Discounter Lidl wird gerade in den Medien gefeiert: "Auf dem Weg zu “Zero Waste” setzt Lidl ab Ende Februar mit “Ich bin noch gut” einen neuen Konzeptbaustein der Lidl-Lebensmittelrettung in allen rund 3.200 Filialen in Deutschland um. Das Unternehmen hat sich im Rahmen der “Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie 2030” verpflichtet, Lebensmittelverluste und organischen Abfall bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren."
Und? Ja, und??? Wir haben hier schon immer beschädigte, ablaufende und sogar bereits abgelaufene Lebensmittel (alles natürlich immer unter der Prämisse, dass die Ware noch unbedenklich zu verzehren ist!) zu Sonderpreisen angeboten. Sogar einzeln und nicht zu irgendwelchen Paketen zusammengefasst. Was soll daran jetzt so spannend sein, Lidl? Wurden wir deshalb schon mit Zeitungsartikeln als vorbildlich dargestellt? Nein. Das "ich bin noch gut" leben wir hier seit fast 20 Jahren.
Ich habe die Entscheidung getroffen, Insektenspray aus dem Sortiment zu verbannen. Aktuell stehen noch drei Dosen im Regal, die wir auch verkaufen werden – aber wenn die weg sind, werden wir den Artikel nicht nachbestellen. Braucht man so ein Zeugs wirklich zu Hause? Einzelne Fluginsekten kann man notfalls klassisch mit einer Fliegenklatsche erlegen. Ich denke, es gibt schon genug Gift (und inzwischen zu wenige Insekten) auf der Welt, da möchte ich mich gerne ausklinken. Da ist der Text auf der Dose eher nicht verkaufsfördernd, sondern viel mehr dazu geeignet, mich in meiner Meinung zu bekräftigen.
Tut denn das Not, dass man vier tiefgefrorene Laugenstangen innerhalb der Kartonverpackung in einen völlig überdimensionierten Plastikbeutel stopft, der auch bequem die dreifache Menge an Gebäckstücken aufnehmen könnte?
Im Rahmen der Diskussion um die unnötige Vernichtung von Lebensmitteln bin ich vor ein paar Tagen über den Onlineshop "Etepetete-Bio" gestolpert.
Das Unternehmen hat sich auf die Fahne geschrieben, Obst und Gemüse zu veräußern, das ansonsten aufgrund seines Aussehens auf dem Feld liegen bleibt, vernichtet oder zur Energiegewinnung zweckentfremdet wird. Zitat Etepetete: "In Deiner Box findest Du alles vom Feld – egal, wie’s aussieht. Dreibeinige Karotten, krumme Gurken oder zu klein geratene Avocados – sowas findest Du kaum im Supermarkt."
Eigentlich ist die Idee ja auch ziemlich cool. Aber würde ich mir selber diese Kisten bestellen, wenn ich keinen eigenen Supermarkt hätte? Nein. Denn die Ungewissheit darüber, was man dort geliefert bekommt, bezahlt man doppelt teuer: Einerseits ist die Ware in diesen Kisten kaum bis gar nicht günstiger als Bio-Gemüse im Supermarkt (Wobei das natürlich abhängig von der Saison und den Artikeln stark schwanken kann!), andererseits sind merkwürdig geformte Gemüse zwar durchaus genauso essbar und verwendenswert wie alle anderen Früchte, aber man hat mit Pech auch sehr viel verschnitt dabei, weil sich die Teile nicht so schälen und schneiden lassen, wie es mal geplant war.
So weit zumindest meine private Theorie dazu. Wie seht ihr das oder hat vielleicht sogar jemand von euch diese (oder ähnliche 2.-Wahl-Angebote) selber schon getestet, bzw. regelmäßig auf dem Tisch? Liege ich sehr falsch mit meiner Einschätzung?
