofty" gelandet. Die Besonderheit dieser Getränkeverpackung ist, dass sie wie eine Dose aussieht und auch einen Deckel mit Verschluss wie eine Getränkedose hat, ansonsten jedoch aus Kunststoff besteht. Das Material ist dabei jedoch deutlich dicker und stabiler als bei einer PET-Einwegflasche.

Sieht ja schon witzig aus und ist im Laden bestimmt optisch auch eine interessante Bereicherung in der Getränkeabteilung. Aber mich stört da etwas. Ich bin kein Fachmann für Recycling, aber aus meiner Sicht ist das eine durchaus fragwürdige und absolut überflüssige Kombination der beiden Materialien Alu und PET. Warum belässt man sowas nicht sortenrein?


Eigentümerversammlung / PV-Anlage

Heute Nachmittag findet unsere diesjährige Eigentümerversammlung unseres Gebäudes hier statt. Ein besonders spannender Punkt wird die Frage sein, ob ich hier eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installieren darf. Damit ist "mein" Flachdach gemeint, also tatsächlich nur die Fläche über dem Markt. Als Teil der Gebäudehülle gehört das Dach zum Gemeinschaftseigentum, andererseits hat niemand damit oder da drauf etwas zu schaffen.

Die Anlage würde ich inklusive aller Nebenkosten (Statik, Blendgutachten etc.) alleine finanzieren und somit wären alle andere Eigentümer auch monetär aus der Sache raus. Lohnen würde sich das bestimmt, immerhin reden wir hier von weit über 400 Quadratmetern nutzbarer Fläche, was bei schönstem Sonnenschein gemäß diverser Faustregeln zu wenigstens 70 kW Leistung führen würde. In der Praxis kommt da wohl ein deutlich kleinerer Wert heraus, aber da wir hier im Markt tagsüber "nur" eine Dauerleistung von ca. 25 kW benötigen, würde die Anlage auf jeden Fall einen großen Teil der benötigten Leistung abdecken.

Aber ich habe davon zugegebenermaßen keine Ahnung und werde mir die Mühe, solche Details zu klären, erst dann machen, wenn ich generell das Okay zum Bau einer PV-Anlage habe. Nutzbare Fläche, Ausbeute, Eigenverbrauch, Speicherung, Einspeisung, irgendwas mit Bahnhof umsteigen.

Ewiger Ladendhüter: Mini-Weihnachtsmänner von Hachez

Wie jedes Jahr haben wir auch diesmal wieder ein großes Display mit weihnachtlichen Artikeln von Hachez hier im Laden stehen. Wie jedes Jahr sind wieder mehrere Dutzend (!) dieser Mini-Confiserie-Weihnachtsmänner auf dem Display untergebracht, von denen immer, immer, immer die meisten übrig bleiben. Selbst der Außendienstler meinte mal schulterzuckend zu mir, dass die überall nicht gut laufen würden, aber dennoch tauchten sie jedes Jahr wieder in solchen Massen auf dem Display auf.

Aber muss ja jede Firma selber wissen, wie sie ihr Geld verbrennt … (Nachtrag: Wir bekommen für nicht verkaufte Ware eine Teilgutschrift, so dass wir sie reduzieren können.)