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Vagabundierende Einkaufswagen

Ich habe folgende Mail bekommen:
Ich bin Polizeibeamter und war vor zwei Wochen in Berlin zur Unterstützung am Wochenende eingesetzt. Da fiel mir auf, dass da eine Gruppe Halbstarker mit einem Einkaufswagen durch die Gegend rannte. Ich hab mit meinem Kollegen überlegt, ob wir da einen Diebstahl beanzeigen wollen. Doch wir waren uns nicht sicher, ob das Sinn macht. Ersteinmal macht man sich da zum Idioten, wenn man dort groß eingreift und der Geschädigte eh keine Lust auf den Aufwand bzgl. Anzeige etc. hat (sehr viele große Unternehmen denken bei "kleinen" Delikten [vielleicht auch durchaus zu recht] so). Weiterhin waren wir uns aufgrund der starken Dichte von durchaus gleichen Märkten in Berlin auch nicht sicher, ob wir den Wagen zuordnen können.

Und hier kommen meine Fragen: Denkst du, dass die Märkte ein Interesse daran haben, hier zu handeln? Kann man die Teile eigentlich anhand irgendeiner Nummer etc. zuordnen? Welches Vorgehen würdest du dir da bei einem deiner Einkaufswagen wünschen?
Zu den Halbstarken kann ich nichts sagen, außer dass denen der Wagen mit großer Wahrscheinlich keit nicht gehört hat und dass bei einem pauschalen Eingriff der Ärger vermutlich den Nutzen überwogen hätte.

Einkaufswagen kosten relativ viel Geld. Grob 100 Euro für einen durchschnittlich großen Wagen, um mal eine Hausnummer zu nennen. Ob's den großen Ketten egal ist, weiß ich nicht. Die selbstständigen Einzelhändler (also ich zumindest schon) haben aber mit Sicherheit ein Interesse daran, die Wagen wiederzubekommen. Und da kommt jetzt das Problem mit der Zuordnung: Viele Märkte haben keine individuelle Kennzeichnung an den Einkaufswagen dran. Eine Art Kennzeichen mit Nummer gibt es nicht, aber in den Griffen lässt sich ja (zumindest bei Wanzl) außer dem Firmenlogo jede beliebige Grafik unterbringen – warum nicht also auch den Namen oder die Adresse? Bei mir sind auch demnächst mal neue Wagen fällig, das anthrazitfarbene Muster ist hier immer noch im Einsatz, und die werden mich Sicherheit meinen Namen auf die Griffe bekommen!

Fragen zum Kassenbon

Seebärchen hatte ein paar Fagen an mich:
Da ich im Supermarkt einer grossen Kette um die Ecke immer wieder an der Kasse mehr bezahlen muss als auf dem Preisschild des Artikels steht, muss ich den Artikel nach Erhalt des Bon wieder an der Kasse reklamieren.
Wie oft kommt das bei euch vor das Leute einen Artikel wegen eines "falschen" Preises reklamieren?
Mir wird dann immer gesagt dass das Kassensystem langsamer als das Warenwirtschaftssystem wäre, stimmt das oder nur lahme Ausrede?
Dass das Kassensystem langsamer als das Warenwirtschaftssystem ist, glaube ich nicht. Bei meinem alten Kassen-/Warenwirtschaftssystem ist es tatsächlich so, dass Preisänderungen erst mit einer kleinen Verzögerung an den Kassen aktiviert werden, aber das ist ein Zeitraum von maximal 1-2 Minuten und in der Zeit sind normalerweise auch schon die Etiketten gesteckt, so dass dadurch für den Kunden keine Preisdifferenz spürbar werden sollte.
Vielleicht sind ja in Seebärchens Supermarkt das Kassen- und das Warenwirtschaftssystem komplett getrennte Systeme und die Preise müssen händisch portiert werden. Unwahrscheinlich, aber immerhin nicht unmöglich. Wenn es da zu den genannten Abweichungen kommt, ist es aber definitiv ein personelles und nicht ein technisches Problem.

