Falls sich nicht Bremen mit irgendwelchen Begründungen spontan zum Hotspot erklärt, gilt ab Montag für uns und unsere Kunden keine Pflicht mehr zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung.
Ein paar Kollegen haben schon vorsichtig gefragt, ob sie dennoch eine tragen dürfen. Natürlich
dürfen sie. Ob nun aus Gewohnheit, Angst vor Sars-CoV2, allgemeiner Sorge vor Infektionen mit allen anderen Viren, immerhin haben wir unser Immunsystem nun zwei Jahre lang insgesamt weniger gefordert, oder einfach aus modischen Gründen. Ja, ernsthaft. Als noch die Stoffmasken erlaubt waren, hatte ich mir ein paar mit Elefantenmotiven besorgt. Und natürlich ist auch meine
Star-Trek-Maske zu schade zum wegwerfen.
Ich glaube jedoch, dass ich genau wie ein paar andere Kollegen ganz konsequent auf jedwede Form von Masken verzichten werde. Ist doch schön, auch mal wieder jemanden lächeln sehen zu können, ohne sich irgendwie aus der Form der Krähenfüße im Augenwinkel ein Lächeln einbilden zu müssen.
Bin ich eigentlich der einzige, der das Konzept "Firmenlogo auf Hemdkragen" hässlich findet? Man sieht es so oft, jede zweite Berufskleidung scheint so gestaltet zu sein, aber besser wird es dadurch irgendwie auch nicht. Gerade auch Außendienstmitarbeiter scheinen besonders häufig solche Hemden tragen zu müssen.
Seht ihr das anders?
(Screenshot: Google Bildersuche)
Im Februar hatte ein Mann einen kleineren Einkauf (~10 Euro) getätigt und diesen mit ec-Karte bezahlt. Das machte ihn zum Kunden. Dass er dabei ein fast genauso teures Stück Bio-Parmesan in der Jacke stecken hatte, machte ihn zum Ladendieb. Und das an dem Parmesan angebrachte Sicherungsetikett machte ihn zum erfolglosen Ladendieb. Der Käse löste nämlich den Alarm aus und sorgte so für allerhand Aufregung am fraglichen Abend. Nachdem der Mann alles ausgepackt hatte, flüchtete er schnell, ohne dass meine Mitarbeiter seine Personalien festhalten konnten.
Ich zuckte mit den Schultern: Egal, er hat mit Karte bezahlt. Wir bekommen die Daten nicht, aber die Staatsanwaltschaft wird da sicherlich in Erfahrung bringen können, um wen es sich handelt. Außerdem feixte ich über den Mann, denn für ihn bedeutete die Flucht nämlich nicht nur, auf das während dieser verlorene Diebesgut zu verzichten. Er hatte die zuvor bezahlte Ware auch gleich bei uns zurückgelassen.
Zwei Wochen später kam dieses Schreiben hier an. Ich habe die Sache bis heute nicht zur Polizei gegeben und werde es auch nicht mehr tun. Der Schreck dürfte Erfahrung genug gewesen sein:
Jeden Samstag leere ich mit ziemlicher Regelmäßigkeit die
Elepfandspendenbox aus. Als meinen eigenen monetären Beitrag in diesem Projekt habe ich mir angewöhnt, den jeweils höchsten Bon der Woche aus eigener Tasche zu verdoppeln.
Heute war der höchste Bon 3,95 Euro. Ihr dürft mich gerne herausfordern.
Wir haben vor einer Weile einen Rückruf bekommen: Eine Sorte Tee sollte aus dem Verkauf genommen werden, da auf der Verpackung noch ein Siegel (Herkunfts-Zertifikat) prangte, das nicht mehr verwendet werden durfte. Ein gerade mal einen Quadratzentimeter kleines Bildchen auf der Seite der Packung. Kaum zu sehen, aber eben doch vorhanden.
Ansage für uns im Laden: Die Ware muss vernichtet werden.
Sowas kann ich ja überhaupt nicht ab. Einen ganzen Karton einwandfreier Ware in den Müll kippen, nur weil da in der Druckerei was schiefgelaufen ist, finde ich moralisch absolut verwerflich. Da werde ich den Tee einfach mal im Laufe der nächsten Wochen aufgebrüht und mit einem Löffel Zucker in mir selber "vernichten". War zum Glück kein Earl Grey.
Auch bei uns sind die Leute heiß auf Öl. So sehr, dass sie direkt am Packtag schon die auf dem Rollbehälter stehenden Kartons geplündert haben. Das habe ich so auch noch nicht erlebt:
Zentralseitig wurde entscheiden, generell russische Produkte aus dem Sortiment der EDEKA zu verbannen. Uns hier betrifft das eher weniger, da wir nicht so viele Artikel haben. Gezuckerte Kondensmilch, etwas Eiscreme und eine Handvoll Wodka-Sorten.
Eigentlich finde ich es gut. irgendwie zumindest … Aber dennoch mache ich mir Gedanken darüber. Hilft die Auslistung irgendjemandem? Ist es nur Aktionismus? Trifft es die richtigen Personen? Direkt trifft es erstmal den Importeur und den Hersteller. Das ändert bzgl. der Situation in der Ukraine zunächst überhaupt gar nichts. Aber was könnten die weiteren Auswirkungen so einer Auslistung sein? Da würden wohl zwei Effekte eintreten: Erstens sind die Hersteller angefressen und könnten dadurch aktiv gegen Putin und sein Verhalten Stimmung machen. Die zweite Wirkung kommt verzögert: Russland entgehen Einnahmen durch Zölle und Steuern. Ob das alles sinnvoll ist, kann wohl niemand aktuell korrekt beurteilen. Stoppt man dadurch die kriegerischen Handlungen in der Ukraine oder schadet man dadurch nur den Firmen, was für kleinere Hersteller vielleicht sogar existenzbedrohend werden könnte?
Wie immer in der Politik ist auch dies eine schwierige Entscheidung. Mir wurde sie nun durch diese zentrale Maßnahme abgenommen – aber ich kann und möchte sie auch nicht ganz unreflektiert umsetzen. Wenngleich ich die Auslistungen wie eingangs beschrieben eigentlich gut finde, so schwingt dennoch ein "Gschmäckle" mit. Übrigens: Bevor die Hetze gegen die EDEKA beginnt: Rewe (somit auch Penny) und ALDI haben
diese Entscheidung auch getroffen.
Was haltet ihr von den Auslistungen? Sinnvoll oder geht das in eine völlig falsche Richtung?