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Schnelle Schlange (2)

Eine Kundin sprach mich in klagendem Tonfall an: Die Warteschlange sei so lang und ob wir nicht eine weitere Kasse öffnen können. Ich lief nach vorne, um nachzusehen, ob wirklich nur eine Kasse besetzt ist. Zu meiner Freude sah ich, dass an beiden Seiten gearbeitet wurde und wollte gerade zur Kundin gehen, um ihr wie üblich zu berichten, dass es aufgrund der Abstände schlimmer aussieht, als es ist.

Obwohl nur wenige zehn Sekunden vergangen waren, stand sie inzwischen schon 15 Meter weiter und damit unmittelbar vor der Kasse und hatte nur noch wenige andere Kunden vor sich. Da mischte ich mich nicht mehr in die Menge und beließ es dabei.

Man ist eben so darauf konditioniert, dass eine lange Schlange gleich eine lange Wartezeit bedeutet. Bei uns ist es seit den vergrößerten Abständen und mehr Präsenz an der zweiten Kasse aber nun tatsächlich so, dass der Anfang der Warteschlange tatsächlich ein gutes Stück von der Kasse entfernt ist, aber dafür die wartende Menge auch ständig in Bewegung ist. Also eher Stop&Go-Verkehr als Stau mit Rettungsgasse. Das ist zwar im ersten Moment erschreckend, aber letztendlich doch nicht ganz so langweilig wie man befürchten könnte. :-)

Erbetener Umtausch von unbekanntem Produkt

Eine Kundin wollte zwei Packungen einer Milchaltarnative auf Sojabasis umtauschen, weil sie die Sorte falsch gekauft hätte. Kann ja mal passieren.

Das wäre auch alles gar kein Problem gewesen, wenn der Artikel auf dem mitgebrachten Kassenbon gestanden hätte oder wir ihn überhaupt führen würden – aber nichts dergleichen. Das Produkt hatten wir noch nie und ist auch bei uns in der Warenwirtschaft nicht bekannt.

Ergo gab es kein Geld dafür von uns.

Wein kaufen, kaufen, KAUFEN!

Eine Kundin sprach einen meiner Kollegen an und wollte einen Tipp haben, welchen Wein sie am besten für selbstgemachten Glühwein verwenden könne. Vor der Frage stand ich zugegebenermaßen noch nie, aber gemeinsam mit der Kundin einigten wir uns dann auf einen halbtrockenen Dornfelder mittlerer Preisklasse.

Wir kamen darüber hinaus auf unterschiedliche Rebsorten zu sprechen. Ich kam ein wenig ins Schwärmen und berichtete von einem preisgekrönten Primitivo aus Apulien, den wir erst sei einigen Monaten im Sortiment haben und einem ebenfalls preisgekrönten spanischen Bio-Wein, einem Cuvée aus Syrah und Monastrell, der bei uns nicht ganz grundlos einer der stärksten Artikel aus dem ganzen Regal ist. So kamen wir darauf, dass ihr und mein Weingeschmack wohl ähnlich ist und ich schwärmte mich einmal durch die Auswahl meiner persönlichen Lieblingsweine.

Das war kein "Schönreden" oder ein bloß mit irgendwelchen Floskeln gespicktes Palaver, wie man es bei anderen Verkäufern schon zuhauf gehört hat, sondern ernsthafte Begeisterung, die wohl ansteckend war. Letztendlich kaufte sie ein paar Flaschen Rotwein für zusammen mehrere zehn Euro. Ich glaube, sie wird ihre Freude mit der Auswahl haben. :-)

(Habe wie immer nach einer Weinberatung um ein Feedback gebeten. Meistens klappt es ganz gut, manchmal auch nicht – die Geschmäcker sind einfach zu verschieden …)

Trockener lieblicher Wein

Ein Mann mittleren Alters sprach mich an, weil er einen "trockenen Rotwein" suchte. Aber ein "schön lieblicher" für ältere Damen sollte es doch schon unbedingt sein. (*)

Keine Ahnung, ob er diese Begriffe ohne Kenntnisse über ihre genaue Bedeutung verwendete oder ob er einfach nur etwas verpeilt war – wir kamen nicht auf einen Nenner und er verließ letztendlich ohne Wein wieder den Laden. Alle Versuche, ihm irgendeine genauere Definition des gesuchten Weins zu entlocken, scheiterten kläglich. Alle vorgeschlagenen Weine wollte er jedenfalls nicht. Auch eine andere Kundin, die mit im Gang stand und das Gespräch mitbekommen hatte, versuchte zu helfen, aber auch sie hatte keinen Erfolg.


