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Reiben und Rubbeln

"Sie müssen da mal etwas reiben. Oder mal über den Chip rubbeln. Das hat immer funktioniert und das muss hier auch gehen!", erklärte der Kunde.

Nachdem ich so lange gerieben und gerubbelt habe, bis mir schon die Schamesröte ins Gesicht stieg, gab ich ihm seine völlig zerschlissene ec-Karte zurück. Der Magnestreifen irgendwie abgescheuert, der Chip schon leicht aus dem Plastik gelöst und in der Mitte eingebeult, dazu war die Karte insgesamt an mehreren Stellen eingerissen.

Ich glaube, da ist mal eine neue Bankkarte fällig. :-D

Münzen wechseln

Warum kann es einem erwachsenen Mann so wichtig sein, knapp 100 Euro, also insgesamt fast 200 50-Cent-Münzen, in Scheine gewechselt zu bekommen, dass er dafür 10 Minuten bettelt und regelrecht auf die Knie fällt? :-O

Verwirrt

Eine sehr alte Stammkundin, ich schätze sie auf über 90 Jahre, kaufte selber ein und sorgte an der Kasse bei meiner Mitarbeiterin und den anderen Kunden für eine Mischung aus Erheiterung und Mitleid: Statt Geld schob sie meiner Kassiererin immer wieder ihr Schlüsselbund zu und erklärte, dass sie sich das Geld doch selber herausnehmen solle.

Es brauchte mehrere Anläufe, bis es dann geklappt hat, aber zum Glück hat diesmal von den Wartenden niemand herumgestresst. :-)

Interpolierte Fehlermeldung

Ein Kunde kam mit ein paar Flaschen Leergut in der Hand zu mir und erklärte enttäuscht, dass der dämliche Leergutautomat ein Problem hätte. Reflexartig erkundigte ich mich, ob er gelesen hätte, was auf dem Display für eine Meldung angezeigt wird. Antwort des Kunden: "Nee, daa steht nur Störung."

Okay, ich lauf' ja schon. Da steht ja immer viel auf der Anzeige, aber "Störung" definitiv nicht. :-)

Masche

In der Mechanik des Leergutautomaten hatte sich eine Flasche verklemmt, die dem Kunden, der sie eingeworfen hatte, zunächst nicht gutgeschrieben wurde. Das ist gar kein Beinbruch, sondern lässt sich 100% nachvollziehen, denn immerhin hängt in so einem Fall die Flasche noch im Gerät, und natürlich bekommt der Kunde sein Geld ausgezahlt. Entweder manuell über unsere Leergutkasse oder in einem zweiten Anlauf durch den Rücknahmeautomaten.

Hat den Mann aber nicht davon abzuhalten, wie das berühmte HB-Männchen an die Decke zu gehen: "Das ist eine Masche! Das habe ich gelesen!! Daran bereichern Sie sich!!! Das ist die reinste Abzocke, was mit solchen Automaten passiert!!!!"

Bekannt

Immer wieder interessant: Wenn Polizisten hereinkommen und einen festgehaltenen Ladendieb mit den Worten "Ach, wir kennen uns doch?!" oder am besten gleich mit dem vollen Namen begrüßen.

Lachsdieb

Eine Kundin berichtete heute Mittag meinem Mitarbeiter an der Kasse, dass sie beobachtet hat, wie ein Mann sich mehrere Packungen Lachs aus dem Kühlregal genommen hatte, diese aber nun nicht neben der Bierdose des Mannes auf dem Förderband der Kasse liegen würden.
Auf der Videoaufzeichnung war zu erkennen, dass die Erzählungen der Kundin korrekt waren. In einer stillen Ecke und in einem vermeintlich unbeobachteten Moment schob sich der Mann die fünf Packungen Lachsfilet in seinen Hosenbund. Leider kam diese Erkenntnis zu spät, der Täter war bereits aus dem Laden verschwunden.

Etwas später joggte mein Mitarbeiter in seiner Pause in einem nahegelegenenen Park, in dem er zufälligerweise unseren Lachdieb auf einer Bank sitzen sah. Er verständigte die Polizei und der Mann bekam seine verdiente Anzeige. Den warmen und zerdrückten Fisch wollte ich nicht zurückhaben, bzw. konnte ihn nur noch entsorgen.

SPAR in Nethybridge

Daniel hat mir geschrieben:
Hallo Björn,

Auf meiner diesjährigen Radreise durch Großbritannien füllte ich meine Vorräte auch in Nethybridge (Schottland, unweit von Loch Garten) auf. Der Laden beherbergte innen neben dem üblichen Sortiment eines kleinen Nahversorgers auch noch einen Geldautomaten und einen Postschalter.
(und wer sich für weitere Reiseeindrücke interessiert, der sei herzlich auf www.48zwoelf.de eingeladen, wo sich der vollständige Bericht befindet :-) )
Vielen Dank für die Zusendung!

Für die große Ansicht auf das Bild klicken!

Was unfreundlich ist!

Von einer Bekannten habe ich erfahren, dass die angehenden Einzelhändler/innen und Verkäufer/innen in der Berufsschule lernen, dass man Kunden nicht "Suchen Sie etwas?" oder "Kann ich Ihnen helfen?" fragen soll, da das unfreundlich sei.

Bitte?! :-O

Es kommt sicherlich darauf an, wie diese Fragen gestellt werden. Bei mir hier im Markt ist es Usus, offensichtlich suchenden Kunden, welche man mit etwas Erfahrung leicht erkennt, eine dieser Fragen zu stellen. Seit über zwölf Jahren freuen sich die Kunden darüber und bislang hat sich noch niemand beschwert, sondern höchstens mal die Hilfe dankend abgeleht.

Habe nun eine ganze Weile über der Frage gebrütet, warum den Berufsschülern erzählt wird, dass so eine Vorgehensweise unfreundlich sein soll. Einzige mir logisch scheinende Erklärung: Die Azubis können nicht zwischen suchenden und nicht suchenden Kunden differenzieren (oder man traut es ihnen nur nicht zu) und bevor sich nun jeder angehende Einzelhändler oder Verkäufer blindlings auf jeden Kunden im Markt stürzt und ihm diese Fragen an den Kopf wirf, was ich als Kunde tatsächlich selber ebenfalls irritierend bis unfreundlich finden würde, wird eben pauschal davon abgeraten.

Schade eigentlich, denn man kann damit so viel erreichen und dem Kunden das Gefühl glaubhaft vermitteln, tatsächlich beachtet zu werden und nicht nur eine Nummer zu sein.