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Sour Cream

Ein Kunde suchte Sour Cream. Zu meiner Freude sprach er es korrekt aus, also mit "sau" am Anfang und nicht mit "sur". Erlebt man ja auch nur maximal zweimal in hundert Jahren.

Der Typ und der andere Typ

Ein etwas arg lotterig wirkender Mittzwanziger wollte wissen, ob ich einen Job für ihn hätte. Wahrheitsgemäß verneinte ich dies. Hey, das war streng betrachtet nichtmal eine Lüge, für ihn hätte ich ja nun echt keinen Job gehabt… :-)

Im Nachhinein stellte sich das auch als eine gar nicht mal so schlechte Idee heraus. Der Typ und sein Bekannter belagerten relativ lange Zeit den Leergutautomaten mit mehreren hundert (!) gesammelten Einwegflaschen. Das kann man prinzipiell niemandem vorwerfen. Dass sie währenddessen allerdings keinen einzigen anderen Kunden vorlassen wollten, war nicht nett. Diese durften sich dann das Leergut mit klassischer Handarbeit abnehmen lassen.
Dass die beiden anderen Typen dann aber noch lautstark herummopperten und regelrecht agressiv und beleidigend wurden, weil wir uns weigerten, ihr Leergut ebenfalls von Hand anzunehmen, war dann der Gipfel der Frechheit. Mindestens dreimal erklären wir, dass Einwegflaschen durch den Automaten müssen (Entwertung, Gutschrift, ihr wisst schon…) und dass, wenn wir ihnen nun ihre Flaschenmassen ebenfalls manuell abnhmen würden, einer unserer Leute dann hinterher vor dem Automaten zu stehen hätte. Entweder wollten die beiden nur provozieren oder sie waren tatsächlich zu dumm, das zu verstehen.
Egal. Für mich war, als sie zur Kasse gingen, die Sache erledigt und ich sah ihnen auch nicht mehr weiter über die Videoanlage zu.

Hinterher berichtete mir eine meiner Kassiererinnen, dass sie die beiden hinterher sogar noch ausdrücklich rausgeworfen hat. Die jungen Männer pöbelten und fluchten nämlich auch an der Kasse noch weiter herum und statt mal einfach zum Ende zu kommen, fingen sie immer wieder von vorne mit ihren Sprüchen an.

Und sowas fragt hier nach einem Job…

Bio-Zitronen

Eine Kundin wollte von mir wissen, ob wir denn auch Bio-Zitronen im Sortiment hätten. Das war natürlich einfach zu beantworten, vor allem da ich seit einigen Monaten schon gar keine Zitronen mehr aus konventionellem Anbau in der Gemüseabteilung liegen habe. Ich antwortete ihr wahrheitsgemäß:
Die liegen da genau hinter Ihnen.

Ich suche aber Bio-Zitronen.

Ja, das sind welche. In Netzen und lose.

Da steht aber nichts auf dem Schild.

Sind aber welche.

Sie können mir ja viel erzählen.
Ich habe mir dann gespart, ihr zu erklären, dass ich die Schilder sowieso selber drucke und auch die Bio-Angabe auf dem Schild von mir stammt. Aber zum Glück ließen sich dann noch auf einigen Zitronen die kleinen Markenaufkleber (inkl. Bio-Hinweis) finden.

Wieso halten einen eigentlich alle für den Märchenonkel? Ich verbringe doch nicht meine Zeit hier zum einzigen Zweck, Leuten irgendwelche Lügengeschichten zu erzählen?! :-(

Auffäliges Einkaufen

Beim Gang durch den Laden fiel mir an einer eher versteckten Ecke ein leerer roter "SPAR"-Einkaufskorb auf, der vor knapp zwei Stunden noch nicht dort stand. Natürlich hätte ihn auch einfach so jemand dort abstellen können, aber man hat ja schon einige Erfahrung mit den Verhaltensmustern bestimmter Leute gemacht und so erlaubte es sich mein Adrenalinspiegel wie der Expressaufzug eines Wolkenkratzers nach oben zu schnellen.

Nicht weniger schnell war ich im Büro und platzierte mich vor den Monitoren der Videoüberwachungsanlage. Wenn auch jetzt schon alles zu spät wäre, würde ich doch wenigstens noch wissen wollen, wer dort was geklaut hat. Vielleicht jemand, den man als Kunden kennt und den man dann gegebenenfalls bei seinem nächsten Besuch auf die Tat anprechen könnte. Ich ließ mich überraschen und suchte im schnellen Rückwärtslauf die Stelle im Video, an der der Korb vom Bild verschwand. Stopp, langsam vor: Eine Kundin stellte den leeren Korb dort ab. Aber warum? Ich sah mir die Vorgeschichte an:

Eine junge Frau betrat mit einem großen Trolley, einer rollbaren Eikaufstasche, den Laden. Auf den Trolley stellte sie einen der roten Einkaufskörbe, den sie nach und nach mit Ware aus meinem Laden füllte. Plötzlich nahm sie den Korb hoch, öffnete den Trolley und füllte den Inhalt um. Tasche wieder zu, Korb obendrauf und wieder wurde er mit den unterschiedlichsten Waren gefüllt. Das Spielchen wiederholte sich mehrmals und schließlich stellte sie den leeren Korb vor das Regal, wo ich ihn dann fand.

Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Die hat doch nicht wirklich einen kompletten Trolley voller Waren hier rausgeschoben? Haben wir ja schon alles erlebt, aber alltäglich ist das ja selbst hier nicht.

Umso erstaunter war ich, als die Kundin an der Kasse den gesamten Inhalt des Wagens auf das Förderband stapelte und schließlich bezahlte.

Mal ehrlich: Auffälliger kann man nicht einkaufen. :-O

KASSE!!!

Während ich an der Kasse eine Kollegin zu einer kurzen Pause ablöste, nutze ich die Zeit, in der keine Kunden bezahlen wollten, um in der Gemüseabteilung aufzuräumen.
Natürlich habe ich währenddessen immer die Kasse im Blick. Als zwei Kunden, ein Mann mittleren Alters und eine alte Frau mit Rollator in Sichtweite kamen, ging ich auch zur Kasse.

Der Kunde legte seine Leergutbons auf das Förderband, der Frau hinter ihm genügte vermutlich schon der Anblick des leeren Stuhls im Kassentisch, um sich genötigt zu sehen, einmal quer durch den Laden "KASSE!?" zu krächzen.

Wohlgemerkt: Ich rede hier jetzt gerade mal von ein paar Sekunden (weniger als zehn) "Wartezeit"…

Angeschwärzt

So, wie man über andere sprecht,
ist man häufig selber: Schlecht.
Ein Mann sprach meine Mitarbeiterin an der Kasse an. Ohne weitere Vorgeschichte berichtete er davon, dass er ja seine Sachen bezahlen würde. Im Gegesatz zu dem Kunden vor ihm.

Für den Kunden, der vor ihm dran war, würde ich zwar nicht meine Hand ins Feuer legen, aber zumindest ist mit ihm auch noch nie etwas negatives vorgefallen, sonst dürfte er hier nicht seit inzwischen knapp zwölf Jahren einkaufen.

Trotzdem sah ich mir die Videoaufzeichung an und staunte nicht schlecht. Bei dem angeblich unehrlichen Kunden konnte ich kein auffälliges Verhalten entdecken. Aber der Mann, der den Tipp gegeben hat, der hat sich dagegen umso merkwürdiger benommen. Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht, aber mit 90-prozentiger Sicherheit würde ich sagen, dass er selber etwas eingesackt hat. Vielleicht hat er auch nur sein in der Latzhose schief liegendes Gemächt neu sortiert, wenngleich er dann doch ein anatomischer Sonderfall (Penis Umbilicus) wäre.

Naja, er kommt öfter hierher und wer sowas tut, ist normalerweise auch Wiederholungstäter. Also: Abwarten.

HALLO?!

Zur Kontaktaufnahme hat man als Kunde, sofern nicht irgendwelche Telefone oder Sprechanlagen angeboten werden, im Grunde zwei Möglichkeiten:

a) Einen Verkäufer suchen und ansprechen.

b) Mitten in den Laden stellen und mehrmals in voller Lautstärke "HALLO?!" durch den ganzen Laden gröhlen.


Die zweite Variante macht sicherlich weniger Mühe. Aber der zu erwartende Kundenservice dürfte bei der ersten Möglichkeit deutlich höher ausfallen. ;-)

MEINE Kunden...

Ein Kunde kaufe im Grunde den gesamten Regalbestand des vegetarischen Aufschnitts eines bestimmten Hersteller auf. Insgesamt ca. 40 Packungen. Meine Mitarbeiterin war nicht nur neugierig, warum er so viel kaufen würde (er kommt nicht hier aus der Gegend und friert sich die Sachen ein), sondern bot ihm auch an, doch vorher Bescheid zusagen, zumal wir bei regelmäßiger Abnahme solcher Mengen sicherlich auch einen Sonderpreis vereinbaren könnten.

Von einem Sonderpreis wollte der Kunde jedoch gar nichts wissen. "Die sind schon so günstig, ich bin absolut zufrieden. Da brauche ich nicht auch noch einen zusätzlichen Mengenrabatt.

Es treibt einem vor Rührung fast die Tränen in die Augen! :-)

Gesundes Osterfest?

Vor ein paar Minuten habe ich festgestellt, dass wir hier am Gründonnerstag einen größeren Umsatz in der Warengruppe Obst&Gemüse als bei den Tabakwaren hatten. Gut, insgesamt rede ich hier von einer Differenz von sage und schreibe 0,1% – aber immerhin! Normalerweise verkaufen wir nämlich deutlich (bis zu 100%) mehr Tabakwaren als Obst und/oder Gemüse.

Ich bin beeindruckt. :-)

Azubi-LD-Training

Ein Komissaranwärter stellte sich vor und berichtete, dass sie von der Polizei demnächt an einem Tag die Auszubildenden im Einzelhandel zum Thema Ladendiebstahl schulen wollen. Mein erster Gedanke war, dass sich das für meinen einen Azubi wohl kaum lohnen dürfte. Aber um ihn speziell ging es gar nicht.

Viel mehr waren ganze Gruppen gemeint, die unmittelbar "am Ort des Geschehens", sprich: Realitätsnah direkt in einem Supermarkt, rund um das Thema Ladendiebstahl geschult werden sollen. Von der Erkennung potentieller Ladendiebe bis zur Strafanzeige.

Ich bin gespannt… :-)