*) Erklärung für Unwissende: Trockener Wein ist nicht süß, lieblicher dagegen schon.

Danke für Einsatz

Einer meiner Mitarbeiter half einem älteren und etwas hilflosen (immerhin erledigt er seine Einkäufe noch so gut es geht selber) Kunden nach Hause. Vor allem auch, weil dieser seinen Rollator vermisste, den er diesmal jedoch gar nicht erst mitgebracht hatte.

Vom Sohn des Mannes gab es ein spontanes, kleines Dankschreiben: "Wir wollten uns bei Ihnen nochmal recht herzlich bedanken, so einen Einsatz erlebt man nur noch selten. Ihr Chef kann wirklich stolz sein, einen Mitarbeiter wie Sie zu haben. […]"

Bin ich, wirklich. :-)

Junger Helfer

Eine Mutter war vorhin mit ihrem Sohn einkaufen. Der Junge war wohl maximal im frühen Grundschulalter, aber mit vollem Eifer betätigte er sich hier als Helfer im Laden. Er suchte alles zusammen, was er an leeren Kartons und Getränkekisten finden konnte und hat das alles in einem Einkaufswagen gesammelt und schließlich an die Lagertür gefahren.

Der hat bestimmt noch eine ganz große Karriere im Einzelhandel vor sich. :-D


Schnelle Schlange

Wie seit Monaten schon sind lange Warteschlangen bei uns relativ normal. Aufgrund der großen Abstände zwischen den einzelnen Kunden sehen die Schlangen jedoch länger aus, als sie (nach herkömmlichem Maßstab) eigentlich sind. Mit zwei offenen Hauptkassen geht es gewohnt schnell, aber dennoch kommt es durchaus leicht mal vor, dass die Schlange etwa 15 Meter in den Laden reicht und dann noch in eine der Regalreihen abknickt. So war es auch diesmal.

Ein Pärchen mit Kinderwagen kaufte ein. Als sie sich schließlich anstellten, hörte ich schon seine Stimme über die Regale. Den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Kopf, aber es war eine missmutige Äußerung über die voraussichtlich bevorstehende Wartezeit. Ich beschloss vorsichtshalber, mal nachzusehen, ob auch wirklich beide Kassen besetzt sind. Dem war so. Der Mann war noch einmal in den Laden gegangen, um etwas zu holen, die Frau betrachtete gedankenverloren die Ware vor sich im Regal.

Ich versuchte es mit ein paar freundlichen Worten und sagte ihr, dass die lange Schlange aufgrund der großen Abstände viel schlimmer aussieht, als sie eigentlich ist. In dem Moment, es waren seit dem Anstellen erst etwa 30-40 Sekunden vergangen, waren die Leute vor ihr schon so weit vorgerückt, dass die letzten Wartenden hinter der Ecke verschwunden waren und sie erstaunt in den leeren Gang vor sich guckte.

So war dann auch der unmittelbare Beweis für meine Aussage geliefert. :-)

Bloß kein Bio!

Eine Kundin frage mich nach Limettensaft. Da ich gerade in der Nähe unseres Voelkel-Regals stand, zeigte ich mit langem Arm auf deren Produkte und erklärte: "Hier haben wir schon mal einen Bio …"

Weiter kam ich nicht, denn beinahe schon reflexartig mutete ihr Ausruf bei der Nennung des Wortes "bio" an, dass sie den "nur zum Kochen" benötigen würde.

Weihnachtliche "Danke"-Tafeln

Die kleinen "Lindt"-Dankestäfelchen haben wir diesmal nicht mit Ostereiern sondern mit weihnachtlichen Motiven – und wir verteilen sie wieder einmal großzügig an der Kasse an die Kunden. :-)

7 Gramm, also grob gerechnet 40 kcal hat so ein Ding. Da kann man ruhig mal sündigen.


Teekannen und Tennisbälle

Ein paar junge Männer sprachen mich an und wollten wissen, ob wir Teekannen verkaufen würden. Da wir noch nie Teekannen im Sortiment hatten, verneinte ich die Frage. (Wir brauchen mehr Platz und eine ausgewachsene Haushaltswarenabteilung!)

