Hier seht ihr zwei Packungen milden Onko-Kaffee. Ohooo, wird der eine oder andere jetzt denken, die eine Packung ist ja kleiner und die Beschriftung ist etwas anders. Da sind bestimmt keine 500 Gramm, sondern vielleicht nur noch 467 Gramm drin, dank der neuerdings freigegebenen Verpackungsgrößen.
Ganz falsch: Es sind tatsächlich sogar nur noch 440 Gramm Kaffee in der Packung. Das Gesamtgewicht der Packung beläuft sich zwar immer noch auf 500 Gramm, aber die restlichen 60 Gramm setzen sich aus 2/3 Maltodextrin und 1/3 Karamell zusammen.
Gerade die 40 Gramm Maltodextrin sind ein Hohn: Geschmacks- und quasi auch kostenneutral wurde so der (teure) Kaffee weggelassen. Es steht zwar nicht mehr "Kaffee" auf der Packung, aber den Unterschied werden die meisten Verbraucher wahrscheinlich gar nicht bemerken.
Bei gleichem Verkaufspreis hat Onko nun einen deutlich höheren Nutzen (sprich: Gewinn) an jeder Packung oder kann, und das ist eigentlich noch viel schlimmer, den Preis so weit senken, dass Kaffeehersteller, die diesen Unsinn nicht mitmachen und reinen Kaffee verkaufen, mit ihren Preisen in Bedrängnis kommen. Der Kunde vergleicht den Preis und selten den Inhalt. Dass das günstigerere Produkt auch weniger hochwertig ist, interessiert dabei häufig nicht!
Aber auch ohne an die Onko-Konkurrenten zu denken ist diese Vorgehensweise eine Frechheit und in meinen Augen eine größere Verbraucherverarschung, als wenn in der Packung tatsächlich einfach nur weniger Kaffee drin gewesen wäre.
Eine ältere Kundin beklagte sich darüber, dass der Leergutautomat ihr für ihre Einwegflasche nur 15 und nicht 25 Cent ausgezahlt hat. "Der ist wohl irgendwie kaputt, da müssen Sie mal jemanden kommen lassen." belehrte sie mich.
Nein, der Automat ist nicht kaputt. Auch, wenn ich einige mechanische Dinge an diesem Gerät immer wieder kritisiere – an die reine Erkennung lasse ich nichts herankommen. Die ist sehr gut.
"Jaaa, ach, müssen wir wohl mal. Man kennt das ja, immer ist was mit der Technik." war meine Reaktion darauf.
War wohl die bessere Antwort. Es hat zugegebenermaßen schon in den Fingern gekitzelt, ihr die Wahrheit zu erklären. Aber ich fürchte, das hätte sie nicht weiter interessiert. So sie es denn überhaupt verstanden hätte.
Für die Neugierigen: Die Erkennung in meinem Automaten ist sozusagen "mehrschichtig". Zuerst wird das DPG-Einwegpfandlogo gesucht. Ist es vorhanden, ist die Sache eindeutig: 25 Cent gutschreiben.
Ist das Einwegpfandlogo nicht vorhanden (oder wie im oben beschriebenen Fall so weit beschdigt, dass es für die Maschine nicht mehr lesbar ist), versucht der Automat, die Form der Flasche anhand der Kontur zu erkennen. Passt die erkannte Kontur zu einem der gespeicherten Muster, wird der entsprechend hinterlegte Pfandbetrag gutgeschrieben. Ist kein Pfandlogo vorhanden und passt die Form auch nicht, wird die Flasche als "unbekannt" abgelehnt.
In diesem Fall hatte die Einwegflasche die Kontur einer mit 15 Cent bepfandeten Flasche und wurde aufgrund des Beschädigten DPF-Logos nunmal als eine solche erkannt und angenommen.
Aber erklär das mal einer Kundin...
(...der ich natürlich hinterher die fehlenden 10 Cent manuell ausgezahlt habe.)
Diese Behälter, die man in dieser oder ähnlicher Form in vielen Läden findet, sind sogenannte Detektorfallen für Lebensmittelmotten. "Detektorfallen" deswegen, weil sie nicht reichen, um bei einem Befall sämtliche Schädlinge einzufangen. Aber wenn man in dem (theoretisch) mit pheromonhaltigen Mitteln gefüllten Behältern viele und/oder häufiger Motten findet, weiß man, dass man ein ernsthaftes(*) Problem hat.
Diese beiden Fallen werden jedenfalls jetzt auch im Rahmen meiner Renovierung verschwinden. Das einzige, was sich im Laufe der Jahre darin gesammelt hat, ist Staub. Den haben wir, ich geb's ja zu.