Wahrscheinlicher ist es, dass Artikel grundsätzlich vom Hersteller verändert (Füllmenge, Bezeichnung, Sortierung etc.) und in dem Zusammenhang gleich mit einer neuen Artikelnummer ausgestattet werden. Das kommt (zumindest bei Lebensmitteln) sehr häufig vor und sorgt auch bei mir hier tagtäglich wieder für Ärger. Man kann im Grunde nicht alles immer vorausschauend pflegen, wenngleich ich mir hier natürlich schon viel Mühe dabei gebe.

Für unwahrscheinlich halte ich übrigens, dass solche Preisabweweichungen zwischen Auszeichnung und Kasse mutwillig geschaffen werden, um die Kunden "abzuzocken". Wenn das häufiger passiert, wird der Schaden für den Laden durch abwandernde Kunden vermutlich größer sein, als der Gewinn durch die höheren Preise.

Seebärchen möchte aber noch mehr wissen:
Werden die Artikel auf meinem Bon nicht in der Reihenfolge geführt wie sie über die Scannerkasse gezogen wurden. Zufall oder steckt (auch) da ein tieferer Sinn dahinter?
Die meisten Kassen drucken die Artikel auf dem Bon in der Reihenfolge aus, in der sie erfasst wurden. Vor allem z.B. auch bei meinem alten System hier geht es technisch gar nicht anders, da die Bons Zeile für Zeile mit jedem Vorgang geschrieben werden.

Moderne Kassensysteme bieten ja die Funktion an, den Bon auf Kundenwunsch (nachträglich) zu drucken. Dies geschieht meines Wissens nach auch normalerweise in der Reihenfolge, in der die Artikel gebucht worden sind.

Nun plant, bzw. installiert aber eine große Kette (Kaufland?) genau die Technik, die Seebärchen beschrieben hat. Die Waren werden nach Warengruppen sortiert aufgedruckt. Eigentlich ein ganz nettes System und bei C&C-Märkten (Metro z.B.) schon seit Jahren Praxis.

Ob meine neuen Kassen das wohl auch können werden? :-)

Frage zum Pfand

Christoph hat mir folgendes gemail:
Hallo Björn,

ich lese schon seit längerem deinen Blog und habe dadurch schon viele interessante Sachen gelernt, jetzt bin ich gestern bei einem Discounter über das Pfandsystem gestolpert und habe mich gefragt, ob du mir eine Frage (gerne auch öffentlich für alle im Blog) beantworten kannst:

Besagter Discounter hat einen Pfandautomaten, der Einwegflaschen zurück nimmt. Jetzt meine Frage: Auf Dosen (in dem Beispiel RedBull) ist genau das gleiche Logo, wie auf diesen Einwegflaschen. Warum werden diese Dosen trotzdem nicht zurück genommen? Auf dem Automat ist extra eine durchgestrichene Dose abgebildet, also ein Zufall kann das wohl nicht sein.

Vielleicht hast du ja eine Idee, woran das liegen könnte, ich kann mir das nämlich irgendwie nicht so wirklich erklären.
Das ist ganz einfach und kurz zu erklären: Der Automat nimmt nur die Gebinde zurück, auf die er eingestellt ist. Wenn ein Markt keine Dosen verkauft, braucht er diese auch nicht zurückzunehmen.

Aber das Pfandlogo..?

Richtig. Es stimmt schon, dass alle Einweggebinde (Dosen, PET- und Glasflaschen) das gleiche DPG-Pfandlogo tragen. Aber die Rücknahme funktioniert nur in Verbindung des Logos mit dem Strichcode mit der EAN-Nummer. Dadurch kann der Automat die Gebinde eindeutig identifizieren und weiß, was er annehmen darf und was nicht. Dadurch erst kann z.B. sowas passieren.