Wenige Augenblicke später sprach mich eine Stammkundin an: "Sie haben doch immer alles, haben Sie auch Tennisbälle?" – auch diese Frage musste ich verneinen. Tischtennisbälle haben wir zwar, aber sie suchte die richtigen, beflockten Tennisbälle, da sie die für ihre Wäsche benutzen wollte. (Wir brauchen mehr Platz und eine ausgewachsene Sportabteilung!)

Meinen Schmunzler bekam die Kundin jedoch mit, denn mit einem Lachen berichtete ich, dass erst Sekunden zuvor andere Kunden nach einer Teekanne gefragt hatten. "Tag der ausgefallenen Wünsche", kicherte ich. "Teekannen habe ich da aber eben gesehen", entgegnete die Kundin. Bitte, was?! Seit wann haben wir Teekannen?! Die Kundin begleitete mich zu unserem kleinen Haushaltswarenregal und tatsächlich standen da kleine Teekannen. Wirklich kleine, zwei Tassen passen da vielleicht rein. Die hatte der Fahrer unseres Lieferanten wohl irgendwann mal eigenmächtig mit ins Sortiment aufgenommen. Na, das war ja eine Überraschung, vor allem die Tatsache, dass mir die Kundin den Tipp gegeben hatte. Die eingangs erwähnten jungen Männer waren auch noch da, aber diese kleinen Kännchen waren ihnen dann doch etwas zu klein.

Aber das war mal eine sehr kuriose Begebenheit … :-D

Er wünscht sich noch einen "Harste"

Ein Stammkunde rief an und regte an, dass wir noch einen ganz bestimmten der anderen Edeka-Märkte hier in Bremen übernehmen sollen. Der sei bei ihm näher dran und er würde sich freuen, wenn dort auch ein "Harste" drin wäre und nicht das bisherige Angebot.

Geiles Kompliment. :-D

Aber es bleibt jetzt bei diesem einen Laden hier. Nicht ausschließen will ich natürlich, dass mir irgendwann mal eine Chance vor die Füße fällt, die ich nicht ablehnen kann. Aber proaktiv werde ich nicht nach einem oder gar mehreren weiteren Standorten Ausschau halten.

Die wischen ja Regale!

Ines war dabei, ein Regal auszuwischen, als zwei ältere Kundinnen bei ihr vorbeikamen und eine der Damen völlig erstaunt zur anderen sagte: "Oh, guck mal, die wischen hier ja sogar die Regale aus."

Dass das nicht überall in anderen Geschäften regelmäßig getan wird, weiß ich selber. Aber dass eine Fachbodenreinigung nun jemandem so besonders auffällt, finde ich schon erstaunlich.

Aber gut, haben wir wieder ein paar Pluspunkte bekommen. :-)

Ungefragt aufs Klo

Ohne jemanden zu fragen ging eine Kundin mittleren Alters einfach so bei uns ins Lager und dann auch noch die gut 15 Meter bis ganz hinten zu den Toiletten. Dort hielt sie sich wohl nicht für betriebsfremd und benutzte die Damentoilette. Unsere Raumpflegerin hatte sie aus dem Augenwinkel wahrgenommen, aber aufgrund ähnlicher äußerlicher Merkmale für eine Kollegin gehalten und zunächst nichts gesagt.

Als sie wieder aus der Toilette kam, wurde sie von einem Kollegen angesprochen und zur Rede gestellt. Dass wir unsere Mitarbeiter-Toiletten nicht mehr generell für Kunden zur Verfügung stellen, hat nun wirklich seine Gründe – und spätestens seit Corona sind wir da alle noch etwas empfindlicher.

Die Frau nahm das nur schulterzuckend zur Kenntnis und setze ihren Einkauf fort …

Wir haben ja eine verschließbare Tür zum Lager, aber gerade vormittags steht die dauerhaft offen, da wir mit einem halben Dutzend Mitarbeitern ständig hin und her laufen.