Ernsthaft ernsthaft. Mottenbefall ist mein absoluter Albtraum hier im Laden. Dann hätte ich lieber ein paar Schaben. Die sind zwar rein optisch "ekeliger", aber durchaus leichter zu bekämpfen. Zum Glück, klopfklopfklopf, haben wir mit beiden keine Probleme.
Mit der Kamera vom damaligen wie heutigen Standort der Kasse durch die heutige Gemüseabteilung auf das heutige Feinkostregal gezielt. Geplant war die Aufteilung zu dem Zeitpunkt schon so, allerdings war davon am dritten Mai im Jahr 2000 noch nicht viel zu sehen.
Bewegte man sich mit der Kamera an die Stelle, die auf dem oberen Bild zu sehen ist, präsentierte sich der Laden wie folgt. Im großen und ganzen so wie heute, nur die Tiefkühltruhe in der Mitte existiert nicht mehr...
Ein Blick in das Lager, in dem wir zu Beginn der Umbau- und Renovierungsarbeiten sämtliche Dinge versammelt hatten, die ich von Kaiser's mit meiner Ladeneinrichtung erstanden habe: Aktionstische, Holzregale, Einkaufswagen – und viel Schrott...
Wenn man irgendwann mal ein Freeware-Programm installiert hat, dieses nach zwei Jahren meldet, dass ein Update verfügbar ist und man sich nach dem Update ständig mit dem lästigen Hinweis herumschlagen muss, dass die Version abgelaufen ist und dass man die Shareware-Version für eine weitere Nutzung zu registrieren habe.
Nicht, dass ich ein Problem damit habe, für Software, die ich benutze, auch zu zahlen. Aber so ist's irgendwie hinterhältig.
Jaja, dieses komische Abflussrohr im Boden, das uns Jahre später noch einmal Ärger gemacht hat, war damals auch schon da. Bei unserem Vorgänger hat sich niemand daran gestört, da ein Regal über der Stelle stand und auch bei mir befand sich jahrelang ein Regal darüber.
Trotzdem musste das Rohr abgeklemmt werden und dazu mussten wir in den Keller, der sich unter meinem Laden als Kriechkeller präsentiert. Ein dunkles, schmutziges Labyrinth aus vielen Kammern, mit Rohren, Kabeln und Spinngeweben.
Hier das Tor zur Hölle:
Zerberus war nicht zu sehen und so traten wir ein. Dieser erste Raum wirkt noch hell und freundlich, zumal er mit etwa 1,2m auch relativ hoch ist. Hinten links, hinter dem Pfeiler, an dem die beiden Bretter lehnen, geht's erst richtig los. Kein Tageslicht mehr, stickige Luft, Staub. Nichts für Leute mit schwachen Nerven.
Ich glaube, ich werde mal ein Video von einer Kellerbegehung für euch machen.
Erinnert sich noch jemand an den ersten Otto-Film und die Szene in der Rockerkneipe, in der Otto sich über die Art und Weise, wie ein Eskimo pinkelt, halb totlacht und dann erfahren muss, dass das ein "Scheißwitz" sei, "rassistisch" dazu?
Irgendwie musste ich daran unweigerlich denken, als ich eben auch mal musste und feststellte, dass jemand ein paar aufgerissene Beutel mit fertigen Einswürfeln in sämtliche Waschbecken und eben auch das Urinal auf dem Herrenklo entsorgt hat.
In meinem Büro habe ich einen kleinen Heizlüfter stehen. Während der letzten Wochen habe ich ihn immer wieder meinen Kassierern ausgeliehen, wenn sie sich zu dünn angezogen hatten und dann fröstelnd an der Kasse saßen. Normalerweise sollte der immer gleich wieder nach Schichtende bei mir abgeliefert werden. Das Ding ist zwar "nur" ein Heizlüfter, aber noch immerhin ein vernünftiger und hochwertiger.
Und dann vergisst man das Gerät mal ein paar Tage an der Kasse. Und wie habe ich ihn da nun wiedergefunden? Mit halb herausgerissenen Kabel und verschrammtem Gehäuse.
Grrr..!
Im Gespräch mit einer guten Kollegin. Wir unterhielten uns über die Vor- und Nachteile des Leergutautomaten und im Allgemeinen darüber, dass Leergut mitunter ganz schön ekelig sein kann.
Sie meinte plötzlich, dass sie die "Lippenreste" an den Flaschen am ekeligsten finden würde.
"Lippenreste? Du meinst Lippenstiftreste, wie manchmal noch an Gläsern in Kneipen hängen, wenn die schlecht abgespült werden?"
"Nein, Lippenreste."
"Hmm..?"
"Na." sagte sie. "Wenn Leute spröde Lippen haben und die Hautfetzen dann am Flaschenhals kleben bleiben."