Seit etlichen Jahren schon haben, genauer: hatten, wir einen Kräuterlikör im Sortiment, der von einer Firma hier aus dem Umland produziert und vertrieben wurde. Anfangs haben wir ihn, wenn ich mich richtig erinnere (~15 Jahre) in Kleinstmengen direkt vom Hersteller bezogen und in den letzten Jahren immer ganz bequem in den für Alkohol üblichen 6er-Kartons über unser EDEKA-Großlager mit dem Rest der Ware. Der Likör lief nie wirklich stark, aber es war natürlich schön, ihn aufgrund der Regionalität im Sortiment zu haben.
Was genau da beim Hersteller passiert ist, oder ob die Marke oder irgendwelche Rechte daran verkauft wurden, weiß ich nicht. Auf jeden Fall bekommen wir die Spirituose seit einer Weile schon nicht mehr über das Zentrallager und auch nicht mehr aus der alten Adresse hier im Umland. Stattdessen hat den Vertrieb nun eine Firma aus dem nördlichen Rheinland übernommen. Über deren Onlineshop könnte ich natürlich als Endkunde zu normalen Verkaufspreisen den Likör einzeln bestellen. Ergibt leider nicht viel Sinn, ihn dann hier nur als durchlaufenden Posten (ggf. sogar zzgl. Versandkosten) in den Laden zu stellen, oder sogar noch deutlich mehr auf den ursprünglichen Verkaufspreis draufzuschlagen, was die Kunden vermutlich nur mit obszönen Gesten kommentieren würden.
Zum Bezug zu anständigen Großhandelspreisen müsste ich mir mindestens vier Kartons davon hier hinstellen, an denen wir aber geschätzt zwei Jahre verkaufen würden. Das hat auch nichts und so haben wir in jüngster Zeit einen Regalplatz neu vergeben …
Als der Vertreter vor ein paar Wochen erfolgreich den Rostfleck aus meinem Fußboden geschrubbt hatte, war er wohl mit der Bürste etwas zu energisch gewesen. Dem Boden geht es ganz gut, die Sockelblende des unmittelbar benachbarten Regals hat jedoch von dem extrem scharfen Reinigungsmittel einen bleiben Schaden erlitten.
Auch ich schalte immer wieder Stellenanzeigen für die unterschiedlichsten Positionen hier in der Firma. Gesetzeskonform steht dort "m/w/d", was dann wohl hoffentlich alle Leute impliziert, die zu dem Posten taugen. Das „d“ steht dabei für „divers“ und soll alle Personen implizieren, die sich nicht als "männlich" oder "weiblich" sehen. "Kassierer (m/w/d)" ist also die übliche Formulierung dabei.
Ab und zu sehe ich auch die Formulierung "m/w/x". Dabei soll das "x" pauschal für alle Geschlechter und Identitäten stehen, die in Gottes großem Garten herumirren und sich nicht ausdrücklich mit "männlich" oder "weiblich" angesprochen fühlen (wollen). Das sieht da so aus: "Kassierer (m/w/x)" und hat letztendlich die selbe Bedeutung wie m/w/d.
Da kam mir nun folgender Gedanke: Wenn das "x" ohnehin alle Geschlechter und geschlechtliche Identitäten einschließt, warum nicht auch selbstverständlich "biomännlich" und "bioweiblich". Wäre es in dem Fall nicht sogar ausreichend, einfach nur: "Kassierer (x)" zu schreiben, wenn man eine Stellenanzeige formuliert? Impliziert das "x" dann nicht einfach alle Personen, unabhängig von dem, was sie sind und / oder wie sie sich fühlen?
Ihr ahnt, was jetzt kommt? Richtig: Was nützt ein Zusatzhinweis, wenn es keine Alternativen dazu gibt, die mit diesem Hinweis beschränkt werden müssten? Man könnte das "(x)" also auch einfach wieder ganz weglassen und nur das verbliebene generische Maskulinum verwenden, das dann sämtliche Personen impliziert, unabhängig von dem, was sie sind und / oder wie sie sich fühlen.
Wenn die Gedanken bis jetzt logisch und nachvollziehbar sind, ist ein "divers"-Hinweis bei Stellenanzeigen und sonstigen Texten eigentlich völlig absurd.