Frage zu Deh-Emm

Björn, aber nicht ich (Hört auf, sowas zu denken – noch führe ich keine Selbstgespräche. Was hast du gerade gesagt?), hat mir eine Frage zur D-Mark-Annahme geschickt:
Ich bin hin und wieder in deinem Markt und musste gerade, als ich einen 100DM-Schein ausgegraben hab (in Umzugsvorbereitungen) wieder daran denken müssen, dass dein Markt ja auch DM 2:1 annimmt.

Aber was macht ihr bei Überzahlung? Sprich: 10 Euro Einkauf, 100 DM-Schein abgegeben - krieg ich dann 80 Mark zurück? Oder 40 Euro?
Oder nehmt ihr das nur bis maximal zur Höhe des Einkaufs? Wäre schade, ich kauf so selten für 50 Euro im Supermarkt ein. :-)

Vielen Dank für die Antwort im Voraus ;-)
Wir zahlen das Wechselgeld im praktisch gerundeten Wechselkurs von 1:2000 in Italienischen Lira aus.


Mal im Ernst: Das Wechselgeld gibt es natürlich in Euro zurück. Manche Kunden wechseln bei mir hier ja auch einfach nur ihre D-Mark-Bestände ein, ohne etwas zu kaufen. Damit erledigt sich die Frage nach dem Rückgeld sowieso schon von vornherein.

Seit Anfang April 2009 habe ich übrigens rund 3800DM zusammenbekommen. Sämtliche Münzen, der Löwenanteil (zumindest im Bezug auf die Masse) übrigens "Groschen", etliche 10DM-Münzen, viele Sonderprägungen (weiiiiiiiiiiit weg von "polierter Platte", spart euch die Anfragen…) und Banknoten von 5 bis 100DM, sowohl in der letzten als auch der vorletzten Serie. Einen 200er, 500er und 1000er habe ich leider noch nicht bekommen und wenn mir irgendwie noch ein alter 1000DM-Schein (genau, der mit dem Herrn Scheyring drauf) in die Finger fallen sollte, würde ich ihn garantiert nicht wieder rausrücken.

Frage zu Onlinebwerbungen

Alf hat mir eine Frage bzgl. "Onlinebewerbungen" gestellt:
"Ein guter Freund bewirbt sich momentan als Mitarbeiter in [...].
Hier sind vor allem Onlineaffinität und Socialmediakenntnisse gefragt. Da hat er sich gedacht, sich wirklich "richtig" online zu bewerben. Z.B. über Twitter, Youtube oder auch facebook.

Am Wochenende haben wir sehr ausführlich darüber diskutiert. Manche finden es absolut unmöglich, andere wiederum eine gelungene Idee. Aber die meisten haben doch nicht so viel mit dem Web 2.0 zu tun.
Was würdest Du davon halten wenn sich jemand so bei dir bewerben würde. Bekäme dieser Bewerber eine Chance, oder ist das für Dich zu übertrieben. O.K. wäre bestimmt auch davon abhängig welche Stelle Du ausgeschrieben hast, aber Deine Meinung würde mich schon sehr interessieren.
"
Ich bin kein Bewerbungslehrbuch und kann auch keinem Personalentscheider hinter die Stirn gucken. Daher ist das hier meine ganz subjektive Meinung:
Generell ist die Idee sicherlich nicht verkehrt. Wenn die Seite vernünftig gestaltet ist, fehlerfrei und lesbar ist, sind auf jeden Fall einige Pluspunkte drin. Man zeigt ganz deutlich, dass einem der Job wichtig ist und man sich Mühe macht.
Ob's letztendlich tatsächlich was bringt, bleibt abzuwarten. Ich habe hier schon Leute eingeladen (und eingestellt), die durch besonders originelle oder schöne Bewerbungen aufgefallen sind – und zwar zunächst tatsächlich nur aufgrund des ersten Eindrucks der Bewerbungsunterlagen.