Ist sogar mir noch nie aufgefallen. Aber, ehrlich gesagt, ich reiße mich auch nicht darum, da näher nachzuforschen.
In der Nacht war ein indischstämmiger Kunde mittleren Alters hier im Laden. Am Schluss seines Einkaufs hatte er eine Handvoll Kleingeld übrig und erkundigte sich, ob wir eine Kaffeekasse oder Spendendose hätten. Mein Mitarbeiter verwies auf die (inzwischen wieder geleerte) Spendendose vom Kinderhilfswerk und was ist die einzige Frage, die dem Inder dazu einfällt: "Und das ist auch garantiert nicht für die Juden?"
Wusste gar nicht, dass Inder so eine Panik vor Juden haben.
Hier der Blick in die zukünftige Getränkeabteilung von vorne. Ganz hinten steht derzeit noch ein altes Kühlregal, das bei Tengelmann für abgepacktes Fleisch genutzt wurde und links an der Wand, an der gerade noch die schwarzen Regalsäulen lehnen, befindet sich heute das Cola-Regal. Apropos schwarz...
...da an der Wand, da muss noch was gemacht werden. Dass der Schimmel da wächst, geht ja gar nicht. Die Maler werden sich im Laufe der Renovierungsarbeiten aber noch darum kümmern.
Die meisten Ladenregale haben durch ihre Bauart bedingt zwischen den Säulen einen Holraum. Normalerweise wird der oben mit Blechen abgedeckt, damit nichts hineinfallen kann. Wenn diese Abdeckungen fehlen, sammelt sich im Laufe der Jahre einiges an. Aus den Regalen, die wir hier in den ersten zwei Tagen des Umbaus auseinandergebaut haben, fiel uns diese Sammlung entgegen:
Der Anblick mit der Einkaufswagenbox und dem Windfang dürfte meinen Kunden bekannt vorkommen. Daran haben wir im Grunde nichts geändert. Die Einkaufswagen stehen zwar heute in einem etwas anderen Winkel als auf diesem Bild, aber eben nach wie vor an der selben Stelle.
Die drei alten Kassentische wurden abgebaut und es kam das zutage, was bislang in jedem Supermarkt unter jeglichen längerfristig aufgestellten Möbeln zutage gekommen ist: Dreck. Dreck. Und... Dreck. Vor allem durch Wischwasser entstandene Dreckränder, aber das ist nunmal völlig normal.
Deutlich sind auf diesem Bild die sechs Antennen der alten Warensicherungsanlage zu sehen, die hier bei Kaiser's installiert war. Ob die Anlage vorher schon defekt war oder beim Abbau durch die Handwerker beschädigt wurde, kann ich nicht sagen. Nur, dass sich, als ich Jahre später beschloss, doch eine derartige Anlage aufzustellen, dieses alte und nicht sehr leistungsfähige System nur mit erheblichen Kosten wieder hätte reaktivieren lassen. (Nachdem sie jahrelang mein Lager verstopften, habe ich sie für unglaubliche 100 Cent bei Ebay verkauft!
Hier die alte Gemüsetheke auf dem LKW der Ladenbaufirma, die hier einen Großteil der Umbauarbeiten durchgeführt hat:
Ich halte gerade den aktuellen Handzettels eines recht großen Mitbewerbers in der Hand. "Mitbewerber" ist in diesem Fall ernst und nicht als Euphemismus für "Konkurrent" gemeint, denn der Laden ist gut 50km von hier entfernt.
Zurück zum Handzettel: Mit etwas Neid und Bewunderung fällt mir eine ganze Seite voller exotischer Biere auf. Um mal ein paar Namen zu nennen: Real American Porter, Route 66, The Raven, Cubanero, Moosehead, Birra Moretti, Chang Beer, Tiger Lager Beer, Lapin Kulta, Abbot Ale, Chili Beer und noch viele mehr.
Moosehead? Cubanero? Ich glaube, ich muss mich mal auf Shoppingtour begeben.
Äh, Mooooooment mal. Bucanero? Cubanero? Das Etikett sieht, von den beiden vertauschten Buchstaben mal abgesehen, absolut identisch aus. Was soll das denn? Auf der Suche bin ich über diesen Forumseintrag gestolpert. Die Erklärung klingt jedenfalls plausibel.
Von einem Einzelhändler-Kollgen (Danke, Jens!) habe ich diese Steckschilder für Gemüse, aber auch Käse und Fleisch/Wurst bekommen. Interessantes Detail: Die Dinger haben einen "SPAR-"Aufdruck.
Er wollte sie wegwerfen. Ich habe eigentlich auch keine Verwendung für die Schilder und nichtmal den Platz, um sie hier zu lagern, aber wegwerfen mag ich sie nicht. Verdammte Zwickmmühle.