Vorhin hatten wir einen Typen hier im Laden, der einfach ins Lager ging, sich eine Kiste aus dem dort stehenden Leergut nahm und versuchte, diese am Leergutautomaten zu versilbern.
Der Kerl hat mich dermaßen aufgeregt, dass ich ihn hier im Lager regelrecht zusammengeschrien habe. Offenbar war das für ihn beeindruckend genug, er stand schließlich sogar mit zitternden Händen da. Eigentlich war's gar nicht meine Absicht, mich so aufzuregen. Das Adrenalin schwappte einfach über und ich musste meinen Ärger über diese Ansammlung von Dreistigkeiten einfach mal rauslassen. Nicht nur, dass ich generell ein Problem damit habe, wenn Leute sich an fremdem Eigentum vergreifen – dieser Typ ist dazu noch in einen Bereich vorgedrungen, in dem er nichts zu suchen hat. Und außerdem hatte er das erst vor ein paar Wochen schon einmal versucht.
Er hatte Papiere dabei und so rief ich die Polizei nur deswegen an, um die Adresse überprüfen zu lassen. Diese stimmte nicht mehr, aber die Polizei nannte mir eine gültige Meldeadresse. Nachdem das alles geklärt war, ließen wir den Mann laufen. Hausverbot brauchte ich gar nicht noch einmal auszusprechen, mit Panik in den Augen versprach er mir, diesen Laden, nein, SPAR-Märkte generell
nie wieder zu betreten.
Gerade wollte ich die Anzeige schreiben. Dabei fiel mir auf, dass ich mir zwar während des Gesprächs mit der Polizei die Adresse des Täters aufgeschrieben hatte, aber ansonsten vor lauter Aufregung
keinerlei weitere Daten. An das Geburtsdatum kann ich mich zwar noch rudimentär erinnern und dass er knapp drei Jahre älter als ich ist, aber von seinem exotischen Namen habe ich überhaupt keinerlei Fragmente mehr im Gedächtnis.
Naja, gut. Ich tröste mich damit, dass die Anzeige wahrscheinlich sowieso nur ein weiterer unbedeutender Eintrag in seiner Akte geworden und er folglich ohne nennenswerte Konsequenzen aus dieser Sache herausgekommen wäre. Glück gehabt.