Roland zu den Kartoffeln aus Israel

Noch eine Frage von Roland:
Noch ein kleiner persönlicher Kommentar zu deiner Kartoffeln aus Israel Geschichte
Mich hat es etwas verwundert, dass du so was überhaupt im Laden hast. Ok, das Kunden deine Ware bekritzeln geht mal garnicht, aber Kartoffeln aus Israel gehen doch nun wirklich auch nicht, wenn die doch hier auch wachsen können. Einerseits ist dein Laden voll von Nachhaltigkeit, Bio und Fairtrade und andererseits hast du Kartoffeln aus Israel? Versteh ich nicht…
Das ist ganz einfach zu erklären: Man kann sich nicht um jeden einzelnen Artikel kümmern und so bestellen wir eben aus Einfachheit und/oder Kostengründen (Stichwort: Markttaugliche Preise) das, was uns über die Großhandlung angeboten wird. Wenn das (aus welchen Gründen auch immer) Kartoffeln aus Ägypten, Israel oder Timbuktu sind, dann ist es einfach mal so.

Essgewohnheiten

Pascal hatte folgende Frage:
Hallo, Herr Harste,

es scheint ja, durch Ihren Blog, so zu sein, dass Sie nur am arbeiten sind. Da frage ich mich wohl wie die Essgewohnheiten aussehen.
Da ich Kochazubi bin, kenne ich das mit dem Dauerarbeiten, spät nach Hause kommen und nichts, bzw. kaum essen, ohne unsere Kantine würde ich wohl kaum was essen.
So schlimm ist es gar nicht. Für die einen mag es absolut nicht vorzustellen sein, dass ich hier an manchen Tagen von sechs Uhr morgens und an anderen Tagen bis mitten in der Nacht arbeite, aber mindestens 12 Stunden täglich – aber ich habe mich den Jahren damit arrangiert und gegessen wird nach Bedarf oder wenn es die Zeit zulässt abends warm zu Hause.

Also alles im grünen Bereich. :-)

Club Mate und Koffeeinsucht

Ein Blogleser hat mich gefragt, ob ich für ihn das getränk Club Mate besorgen könnte. In der Mail beschrieb er das Produkt recht präzise, möglicherweise in der Annahme, dass ich Club Mate nicht kennen würde.

Nun…

Wir haben es hier seit Jahren im Sortiment verkaufen mittlerweile insgesamt etwa 35 Kisten davon pro Woche. Das original "Club Mate" mag ich überhaupt nicht, aber die Version "Ice T" finde ich genial bis endgeil. Dieses Foto von meinem Schreibtisch ist erst vor ein paar Minuten entstanden. Nein, ich bin nicht koffeeinsüchtig. Müsste aber zugegebenermaßen mal wieder dringend mein Leergut in Richtung Lager tragen. :-)


Duzen

Robert hatte folgende Frage:
Zwischen dir als Shopblogger und deinen Lesern ist ja das Du üblich. Darf man dich denn persönlich auch jederzeit duzen, oder bestehst du bei deinen Angestellten, Kunden, Lieferanten und Ladendieben auf ein Sie? Als ich mal vor schon einiger Zeit bei dir war, wusste ich nämlich nicht, wie ich dich ansprechen sollte. Mir kam beides seltsam vor.
Das "Du" überwiegt hier definitiv. Innerhalb der Kollen duzen wir uns komplett, auch im Laden und vor Kunden. Mit vielen Vertretern (vor allem die, die man schon jahrelang kennt) duzt man sich auch, mit fast allen Fahrern sowieso.

Große Ausnahme sind ältere Kunden und Fremde, mit denen man sich natürlich ganz klassisch siezt.

Aber wer hier als Kunde reinkommt, uns mit "du" anquatscht, wird keine bösen Blicke ernten. Er wird "zurückgeduzt" und gut. :-)